856 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Jahr:
1872
¬Das¬ moderne Völkerrecht der civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MVR/MVR_127_object_3870189.png
Seite 127 von 547
Autor: Bluntschli, Johann Caspar / von J. C. Bluntschli
Ort: Nördlingen
Verlag: Beck
Umfang: XIV, 528 S.. - 2., mit Rücksicht auf die Ereignisse von 1868 bis 1872 erg. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1035
Intern-ID: 184056
restaurirten König Ludwig XVIII., mit Ludwig Philipp, und wieder mit der republikanischen Regierung nach 1848, mit Napoleon III. nach dem 2, Dec. 1851, mit der provisorischen Regierung zur Landesverteidigung nach dem 4. Sept. 1870 für Frankreich, ohne näher zu prüfen, ob diese verschiedenen Stats- häupter in corrector Rechtsform zur Regierung gelangt seien. Die wirkliche Re gierung ist allein in der Lage, für den regierten Stat zu handeln, weil sie allein im Besitz der Mittel ist, um wirksam zu handeln

. Die Repräsentation ist nur ein Theil, nur eine einzelne Aeusserung der Regierungsthätigkeit überhaupt. Da der Stat eine lebendige Person und nicht ein todtes System von formellen Rechten ist, so kann er nur von dem vertreten werden, welcher in dem Stat und an der Spitze des States als lebendiges Statsorgan dein State dient, d. h. nur von dem, der wirk lich die Regierungsgewalt ausübt oder ausüben lässt. 2. 'Wie innerhalb des States der thatsächlichen Regierung, dem „actually King' gehorcht wird und gehorcht

werden muss (Englische Parlamentsacte von Heinrich VII. 1494), so erscheint nach aussen die tatsächliche Regierung des Volks und Landes als deren natürliche Vertreter. In einer Note vom 25. März 1825 constatiate der englische Minister die allgemeine Hebung der europäischen Staten, mit den Regie rungen de facto in völkerrechtlichen Verkehr zu treten. Vgl. Phillimore II. 19. Auch die römische Kirche hat trotz ihrer legitimistischen Neigungen in neuerer Zeit, dieselbe Maxime im Verkehr mit denStaten behauptet. Papst

Regierung enthalten und es ist das nicht ohne Wirkung auf die neue Rechtsbildung, indem sie die Zweifel gegen deren Bestand vermindert oder vollends beseitigt. Nach beiden Seiten hin ist die Depesche des Grafen v. Bismarck aus Versailles vom 16. Jan. 1871 an Jules Favre in Paris (Statsarch. 4283) merkwürdig. Sie macht die Anerkennung der völkerrechtlichen Vertretung Frankreichs durch die faetische Regierung der nationalen Verteidigung auf Seite Deutschlands davon abhängig, dass dieselbe zuvor

1
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_413_object_4385552.png
Seite 413 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
402 V. Die Balkänstaatm. /. Die Balkankriege 1912-1 $1} ihrerseits auf Regierung und Parteien terroristisch einwirkte, um das Land an der Seite des verbündeten Griechenland in den Krieg gegen den treulosen Verbündeten zu zwingen, behielt er die Führung der Dinge in der Hand. Entgegen der Stimmung des ganzen Volkes und des Heeres setzte er durch, daß die Entscheidung der Peters burger Regierung hingenommen wurde. 1 So blieb es bei einem An trag Serbiens in Sofia auf eine Revision

der Vertragsbestimmungen des Vorjahres. Aber wie zu erwarten war, lehnte Bulgarien ab. In Sofia steigerte sich Ende Mai noch die Herrschaft des intransigenten Chauvinismus, indem der bisherige Kammerpräsident Danew, die Seele der unversöhnlichen Richtung und schon längst der eigentliche Leiter der bulgarischen Außenpolitik, die Regierung übernahm. Damit war die Stunde fur den russischen Schiedsrichter gekommen. Da er neute Mahnungen nichts fruchteten, lud der Zar am 17. Juni die Ministerpräsidenten in gleichlautenden

Überfall, der mehr auf das Konto der Heeresleitung als der schwankenden Regierung ging, am 28. Juni den zweiten Balkan krieg zum Ausbruch. 2 Bulgarien nahm allein den Kampf auf. Während die serbischen und griechischen Armeen den erschöpften bulgarischen Truppen ent gegentraten und bald auch eine türkische Armee gegen Adrianopel marschierte, griff keine Großmacht zu seiner Hilfe ein. Es hatte sich mit seiner Maßlosigkeit und Selbstüberschätzung völlig isoliert. Dabei hätte die Regierung

, wenn nicht im Sinne militärischen Beistandes, so jedenfalls in Form starken politischen Drucks Österreich-Ungarn 1 Marko, Hartwig a.a.O. 757fr. 2 Die Vorgänge der letzten Junitage in Sofia bedürfen noch einer genauen Unter suchung. Der Vorstoß der Opposition, der Beschluß der Regierung zugunsten einer Reise Danews nach Petersburg, zu der es dann nicht mehr kam, und die Entscheidung für den militärischen Angriff : das alles ist nach der tatsächlichen Seite wie hinsichtlich der kau salen Zusammenhinge

