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Bücher
Jahr:
1872
¬Das¬ moderne Völkerrecht der civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt
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Seite 127 von 547
Autor: Bluntschli, Johann Caspar / von J. C. Bluntschli
Ort: Nördlingen
Verlag: Beck
Umfang: XIV, 528 S.. - 2., mit Rücksicht auf die Ereignisse von 1868 bis 1872 erg. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1035
Intern-ID: 184056
werden muss (Englische Parlamentsacte von Heinrich VII. 1494), so erscheint nach aussen die tatsächliche Regierung des Volks und Landes als deren natürliche Vertreter. In einer Note vom 25. März 1825 constatiate der englische Minister die allgemeine Hebung der europäischen Staten, mit den Regie rungen de facto in völkerrechtlichen Verkehr zu treten. Vgl. Phillimore II. 19. Auch die römische Kirche hat trotz ihrer legitimistischen Neigungen in neuerer Zeit, dieselbe Maxime im Verkehr mit denStaten behauptet. Papst

restaurirten König Ludwig XVIII., mit Ludwig Philipp, und wieder mit der republikanischen Regierung nach 1848, mit Napoleon III. nach dem 2, Dec. 1851, mit der provisorischen Regierung zur Landesverteidigung nach dem 4. Sept. 1870 für Frankreich, ohne näher zu prüfen, ob diese verschiedenen Stats- häupter in corrector Rechtsform zur Regierung gelangt seien. Die wirkliche Re gierung ist allein in der Lage, für den regierten Stat zu handeln, weil sie allein im Besitz der Mittel ist, um wirksam zu handeln

. Die Repräsentation ist nur ein Theil, nur eine einzelne Aeusserung der Regierungsthätigkeit überhaupt. Da der Stat eine lebendige Person und nicht ein todtes System von formellen Rechten ist, so kann er nur von dem vertreten werden, welcher in dem Stat und an der Spitze des States als lebendiges Statsorgan dein State dient, d. h. nur von dem, der wirk lich die Regierungsgewalt ausübt oder ausüben lässt. 2. 'Wie innerhalb des States der thatsächlichen Regierung, dem „actually King' gehorcht wird und gehorcht

Regierung enthalten und es ist das nicht ohne Wirkung auf die neue Rechtsbildung, indem sie die Zweifel gegen deren Bestand vermindert oder vollends beseitigt. Nach beiden Seiten hin ist die Depesche des Grafen v. Bismarck aus Versailles vom 16. Jan. 1871 an Jules Favre in Paris (Statsarch. 4283) merkwürdig. Sie macht die Anerkennung der völkerrechtlichen Vertretung Frankreichs durch die faetische Regierung der nationalen Verteidigung auf Seite Deutschlands davon abhängig, dass dieselbe zuvor

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Bücher
Jahr:
1872
¬Das¬ moderne Völkerrecht der civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt
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Seite 441 von 547
Autor: Bluntschli, Johann Caspar / von J. C. Bluntschli
Ort: Nördlingen
Verlag: Beck
Umfang: XIV, 528 S.. - 2., mit Rücksicht auf die Ereignisse von 1868 bis 1872 erg. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1035
Intern-ID: 184056
Recht der Neutralität. 427 worauf Deutschland einen natürlichen Anspruch habe, würde das englische Verbot der Waffenausfuhr zur Folge haben, die nach den Umständen ausschliesslich zu Gunsten des ungerechten Angreifers ausfalle. Zu einem derartigen Verbot aber sei die englische Regierung durch das Gesetz ermächtigt. Graf Granville antwortete am 15. September ausführlich. Er bemerkte vorerst, dass der Begriff einer für die eine Kriegspartei „-wohlwollenden' und daher für die andere Partei

nicht sehr hoffnungs reich sind.' (Man muss zugeben, dass die englische Regierung, indem sie eine gross artige Waffenzufuhr nach Frankreich duldete, ihr Landesrecht nicht verletzte und ferner, dass sie sich mit Grund auf eine analoge frühere Praxis berufen konnte und daher keine offenbare Verletzung des Völkerrechts beging, aber es ist doch nicht zu leugnen, dass sie den völkerrechtlichen Grundsatz des Verbots der Kriegs- hülfe zu wenig sorgfältig beachtete und dem Grundsatz des freien Handels allzu sehr die Zügel

gegen die Einwendungen Bernstorffs. Er hält das gegenwärtige Verfahren Englands für gerechtfertigt durch die bisherige Praxis, gibt aber zu, dass „mit dem Fortschritte der Civilisation die Verpflichtungen der Neutralen strenger geworden' seien und erklärt seine Bereitschaft, „mit anderen Völkern über die Möglichkeit zu Rathe zu gehen, gemeinschaftlich strengere Regeln ein zuführen, obwohl seine Erwartungen in Betreff eines practischen Ergebnisses in dem von der norddeutschen Regierung angegebenen Sinne

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 264 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
sich verhalten hätte, wenn Englands Truppen ungerufen gelandet wären, hatte nur noch akademische Bedeutung, denn die englische Regierung war entschlossen, die belgische Bedingung zu erfüllen. Aber es verdient Beachtung, daß ein deutschfreundlicher flämischer Beamter im belgischen Kriegsministerium aus dem Munde des Ministerpräsidenten gehört haben will, man werde eine englische Lan dung zulassen. Allerdings steht das im Widerspruch zu einer Äußerung des Generalstabs chefs zum deutschen Militarattaché

