Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
stoßen zu können. Die deut sche Revolution war also vorhinein eine unnöthkgc; sie war aber zugleich für eben dieselben Zwecke , die sie angeblich verfolgte, hinderlich und ver derblich, denn durch sie wurde, was in Deutschland zur Reform längst vorbereitet und gerade damals zur Reift gediehen war, überstürzt, beirrt, verdorben und schließlich zerstört. Wäre Deutschland nicht von der Revolution, und zwar von einer Revolution so chaotischer Art, erfaßt worden, so hätten die Bewegungs männer
in Oesterreich wenigstens einen Vorwand gehabt, ihr Vaterland an Deutschland anlehnen zu wollen, und, wie cs während und unmit telbar nach den Märztagen unaufhörlich geschah, den „innigsten Anschluß an Deutschland," noch lieber ein „Aufgehen in Deutschland," zu predi gen. Aber es ist noch nie erlebt worden, daß ein paar Berauschte — und berauscht waren dazumal Deutschland und Oesterreich so gründlich, als dies nur immer geschehen kann — dann zu taumeln aufhören und einen sichereren Gang erlangen
, wenn sie Hand in Hand gehen; im Gegentheile, Jener, der, allein, sich vielleicht noch auf den Füßen er halten Hütte, wird durch die verworrenen Bewegungen des Anderen, die mit feinem eigenen erschütterten Gleichgewichte in Conflict gcrathen, um so gewisser zum Straucheln und endlich zum Fallen gebracht. Ernüchtert und in sich beruhigt, haben Oesterreich und Deutschland alle Ursache, bei atidringender Gefahr Rücken an Rücken zu lehnen und sich gegenseitig zu schützen; aber tu der damaligen kläglichen Zeit
den innigsten Anschluß Oesterreichs an Deutschland fordern, war ungefähr eben so naiv als eine Einladung, zu seiner Lebenöreitnng sich in einen brennenden Kra ter Zn stürzen.