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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 314 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
306 Ohnsorge, Einhards ist, daß Karl „primo' den Kaisertitel abgelehnt hat 1 ), und daß erst im Laufe des Winters (vgl. totum hiemis bei Einhard) in Rom langwierige Beratungen stattgefunden haben, die schrittweise über II b zu II c geführt haben. Der Vorrang der Primärquellen II b, Libri Carolini und Einhard gestattet und erfordert, die Annales Laureshamenses 2 ) dahin zu interpretieren, daß die von ihnen aus schriftstellerischer Ökonomie oder bewußter Korrektur ausschließlich in die Zeit

vor der Krönung verlegten Verhandlungen, die schließlich zu dem „Nicht-Nein-Sagen' (Caspar!) Karls geführt haben, zwar vor der Krönung begonnen wurden, in Wahrheit aber im wesentlichen nach der Krönung stattgefunden haben. Und zwar dürfte sich Karl auf Grund der Überlegungen auf Anraten des Papstes zur Führung des Kaisertitels entschlossen haben, die Löwe 3 ) als Motiv für den Weg über das Bomanum Imperium wahrscheinlich gemacht hat : Aufrüttelung von Byzanz zur Beachtung des Westreiches und Erzielung

Romanorum = rex Rome hätte Byzanz wohl auch im 9. Jahrhundert keinen Anstoß genommen; aber daran war der Kurie nichts gelegen. !) Es ist sehr bezeichnend, daß Karl es vor 800 zugab, wenn das Papsttum in der Datierung seiner Kanzleiausgänge, und auf dem Lateranbilde ihn, Karl, an die Stelle des byzantinischen Kaisers setzte. Karl fühlte sich Byzanz völlig gleichrangig. Das Entscheidende aber ist, daß an diesen Stellen nur der rex Francorum eingesetzt werden durfte. Günter H., Das werdende Deutschtum

und Rom, Von Einhard zu Widukind von Korvey, Münchner historische Abhandlungen, 1. Reihe, 6. Heft, München 1934, S. 8 (Schluß von Anm. 5 der S. 7) hat völlig Recht: „Vor der Vita Karoli verlautet nichts von Verärgerung, wohl aber vieles über Karls Eingehen auf die neue Lage, die doch nur im Titel neu war.' Aber an diesem Titel hing der vom Papst (vgl. unten die Ann. Lauresh. in Anm. 2) oktroyierte römische Universalismus, der Anspruch auf das Weltkaisertum; und gerade davon wollte der Franke Karl

mit seiner Grundanschauung der Parität des Westens und Ostens nichts wissen. Für die Einschätzung eines Titels im Mittelalter ist es bezeichnend, wenn etwa Konrad III. erklärt, die Verweigerung des römischen Kaisertitels durch Byzanz hätte ihn peinlicher berührt als es die Nachricht vom Tode seines einzigen Sohnes hätte tun können (Ottonis Frising. gesta ed. Waitz-Simson in Scr. rer. Germ. S. 41; vgl. Ohnsorge W., „Kaiser' Konrad III. in MIÖG., 46, 1932, S. 351). Nicht der Kaiserplan der Kurie überraschte Karl im Jahre

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 398 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
390 Benedikt, Vermittlerrolle erproben konnte, schickte Karl III., noch vor seinem Einzug in Madrid, von Saragossa aus einen Kurier nach London, um dem spanischen Gesandten aufzutragen, eine nachdrückliche Sprache zu führen und Pitt zu erklären, Spanien werde nicht gleichgültig zusehen, wie der Utrechter Frieden in Ansehung der amerikanischen Besitzungen verletzt werde 1 ). In der Präambel der zwischen Tanucci und Neipperg am 3. Dezember 1759 geschlossenen Präliminarien wird die Erhaltung

. In Artikel Y erhält die Kaiserin nicht, wie sie zu Beginn der Verhandlungen hoffte, den ganzen, sondern nur den halben Stato de' Presidii, der mit Toskana vereinigt wird. (In Elba bleibt der Besitzstand, ohne das es erwähnt wird, unverändert.) In Artikel VII tritt Karl das Garnisonsrecht in Piombino (nicht die Souveränität) ab, in Artikel VII verzichtet er auf das mediceische Allod. (Vom farnesischen ist nicht mehr die Rede.) Artikel VIII sieht das Aufleben des Rückfallsrechtes beim Erlöschen des Hauses

Parma vor. In Artikel IX garantiert die Kaiserin für sich und ihre Nachfolger den Besitz des Königs beider Sizilien und Karl III. auch als künftiger König von Spanien für sich und seine Nachfolger die öster reichischen Besitzungen in Italien und die von Toskana. In Artikel X werden Parma und nach dem Friedensschluß Frankreich und nach beiderseitiger Übereinkunft auch andere Mächte zum Beitritt eingeladen. Artikel XI sieht die Ratification innerhalb von vier Monaten vor. In Separatartikeln

wird Ferdinand IV. anerkannt und bestimmt, daß die Abfassung des Vertrags in italienischer Sprache kein Präjudiz für die Zukunft bilde. Die Konvention wurde von der Kaiserin zu Wien am 3. Februar 1760, von Karl III. zu Buen Retiro am 20. desselben Monats und von Ferdinand zu Neapel am 8. August ratifiziert. Zur Teilung der Präsidien wurden von jeder Seite zwei Kommissäre ernannt 2 ). Zugleich mit der Nachricht von der Befreiung Dresdens traf aus Spanien die Kunde vom Eintreffen der Silberflotte aus Amerika

ein. Von zehn Millionen Piaster, auf welche die Ladung geschätzt wurde, gehörten drei dem König. Acht Millionen lagen in barem Geld in Madrid und weitere sieben warteten auf ihre Übersehiffung. Karl III. verfügte bei seinem Regierungsantritt über 18 Millionen Piaster ®). Amalia besaß ein stattliches Privatvermögen, das aus den großen Gewinnen herrührte, welche zwei Schiffahrtsgesellschaften, eine zu Neapel und eine zu Messina, an denen sie und Staatssekretär Squillac beteiligt waren, abwarfen