2
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_189_object_4384870.png
Seite 189 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
respektieren werde, wie es seine Feinde tun würden.® Nach Kriegsbeginn ging die deutsche Regierung noch weiter. In einer feierlichen Versicherung gegenüber der hollän dischen Regierung verpfändete sie ihr Wort, daß das Reich die Neutra lität der Niederlande genauestens achten werde. 4 Das war das sehnlichst erwartete Stichwort für die endgültige Entscheidung im Haag. Hatte die Regierung bis dahin immer wieder versucht, mit Belgien eine Gemeinsamkeit zustande zu bringen, so tat sie nunmehr das Gegenteil

. Sie war entschlossen, aus der deutschen Erklärung alle Folgerangen im Sinne einer unbedingt neutralen Haltung zu ziehen, und als die belgische Regierung nach Ablehnung des deutschen Ulti matums ihrerseits mit den militärischen Stellen in Maastricht wegen gemeinsamer Maßregeln Fühlung nahm, begegnete sie im Haag derselben Zurückhaltung, die sie selbst bisher beobachtet hatte.® Die Interessen der beiden benachbarten Staaten hatten sich völlig ge trennt. Am 6. August erklärte die holländische Regierung formell

die Neutralität mit dem Zusatz, daß sie unerschütterlich sei. Die Kammer nahm die Verkündigung einstimmig mit einem Vertrauensvotum für die Regierung an. 1 Oers, an Viviani. Haag, 31. Juli 1914. Ebenda Nr. 422. 2 Foerster a.a.O. 53, 3 Entwurf Jagou--Bethmann über die dem englischen Botschafter Jeu gebende Er klärung vom 29. Juli >914. D. D. zum Kriegsausbruch Nr. 373. 4 Jagow an Lichnowsky. Berlin, 4. August 1914. Ebenda Nr. 810. Das direkte Zeugnis ist in die Aktenveröffentlichung nicht aufgenommen worden

3
Bücher
Jahr:
1872
¬Das¬ moderne Völkerrecht der civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MVR/MVR_130_object_3870195.png
Seite 130 von 547
Autor: Bluntschli, Johann Caspar / von J. C. Bluntschli
Ort: Nördlingen
Verlag: Beck
Umfang: XIV, 528 S.. - 2., mit Rücksicht auf die Ereignisse von 1868 bis 1872 erg. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1035
Intern-ID: 184056
116 Drittes Buch, haber sich nicht behaupten oder in Bälde seine einstweilen erschütterte Herrschaft •wiedler herstellen könne und ob der neue Träger der Statsgewalt sich in der neu eingenommenen Stellung befestigen werde. In dieser Zwischenzeit kann es einer ausserhalb dieser Partcikärapfe stehenden Regierung nicht verargt werden, wenn sie auch ixn Zweifel ist, wen sie als wahren Repräsentanten des betreffenden Stats zu betrachten habe. Im Zweifel hat sie sich aber einer verbindlichen

Verhandlung mit dem einen und dem andern zu enthalten, denn es können nicht zugleich zwei verschiedene Regierungen und daher zwei Vertreter Eines States bestehn. 122. Die Frage der Anerkennung einer auswärtigen Regierung wird in den modernen Staten durchweg von den inländischen Regierungen entschieden; und es haben sich dann die Landesgerichte auch in internationalen Processen nach diesem Entscheide zu richten. 1. Es ist das eine Folge der Reprftsentativgewalt, welche in den modernen Staten von Europa

und Amerika fast überall ganz den Regierungen anvertraut ist. Wo aber eine Verfassung, wie die schweizerische Bundesverfassung (Art. 74. 4) diese Anerkennung fremder Staten und Regierungen dem Gesetzgebenden Körper vorbehält, da ist natürlich nur dieser und nicht die Regierung competent. Die Competenz der statlicheo Organe wird durch das Statsrecht, nicht durch das Völker recht geregelt. 2. Die völkerrechtlichen Beziehungen der verschiedenen Staten zu einander würden übrigens verwirrt

, wenn es den einzelnen Gerichten zustände, im Gegensatze zu dem Entscheide der Statsregierung eine fremde Regierung sei es nicht als zu Recht bestehend sei es als berechtigt zu erklären. Phillimore (II. 23) führt manche Urtheile der Englischen und Nordamerikanischen Gerichte an, welche diese Regel bestätigen. 123. Die völkerrechtliche Persönlichkeit eines States erleidet keine Aenderung, wenn gleich die Regierung desselben einen Wechsel — und auch dann nicht, wenn sie einen gewaltsamen Wechsel — er fährt

, vorausgesetzt nur, dass Volk und Land in ihrer Individualität fortbestehen. Da nicht einmal die vollständige Wandlung der Statsverfassung die Fort dauer der Statsperson verhindert (vgl. oben § 41. 42), so kann der Wechsel in der Person und dem System der Regierung noch weniger eine so erschütternde Wirkung haben. 124 Das wirkliche Statshaupt ist berechtigt, auch die völkerrechtlich dem State zukommende Ehre, Würde und Rangstellung in Anspruch zu nehmen und den entsprechenden Titel zu führen.

