Alpine Sieger : interessante Ersteigungsgeschichten und Erlebnisse in europäischen und außereuropäischen Regionen
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Autor:
Steinitzer, Alfred [Hrsg.] / ausgew., hrsg. und mit erläuternden Einl. vers. von Alfred Steinitzer
Ort:
München [u.a.]
Verlag:
Müller
Umfang:
XI, 484 S., [20] Bl. : Ill.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
s.Bergsteigen ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung
Signatur:
II 13.548
Intern-ID:
174591
mochten anderthalb Stunden gegangen sein, als sich der Glet scher nach aufwärts dehnte; es war halb acht Uhr. Die Sonne stand schon Hoch, und ihr Glanz Uber die glänzenden Schnee- massen fing dem Auge, das wegen der Neesklüfte ohnehin in steter Anstrengung erhalten wurde, schon lästig zu werden an; man horte schon einzelne Klagen über kurzen Atem, schnelleren Herzschlag, Ohrensausen, Reiz zum àbrechen und Müdigkeit; doch waren diese Klagen nur einzelne und noch ohne Kolgen. Ts mußte öfters Halt
gemacht werden, um auszuruhen und sich durch einen kräftigen Schluck zu er quicken. Mir hatten den breiten nördlichen Fuß des Groß-Vene- digers schon fast umgangen, und die Höherung des Gler- sckerberges im Rücken, als sich eine große, nur sanft anstei gende Gletscherebene dem Auge darbot; diese mußte durch schritten werden, its mag etwas über acht Uhr gewesen sein, die Sonne stieg hoher. Schweigend bewegte sich der Zug, in der Hoffnung, bald auf der Zinne des Sulzauer-Dogen die Hahne der Gesellschaft
aufpflanzen zu können. Da fing die während der Nacht über dem Schnee gebildete dünne Eisdecke (Harsch) allmählich zu schmelzen (brechen) an, welches in dem Verhältnisse zunahm, als die Sonne höher heraufstieg und ihre Strahlen immer senkrechter wurden, wodurch der Fuß des pilgernden immer mehr und mehr in den Schnee ein brach, und im gleichen Verhältnisse die Anstrengung des Fort schreitens ermüdender wurde. Leider hatten wir keine Vor- stcht mit Schneereifen getroffen; da schrien die Führer