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 318 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
310 Ohnsorye, geführte Identifizierung der Bulle Paris Eibl. Nat. Depart, des Médailles et Antiques Nr. 995 mit der Umschrift Renovatio Roman(i) J ) Imp(erii) um das mit Roma bezeichnete Stadttor auf dem Revers als Kaiserbulle Karls noch nicht kannte, bemerkt: „Die Umschrift von Ludwig des Frommen Bulle Renovatio Regni Francorum hätte dann nicht wohl auf der Bulle Karls stehen können ; man würde vielmehr' die Umschrift, die später Karl dem Kahlen beliebt hat, Renovatio Imperii Romanorum

, auch auf Karls des Großen Kaiserbulle erwarten, dann aber nicht recht verstehen, warum Ludwig, der doch auch Kaiser war, diese geändert und durch jene andere ersetzt hat'. Und weiter 2 ) sagt er: „Mir genügt es hier, darauf hinzuweisen, daß jene Umschrift (.Renovatio regni Francorum') bei den Nachfolgern, auf deren Metallsiegeln sie sicher nachweisbar ist (Ludwig der Fromme, Karl der Kahle, Karl III., Arnulf), weit weniger erklärlich ist, als bei dem größten der Karolinger, dem wir die Erfindung der Devise

gegen Karls nach Schramm 4 ) die Dinge so trefflich charakterisierende Devise durchgesetzt hat. Es dürfte endlich auch ein merk würdiges Zusammentreffen sein, daß gerade Ludwig, der alsbald die von Karl 813 absichtlich vermiedene Krönung durch den Papst nachholen läßt, das Römische auf seiner Bulle entfernt. Bresslau hat den wahren Sachverhalt durchaus geahnt, wenngleich seine Deutung der Renovatio Regni Francorum auf die Vorgänge des Jahres 771 5 ) nicht möglich ist. Alle Schwierigkeiten beheben

sich, wenn nicht Ludwig der Fromme, sondern Karl der Große der Urheber der für uns erstmalig auf der Bulle Ludwigs greifbaren Formel gewesen ist. Schramm hat mit der Bezeichnung der „Renovatio Regni Francorum' als „sinnlose Formel' 6 ) das Wesen von Karls politischem Wollen verkannt. Die „Renovatio Regni Francorum' ist der letzte und treffendste Ausdruck für das, was Karl im Grunde seit jeher erstrebte und was er im September 813 mit der Krönung seines Sohnes durch geführt hat. Nicht am Römerreich

hatte er ein Interesse. Wenn er sich im Laufe des Winters 800 zu 801, als es in Konstantinopel keinen Kaiser gab, dem Papst zuliebe zur Annahme des Kaisertitels verstand, wenn er 802 mit dem Papste zusammen bei Irene Verhandlungen über eine Heirat auf den römischen Kaiserthron führen ließ und im Verfolg dieser Haltung 802 seine Untertanen auf den Kaiser Karl vereidete und spätestens im Sommer 803 „iuxta consuetudinem imperialem' die Legimus-Unterschrift der oströmischen Kaiserbriefe in seine Urkunden aufnahm

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 319 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
regni Francorum hatte daneben noch, wie sich erst jetzt durch die Klärung der Stellung Karls zu Leo in den Jahren nach 805 ergibt, einen sehr demon strativen Sinn, einen ausgesprochenen Kampfcharakter gegen das römische, nach dem Constitutum Constantini vom Papst zu verleihende Kaisertum. Das Jahr 806 zieht den Trennungsstrich zwischen Karl und dem Papst in der Kaiserfrage. Hatte Karl nach 800/801 sein Reich als eine „Erneuerung' des Romanum Imperium verstan den, so „erneuerte

' er nach dieser nachträglich als Irrweg erkannten, universal orientierten, vom Papste beeinflußten römischen Periode nunmehr wiederum das Regnum Francorum. Die Kaiseridee in der Prägung der Jahre 800 bis 803 verlor, wie Ganshof eindrucksvoll gezeigt hat, für Karl plötzlich ihren Reiz. Es ergab sich dann aber für ihn die Notwendigkeit, dem Constitutum Constantini eine eigene, spezifisch fränkische Kaiser ideologie entgegenzusetzen. Karl brauchte das fränkisch-christliche (hegemoniale) Kaisertum innenpolitisch

hatte 2 ). Von der Kaisereinsetzung Ludwigs sagt Einhard 3 ) : susceptum est hoc eius consilium ab omnibus, qui aderant, magno cum favore, nam divinitus ei propter regni utilitatem videbatur inspiratum; auxitque maiestatem eius hoc factum et exteris nationibus non minimum terroris incussit. Die utilitas regni Francorum als Grundmotiv des Kaisertums, das ist der Sinn der „Renovatio Regni Francorum'. Etwa zu eben derselben Zeit der Einsetzung seines Sohnes, im September 813, hat Karl der Große die Bulleninschriften geändert

ff. Über den Strukturwandel des fränkischen Reiches unter Karl, der für die Renovatio regni Francorum sicher nicht ohne Bedeutung war, vgl. Lintzel, Abendländisches Kaisertum, S. 431 f. 2 ) Bresslau, S. 369. 3 ) Einhard, c. 30, a. a. O., S. 34. Auf diese Stelle sowie auf c. 28 der Vita Karoli, a. a. O., S. 32 f., gründe ich meine Annahme, daß Karl den Bullenstempel von 803 mit der Devise Renovatio Rom. imperii (als Kampfmittel gegen Byzanz) bis 813 weiter gebraucht hat.