4
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_167_object_3935561.png
Seite 167 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
VERHANDLUNGEN DER TRENTINER MIT DER REGIERUNG 155 dürfe, und sie richteten die Aufforderung an die Regierung, die autonome Provincial- und Gemeindeverwaltung in ihrem wesent lichen Inhalt für das ganze Gebiet aufrecht zu erhalten. Die neuen Provinzen hätten das Recht, zu fordern, daß nur unter Mitwirkung ihrer gewählten Vertreter die Neuordnung erfolgen dürfe. Deshalb sollten die politischen Wahlen möglichst bald erfolgen, damit die Bevölkerung Gelegenheit habe, sich zu äußern. Auch Provinzial

- wahlen sollten bald abgehalten werden. Demgegenüber machte Sa lata von der Absicht der Regierung Mitteilung, für das Gebiet die Provinzial- und Gemeindeverwaltung aufrecht erhalten bezw. wie der herstellen zu wollen. Die administrative Regelung solle der ge setzgebenden Körperschaft vorbehalten bleiben und erst dann durch geführt werden, wenn die Abgeordneten der neuen Provinz in das Parlament eingetreten seien. Deshalb wolle die Regierung sofort nach der Annexion die politischen Wahlen ausschreiben

, gegebenen falls im Etschgebiet allein. Es wurden dann die Hauptrichtlinien der Neuordnung erörtert, und Credaro gab kund, daß die Teilung des Gebietes in zwei Provinzen bei den Parteien auf Widerstand stoße, „die am meisten zum Triumph der nationalen Sache beige tragen haben'. Hatte der Generalkommissar damit bereits denTren- tinern ein wesentliches Zugeständnis gemacht, so ließ die weitere Verhandlung noch deutlicher erkennen, daß die Regierung auf ein Kompromiß lossteuerte, das in der wachsenden

und die Anpassung an die na tionale Gesetzgebung hoben sie die Notwendigkeit hervor, daß wäh rend der Übergangsperiode die autonome Verwaltung für die ganze Provinz gemeinsam sei, wenn auch auf der Grundlage zweier nach den Nationalitäten getrennten Landtagssektionen. Damit endigte die Besprechung; auch diesen Vorschlägen gegenüber behielt sich die Regierung die Entscheidung vor.

5
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_457_object_4385685.png
Seite 457 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
MO V. Dh Balkanstaat én. 7. Der Kriegsausbruch , großserbischen Aktionsprogramm der Belgrader Regierung und der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares abzu streiten. Der Mord war eine wohlgeplante Tat, die der Erreichung der geheimen politischen Ziele diente und mit Hilfe des für diesen Zweck geschaffenen Apparats verschwörerischer Organisationen dies seits und jenseits der serbischen Landesgrenze zur Ausführung ge langte. Die Mörder waren zwar keine Serben und serbischen

Artamanow. Unter seinen Augen wurden die Mörder von serbischen Beamten und Offizieren gedungen, mit Waffen ausgestattet und in deren Gebrauch unter richtet und dann über die Grenze gebracht. Die serbische Regierung hatte volle Kenntnis von dem Mordplan und versuchte» die Atten täter an der Überschreitung der Grenze zu hindern, aber die Grenz beamten, die der Verschwörung angehörten, gaben den Befehlen keine Folge. Sie ließ danach die Dinge gehen, und die Warnungen, die sie nach Wien gerichtet

haben will, sind tatsächlich nicht erfolgt oder hatten nur den Sinn, unter Hinweis auf die in Bosnien herr schende Erregung die im serbischen Interesse an sich unerwünschte Reise des Erzherzogs zu hintertreiben. Von Attentatsvorbereitungen, deren Kenntnis erst die österreichisch-ungarische Regierung veran lassen konnte, den Thronfolger von der Teilnahme an den Manövern abzuhalten, war bei diesen Warnungen keine Rede. Genug : die Mit wisserschaft der serbischen Regierung an dem Attentat steht heute außer Frage

. 1 Anderseits darf als sicher angesehen werden, daß ihr die Mordtat im damaligen Zeitpunkt unerwünscht war. Nicht genug, daß Serbien 1 Es kann nicht Aufgabe dieser Darstellung sein, die Zusammenhänge und Vorgänge in allen Einzelheiten wiedenrugeben. Vgl vor allem die erschöpfende Untersuchung von Friedrich v. Wiesner, Die Schuld d er serbischen Regierung am Mord von Sarajewo (Berliner Monatshefte VI 307-395); dazu Hans Übersberger, Zur Vorkriegsgeschichte Serbiens (Ebenda XI 52, ff-)-

6
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_458_object_4385688.png
Seite 458 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Der Mord poh Sera/em and die serbische Regierung 447 durch die innere Aufbauarbeit in Anspruch genommen war : die Krise, in der es stand, und die Unfertigkeit, in der die Balkangemeinschaft sich befand, bildeten eine schwere Belastung. 1 Das war ja gerade der Inhalt der Auseinandersetzungen, die sich in jenen Wochen zwischen der Regierung und der „Schwarzen Hand' abspielten: daß sie von der verschwörerischen Geheimorganisation nicht länger drangsaliert

es dem serbischen Volke die Erfüllung seiner südslawischen Einheits- träume. Die serbische Regierung verfing sich nicht nur in dem Netze, das sie gesponnen hatte, sondern wollte ernstlich gat nicht heraus. Wichtige Einzelheiten der Vorgänge sind erst später bekannt ge worden, aber die Hauptergebnisse der sogleich eingeleiteten Unter suchung haben der späteren kritischen Nachprüfung durchaus stand gehalten: die österreichisch-ungarische Regierung war im juristi schen Sinne völlig berechtigt, von Serbien

gemacht werden müsse. In aller Eile wurde deshalb die seit Wochen in Vorbereitung befindliche Denk schrift bezüglich der weiteren Behandlung der Balkanfrage zu einem Abschluß gebracht, der der neuen Lage Rechnung trug, und die deut sche Regierung stimmte ihr unter dem Eindruck der Mordtat un eingeschränkt zu. Das weitere Ziel war die Ersetzung des unzuver lässig gewordenen Rumänien durch Bulgarien und die „Isolierung 1 Prinzregent Alesander gab dem russischen Geschäftsträger Befürchtungen

