A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
liehe Stütze kennt; sie stieren vor sich hin, die Zwecklosigkeit ihres Erdenlebens erkennend, stumpf und still, sie schlafen oder träumen, selbst der Tod, der neben ihnen sitzt, ist müde geworden und neben dem offenen Sarge eingeschlummert. Das Ganze ist ebenso dramatisch wie meisterhaft in der Darstellung. Es ist das zu Ende gelebte Dasein, die in sich zusammen sinkende Ruhe, die schon dem Tode die Hand reicht. Mit diesen beiden Werken hat Egger eigentlich schon die dritte und bisher letzte
Periode seines Schaffens betreten, denn er hat in diesen Bildern jede Erinnerung an eine bestimmte Ortlichkeit, an eine bestimmte Menschenklasse ausgelöscht; noch ist ihm das Übersinnliche, Visionäre, die allerletzte Stufe seiner Kunst versagt, schon geht er daran, sich in diese Probleme zu vertiefen, da läuten dumpf und schwer die Glocken des Weltenbrandes . . . Der Beginn des Krieges war für Egger direkt noch nicht fühlbar, da ja Italien erst später in diesen eintrat, seine Heimat somit
noch nicht bedroht war; der einzige Sohn Eggers stand damals noch im Knabenalter. Aber Egger wäre nicht der Mensch gewesen, der er ist, als daß dieses ungeheuere Geschehen nicht tiefe Spuren in seine Seele gegraben hätte; unverwischbare Spuren, die bis heute und wohl sein ganzes Leben ihm fühlbar sein werden. Egger litt, litt schwer, schwerer, als man wohl glauben mochte, nur wenigen aus seiner nächsten Umgebung wurde dies gewahr; bald kamen vom Kriegsschauplatz die ersten Verwundeten und Kranken nach Bozen
; schlichte, einfache Soldaten; sie berichteten und schilderten, naiv und absichtslos, erzählten was sie gesehen hatten in ihrer von Leid und Schmerzen verklärten Sprache; in dem unbeholfenen Ton ihres Volkes gaben sie dem Ausdruck, was sie da draußen erlebt hatten, sie jauchzten und weinten, stammelten und schrien . Egger sprach mit ihnen, wo er sie traf; mit vielen sprach er,