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 312 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
304 Ohìtsorge, Der Nachweis, daß die fränkische Hegemonialidee x h — die man bis zu Erdmann 2 ) als ,,hegemoniale Kaiseridee' bezeichnete, weil bei ihr der Begriff „imperium' als Ausdrucks mittel für germanische Vormachtsvorstellung eine Rolle spielt—für die Gedankenwelt amHofe Karls des Großen um 800 von maßgeblicher Bedeutung gewesen ist, hat dazu geführt, Karl den Großen selbst weitgehend mit dieser romfreien ,,Kaiseridee' bereits vor 800 zu identi fizieren 3 ) und die Quellenzeugnisse

aus den Augen zu verlieren, die ausdrücklich berichten, daß Karl mit dem Kaisertitel nicht einverstanden war. Stengel bemerkt 4 ): „Die wissen schaftliche Meinung geht heute überwiegend dahin, daß Karl der Große damals nur die römische Initiative und die Form, in der der Akt erfolgte, abgelehnt hat, weil er sofort die ehrgeizigen Absichten der Kirche durchschaute und die politische Belastung seines Ver hältnisses zu Byzanz als bedenklich empfand.' Bei Einhard 5 ) liest man aber: „Quo tempore (vorher

1937, S. 130ff.; Lintzel M-, Das abendländische Kaisertum des 9. und 10. Jahrhunderts. Der römische und der fränkisch-deutsche Kaisergedanke bei Karl dem Großen und Otto dem Großen, in: Die Welt als Geschichte, 4, 1938, S. 423 ff.; Stengel E. E., Kaisertitel und Suveränitätsidee, in: Deutsch. Arch. f. Gesch. d. MA., 3, 1939, S. Iff.; Scholz R., Weltstaat und Staatenwelt in der Anschauung des Mittelalters, in: Zeitschr. f. d. Geisteswissensch., 4, 1941/42, S. 17 ff., Plassmann O., Vom Germanischen

Kaisertitel, in : Germanien, 14, 1942, S. 393 ff. ; Erdmann C., ì)as ottonische Reich als Imperium Romanum, in: Deutsch. Arch. f. Gesch. d. MA., 6, 1943, S. 412 ff.; vgl. ebenda S. 634; Erdmann C., Die nichtrömische Kaiseridee (druckfertiges nachgelassenes Manuskript, das ich dank der Liebenswürdigkeit von Herrn Prof. D. Dr. Brackmann 1946 in Blankenburg kurz einsehen konnte). 2 ) Schon Löwe, S. 149, bemerkt: „Vom ,imperator' Karl aber hat vor dem Jahre 800 niemand gesprochen. Neben der literarischen

Kaiseridee' statt „fränkische Hegemonialidee'. Auch Stengels eigentliche These besteht ja darin, daß im „Hegemonialen Kaisertitel' der altrömische Feldherr-Imperatortitel fortlebte. Erst Karl der Große hat die fränkische Hegemonialidee zur fränkisch-christlichen (hegemonialen) Kaiseridee umgestaltet. (Es ist durchaus nicht, wie Beumann, S. 125, sagt, meine Meinung, „die germanisch-angel sächsische Komponente' „zu verwerfen'. Über den „angeblich angelsächsischen Kaisertitel' wird Richard Drögereit

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 397 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
Neipperg den Vorteil hatte, auch für seine Augen nicht bestimmte Mitteilungen zu erfahren, während er die Reskripte, die er aus Wien erhielt, in etwas freier Weise dem des Deutschen unkundigen Franzosen übersetzte 2 ). Karl wurde als künftiger Herr Spaniens von England umworben, das Absichten auf San Domingo, die reichste französische Kolonie und damals die Zuckerinsel der Welt, hatte, aber Madrid und Neapel erklärten, ein englisches San Domingo würde die erdrückende Übermacht Großbritanniens bedeuten

, gegen welche Spanien die Waffen ergreifen müßte. Karl Emanuel III. lud durch Comte de Roubion und Sir John Gray Karl III. zu einem Bündnis ein. England schaltete, da der katholische König mit der protestantischen Macht kein Bündnis schließen könne, ohne die Gemüter seiner Untertanen zu verletzen, Sardinien ein, dem als Kuppelpelz Finale und das Marquisat Savona in Aussicht gestellt wurden. Der Plan wurde von Wall und Elisabeth Farnese gefördert, deren Haß gegen Österreich mit den Jahren nicht abnahm. Karl III

. schob die Entscheidung hinaus, die schließlich zum Abschluß des Familienpaktes und Eintritt Spaniens in den Krieg gegen England führte 3 ). Kurz bevor Karl Neapel für immer verließ, nahm Tanucci nach langem Feilschen die Präliminarien an. Kaunitz vermutete, daß der Abschluß der Konvention durch den Wunsch des Königs befördert wurde, als Friedensstifter angerufen zu werden. Frankreich schien am Ende seiner Kraft angelangt zu sein. Geldmangel, der Verfall von Heer und Flotte, der drohende Verlust

den Alliierten gefunden, wäre Belgien bereits in den Händen^der Franzosen und Holland der größten Gefahr ausgesetzt und es hätte sich die Lage wiederholt, die im Aachener Frieden England zwang, auf alle anderswo errungenen Vorteile zu verzichten. Wie würde, fragt er, England aussehen, wenn es beim nächsten Friedensschluß außer Menorca noch Belgien zurückkaufen müßte 4 ). Als Kaunitz dies schrieb, standen die Preußen vor Olmütz, dem letzten Hindernis vor der Donau. Karl III. trug Ludwig XV. seine Vermittlung

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 313 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
XXVIII, consulates autem nostri primo handgreiflich zeigt, wie Karl noch damals das Wort Imperator mied 4 ). Karl hat also in der Tat „primo' das nomen imperatoris abgelehnt und sich erst seit Mai 801 zur Führung des Kaisertitels (II c) und zur Datierung nach anni imperii (an erster, nicht an letzter Stelle der Jahres angaben) entschlossen. Von hier aus bedarf es einer nochmaligen Revision der Nachweise M. Kösslers B ), zu D. K. 196 vom 4. März 801 und Form. Morbac. (M. G.Form. S. 331