7
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_147_object_3935521.png
Seite 147 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
, und so mußte die neue Bevölkerung im Parlament zunächst unvertreten bleiben. Um so mehr lag ihr daran, mit der Regierung zu einer Ver ständigung zu gelangen, auch unter dem Gesichtspunkte, daß Tolo- inei und sein Kreis dafür sorgten, daß die Erörterung über die Ver einigung des Trentino mit Deutsch-Südtirol zu einer Provinz leben dig blieb. Demgemäß wurden Mitte Oktober die unmittelbaren Be sprechungen mit der Regierung aufgenommen. Eine Abordnung des deutschen Verbandes wurde am 17. von Nitti empfangen

und er klärte diesem unter grundsätzlicher Verwahrung gegen, die voll zogene Einverleibung Südtirols in Italien, daß die vereinigten deut schen Parteien bereit seien, loyal mit der Regierung an der Wieder herstellung und Entwickelung ihres Landes zusammenzuarbeiten, in der Voraussetzung jedoch, daß die Regierung liberal ihrer Haupt forderung einer weitgehenden politisch-administrativen Autonomie entspreche. Die von ihnen entwickelten Vorschläge bezogen sich auf drei verschiedene Stoffgebiete

der Verwaltungsgrenze des Bistums Brixen. Dazu wurden eine Reihe von Übergangsbestim mungen für erforderlich erklärt, und im Sinne einer einheitlichen Regelung sollten die drei Gruppen der Hauptprobleme gemeinsam behandelt werden. In seiner Antwort bezog sich Nitti auf die frühe ren Äußerungen der Regierung und versicherte von neuem, die nationalen Rechte der deutschen Bevölkerung achten zu wollen..Die

8
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SF/SF_176_object_3935579.png
Seite 176 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
mit den slawischen Abwehrorganisationen der neu-italienischen Gebiete an der Adria suchte er von der Regierung beruhigende Zusagen zu erhalten. Am 21. September wurden deut sche und slawische Vertreter von Giolitti in Rom empfangen. Von neuem versicherte man die Regierung der Loyalität der Bevölke rung, sprach aber den Wunsch nach einer baldigen Regelung ihres Verhältnisses zum italienischen Staate aus mit der Erwartung, daß ihre sprachliche und kulturelle Eigenart berücksichtigt werde. Der Ministerpräsident

antwortete mit der erneuten formellen Zusiche rung, daß die Regierung die kulturellen und wirtschaftlichen Über lieferungen der fremdstämmigen Bevölkerung achten wolle. Am a4- September nahm auch der Senat, und zwar einstimmig, das Annexionsdekret an. Der Trienter Bürgermeister, Senator Zippel, begrüßte den Augenblick, da die natürlichen Grenzen Italiens wie der erreicht seien, zu denen einst die Legionen des Tiberius gelang ten, und gab dem Bedauern Ausdruck, daß nicht auch die Annexion der übrigen

erlösten Gebiete ausgesprochen werden könne, womit er auf die Tatsache anspielte, daß die Verständigung mit Südslawien noch immer nicht zustande gekommen war. Der Außenminister, Graf Sforza, sprach die Erwartung aus, daß es weder einen deut schen noch einen slawischen Irredentismus geben werde, und Gio litti erneuerte die feierliche Versicherung, daß die Regierung sich im Sinne einer weisen Verwaltung von unparteilicher Gerechtigkeit für die annektierte Bevölkerung leiten lassen werde. Am 26. Sep

tember erfolgte die Unterzeichnung des Dekrets durch den König. Die Regierung wurde dadurch ermächtigt, den Friedensvertrag nun mehr zur Durchführung zu bringen, in den annektierten Gebieten Verfassung und Gesetze des Königreiches zu veröffentlichen und die notwendigen Verfügungen zu treffen, um die Gesetze mit der bis dahin in den Gebieten geltenden Gesetzgebung in Einklang zu brin-

9
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_376_object_4385439.png
Seite 376 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
nicht da war, so daß die Österreichisch- ungarische Regierung wieder das Mißtrauen Rumäniens beschwich tigen mußte. 3 Aber all das waren nur taktische Manöver, die an der Wendung der bulgarischen Politik nichts änderten. Ferdinand hatte sich mit dem Aktionsprogramm seiner nationalistischen Regierung abgefunden und Finanzminister Todorow stellte bald darauf seinem Herrscher das Zeugnis aus, er habe in letzter Zeit die wirklichen hi storischen Aufgaben Bulgariens verstehen gelernt und sei mit seinem Volk und seiner Regierang

solidarisch. 4 Fast gleich große Bedeutung wie der bulgarische Regierungs wechsel hatte für die Entwicklung dieser Jahre auf dem Balkan eine innere Wandlung in Griechenland. 5 Gegen die passive Haltung der Regierung zur Ansehlußerklärung Kretas hatten sich die Offiziere der Landarmee und Marine erhoben und damit eine schwere Krise über den Staat und die Dynastie heraufbeschworen. Aber in Rück sicht auf die patriotischen Motive hatte König Georg, der zunächst das Land verlassen wollte, ausgehalten

