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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Goethe : der Roman von seiner Erweckung
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Seite 583 von 657
Autor: Trentini, Albert ¬von¬ / Albert Trentini
Ort: München
Verlag: Callwey
Umfang: 665 S.. - 6. - 10. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ ; f.Belletristische Darstellung
Signatur: II 62.395
Intern-ID: 213235
„Aber zum Donnerwetter!' Gerührt, über sein Maß verlegen war Karl 'August und wußte sich nicht zu helfen. Mit burschikoser Hand schüttelte er den Be rauschten. „Da kommst du nach Zwei Jahren aus der Sonne der Freiheit, kommst als Künstler zurück, das Schiff vollgeladen mit Fasanen, nach denen mir schon das Wasser im Munde zusammenläuft, und weißt nichts Besseres zu tun, als zu winseln wie Herder, wenn ich ihm fünfzig Dukaten schenke! Anschauen laß dich!' Und noch einmal, mit soldatischen Armen

, stellte er ihn vor sich her. „Herrlich! Wie ein Senner! „Nein!' Entzückend lachte er auf. „Wie Bacchus! Das hast du fein gemacht! Übrigens...' Jäh ließ er Gocthen los. Wandte sich um eine Linie nach der Seite. Und schwieg. „Übrigens?' Karl August durchmaß dreimal den düsteren Raum. Zu den niedrigen Fenstern, die in den Hof gingen, kam nur so viel Licht herein, daß der schmutziggelbe Grund der zwei Gobelins gerade noch auffiel. Eine Büste Amalias stand zwischen den zwei Gobelins, ein Paravent

mit Watteau bildern vor dem weißen Rokokoofen und eine erzene Schale auf schwarzem Sockel unter dem neuen Porträt Friedrichs des Großen gegenüber der Eingangstür. Alle diese Dinge und seinen ,ichmalen Ebenholzschreibtisch, der nicht herein paßte, betrachtete Karl August. „Armer Teufel!' dachte er wehmütig. „Wie muß dir das jetzt vorkommen!' „Du bist also,' sagte er endlich, „nicht ganz un gerne zurückgekommen?' „Es wurde mir,' antwortete Goethe ohne Pause, „von Monat zu Monat klarer, daß ich unten wohl

werden mußte, sein aber nur hier könne. Scheu wie eine Frau trat ihm Karl August näher. Sein gescheites Gesicht hatte keine Farbe. „Rede ganz

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Goethe : der Roman von seiner Erweckung
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Seite 584 von 657
Autor: Trentini, Albert ¬von¬ / Albert Trentini
Ort: München
Verlag: Callwey
Umfang: 665 S.. - 6. - 10. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ ; f.Belletristische Darstellung
Signatur: II 62.395
Intern-ID: 213235
offen!' Stahlscharf fragte das Auge. „Bist du zu m i r gerne wiedergekommen?' Voll hielt Goethe den Blick aus. Ein festes Be wußtsein erschien leuchtend auf seiner Stirn. „Ich danke dir allem, was ich bin und habe. Und ich glaube/ du allein weißt, was ich bin und habe!' Ganz leise ergriff Karl August seine Hand. „Ich kann dir darauf nur antworten, daß ich dich an allen Ecken und Enden vermißt habe!' Dankbar richtete er sich auf. „Warst du schon bei Luisen?' „Nein. Ich hörte, Sie seien

bei der Herzogin Mutter, und ließ mich darum im Palais melden. Ich will von hier aus Zu Ihrer Durchlaucht.' . „Und Herdern? Schon gesehen?' „Er ging ins Palais, als ich herauskam.' „Frau von Stein?' „Noch nicht.' Rotgeworden, senkte Karl August den Blick. „Und sonst ...wen?' „Bertuchen, Boden, Ludekum, Wedeln, Schardien, Kalben. Atzt noch Klinckowström und Knebeln.' „Armer Teufel!' Zärtlich, mit einem ganz nur liebevollen Lächeln trat ihm Karl August dicht heran. „Es muß dir ja, auf deutsch gesagt, zum Speien

zumute sein! Widersprich nicht? Wie wenn man nach einer Liebesnacht' -— ungestüm: „natürlich war's keine Lie besnacht, ich weiß schon — an den FamillenfrühstückS- tisch zurückkommt! Oder?' „Fort! Fort! Fort!' schrie in Goethes verzweifel ter Brust drin die Sehnsucht. „Fort!' „Sag! Ist's nicht wahr?' „Gottseiöank . . . sind Sie da!' Wie einen Bruder nahm ihn Karl August unter den Arm. Zog ihn zur Tür hin. „Es weiß jedenfalls keiner

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Goethe : der Roman von seiner Erweckung
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Seite 606 von 657
Autor: Trentini, Albert ¬von¬ / Albert Trentini
Ort: München
Verlag: Callwey
Umfang: 665 S.. - 6. - 10. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ ; f.Belletristische Darstellung
Signatur: II 62.395
Intern-ID: 213235
könne, die ... nicht hohl ist, wie diese anderen meinen? Sage!' „Gott!' erwiderte Goethe zögernd, ihm rollten Schleier vor den Augen, was stand noch fest und was nicht mehr? „Ae weiter sich mir da. unten die Blickgrenzen entfern ten, umso zwingender lernte ich erkennen, daß es keine andere Weisheit vom einen zum anderen gibt, als die: ihn nach seiner Fasson selig werden zu lassen.' „Praktisch!' Hart ergriff Karl August das Kelchglas auf dem Tischchen neben seinem Sessel und leerte