Romanorumque) „stützt sie nicht hinreichend, so daß die Annahme Kösslers, Karl habe sich nach der Kaiserkrönung bis zur Verständigung mit Byzanz zuerst ,König der Römer' genannt, mir nicht zulässig erscheint'. Ich stimme Kehr zwar in seiner Schlußfolgerung, die schon darum richtig ist, weil zwischen dem 25. Dezember 800 und Frühjahr 801 gar keine Verhandlungen mit Byzanz gepflogen worden sind, vollständig zu, glaube aber, daß allein die Existenz der merkwürdigen Intitulationen, die zudem, für Karls

inhaltlicher Art und Gründen grammatikalischer Logik — bereits durchaus zu ergeben, daß der Text fortfährt: Invidiam tarnen suscepti nominis Romanis imperatoribus super hoc indignantibus magna tulit patientia. 2 ) W. von den Steinen, Karl der Große und die Libri Carolini, in: N. Arch, der Ges. f. ält. deutsche Geschichtskunde, 49, 1932, S. 257: „Die Noten bestätigen mithin Karls in neuerer Zeit wieder oft hervor gehobene Abneigung gegen das Kaisertum als eine Form, die allzu stark am heidnischen Wesen

hänge. Sie zeugen für sein Selbstgefühl nicht nur gegen die Byzantiner, sondern auch gegen den Romgedanken.' 3 ) MG. Capit., I, S. 204, Caspar, II, b. 4 ) Über die byzantinische Datierungsweise nach Postkonsulatsjahren (uncKstac, bzw. onaxetav) vgl. Dölger F., in: Byz. Zeitschr., 36, 1936, S. 123 ff.; diese Datierung zeigt eindeutig, daß Karl 800 das römische (= byzantinische) Kaisertum übernahm. Über den Konsul-Titel vgl. auch Caspar, S. 134. 5 ) Kössler M., Karls des Großen erste Urkunde

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 387 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
les forces mème par des armes pour le soutien et l'effeetuation de la garantie 3 ). Auch der Verzicht auf das Farnesische Allod, auf welches Maria Theresia Anspruch besaß, war Gegenstand der Verhandlungen. Es bestand aus dem Palazzo Farnese und der „piccolo Palazzo' genannten Villa Farnese sowie der Villa Madonna in Rom, dem Schloß Capretola, den Statuen und Gemälden, die Karl nach Neapel gebracht hatte, und aus Lehensgütern in Neapel. Das farnesische Allod war im Besitz der Königinwitwe

von Spanien, Elisabeth Farnese, und fiel nach ihrem Tod an ihren erstgeborenen Sohn Karl, der entschlossen war, sich von den Schätzen nicht zu trennen. Der österreichische Anspruch auf die in Neapel liegenden Güter wurde gleich fallen gelassen, da Karl III. sich derselben Beweisgründe bediente wie der Vater der Kaiserin, als er sie als erledigte Lehen der neapolitanischen Kammer einverleibte 4 ). Dies geschah nach dem Ableben des letzten Farnese, als Don Carlos sich weigerte, Ponza und die andern Güter

als Vasall Karls VI. zu Lehen zu nehmen. Es war beiden Teilen klar, daß das einzige Äquivalent in den Plätzen an der toskanischen Küste bestand. Als Philipp II. das Fürstentum Siena, mit welchem ihn Karl V. belehnte, als Afterlehen an Cosmus von Medici übertrug, behielt er sich die toskanischen Präsidien vor und in dem Lehensbriefe, den Kaiser Rudolf II. in Prag am 21. Jänner 1604 an Philipp III. ausstellte, erklärte er ausdrücklich, daß bei der Afterbelehnung die Präsidien auszunehmen seien

, crediti esistenti nel Regno di Napoli, Beilage zu Weisung 15. September 1756, Fasz. 15. 4 ) B. 28. Juni, 25. November 1756, 25. April 1757, W. 15. September 1756, Fasz. 2. — B. 25. November 1756, 25. April 1757, Fasz. 2. — Instruktion an Neipperg 16. Dezember 1758, Fasz. 19. 5 ) Über die Präsidien Benedikt H., Das Königreich Neapel unter Kaiser Karl VI. Wien 1927, S. 149.

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 380 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
, eine Doppelhochzeit zwischen Erzherzog Joseph und der ältesten neapolitanischen Prinzessin und des ältesten Infanten mit einer Erzherzogin an. Vor seiner Bückberufung überreichte er, als er sich der günstigen Aufnahme des Planes vergewissert hatte, dem Reichsvizekanzler eine schriftliche Erklärung. Die Kaiserin durchschaute die Absieht des Königs, sie für die Änderung der Thronfolge ordnung in Neapel zu gewinnen und durch die Aussichten für ihre Kinder einen Ersatz für das Rückfallsrecht in Parma zu bieten. Karl

hatte damals vier Söhne: Philipp (geb. 1747), Karl (IV. von Spanien, geb. 1748), Ferdinand (IV. beider Sizilien, geb. 1751) und Gabriel (geb. 1752) und zwei Töchter: Maria Josepha und Maria Luisa. Bei Philipp waren „alle Zeichen einer Blödsinnigkeit' vorhanden; Karl, „wohlgewachsen und von munterem Geiste' galt als Erbe Spaniens, war somit „ein ganz anständiger Bräutigam' und die Kaiserin hielt es für „vergnüglich', eine Erzherzogin auf dem spanischen Thron zu sehen. Sie erhoffte von dieser Verbindung

Gemahl als einen sehr schönen Brautschatz' zubrächte. Der Wiener Hof hatte „nicht ganz unglaubhafte Nachrichten', daß Ludwig XV. mit Ferdinand VI. übereingekommen sei, Neapel den Kindern Karls III. zu belassen und den Besitz des Herzogs von Parma um einen Teil der österreichischen Staaten in Oberitalien, welcher „feindlich entrissen' werden sollte, zu vermehren. Die Kaiserin befürchtete, daß „aus den Irrungen' zwischen den Brüdern Karl und Philipp ein Krieg entstände, in welchem Ludwig