, über die sein Stamm verfügte, ging er seine geraden und un geraden Wege. Seitdem er nach einem kurzen Vorspiel als Partei führer Ende 1910 selbst die Regierung übernahm, war seine Hand 1 Dafür Belege in den Ö.D. III. 2 Bax-Ironsicle an Grey. Sofia, 15, Januar 1912. B.D. IX 1 Nr, 539. 3 Ahrenthai an Fürstenberg. Wien, 18. Dezember 1911. Ö.D. III Nr. 3133. 4 Iswolski an Sasonow. Paris, 16. Juni 1912. Siebert 525. 5 Eickel 12c ff.

11
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_101_object_4384603.png
Seite 101 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
§0 II, Dit iberischen Staaten. 2. Portugal zugute kam. Als sich von Deutsch-Ostafrika ein deutscher Einfluß nach dem Barotse-Gebiet geltend machte, verständigte sie sich mit der britischen Regierung über die bis dahin strittig gewesene Grenze im östlichen Angola, und kurz darauf bewilligte sie, anstatt den deut schen Bemühungen um die Erlaubnis zu einem Bahnbau von der Tigre-Bai nach Port Alexander zur Erschließung der Otavi-Minen Gehör zu schenken, einer englischen Gesellschaft den Bau der Ben

Kolonien gab, drückten den Stempel auf das Zusammengehen der beiden un gleichen Staaten. Die portugiesische Regierung glaubte in der bedingungslosen An lehnung an das britische Weltreich Mutterland und Kolonien am besten geschützt. Aber in der krisenhaften Zuspitzung der Weltver- hältnisse, die für den Kolonialbesitz der kleinen Staaten schwere Ge fahren in sich schloß, schien eine weitere Sicherung geboten. So knüpfte König Carlos auch mit den übrigen Mächten an, und in dem regen Besuchsaustausch

zwischen den Staatsoberhäuptern von Por tugal» Frankreich, Deutschland und England in den Jahren 1904-05 kam das Interesse zum Ausdruck, das die europäischen Großmächte ihrerseits an dem kleinen Lande nahmen. 8 Deutschland, dein die portugiesische Regierung so mißtrauisch gegenüberstand, war an dieser Umwerbung stark beteiligt. Nicht nur, daß es während der Niederwerfung des Herero-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika die portugiesischen Grenzen streng beachtete : der Besuch des Kaisers Ende März 1905

, bei dem dieser die Zusammen- 1 Rouvier an Delcassc. Lissabon, 12. Mär?. 1903. F.D.II 3 Nr. 136. In seiner Auf zeichnung vom 17. Dezember 1913 (D.D. XXXVII 1 Nr. »4691), die auf die Vorginge vom ersten deutsch-englischen Abkommen über die portugiesischen Kolonien bis zur Vorbereitung des zweiten Vertrags eingeht, nimmt Rosen auch stu der Frage Stellung, ob und wie weit die englische Regierung an diesen Maßnahmen Portugals beteiligt war. Er vermutet wohl mit Recht, daß das Foreign Office über Sovcral dahinter stand

12
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_414_object_4385555.png
Seite 414 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Ambruch des ^weiten Balkankriegs 403 auf seiner Seite haben können. 1 Berchtold trug sich in den Tagen des Kriegsausbruchs ernstlich mit dem Gedanken, zugunsten des um stellten Landes zu intervenieren. Allerdings hatten die beiden Drei bundgenossen Bedenken, ihre Genehmigung zu einem solchen Schritt zu erteilen, aber vor allem lehnte die bulgarische Regierung selbst ein Zusammengehen mit der Donaumonarchie ab. Wie die Bespre chungen im Kronrat vom 3. Juli bewiesen, fürchteten die bulgarischen

nun auch Petersburg in aller Form zu Serbien um. Die Militärkonvention, auf die sich die bulgarische Regierung berief, wurde von russischer Seite als nicht mehr bestehend bezeichnet und der Verräter an der Sache des Pan- slawismus seinem Schicksal überlassen. Das bedeutete auch, daß für Rumänien der Weg frei war, sich an der Aktion gegen Bulgarien zu beteiligen. Es war gewiß eine rück sichtslose Ausnutzung der Lage, wenn die Bukarester Regierung, kaum daß die Petersburger Vereinbarung auf der Grundlage

und öffentliche Meinung seine Stellung wieder zu befestigen. Die allgemeine Stimmung aber war absolut Österreich und Bulgarien feindlich. So trat Carol Schritt für Schritt in das intransigente Lager hinüber. Er überhörte die Mahnun gen der Wiener Regierung, die eifrig zwischen Bukarest und Sofia vermittelte, mobilisierte seine Armee und schloß sich zuletzt der 1 Steinitz, Berchtolds Politik während des zweiten Balkankrieges (Berliner Monats hefte X 660 fr.). 26»

