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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1853
Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
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Seite 733 von 738
Autor: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: IV, 730 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich ; z.Geschichte 1848-1849
Signatur: II A-6.673
Intern-ID: 178666
Sr. Majestät des Kaisers von Rußland. Zu diesem Ende werde er am 12. August nach Vilngos, am 13. nach Boros-Ienö, am 14. nach Beel, und wenn es gewünscht würde, sofort bis Großwardein marschiren. Um den Kampf schneller zu beendigen, nahm Fürst Paskewitsch diese unbedingte Unterwerfung an, und beauftragte den General Rü diger, seine Truppen so zu disponiren, daß sie die Jnsurgentmarmee einschlkeßen und die Waffenstreckung in Vollzug setzen könnten. Nicht Verrath, wohl aber Täuschung und Unwahrheit von Gör

- gey'S Seite, hafteten auf diesem verhängmßvollen Acte, um die Revolu tion, die ihre Helden mit Werken der Lüge begonnen, auch mit einem Werke der Lüge eines ihrer Helden abzuschließen. Wie früher in dem Jrrthume, daß der Kampf Ungarns den Rechten König Ferdrnand's V. gelte, so hatte Görgey in der letzten Zeit seine Truppen in dem Wahne gelassen, Rußland habe die Straflosigkeit sämmtlicher Streiter der Em pörung garantirt, und Offiziere, wie Mannschaft wurden unangefoch ten in ihre Heimat ziehen

, oder mit demjenigen Range, den sie in der Jnfurrecti'onsarmee bekleidet, jetzt ln das österreichische oder russische Heer eimreten; ja die meisten glaubten sogar, Rußland werde nun mehr seine Waffen gegen Oesterreich wenden. Görgey widersprach die sen abenteuerlichen Voraussetzungen nicht, wie leicht es seinem Einflüsse auch geworden wäre, nach dem Falle der provisorischen Regierung die ihm ergebene Armee für die richtige Ansicht zu gewinnen; sein Eigen sinn wollte nicht vor seinem rechtmäßigen Monarchen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 542 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
nur in religiöser Beziehung den Verfügungen des Großherrn unter worfen sein ; Rußland behielt die festen Punkte am Eingang ins asow'sche Meer; die Pforte versprach, die christliche Religion und deren Kirche zu schützen, sie versprach Verkehrsfreiheit zur See und zu Laude; den russischen Schiffen wurde das schwarze Meer und der Archipel ge öffnet; Rußland gibt die Moldau und Walachei zurück, aber unter Be dingungen, welche die Gewalt der Pforte gebunden hielten; der russische Gesandte durste

zu Gunsten jener Fürstentümer Einrede führen u. f. w. Diese Bestimmungen haben die staatliche Unabhängigkeit der Pforte tief gefährdet; sie waren die Breschen, durch welche Rußland seinen immer stetiger vordrängenden Einflnß auf jenen Staat wirken lassen konnte. Von nun an gab Rußland für alle diplomatischen Verhandlungen bei der Pforte die Stimme an, führte Krieg und Frieden herbei, schlichtete die wichtigsten Geschäfte des Reichs; es war die Möglichkeit gegeben, immer neue Schläge zn führen

und der Rest in Abhängigkeit. Ein ähnliches Geschick bereitete sich nun für die Türkei vor. Es schien, als wollte das Geschick die Vergangen heit rächen, denn Polen und die Türkei hatten beigetragen die schwe dische Macht an der Ostsee zu brechen. Selbst die Form des Friedens, welchen Rußland dictirte, gab Zeugniß von dem Umschwung seiner Macht, und von dem Stolz und der nationalen Wurde, mit welcher es diesen Umschwuug fühlte. Bei dem Karlowitzer Frieden waren sieben Machte in Verhandlung: Oesterreich