XV. voraussichtlich seinen Schwiegersohn Parma unterstützen würde. Die Unsicherheit der Sukzession gebot, das Eheprojekt nicht voreilig zu behandeln und dazu bot das „Geschäft der Römischen Königswahl' den Vorwand. Es könnte nötig sein, mit einer Kurstimme die Hand einer deutschen Prinzessin in Kauf zu nehmen. Die Kaiserin beschloß, die Königswahl abzuwarten. Das Ehegeschäft wurde dem Nachfolger Esterhazys, dem Grafen Karl Joseph von Firmian 2 ) anvertraut und ihm Vorsicht gegenüber dem ersten Minister Fogliani

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 390 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
382 Benedikt, Wahrend Friedrich von London finanziert wurde, suchte Maria Theresia mühsam nach Geldquellen. „The Empress is seeking money everywhere and at any interest' x ). In einer wieder geheimen Audienz versprach Karl, eine halbe Million Gulden zu borgen. Er stellte Stillschweigen zur Bedingung, für das drei Gründe maßgebend waren : die Besorgnis, Preußen könnte es erfahren und England mitteilen, wodurch die Küsten und die Schiffahrt gefährdet würden, dann der Wunsch, sich keinem Vorwurf

von Spanien auszusetzen, das strenge Neutralität predige, und schließlich die Rücksicht auf Frankreich, das Karl monatliche Subsidien antrug, wenn er der französischen Schiffahrt Vorteile vor der englischen in seinen Häfen einräumte, was unter Berufung auf die Neutralität abgewiesen wurde. Die Beförderung des Geldes nach Wien konnte nicht unsichtbar bewerkstelligt werden. Tanucci und Firmian zerbrachen sich den Kopf, wie man den Transport durchführen sollte. Tanucci schlug vor, das Geld als Teil

des Brautschatzes der ältesten Tnfantin zu bezeichnen, aber Firmian hielt diesen Ausweg für ungangbar, da die Verlobung geheim bleiben mußte. In Neapel erfuhr man, daß Maria Theresia auch in Turin Geld suchte und befürchtete, daß damit der Abschluß eines Bündnisses zusammenhinge. Firmian zerstreute diese Sorge, indem er darauf hinwies, daß der König von Sardinien als Reichsvasall verschiedener Gebiete und Reichsstand für Savoyen zur Hilfeleistung verpflichtet sei. Karl, Amalia und Tanucci hegten gegen Savoyen

„Haß, Furcht und Eifersucht 1 Der sardinische Gesandte Comte Roubion (sein Name wird immer in dieser französischen Form geschrieben) erkundigte sich, ob der Wiener Hof nicht auch in Neapel Geld suche. Karl ließ sich unter verschiedenen Vorwänden von Squillace, dem Vorsteher des Finanzwesens, 500.000 fl. bringen und hielt sie in seinen Zimmern bereit. Wien zögerte mit der Annahme: Bei unsern großen Kriegsausgaben sind 500.000 fl. nicht zu verachten und verdienen eine freund schaftliche und dankbare

fl., von denen die Rede ist, statt baren Geldes assignieren. und so kann auch die Sache leicht geheim gehalten werden 2 ). Darauf ging Karl nicht ein, da die Ausführung ohne Mitteilung an den Grafen Brühl nicht möglich wäre. Amalia glaubte Beweise dafür zu besitzen, daß dieser nichts vor Friedrich geheim halte. Noch im August lag das Geld in den Privatgemächern des Königs. Firmian warnte, daß ein längeres Zögern als Beleidigung angesehen würde. Erst nach langer Pause überreichte Firmian die Antwort

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 389 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
antwortete dem sardinischen Gesandten, Karl habe nichts von Österreich zu befürchten, da Neapel nicht entrissen, sondern durch Tausch erworben wurde. Diese Begründung zeigt eine beachtenswerte Veränderung in der staatsrechtlichen Theorie von der Erwerbung Neapels und ein Abgehen von der früher dem König durch den Duca di Salas eingeimpften Auffassung, daß er sein Reich mit dem Recht des Eroberers besitze 1 ). Karl und Amalia fürchteten sich nur vor Turin und bedauerten, daß Maria Theresia Truppen

Erklärung' abzugeben, „daß wir zu einer Vermählungsabrede zwischen unserm ältesten Sohn und der ältesten neapolitanischen Prinzessin zu stiften allerdings entschlossen seien'. Was die Verlobung des Erzherzogs Karl betreffe, könne dem Wunsche nach der Errichtung einer Secundogenitur mit Rücksicht auf die Hausverfassung und die Sanctio Pragmatica nicht entsprochen werden, doch sei die Kaiserin zu einer vertraulichen Abrede bereit, für den Fall, daß Joseph vor der Vermählung sterbe, den nachrückenden

und den Verzicht auf die farnesischen und mediceischen Allodien 5 ). Das Zeremoniell des Neapler Hofes war nicht so einfach wie in Schönbrunn, wo Marchese de Maio, sooft Karl III. es wünschte, eine Unterredung mit der Kaiserin unter vier Augen haben konnte. Es brauchte Zeit, um eine geheime Audienz zu ermöglichen, die auch infolge einer Erkrankung Firmians um einen Monat verschoben wurde. Der Botschafter überreichte die „Stillschweigeverheißung' der Kaiserin und nahm die des Königs entgegen

, der sich entschuldigte, daß sie von außen nicht allzu rein sei, da er sie seit dem 15. Oktober ständig bei sich trug. Kaunitz hatte Firmian eingeschärft, daß es „bei so häcklichsten und verwickelten Umständen' am sichersten sei, „auf die simpelste und natürlichste Art zu Werk zu gehen'. In dieser Audienz erhielt Karl das Wort der Kaiserin zur Vermählung des Kronprinzen Joseph mit seiner ältesten Tochter. In seiner Antwort bot er der Kaiserin auch seine Freundschaft als künftiger König von Spanien an, „daß die Zeiten