13
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_50_object_4384445.png
Seite 50 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Erjle Marokhakrist und Anschluß an die tngl .-franEntente 39 lischen Vertreter, um Villa-Urrutia bei dieser Stellungnahme fest zuhaken, 1 mit der dann die deutschfreundliche Haltung des spanischen Gesandten und der spanischen Kolonie in Tanger schließlich doch wenig übereinstimmte. 2 Als dann die deutsche Regierung in Weiter verfolgung ihrer fehlerhaften Politik bald darauf mit dem Konferenz vorschlag hervortrat, da stand es für den Minister fest, daß Spanien ihn, Schulter an Schulter

mit England und Frankreich, ablehnen müsse, 3 und es gab scharfe Worte zwischen ihm und Radowitz, als er diesen dahin beschied, im Sinne der von Deutschland selbst an geratenen Entente könne Spanien die Konferenz nut annehmen, wenn das England und Frankreich täten. 4 So waren alle Bemühungen Deutschlands, Spanien wieder von Frankreich zu trennen, vergeblich. Zwar schloß sich die Madrider Regierung zum Verdruß Jules Cambons der französischen Mission nach Fes nicht an, 8 aber das ließ

sich, wie der französische Vertreter in Tanger urteilte, vom spanischen Interesse verstehen® und wurde deshalb auch von der Pariser Regierung gebilligt. Entscheidend blieb die Gesamteinstellung des Kabinetts Villavcrde-Villa-Urrutia. Der Besuch, den König Alfons Wende Mai-Juni der französischen Haupt stadt abstattete, der freilich durch das auf ihn versuchte Attentat eine arge persönliche Trübung erfuhr, gab der französischen Richtung der spanischen Politik einen neuen Auftrieb. 7 Die Madrider Regierung wetteiferte

14
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_469_object_4385722.png
Seite 469 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
458 V. Dk Balkanstaaten. 7. Der Kriegsausbruch teilte det Belgrader Regierung den Rat, das Ultimatum anzunehmen. 1 An dieser Haltung änderte sich auch nichts, als Serbien ausweichend antwortete und Österreich-Ungarn die diplomatischen Beziehungen zu ihm abbrach. Allem Drängen der Belgrader Regierung zum Trote erklärte der Außenminister Porumbaru am zy, Juli, Rumänien be trachte sich mit Serbien und Griechenland solidarisch in det Auf- rechterhaltung des Bukarester Friedens

; da der österreichisch-unga risch-serbische Streit aber diesen nicht berühre, werde Rumänien so lange nicht eingreifen, als die Donaumonarchie nicht durch ihre Aktion den Status quo auf der Balkanhalbinsel antaste, 2 Das war eine Stellungnahme, die auch Österreich-Ungarn berührte, und das allmähliche Zurücktreten der Wiener Regierung von allen Absichten territorialer Umgestaltung war dadurch mitbestimmt. Sie befriedigte deshalb keine der beiden Parteien, und j e mehr die Wahr scheinlichkeitwuchs

unerträglich. Und doch sprach alles dafür. Als von Wien her ange regt wurde, nunmehr der russischen Regierung oder dem Zaren die bestehende Bündnispflicht kundzutun, konnte er nicht anders als den Vorschlag ablehnen. Mit Tränen in den Augen gestand er am 28. Juli dem Grafen Czernin, er sei wegen der momentanen Stimmung gegen die Monarchie außerstande, im Konfliktsfalle mit Rußland seinen Bündnispflichten zu genügen. Umgekehrt verweigerte Bratianu an demselben Tage zwar dem drängenden russischen Gesandten

15
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1942
Land und Landesfürst in Bayern und Tirol : ein Beitrag zur Geschichte dieser Bezeichnungen und Begriffe in Deutschland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LLBT/LLBT_42_object_3846573.png
Seite 42 von 96
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: S. 161 - 252
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte ; 13. 1941/42 ; In Fraktur
Schlagwort: s.Land ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Bayern ; <br />s.Landesherr ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Tirol ; <br />s.Land ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Tirol ; <br />s.Landesherr ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Bayern
Signatur: II 268.079
Intern-ID: 495618
, das heißt zu einem Menschenschlage, der im Gegensatz zur Gegend von Natur aus an ein kühleres Klima gewöhnt sei. Diese Darlegung von Wolkenstein aus der Zeit um 1600 deckt sich mit einer Angabe der Tiroler Regierung von 1485. daß in Tirol außer den von früher her ansässigen Leuten «allerlei Volk aus Schwaben, Bayern und Franken wohne''. Die ersten landes- und volkskundlichen Schilderungen von Tirol in neuerer Art. wenn auch ziemlich kleine Büchlein, verfaßten um das Jahr 1790 Haug und Bohrer, also immer

westwärts entlang des Oberrhein bis Zu den Bogesen erstreckten, die besondere Gruppe der „ober- und v o r d e r ö st e r r ei chische n Lande', die von 1379 meist unter einem eigenen Landesfürsten aus dem Hause Habsburg und einer demgemäß eigenen Regierung mit dem Sitze zu Innsbruck und von 1665—1750 wenigstens unter einer ebensolchen Regierung gestanden haben. Für dieses einheitliche Ber- waltungsgebiet war aber zusammen nur das Mehrzahlwort „Lande' üblich, denn davon war je ein eigenes Land erstens

aber auch, daß diese Lande „der Grafschaft Tirol zugetan und inkorporiert' seien, weil s ie eben mi t ihr denselben Landesfürsten und dessen Regierung ge- ') Ausgabe von Wolkensteins LomdeKbeschveibung von Südtirol in Schlernschriften Dd. 3tz S. Etz und 2»8: ferner siehe unten S. 213.