, Rußland, die Pforte, Polen, Venedig, England nnd Holland. Gegenwärtig hielt Rußland das Princip fest, jede Vermittlung zurückzuweisen, nud wußte selbst dem freundschaftlichen Einschreiten semer befreundeten Mächte auszuweichen. Es stellte sich damit außer den Kreis des europäischen Staatensystems, während es für die Interessen anderer immer diese Stellung geltend zu macheu strebte.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 100 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Cabinet gelangt '). Peter III. gab sogleich die preußischen Ge fangenen frei, die Generäle erhielten Befehle nicht weiter zu gehen, jede dem König unangenehme Verordnung wurde zurückgenommen. Peter III. betrieb den Frieden mit Preußen, wie Alles, was er unternahm, mit krankhafter Ungeduld, obwohl seine Minister Woronzow und Wolkoff den alliirten Mächten erklärten, Rußland werde seine Verbindlichkeiten erfüllen 2). Mit Rußland zog sich auch Schweden vom Krieg zurück. Oesterreich mußte fürchten

, daß Rußland vom Frieden zu einem Kriegs- bündniß mit Preußen übergehen werde. Ehe es zu demselben kam, mußte der russische General sich mit den Preußen in Schlesien verbin den. Oesterreich verlor Schweidnitz, bald nachher die Schlacht bei Freiberg, die letzte des siebenjährigen Krieges, ja Oesterreich mußte es dulden, daß Friedrich II. seine Winterquartiere zu Leipzig nahm, seine Truppen ins Reich eiufielen und bis Nürnberg und Regensburg streiften. Die Hoffnung Friedrich's II., Oesterreich mit Hilfe

Rußlands zu einem ehrenvollen Frieden zu zwingen, ging nicht in Erfüllung, denn der Friede zwischen Rußland und Preußen war noch nicht vollzogen, als der com- mandirende General die Nachricht von Peter's Absetzung und Katha rinas Thronbesteigung erhielt. Die Coalition wurde dadurch nicht wie der aufgerichtet; das Bündniß der drei Mächte Oesterreich, Frankreich und Rußland blieb gelöst ; ungeachtet der Thätigkeit Oesterreichs nahm Rußland eine neutrale Stellung ein. Der Krieg war in den letzten Jahren

ohnehin matt geführt worden; es war eine allseitige Erschlaf fung der Kräfte eingetreten °). Es ist kein Zweifel, daß Maria Theresia ') Ueber das Verhältiüß der beiderseitigen kais. Feldherren vgl. NGow in seiner Charakteristik des siebenjähr. Krieges. II. 2M—2K7. ') Schlosser. II 4V8. Vgl. Max v. Ming, tzorrespondenz des Grafen Brühl mit Frh. v. Riedesel !8Ä4; entliätt «àbere Aufklärung«, über daö Verhältnis Sachsens zu Rußland.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 544 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
5M Friedens. Der Wiener Hof war überzeugt, daß der Friede faul war, daß der Kern der Frage nicht entschieden, daß der Friede in seinem Sckooße Unheil trage für die Gegenwart und sur die Zukunft. Die österreichische Diplomatie war von der russischen überflügelt, größten- theils deßwegen, weil Oesterreich mit seinen Tendenzen gegen Rußland in ganz Europa allein stand. Es mußte sich begnügen, daß die Mol dau und Walachei nicht ruffisch wurden, es mußte seinen Einfluß in jenen Ländern, den Prinz

Eugen vorgezeichnet hatte, an Rußland über gehen sehen. Bei jedem Schritte, den Rußland auf jenem altberühm ten Boden unternahm, mußte Oesterreich verlieren; der Vortheil eines so schwachen ohnmächtigen Nachbars wie die Pforte wurde geringer, und die Gefahr, welche von einem so unternehmenden Reiche wie Ruß land ausging, bedeutender. Die Regierung Maria Theresia's ging von diesem Princip aus. Als wenige Jahre nach dem Frieden die Strei tigkeiten zwischen Rußland und der Pforte abermals begannen

darüber den englischen Gesandten und drückte sich mit den Worten aus: „Wir können un möglich zugeben, daß Rußland Konstantinopel wegnehme, und England muß gegen seine eigenen Interessen blind sein, wenn es das duldet. Jedenfalls werden wir es nicht leiden. Solche Revolution würde das ganze Gleichgewicht Enropa's zerstören.' Nur eine Frucht erblühte für Oesterreich aus jenem Streit Ruß lands mit der Türkei. Maria Theresia hatte während der Friedensun terhandlungen in Folge einer Convention