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 378 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
Der österreichische Staatsvertrag mit Neapel von 1759. Von Heinrich Benedikt (Wien). Der zu Neapel am 3. Oktober 1759 zwischen Maria Theresia und Karl III. geschlossene Vertrag x ), mit welchem einige malariaverseuchte Plätze an der toskanischen Küste den Besitzer wechselten, ist durch seine Geschichte bemerkenswerter als durch seinen Inhalt. Im Aachener Frieden wurde der Grund, der zum „Krieg ums Jenkins Ohr' (der in den um die österreichische Erbfolge überging) führte, nämlich der Anspruch

Spaniens auf Durch suchung englischer Schiffe in westindischen Gewässern, mit Stillschweigen übergangen. Auch der Abschluß anderer Staatsverträge ist dadurch erleichtert worden, daß man unüber brückbare Gegensätze unerwähnt ließ. So sind in dem Vertrag zwischen Maria Theresia und Karl von Bourbon die Beweggründe, welche die sieben Jahre währenden Verhandlungen leiteten, nicht sichtbar. Die Verhandlungen erhalten durch diese Beweggründe ihre Bedeutung, sie bieten in kleinem Rahmen ein Bild der Politik

der Mächte vor dem Ausbruch und in den ersten Jahren des Siebenjährigen Krieges, beleuchten die Bedeutung Italiens in der großen politischen Kombination und gewähren einen Einblick in die Zustände am Hofe von Neapel. Das Königreich beider Sizilien fiel in dem Kriege um das Erbe des letzten spanischen Habsburgers an Karl VI. und der letzte männliche Nachkomme der österreichischen Linie und des Gesamthauses verlor es an Don Carlos, Sohn Philipps V. und der Elisabeth Farnese. Mit Don Carlos

, der sich als Nachfolger des letzten spanischen Habsburgers Karl III. nannte, gewann Süditalien seine zu Beginn der Neuzeit verlorene Unabhängigkeit zurück, die allerdings, solange Philipp V. lebte, durch die väterliche Gewalt eingeschränkt war. Im österreichischen Erbfolgekriege schickte Karl III., ohne als selbständiger Bundes genosse und Kriegführender zu gelten, seinem Bruder Don Philipp Kriegsgerät auf Schiffen, die den Engländern in die Hände fielen, und ein Truppenkontingent, das abberufen wurde, als im August

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 379 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
wurden Parma, Piacenza und Guastalla an Don Philipp abgetreten. Nach dem siebenten Artikel stand der Kaiserin das Rückfallsrecht von Parma, Guastalla und einem Teil von Piacenza zu und dem König von Sardinien das Rückfallsrecht auf die Stadt und das restliche Gebiet des Herzogtums Piacenza, für den Fall, daß Don Philipp ohne Nach kommen stürbe oder den Thron Neapels bestiege, sobald Karl III. nach dem Tode ihres kinderlosen Bruders in Spanien gekrönt werde. Der Fall, das Karl Neapel seiner eigenen

Descendenz überlasse, war nicht vorgesehen. Eine dem Utrechter Frieden widerlaufende Wiedervereinigung Neapels mit Spanien kam bei dem zu erwartenden Widerstand der Seemächte nicht in Betracht, wohl aber das Verbleiben des süditalienischen Königreichs bei der Deszendenz Karls, die in so raschem Zuwachs, als es die Natur gestattet, begriffen war. Karl VI. hatte im Wiener Frieden vom 18. November 1738 die beiden Sizilien an Don Carlos mit dem Recht der Nachfolge, auch der weiblichen Nachkommen, abgetreten

. Solange sich der König von Neapel weigerte, dem Aachener Frieden beizutreten, war für seine Beziehung zu Wien nur die Zessionsurkunde maßgebend 3 ). Der Hof von Neapel trat durch den Wiener Nuntius mit dem Vorschlag eines Gesandten austausches heran 4 ). Karl III. schickte Pietro Bologna - Reggio Principe di Camporeale nach Wien, die Kaiserin den Fürsten Paul Anton Esterhazy von Galantha 5 ), den Franz I. auch mit der Vertretung des Reichs betraute, nach Neapel. Der Friede von Aachen wurde

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 315 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
ein sehr schwieriger und nicht bloß antithetischer Schritt, wie Löwe 2 ) meint, wenn Karl später die Ranggleichheit als Kaiser auf der Basis des Fraterbegriffes erreichen will; letzterer tritt ja bekanntlich in seinem Brief von 811 an Nikephoros 3 ), also vor der griechischen Anerkennung 812 auf. Dieser Schritt setzt voraus, daß sich im Denken Karls in den Monaten von Dezember 800 bis Mai 801 bereits irgendwie keimhaft die fränkische Hegemonialidee zur fränkisch-christlichen (hegemonialen) Kaiseridee umgeformt

in den Köpfen einiger literarisch gelehrter Männer gelebt hatte, die Geburtshilfe der Tradition des römischen Weltreiches sowie der Rivalität mit dem Osten 7 ). Der neue Titel vom Mai 801 : II c ist, wie Caspar 8 ) gezeigt hat, aus I a, I b, I c, II a und II b herausgewachsen und nimmt Formen auf, die in den Kapitularien Karls bereits 769 und 798 auftreten. Er barg den Keim der Umdeutung des Begriffes „Imperator' vom römischen in den fränkischen, hegemonialen Sinn bereits in sich. Wenn Karl am Weihnachts