16
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_98_object_4384594.png
Seite 98 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
von neuem, das Geldbedürfnis Portugals für po litische Vorteile im Sinne seiner südafrikanischen Projekte auszu nützen. Neben den Zins- und Territorialgarantien spielten die ge meinsame Kontrolle über den Hafen und die Eisenbahn von Lourengo Marquez sowie die Verpflichtung, den Status quo in Mozambique aufrechtzuerhalten, wieder eine wichtige Rolle. Die portugiesische Regierung bot dagegen als Garantie für die gewünschten 8 Millionen Pfund die Zölle von Mozambique sowie von Portugal

selbst, und der Gesandte in London Marquis de Soveral, der sich mit besonderem Nachdruck und über die von der Regierung eingehaltene Linie hin aus für den Abschluß des Abkommens einsetzte, bezeichnete die Kontrolle Englands über die Delagoabai und die Transvaalbahn dabei als eingeschlossen. Fast schien es, als ob diesmal die Verständigung zwischen dem kleinen Land und seinen beherrschenden Protektor zustande kommen werde. Da wurde auch sie durch eine auswärtige Intervention zum Scheitern gebracht. Arn 20. Juni

protestierte der französische Gesandte in Lissabon beim portugiesischen Ministerpräsidenten. Am folgenden Tage tat der deutsche Gesandte das gleiche beim Könige: mit der Drohung, eine internationale Finanzkontrolle gegen das Land in Bewegung zu setzen, erhob er gegen das Abkommen mit England, das die fremden Interessen schädige, Einspruch. Vielleicht hätten diese Schritte nicht die gewünschte Wirkung gehabt, wenn die deutsche Regierung nicht unter Berufung auf die früheren Besprechungen auch auf England

einen Druck ausgeübt hätte. Zunächst wurde nun eine Lösung auf der Basis gesucht, daß Deutschland an dem Anleihegeschäft beteiligt wurde, aber nach längerem Sträuben ging die englische Regierung im Sinne der damals unternommenen großen Annäherungsaktion auf die deutsche Anregung ein, unter Verzicht auf alle selbständigen An leiheabmachungen sich für den Fall einer Veräußerung des portu giesischen Kolonialbesitzes über dessen Aufteilung mit dem Reich

17
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_264_object_4385102.png
Seite 264 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Der Kriegsausbruch 253 erne* deutschen Invasion gegeben hat, 1 so muß das zu diesem Zeit punkt geschehen sein. Freilich war die Bereitwilligkeit der Regierung, den englischen Winken zu folgen, auch jetzt an die Bedingung ge knüpft, daß Belgien im Falle einer Verletzung seiner Neutralität nur nach ausdrücklicher Anrufung die Hilfe der Garantiemächte geleistet wurde; bis dahin wollte sie den Angreifer aus eigner Kraft abwehren. 2 Sie kleidete die Ablehnung einer unerbetenen Hilfe in derart

schroffe Formen, daß die Londoner Regierung davon geradezu betroffen war und sogar ein geheimes Einverständnis zwischen Belgien und Deutsch land witterte. 3 Hinter alledem ist deutlich der Entschluß zu erkennen, keine Inkorrektheit zu begehen, bevor Deutschland nicht in aller Form seine Absichten enthüllt hatte, und man wird nicht fehlgehen, in dem König den eigentlichen Träger dieses klugen Programms zu sehen, dessen Durchführung Deutschland eindeutig ins Unrecht setzte und zugleich dem Hochgefühl

des neuen belgischen Nationalis mus entsprach. 4 Aber weitere Sicherungsmaßnahmen schienen in der Tat geboten. Am 31. Juli spitzte sich die belgische Frage bedrohlich zu. In Brüssel wich der deutsche Gesandte v. Below aus, als ihn Baron van der Eist an die deutschen Zusicherungen von 1911 und 1913 erinnerte und eine neue Erklärung der deutschen Regierung anregte. 6 Vor allem aber erteilte diese selbst eine ausweichende Antwort, als Grey, der nun begann, die belgische Neutralität zum Angelpunkt

sich verhalten hätte, wenn Englands Truppen ungerufen gelandet wären, hatte nur noch akademische Bedeutung, denn die englische Regierung war entschlossen, die belgische Bedingung zu erfüllen. Aber es verdient Beachtung, daß ein deutschfreundlicher flämischer Beamter im belgischen Kriegsministerium aus dem Munde des Ministerpräsidenten gehört haben will, man werde eine englische Lan dung zulassen. Allerdings steht das im Widerspruch zu einer Äußerung des Generalstabs chefs zum deutschen Militarattaché

18
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_462_object_4385700.png
Seite 462 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
die Ge fahr, daß verantwortliche serbische und russische höchste Instanzen der Mitwisserschaft am Attentat auf den Erzherzog überführt wurden. Die Wiener Regierung war von der ihr gewährten Genugtuung nicht befriedigt und brach unverzüglich die diplomatischen Beziehungen zu Serbien ab. Wie sehr die Belgrader Regierung selbst bewußt war, daß sie den österreichisch-ungarischen Forderungen nicht in ge nügendem Maße nachgekommen war, geht daraus hervor, daß König Peter noch vor Überreichung der Antwortnote