mit der Pforte, unter deren Schutzhoheit die Bukowina stand, dieses Land besetzen lassen als stra tegischen Stützpunkt gegen Rußland, um die Rückgabe der Moldau und ') Räumer s Beiträge. II. Sài. Vergi, ferner Hammer. Gesch. d. osmau. R. IV, B. Wiener Lloyd 1851, Nr. 19 ff.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 539 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
den Verlauf der Dinge an der Donau ab. Das österreichische Prineip war: nach keiner Seite hin einen ausgezeichneten Erfolg. Die Mächte Frankreich und England waren in Zwietracht und verhielten sich passiv. Mein mochte Oesterreich nicht gegen Rußland kämpfen und ebensowenig ein Bundesgenosse der Türkei sein. Besonders hatte Kaiser Joseph keine Neigung dazu. Er glaubte, daß von Rußlands Fortschritten und Verminderung der türkischen Macht kein so großes Unheil zu besorgen sei; er meinte, statt

die Versuche Rußlands zu bemmen, möchte er für den Fall, als die Russen glücklich feien und über die Donau gingen, Maria Theresia ratben, Bosnien und Serbien zu besetzen. Die öster reichischen Staatsmänner stimmten aber damit nicht überein. Thugut schrieb an Kaunitz '), daß Rußland sich zwar gegen eine solche Besitz nahme nicht stranden würde , aber sie würde nur zu einer unbequemen Ausdehnung und statt zur Vertnehrung der österreichischen Macht zur Schwächung der Kräfte fübren; wenn der Uàrrest

der türkischen Län der in russische Hände geriethe, könne dieser Besitz von keinem Nutzen sein und würde bald Rußland zufallen. Während die drei Mächte in Begriff waren, durch Unterhandlung gen ihre Beziehungen zu einander gegen Polen und die Türkei zu regeln, wandte Rußland in seinem dritten Feldzuge 1771 alle Kräfte zur Erzielung großer Kiegsresultate auf, die einmal erlangt von den europäischen Mächten nicht so leicht streitig gemacht werden konnten. Wirklich war der Ausgang des Krieges von 1771

viel wichtiger, als die früheren Feldzüge. Es erfolgte die Eroberung der Krim. Ihre Unabhängigkeit wurde durch äußere Formen erkenntlich gemacht, wäh rend die russische Schutzherrfchaft das Land bereits tatsächlich als einen zu Rußland gehörigen Landstrich und das schwarze Meer als die Grenze der großen Monarchie betrachtete. An der Donau wurden gleichfalls Schlachten geschlagen, welche den russischen Siegesruhm noch erhöhten. Alles ging den Ereignissen in Polen parallel. Oesterreich kam in eine immer mehr

verwickelte Lage und sah sich gezwungen eine drohendere Haltung anzunehmen. Rußland , welches außer der Unabhängigkeit der Krim auch die Moldau und Walachei als unabhängige Staaten erklärt wissen wollte, gab endlich die Forderung auf, und damit war das ') I. September 1774.

14
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 518 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
' ^). Friedrich II. gesteht, daß nichts so sehr die Theilung Polens beschleunigt habe, als diese Maßregel ^). Die blöden Augen der Menge sahen darin das Wahrzeichen, daß Oesterreich den Gedanken der Theilung Polens ausgeheckt habe. Die edleren Polen hatten 1769 noch gemeint, ihre Beschwerden unter sich abzustellen und einen Friedensplan uuter Vermittlung und der Bürgschaft von ganz Enropa, besonders England und Oesterreich zu Stande zu bringen. Aber das war vorüber. Rußland hatte schon zu viel Geld

aufgewendet, um ohne Gewinn sich zurückzuziehen. Es hatte den Gedanken, daß man Polen ganz oder theilweise einverleiben könne. Die Frage war nur mehr, ob man Rußland die Beute allein lassen dürfe. Der Ge danke einer Theilung war aus Friedrich II. übergegangen; er verstand die Kaiserin von Rußland sehr gut. Schon 1763 glaubte man, daß darüber ein Einverständnis; zwischen Rußland und Preußen herrsche^). Der preußische Gesandte in Warschau forschte alten Urkunden nach, ob nicht Samogitien ehemals einen Theil