. auch Ohnsorge, Zweikaiserproblem, S. 23 f. Wenn die von Beumann, S. 122 f., ausgeführte These von der Nichtentrömisierungstendenz des Kaisertitels von 801 richtig ist, kann seine These vom Reichsvolk nicht stimmen, da dann derselbe Karl, der als Reichsvolk nicht die Römer wollte, gleichzeitig das Römische im Kaisertitel gleich zweimal betont hat: 1. augustus ... imperator (das ist eben der imperator Romanorum, der römische Weltkaiser), 2. Romanum gubernans imperium (das ist wieder der imperator Romanorum

und der von ihm zitierte Classen, als Bezeichnung für den römischen Weltkaiser unter Vermeidung des Ausdrucks „imperator Romanorum' auffasse; vgl. hiezu auch Caspar, S. 253, Löwe, Eine Kölner Notiz, S. 33, Anm. 139. 8 ) Vita Leonis III., in: Le Liber pontificalis ed. L. Duchesne, II, Paris 1892, S. 7; es ist sachlich völlig gleichgültig, ob Karl als Imperator oder als Imperator Romanorum akklamiert wurde, wie die Annales regni Francorum ed. Kurze, S. 112, angeben; vgl. B-M. Nr. 370 c, Heldmann, S. 259, Anm. 2, Caspar

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 359 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
; Wien 1944, S. 226/227. Maiden Henry Elliot, „Vienna 1683'. London 1883, S. 60/61. Mühlwerth-Gärtner Friedrich Freiherr v., Die Belagerung und der Entsatz von Wien im Jahre 1683 (Auszug aus „Kriegsjahr'). Wien 1883, S. 24. Newald Johann, Beiträge zur Geschichte der Belagerung von Wien durch die Türken im Jahre 1683. Wien 1883/84, II, S. 159. Peez Karl v., „Kolschitzkys Romfahrt' in: Monatsblatt des Altertumsvereines zu Wien, XII. Bd., 1917, Nr. 3, S. 24. Renner Viktor v., Wien im Jahre 1683. Wien

1883, S. 312—316. Rueß Johann Georg, Warhaffte und gründliche Relation. .. . Ulm 1683, bzw. o. O. 1684, S. 35/36, 49. Schimmer Karl August, Wien'a Belagerungen durch die Türken. . .. Wien 1845 und 1847, S. 244, 247. Schimmer Karl August, The sieges of Vienna by the Turks. London 1847, S. 111/112. Smets Morits, Wien in und aus der Türken-Bedrängnis (1529 bis 1683). Wien 1883, S. 80/81. Smolle Leo, Die Belagerung Wiens durch die Türken. Wien 1883, S. 21. Summarische Relation / Was sich in währender

Belagerung der Stadt Wien . . . von Tag zu Tag zugetragen. Regenspurg, Dalnsteiner, o. J. (1683), Blatt 4 b, Nürnberg und Leipzig, Loschge, o. J. (1683), S. 7. Thürheim A. Graf, Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg 1683 Wiens ruhmvoller Verteidiger. Wien 1882, S. 112—116. Toifel Karl, Die Türken vor Wien im Jahre 1683. Prag—Leipzig 1883, S. 376. Uhlich Gottfried, Geschichte der zweyten türkischen Belagerung Wiens. ... Wien 1783, S. 95/96. Vaelckeren Joannes Petrus, Vienna a Turcis obsessa

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 381 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
würde 1 ). Toskana, Parma und Neapel wurden zum Beitritt aufgefordert. Toskana und Parma unterzeichneten, Karl hielt sich mit Rücksicht auf die Erbfolge fern, begrüßte jedoch den Vertrag und sagte zum spanischen Botschafter: Mein Bruder der König hat sich beeilt, zum Ende zu schreiten, damit die verfluchten Franzosen nicht wieder etwas dazwischen machen: denn wo noch einiges Vorhaben zum Besten unseres spanischen Hauses auf der Bahn gewesen, hat es allezeit durch die Teufelsfranzosen wieder über den Haufen

geworfen und zernichtet werden müssen 2 ). Die französische Partei hielt den König vom Aranjuezer Vertrag ab, der sich gegen Frankreich als den einzig in Betracht kommenden Ruhestörer richtete 3 ). Dagegen bemühte sich Marquis d'Aussun vergebens, Karl zu bewegen, dem Frieden von Aachen beizutreten. Als er einmal auf der Jagd dem König nahelegte, ohne auf den Tod Ferdinands VI. zu warten, nach Spanien zu gehen und Neapel dem Herzog von Parma zu überlassen, verbot ihm Karl, über diesen Gegenstand

zu sprechen. D'Aussuns Gegenspieler waren der andere Familienminister Clementi, der Exponent der Carvajalschen Politik, und der britische Gesandte Sir John Gray. Sie hielten ein wachsames Auge auf den Franzosen und teilten Firmian vertraulich mit, was sie über die Versailler Diplomatie erfuhren 4 ). Karl sah den Erzfeind in Sardinien, dessen Reversionsrecht in Piacenza die Gefahr eines Krieges herauf zubeschwören drohte. Auch noch so politische Fürstenheiraten waren eine persönliche Angelegenheit

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 396 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
die Weisung, die Prinzessin dem zweiten Erzherzog anzubieten, außer wenn die neapolitanische Heirat nicht zustande käme und Joseph frei würde. Kaunitz benützte die Gelegenheit, seinem Freunde Firmian gegenüber hervorzuheben, wie gut es für einen Diplomaten sei, manchmal gleich die Wahrheit zu sagen, denn, kaum hatte er sie Stainville eröffnet, erklärte dieser, daß sie ihm schon längst bekannt sei. Die Schwierigkeit der Verheiratung von Isabella mit Erzherzog Karl lag in der Versorgung. Als Kaunitz

die Schuld an der Entlobung Josephs Tanucei in die Schuhe: Es ist also dem Neapolitanischen Hof und vermutlich dem allzu feinen Benehmen des dortigen Staatssecretari Tanucei beizumessen, daß die geheime Unterhandlung unvollkommen verblieben und Graf Firmian, ohne etwas zum Schlüsse zu bringen, von dannen abreisen müssen. Neipperg oblag die Aufgabe, die Verlobung des Kronprinzen Joseph dem Hof mitzuteilen. Karl und Amalia sahen sich um ihre Hoffnungen betrogen, Tanucei bedauerte pathetisch, daß das erste

