¬Der¬ Sammler : Organ für tirolische Heimatkunde und Heimatschutz ; 5. 1911
Alpenrosenblättern, Spielhahns di weifen und Blumen und Federn geschmückten, gelben Hut mit grünem Band und grünem Futter. Das war zu Beginn des 19. Jahrhunderrts die Festtagtracht. An Sonntagen trug man statt der roten eine braunlodene Joppe mit breiter grüner Einfassung, Noch früher waren die Pluderhosen und das Tuxerhütl beliebt. Der letzte, der in Lüsen Pluderhosen trug, starb im Jahre 1805. Noch vor zwanzig Jahren sah man wenige „gekaufte' Gewänder, sondern das meiste war aus „rechtem' (d. i. Lüsner) Loden
verfertigt. Immer mehr holt man sich jetzt die Kleidungstoffe aus der Stadt. Der alte doppelt-gezwilchte Bauernloden wird wohl nirgends mehr gewirkt; er war natürlich ganz unverwüstlich, wie alte Leute behaupten- Die Jungfrauen trugen früher bei Festlichkeiten sogenannte Tschopfkränze, d. L ein Strauss mit roten Bändern im Haar. Heute sieht man diese Kränzl nur noch wehrend der Prozession bei den „Unbeflecktenträgerinnen', wie etwa die alte Sonntagstracht der Männer nur den Fahnenträgern zukommt, wogegen
die Schützen in der alten (roten) Festtagstradit gehen. Statt der genannten Tschopfkränze haben die Mädchen jetzt „Bögelen' (Kränze). Von der alten Weibertracht erwähnen wir nur, dass der Rock („Kittel') möglichst faltenreich sein musste und dass die Kopfbedeckung in einer grossen käszigerförmigen Kappe bestand, die man heute noch hie und da sieht. Bartlmä. „Zu Bartlmä', so lautet ein Spruch, „kommt der Herbst auf die Albe, zum Kirchtag (Maria Namen) ins Haus'. Wie im Tal Herbstbeginn und Kirchtag