Über den Firnen - Unter den Sternen.- (Anton Renks Werke ; Bd. 1. Bd. 2)
Lebe n 65 Hörst du das leise Beben, Das Zittern überm Tal? Sie schlagen goldne Lieder Aus jedem Sonnenstrahl. Einsam Im Walde blühen wilde Blumenglocken, Die sind so seltsam, sind so blau und tief Wie deine Augen- Bist du nie erschrocken, Wenn dich das Lied der stillen Sehnsucht rief? Du siehst die Welt, die goldenschöne weite, Mit eines Träumers traurigtiefem Ernst: Du findest Herzen — deine Arme breite, Damit du glücklich sein und lieben lernst. Die andern Und die andern singen so hell
, so hell, Und haben die Blumen so gern, so gern. Und wissen einen Wunsch so schnell, Wenn aus dem Himmel sinkt ein Stern. Und die andern gehen zu zwei/n, zu zweien, Hinein in die leuchtende Maienpracht, Und ich bin so ganz allein, allein — Und sinkt ein Stern aus funkelnder Nacht, So fällt kein Wunsch mir ein. Renk, Gedichte. II. Bd. 5