Auftreten Josephs auf dem Welttheater in der Verweigerung des kindlichen Gehorsams bestehe und wunderte sich, auf welche Weise er von den Reizen Isabellens, die er nie gesehen, erfahren habe. Er führte die Verliebtheit des Kronprinzen auf die Intriguen Choiseuls zurück. Karl und Amalia waren besonders darüber gekränkt, daß ihren Töchtern die Nichte, die Tochter des gehaßten Bruders, vorgezogen wurde. Aber man mußte zur Tagesordnung übergehen und so sah Tanucei nun in der Errichtung der Toskanischen

Seeundogenitur und der Vermählung des zweiten Erzherzogs mit einer Infantin den Grundstein einer österreichisch-sizilianischen Allianz. Er hatte einen schweren Stand da das Königspaar ihm vorwarf, durch sein Bestehen auf das elende Porto Ferraio die Vermählung verdorben zu haben, und er durch günstige Vertragsbedingungen eine kleine Entschädigung für die entgangene Hoffnung erreichen mußte. Karl wollte seine älteste Tochter anbringen, aber Neipperg warnte die Kaiserin, da „der Bau des Körpers dieser Infantin

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[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 316 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
und der Stadtrömer dürfte die Ursache dafür gewesen sein, daß Karl nach der Aufnahme der fränkisch-byzantinischen Verhandlungen durch Byzanz 802 2 ) offensichtlich auf die Anerkennung seitens Ostroms Wert legte, während er von sich aus 800 keineswegs das Bestreben zeigte, sich um die Anerkennung Ostroms zu bemühen, sondern eineinhalb Jahre verstreichen ließ, ehe er sich nach Byzanz wandte, was bisher nicht genügend betont worden ist 3 ). In seinem Frankenstolz war er sich selbst genug und hielt

sich für gleichwertig mit den Byzantinern. Dem Papst zuliebe, dessen Gesandte zugleich mit fränkischen Legaten 802 nach dem Osten gingen, hat Karl sich schließlich zu einer Erwiderung der im Mai 802 eingetroffenen griechischen Legation nach Konstantinopel verstanden und sich dazu hergegeben, um die Hand Irenes anzuhalten 4 ), wie ähnlieh sich 1153 Friedrich I. unter dem Einfluß Wibalds in eigener Person aus politischen Gründen zu einer byzantinischen Heirat zur Verfügung gestellt hat 5 ). Durch diesen fränkisch

-byzantinischen Gesandtschaftsverkehr wurde dann aber Byzanz eine Quelle für die praktische Formgebung des neuen fränkischen Kaisertums. Der Akt von 813 8 ) zeigt nämlich, daß sich Karl nach dem Vertrage von Aachen für berechtigt hielt, im Sinne dessen, was seine Legaten in Konstantinopel am 25. Dezember 811 bei der Krönung von Michaels I. Sohn Theophylaktos zum Mitkaiser erlebt hatten 7 ), das Kaisertum auf seinen Sohn weiterzuleiten, während er noch 806 auf Grund des Vorganges von 800 sein Kaisertum

als lediglich ihm persönlich verliehenen Titel auffaßte, wie Caspar 8 ) gezeigt hat. Der Kaisertitel Karls II c stellt also gerade in dem Nebeneinander von Imperator und Romanum gubernans Imperium gegenüber IIb, wo eine derartige begriffliche Scheidung noch nicht vorgenommen ist, den Niederschlag einer beachtlichen Gedankenarbeit dar, den Versuch, den tatsächlichen Zustand, wie er für Karl seit dem 25. Dezember 800 vorlag, in Worte zu fassen und den ihm vom Papste zuerkannten (römischen) Imperatortitel

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Jahr:
[1951]
Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
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Seite 386 von 572
Autor: Santifaller, Leo [Hrsg.] / hrsg. von Leo Santifaller
Ort: Wien
Verlag: Komm.-Verl. der Österr. Staatsdr.
Umfang: VIII, 559 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II Z 3.091/3(1951)
Intern-ID: 238819
Botschafter, Karl III. wolle die beiden Sizilien mit der Krone Spaniens vereinigen und, wenn dies nicht ginge, einem jüngern Sohne abtreten. Der Erzbischof läge dem König in den Ohren, sich an die Kaiserin und England zu halten, die ein Interesse hätten, den Herzog von Parma von Neapel fernzuhalten, das unter französischem Einfluß die Gefahr einer Landung im österreichischen Küstenlande und die Schädigung des Triester Handels heraufbeschwören würde. Ludwig XV. könnte, von seinem Schwiegersohn gedeckt

, alle Kräfte in den Nieder landen und Deutschland einsetzen. Die Union Neapels mit Spanien sei unbedenklich, „indem jedermann weiß, mit welcher Nachlässigkeit und mit welchem geringen Nutzen Spanien seine entfernten Reiche beherrscht habe und beherrsche'. Karl brauche gegen Parma, hinter dem Frankreich stehe, den Beistand Englands und Österreichs, das durch die Doppelheirat gewonnen werden soll. Im April unterbreitete De Ciocchis diese Gedanken Benedikt XIV. und Cardinal-Staatssekretär Valenti

als Bundesgenosse anbot. Tanucci hoffte, die Kaiserin werde sich „durch des Turiner Hofes gewohnte süße Sprache nicht irre machen lassen'. Sie möge auf das Rückfallsrecht in Parma verzichten, wofür Karl ihr eine billige Entschädigung gewähren wolle. Gefahr sei im Verzug. Käme es zum Krieg, er würde, wer immer als Sieger hervorginge, zum Vorteil Sardiniens ausfallen. Karl III. war bereit, zur Verteidigung der österreichischen Staaten eine weit größere Anzahl von Truppen bereit zu halten

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