von Preußen gebildet habe. Friedrich II. hatte ein wachsames Auge auf Rußland; eine Verabredung war nicht getroffen. Es wollte keine Macht zuerst hervortreten; man wollte abwarten, bis die Frucht reife und abfalle, dann durfte man sie bloß aufheben. Der russisch-türkische Krieg führte anfangs sogar zu einer Spannung zwischen Preußen und Rußland und zu einer besseren Freundschaft zwischen Friedrich II. und Oesterreich. Die Nothwendigkeit einer gemeinschaftlichen Politik in dieser Frage führte

15
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 521 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
5M Voten und Krakau besetzen möge, bis der Friede hergestellt sei. Der König von Preußen erklärte dem österreichischen Gesandten Baron Swieten: In Maria Theresia's Händen liege Europa's Schicksal, ihr Entschluß werde den Stab brechen über Krieg und Frieden; Oesterreich möge sein Recht auf die Starosteien von Halicz und Wlodimir geltend machen; die beiden Mächte würden dasselbe thun. Aber noch immer erklärte Oesterreich, sobald der Friede zwischen Rußland und der Pforte hergestellt sei

, und Preußen uud Rußland ihre Truppen zurückziehen wurden, sei Oesterreich entschlossen die Grenzen zwischen Ungarn und Polen auf den status «zuo ante herzustellen. Als Friedrich II. Oester reich nicht zur Initiative, bringen konnte, und seine Absichten in Polen nicht mehr verleugnen wollte, handelte er durch Thatsachen. Seine Truppen breiteten sich aus, er schloß mit Rußland eine Uebereinkunft zur Regulirung der Acquisitions von polnischen Landesstücken, ja zu einer Ossensivalliance, wenn Oesterreich

das letztere gewählt und auch Oesterreich kam wie von einer inneren Notwendigkeit getrieben dazu. Maria Theresia hatte wenig Neigung für Rußland; sie gedachte daran, wie Katharina bei ihrer Thronbesteigung den Krieg gegen Preußen nicht wieder aufgenommen habe, sie gedachte des nachfolgenden Bündnisses mit Preußen, so wie der stolzen Sprache der Carin gegen den Wiener Hof bei Erledigung des polnischen Throns. Und nicht bloß Rußland

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 535 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Polens nicht anders als von einer „auffallenden Begebenheit' in Polen. Seine Diplomaten in Petersburg und Konstantinopel sahen über den inneren Verlauf der Dinge viel klarer, aber das Drama war in Polen und in der Türkei rascher abgespielt als man glaubte. Dänemark und Preußen standen in einem eigenen Verhältnisse; sie waren vertrags mäßig gehalten, im Falle einer türkischen Offensive gegen Rußland an diese Macht Kriegssubsidien zu zahlen. Am meisten war bei jenem Streite Oesterreich

be trachtete das Volk der Türken als „bloßes Gesindel.' Aber ebenso wenig sah mair die Fortschritte der Russen gern. Maria Theresia war keine Freundin der Politik der Carin; sie gedachte noch des sieben jährigen Krieges, wo Rußland sie verließ, „ja ich möchte sagen, sprach Maria Theresia, uns die Hälfte abschnitt''). Ihre Abneigung gegen Rußland wuchs von Tag zu Tag. Oesterreich mußte nach seiner natür lichen Stellung den Wunsch hegen, daß der Friede zwischen Rußland und der Türkei hergestellt

werde. Es hatte keine Veranlassung, seine Beziehungen zur Pforre zu lockern, noch der von Rußland gesuchten Verbindung sich anzuschließen. Oesterreich konnte einen ausgezeichneten ') Graf Jörger, StaMatter, in den ..uniersckietliche» Motiven.' ') Raumer's Beiträge. IV. ZW.

