Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
die Blutchat am Kriegsgebäude, es dann der Regierung nicht schw.r geworden sein, der Organ:strunz eines förmlichen, bewaffneten Wider standes zuvorzukommen und mit dm ihr zu Gebote stehenden Mitteln schnelle Ordnung zu schaffen. Aber zwei Potenzen im Reichstage lenkten von diesem nächsten, versöhnlichen Auswege gewaltsam ab. Die durch Kossuth'sches Geld erkaufte Umsturzpartei der äußersten Linken, mußte natürlich von HauS aus einer jeden Maßregel Feind sein, die zur Herstellung eines geord
neten Zustandes in Wien geführt, und aus dies r Seite das anarchi sche Bollwerk niedergerlffen hätte, welches zwischen dem Throne und der magyarischen Empörung stand. Aber auch ein großer Theil jener Elemente im Reichstage, die nicht den wirklichen Umsturz der Monar chie anstrebten, suchten aus andern Gründen ein energisches Einschrei ten der Regierung zu vereiteln. Dem Reichstage, im Ganzen betrach tet, war nämlich dieselbe zähe, egoistisch - argwöhnische LebenSliebe und Eristenzgewohnhekt eigen
, wie dem früheren Sicherheitsausschufse bis zu seinen letzten Achemzügen angehafket hatte. Der Reichstag erschrak vor keinem Gedanken so sehr, als vor dem seines möglichen Todes, seiner Auflösung. Er ähnele, daß, wenn die Regierung aus eigener Kraft Ruhe schaffte, dann nothwendig ein großer Theil seines bisherigen An sehens an jene verloren gehen mußte; besonders aber fürchtete er, baß mit feiner Verlegung nach einem anderen Orte, als Wien, das vor herrschende deutsche Element, aus welches er in Wien
sich stützte, ihn von der Hand ließ und hiermit ein Grundpfeiler seines Bestehens sank, daß dann das beleidigte Slaöenthum die Majorität erobern und solchergestalt die Niederlage seiner dcrmaligen Tonangeber entschieden sein würde. Ans diesem Grunde sträubte er sich eifersüchtig gegen jedes Zugestandniß, das der Regierung einen Vorwand und Anhaltspunct zum Einschreiten hätte gewähren können. Obwohl selbst von der Anar chie bedrängt, stellte er sich, sie nicht zu sehen, und läugnete
sie, nur um der Regierung nicht Anlaß zu einem Auftreten zu geben- Gleich dem Vogel Strauß glaubte ec diejenige Gefahr nicht wirklich vorhan- den, gegen welche er die Augen schloß. Die Umsturzpartei rieb sich vergnügt die Hände; sie erkannte die unschätzbaren Früchte, welche der 6. October ihr eingetragen, denn nicht nur wußte sie den Reichstag durch deffeu engherzige Todesfurcht zum Schweigen und zum passiven Widerstande gegen die Regierung