. Der für Serbien belastende Anlaß des Streits trat mehr und mehr zurück und der Konflikt wurde für die Ententeseite zur Auflehnung eines bedrohten Kleinstaats gegen eine vergewalti gende Großmacht. An dieser Wandlung hatten politische Voreinge nommenheiten einen großen Anteil. Aber auch die Wiener Regierung war nicht schuldlos. Die Mächte beider Lager erkannten schließlich an, daß die Donaumonarchie herausgefordert war und daß Serbien eine Bestrafung verdiente. Sie hatten auch gegen eine zeitweilige Be setzung

serbischer Gebietsteile durch Österreichisch-ungarische Trup pen zur Gewährleistung der Durchführung von Forderungen, die nicht gegen die Souveränität und Integrität verstießen, nichts einzu- bai gemachte Telegramme des Zaren und des serbischen Gesandten Spalaikowisch die Belgrader Regierung zur ablehnenden Haltung geführt haben, nicht erbracht worden, aber auch die abwägende ausländische Forschung (zuletzt etwa Jules Isaac) zweifelt nicht, daß eine russische Einwirkung den Wortlaut der serbischen

19
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_253_object_4385066.png
Seite 253 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
242 IV- D' e mitteleuropäischen Staaten. 3. Belgien die den Besitz des Kongostaates als eine Last für den kleinen Staat hinstellte und den Verkauf vorschlug. 1 Trotz der Verbindung, die zwischen Brüssel und Paris angeknüpft worden war und die Protektion des Königs genoß, ist der deutsche Fühler, der zum mindesten den Anschein erwecken konnte, als habe die Berliner Regierung eine Großmachtverständigimg erstrebt, bei der der kleine Staat das Opfer sein sollte, in Belgien mit auffälliger Ruhe

aufgenommen worden. Die Übertreibung der beteiligten fran zösischen Stellen wird bald erkannt worden sein, nicht weniger aber auch die Tatsache, daß sich die Wünsche und Absichten Frankreichs wenig oder gar nicht von denen Deutschlands unterschieden. Die Pariser Regierung mußte gegenüber dem Drängen der Diplomatie das taktische Interesse Frankreichs daran in Erinnerung rufen, daß Belgien den Eindruck behalte, an der Republik einen Verteidiger seiner Interessen zu besitzen. 2 Aber einen dauernden Erfolg

hatte sie mit ihren geschickten Methoden trotzdem nicht. Belgien blieb auch ruhig, als die deutsche Presse Anfang Mai das Thema der belgischen Kolonialmüdigkeit in aller Öffentlichkeit erörterte und zu erkennen gab, daß die kolonialpolitischen Kreise Hoffnungen auf Ankaufs möglichkeiten daran knüpften. 3 Die Brüsseler Regierung machte den ganzen Auseinandersetzungen dadurch ein Ende, daß sie erklärte, Belgien denke nicht an eine Abstoßung des Kongostaates und brauche zur wirtschaftlichen Erschließung weder

die eine noch die andere Seite, sondern werde alle notwendigen Opfer selbst bringen. 4 Die Art, wie die belgische Regierung den neuen Kongozwischen fall behandelte, Heß deutlich erkennen, wie sehr ihr um eine korrekte Haltung zu tun war. Sie wollte bei keiner der beiden Parteien an stoßen: das war ihr ehrliches Bestreben und das entsprach zugleich ihrer inneren Zwiespältigkeit. Demgemäß kamen von deutscher wie französischer Seite in bezeichnendem Wechsel Äußerungen der Zu friedenheit und Unzufriedenheit über den belgischen

20
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_306_object_4385230.png
Seite 306 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
doch auch nach der Schweiz hin seine Schatten voraus. Im Mai 1914 nahm die französische Regierung, die sich damals mit den Fragen der Verproviantierung des Landes im Kriegsfall beschäftigte, Verhandlungen mit der Schweiz zur Sichcrstellung ihrer Getreidezufuhr über französische Bahnen auf. Davon ausgehend, daß die deutsch-französische Auseinandersetzung unabwendbar sei, weil Deutschland nicht in eine Neuregelung der elsaß -lothringischen «Angelegenheit willigen wolle, und daß Deutschland im Falle eines europäischen

Krieges alle Zufuhren gesperrt würden, hielten Ge sandter und Militarattaché in Bern der eidgenössischen Regierung und Heeresleitung vor Augen, daß die Schweiz mit ihrer Versorgung ganz auf Frankreich angewiesen sei, doch wolle dieses die Verpflich tung übernehmen, für die Bedürfnisse der schweizerischen Bevölke rung zu sorgen, falls die eidgenössische Regierung sich für das Verbleiben des Getreides im Lande verbürge. 1 Mit diesem Schritte, dessen unverkennbare Absicht war, dem klei nen Lande warnend

zu verstehen zu geben, in welcher Abhängigkeit es sich im Kriegsfälle von der Entente befand, war eine Lebensfrage der Schweiz aufgerollt, denn bei ihrer kontinentalen Binnenlage wie der Beschränktheit ihrer wirtschaftlichen Erzeugung konnte sie ohne regelmäßige Zufuhr von Nahrungsmitteln und Rohstoffen aus dem Ausland nicht auskommen. Zwar bemühte sich die schweizerische Regierung und Heeresleitung sogleich um eine entsprechende Zu sicherung von deutscher Seite, namentlich einer Offenhaltung

21