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 523 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
standen, daß fie nach der Eroberung durch Kasimir VI. auf seine Lebenszeit an Polen abgetreten, aber von seinen Nachfolgern me zurück gestellt wurden. Mochte auch über diese Rechte manche widerstreitende Ansicht stattfinden, Maria Theresia hielt dafür, daß ihre obschon ver jährten Ansprüche auf einige Provinzen Polens doch noch gerechter seien als jene von Preußen und Rußland Alles kam zur Reife, als jener geheime Vertrag, der zwischen Rußland und Preußen seit dem November 1770 im Werke

war, 1771 zum Schluß kam. Darin waren die Ansprüche Preußen und Rußlands auf polnische Landschaften auseinander gesetzt; Oesterreich sollte einge laden werden. Es war beigefügt, daß jene Theilung auch für den Fall statt zu finden habe, wenn der Wiener Hof wider alles Erwarten nicht die Hand dazu bieten würde. Kaunitz erfuhr ihn erst im Januar 1772. Der Wiener Hof konnte nun nicht länger mehr zurückhalten. Fürst Kaunitz eröffnete im Namen seiner Kaiserin dem russischen Gesandten, daß, falls Rußland

seinen oftmaligen Versicherungen zufolge wirklich den Frieden wünsche, nur zwei Wege dahin führen könnten: 1. daß das ruffische Cabinet jeder Eroberung entsage gegen die Türkei und in Polen, und die Sicherstellung des Königs auf seinem Thron und die Belassung des Königreiches in seiner ganzen Ausdehnung ohne die ge^ ringste Zerstückelung gewährleiste; Oesterreich würde seine guten Dienste dazu anwenden; 2. wenn Rußland absolut sein und seines Alliirten Gebiet durch Erwerbungen in Polen zu vergrößern gedenke

, möge es sich in dieser Beziehung mit dem Wiener Hof ins Einvernehmen setzen, damit Oesterreich den Besitz eines Landes cheils erhalte, dessen Aus dehnung und Bevölkerung jener der beiden anderen Mächte das Gleich gewicht zu halten vermöge, um so überhaupt das politische Gleichgewicht zu wahren Rußland verwarf den ersten Antrag und erklärte den zweiten für allein zulässig. Zu gleicher Zeit ließ Friedrich II. eine ähnliche Erklärung überreichen und die beiden Mächte schlugen eine Theilung

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 515 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
52N Die Türkei fand sich von dem Anwachs der russischen Macht bedroht und den Aufenthalt russischer Mannschaft in Polen bestimmten Ver sprechen zuwider; aber Rußland stellte die Sache so dar, daß die hohe Pforte unthätig blieb; erst als sie ersabren, daß man sie hinhalte, brach ihr Zorn in barbarischer Weise hervor; sie verletzte die völkerrechtlichen Formen und gab Rußland Gelegenheit, ihr Benehmen anzuklagen. Ganz eigentümlich war die Stellung Oesterreichs am Anfange und im Verlaufe

dieses Processes. Man hat sich gewöhnt, die Mitbe- tbeiligung Oesterreichs an dem Untergang Polens stärker als jeder der beiden anderen Mächte zu beìonen, wenigstens insofern, als man be hauptet, daß ihm außer seinem Antheil an der Katastrophe noch die Herbeiführung und Beschönigung jener Tbat insbesondere zur Last falle. Was Preußen und Rußland betrifft, so gesteht man zwar ein, daß diese Mächte die Theilung Polens eifrig verfolgt und am angelegentlichsten zur Verwirklichung gebracht

. Es sah das bewaffnete Einschreiten Rußlands nicht gerne. Der Wiener Hof machte dem König von Polen den Antrag, er möge die Abhängigkeit von Rußland abschütteln und die Freundschaft Oesterreichs ergreifen. 1767, als das russische Heer in Polen einrückte, sagte Maria Theresia zum englischen Gesandten: „Wir können einen solchen Schritt nickt mit Gleichgültigkeit ansehen, nickt mit gekreuzten Armen dasitzen und leiden.' Anfangs sah man die Gefahr nicht so bestimmt und drohend. Kaunitz meinte: es könne