es auf einen Zug. „Aber kalt!' „Gebe ich zu.' „Warum der Seufzer?' Versuchend legte Karl August den Arm um Goethen. „Seien wir deutlich! Deine Heimkehr fiel problematisch aus. Mußte so ausfallen- Wie, wenn ich dir nun vorschlüge: komme auf vier Wochen mit mir zum Regiment nach Aschersleben?' „Heiliger Dominikus!' Mit aller Verstandestüchtigkeit wehrte sich Karl August dagegen, gekränkt zu sein. „Oder . .. rekapitu liere mit mir die Ergebnisse meiner bisherigen Bemühun gen um den Fürstenbund, mache

dir ein resümierendes Programm daraus und führe zusammen mit mir die weiteren Verhandlungen?' „Ach könnte es einfach nicht!' hauchte Goethe. „Könnte es nicht!' Fröstelnd zog Karl August die Decke über die Knie- „Ob^hl du mich . . . am meisten von all diesen da liebst?' „AuS meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen llberzeugung!' „Und mich, persönlich, auch rechtferligst in dein, was ich tue?' „Ohne jeden subjektiven Rest!' „Objektiv aber?' K i

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Goethe : der Roman von seiner Erweckung
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Seite 26 von 657
Autor: Trentini, Albert ¬von¬ / Albert Trentini
Ort: München
Verlag: Callwey
Umfang: 665 S.. - 6. - 10. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ ; f.Belletristische Darstellung
Signatur: II 62.395
Intern-ID: 213235
Gewandt schob sich Goethe auf des Herzogs linke Seite und strebte nach dem Flur hin. „Offen gestanden, bin ich schon seit langem in Verlegenheit um das Motiv, mit dem ich Ahrer Durchlaucht meine Auswarfung legi timieren soll.' Karl 'August ließ Goethes Arm fallen. Groß, weit, aber auch schuldbewußt tauchte das sprühende Auge in das strengbeherrscht kühle. Endlich sagte er: „Es hat sich vieles verändert!' „Gewiß! Aber nicht meine Ergebenheit für Sie und Ihr Haus!' Dennoch! Zaghaft nur streifte

der getröstete Blick Karl Augusts die gemessene Miene, zu der sich das diony sische Iüngli'ngögesicht in elf Jahren verwandelt hakte. Ja! Er liebte diesen Manu gleich wie früher. Und um gekehrt. Aber die Kluft, die der Rausch des Sturmes und Dranges nicht gesehen, der feste Wille zu immer vollerer Verschmelzung zweier Herrennaturen übermütig geleugnet hatte, jetzt war sie nicht mehr Zu überbrücken; am wenigsten mit Worten. „Sie hat dich gern,' sagte er sanft; „und sie geht zugrunde in ihrer Umgebung

. Ich' — eng an Goethe gelehnt, schritt er im trostlosen Angesicht der regenra tischenden Gasse den Flur durch — „finde mich nicht mit ihr. Das weißt du. Und sie ist jetzt, begreiflicherweise, doppelt empfindsam! Sie bedarf eines Menschen, der ihr irgendwie.... der ihr gewisser maßen, . . . denn' - feuerrot wurde Karl August — „ich weiß nicht, ob es ihr von Gotha oder von Dessau her zugetragen wurde oder von weiß Gott welcher Tratsch burg, aber sie hak unzweifelhaft Witterung von meinen Dornburger SèjonrS

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1926
Goethe : der Roman von seiner Erweckung
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Seite 22 von 657
Autor: Trentini, Albert ¬von¬ / Albert Trentini
Ort: München
Verlag: Callwey
Umfang: 665 S.. - 6. - 10. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ ; f.Belletristische Darstellung
Signatur: II 62.395
Intern-ID: 213235
anständige:? Regenten das Land vor ihm selber ran giert ...' „Ich habe aber bisher nicht die Empfindung gehabt, daß Sie mich einzig ans diesem Grunde. . „Ich habe bisher die Empfindung gehabt,' unterbrach ihn Karl August grob, „daß dein Regiment unserem Hause und dem Herzogtum von Segen ist, nnd mich darum dazu erzogen, in deine Geschäfte nicht dreinzure den. Tu, was du willst, mache, was dn willst, meine Approbation hast dn, nnd die Hunde lasse ich klaffen! Das ist meines Erachtens klarer

und billiger Stand punkt. Aber diese ewige Miene des Vorwurfs, dieses larmoyante Schweigen...' „Um Golteö willen, was kann ich denn weniger tun als schweigen?' „Du könntest so viel gelernt haben,' antwortete Karl August prompt, „um zu wissen, daß das Leben in der Überwindung unwürdiger Schwierigkeiten besteht. Für einen Mann wie dich, wenigstens. Denn du hast dich! Deine Person! Die 'Anderen nichts! Mache deine Iphi genie endlich fertig!' Geradezu teuflisch: „Dn dichtest ja nichts mehr ! Was heißt

das? Im in er nur diesen gottverfluchten Wtcndreck! Bist dn früher je so herum gelaufen, einen Lad stock im Leib und die sieben Siegel auf den Lippen ? Nenn ich mich erinnere: was für ein un erschöpflicher Brunnen bist du gewesen! In jede.m Fin ger zu jeder Sekunde zehn Gedichte, vorm Insbettgehen ein Drama, beim Zähneputzen eine Elegie, . . . uud jetzt?' Schweigen! Nach langer fruchtloser Pause, lange unsicherem Blick auf den schwarzen Rücken hin, der in unbeweglicher Starrheit wie ein Block im Dnnkel gegen ihn anfragte, trat Karl

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