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 537 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Friedrich antwortete so günstig als möglich, aber sein Bünduiß mit Ruß land könne und wolle er nicht auflösen. Aus den Antrag der Pforte gingen beide Mächte gern ein; Friedrich II. sollte zuerst die Einwilli gung der Carin nachsuchen. Em Jà früher hatte die Pforte das An erbieten Oesterreichs zur Vermittlung zurückgewiesen. Sie war zwar von Ansang des Streites bestrebt, Oesterreichs Geneigtheit zu erhalten, aber sie hatte den Wiener Hof in dem Verdacht eines Einverständnisses mit Rußland, wozu

nicht der geringste Grund vorhanden war. Maria Theresia konnte sich sagen, daß sie sich gegen Rußland dafür, daß man sie verlassen, mit Mäßigung und Unparteilichkeit und gegen die Türken in Redlichkeit benommen habe. Das Wiener Cabinet war in einer pein lichen Lage; es wollte nichts thnu, um die Freundschaft der Carin nicht zu verlieren und konnte doch die Zunahme ihrer Macht in so umfassen der Weise nichl gestatten. Bei dem Vermittlungswerke kam man auf mannickfache Schwierigkeiten. Nie sprach die Carin

. Man sollte die russische Politik in ihrer Meisterschaft von Erkenntmß, Klug heit und Energie kennen lernen. Weun irgend eine Macht, so hatte Rußland von den Römern gelernt. Seine Politik hatte eine tiefe Er- kenntniß von den Bedingungen des Steigens und des Fallens einer Staatsmacht; sie faßte nur die Lage nach kleineu momentanen Verhält nissen auf und wußte dadurch auf Jahrzehente hinaus zu wirken; sie legte fast unsichtbar die Hand auf das fremde Gut, entnervte die Ober herrschast, griff die Souverainetätsrechte

an und wartete ruhig den Ver sall ab; mit geringen Mitteln, ohne Aufsehen konnte sie dann die Ernte beginnen. Die gefährlichsten Forderungen erhielten dann den Schein der Mäßigung. Mit Eifersucht hütete Rußland den Grundsatz, jene Einmischung fremder Mächte in seine auswärtigen Beziehungen zu rückzuweisen. Trotzdem ließ es keine Gelegenheit entschlüpfen, um Garantien zu übernehmen, durch die es sich zum Protector oder angeb-

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 28 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
eine Thronversteigerung geworden. Wer Geld hatte und die Macht zu zwingen, der wurde anerkannt und dem wurde gehorsamt. „Dieses untergeordnete Volk gleicht dem Meere: obgleich es schäumt und tobt, rührt es sich doch nur, wenn es von einer höheren Macht in Bewegung geseht wird,' schrieb schon 1795 der englische Ge sandte in Rußland s. Es mußte sväter dieser Staat seine eigenen Sün den mit dem Leben büßen. Während diese Macht des Mittelalters ver sank, stiegen die Staaten der modernen Zeit ausgerüstet mit intensiver

Staatskraft und eingefügt ins europäische Staatsleben rasch iu die Hobe. Das waren Rußl a u d und P r e u ß e n. Seit dem Nystädter Frie den, der Rußland die Ostseeprovinzen garantirle, stand Rußland als die erste Macht des Nordens da. Bei dem Ryswicker Friedenskongreß hatte man den russischen Gesandten noch nicht zugelassen. Seitdem die rnssische Flotte auf der Ostsee erschienen, bewarben sich alle Mächte um die Freund schaft Rußlands. Die Ankunft der Nusseu 1739 hatte Frankreich mehr zum Frieden geneigt

gemacht, als alle diplomatischen Streifzüge. Peter l. hatte das Staatswesen nach europäischer Art eingerichtet; es war das selbe noch nicht festgesenkt in den altrussischeu Boden mit seinem asiati schen Gepräge; fremde und nationale Sitten standen vielfach in Con flict, aber es war das russische Volk ein großes, gewaltiges Volk; es richte ein Geist des Lebens in ihm, der sich regte und bewegte , wenn die Hand eines weisen Herrschers seinen Leib berührte. Die Jahre von 1725 bis 1740 waren in Rußland

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