Der Kriegsausbruch 253 erne* deutschen Invasion gegeben hat, 1 so muß das zu diesem Zeit punkt geschehen sein. Freilich war die Bereitwilligkeit der Regierung, den englischen Winken zu folgen, auch jetzt an die Bedingung ge knüpft, daß Belgien im Falle einer Verletzung seiner Neutralität nur nach ausdrücklicher Anrufung die Hilfe der Garantiemächte geleistet wurde; bis dahin wollte sie den Angreifer aus eigner Kraft abwehren. 2 Sie kleidete die Ablehnung einer unerbetenen Hilfe in derart

schroffe Formen, daß die Londoner Regierung davon geradezu betroffen war und sogar ein geheimes Einverständnis zwischen Belgien und Deutsch land witterte. 3 Hinter alledem ist deutlich der Entschluß zu erkennen, keine Inkorrektheit zu begehen, bevor Deutschland nicht in aller Form seine Absichten enthüllt hatte, und man wird nicht fehlgehen, in dem König den eigentlichen Träger dieses klugen Programms zu sehen, dessen Durchführung Deutschland eindeutig ins Unrecht setzte und zugleich dem Hochgefühl

des neuen belgischen Nationalis mus entsprach. 4 Aber weitere Sicherungsmaßnahmen schienen in der Tat geboten. Am 31. Juli spitzte sich die belgische Frage bedrohlich zu. In Brüssel wich der deutsche Gesandte v. Below aus, als ihn Baron van der Eist an die deutschen Zusicherungen von 1911 und 1913 erinnerte und eine neue Erklärung der deutschen Regierung anregte. 6 Vor allem aber erteilte diese selbst eine ausweichende Antwort, als Grey, der nun begann, die belgische Neutralität zum Angelpunkt

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 128 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
England und die dänische Landesverteidigung J-i'f Soviel Mißtrauen eine solche Garantieerklärung bei der damaligen dänischen Regierung auch begegnete, 1 so bildete sie doch die er gänzende Grundlage für die Haltung Dänemarks in den letzten Vor kriegsjahren. Stärkung der militärischen Sicherheit: das war jetzt die Parole» aber es blieb das Entscheidende, daß die Rüstung lediglich das deutsche Interesse berücksichtigte, nicht das englische. Wohl versuchte das konservative Kabinett Neergard

, das im Herbst 1908 ans Ruder kam, nicht nur eine Seebefestigung durchzusetzen, sondern auch eine Landbefestigung in Gestalt eines weiteren Fortgürtels rings um die Hauptstadt, und es scheint, daß an dieser Erweiterung des Rüstungsprogramms englische Einwirkungen nicht unbeteiligt waren. 2 Aber schon im Juli 1909 gelangte Christensen im Kabinett Graf Hol stein wieder zur Herrschaft, und indem er selbst das Wehrministerium übernahm, brachte er das Landesverteidigungsgesetz im Sinne der geheimen Besprechungen

, nicht nur vor der Öffentlichkeit jeden Zusammenhang zwischen den Rüstungen und den Besprechungen mit Deutschland zu verwischen, sondern auch von diesen selbst abzurücken, soweit sie über das hinausgingen, was das neue Verteidigungsgesetz verwirklichte. Die Erklärung, die er am 18. Februar 1909 in der Kammer abgab, bedeutete, nur für die Eingeweihten erkennbar, nichts anderes als den Bescheid an die deutsche Regierung, daß eine erneute Annäherung in der Richtung der 1 906/07 ausgetauschten Zukunftsvorbehalte nicht beabsichtigt

kam, war diesem das erste Anzeichen dafür, daß das Vertrauen Dänemarks auf die englische Flotte ins Wanken kam. Vaughan an Grey. Kopenhagen, 26. Dezember 1910. B.D. VIII Nr. 576.

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 137 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
zum Abschluß zu bringen. Daß In diesem letzten Stadium der norwegischen Auseinander setzungen die Machte sich in einer Gruppierung gegenüberstanden, die mit der allgemeinen Konstellation nicht übereinstimmte, daran trug ein Vorstoß Rußlands in der Alandfrage schuld. Er erst schuf den Wirrwarr» der für die nordischen Auseinandersetzungen dieser Periode bezeichnend ist. Die Forderung, das Servitut vom 30. Marz 1856 zu beseitigen, mit der die russische Regierung Ende Juni 1907 vertraulich an das englische

Kabinett herantrat 2 und von der bald die anderen Regierungen geheime Kenntnis erhielten, komplizierte nicht nur die noch schwebende Angelegenheit, sondern berührte vor allem die Stellung Schwedens, das in der Aufhebung des Befestigungs verbots für die Alandinseln eine neue Gefährdung seiner Sicherheit erblicken mußte. Die Stockholmer Regierung wurde sofort in Lon don und Paris vorstellig und Heß durchblicken, daß, wenn dem Antrag Rußlands stattgegeben würde, Schweden seine Politik anders orientieren

über den Besitzstand in Asien führten. Zwar erteilte Grey keine offene Absage, jedoch erklärte er die Aufhebung der Aland- 1 Daß Dänemark dabei gebunden sein sollte, die Durchfahrt durch den Großen Belt für alle Schiffe offen zu halten, läßt wieder deutlich die englische Einwirkung erkennen. 2 Memorandum vom 20, Juni, das am 25. Juni in London übergeben wurde. B.D. Vili N. 95. 3 Rodt! an Grey. Stockholm, 20. Juli 1907» Ebenda Nr. 97. 4 Über Iswolskis Motive vgl. Taube a.a.O. 116 ff.

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Bücher
Jahr:
1872
¬Das¬ moderne Völkerrecht der civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt
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Seite 451 von 547
Autor: Bluntschli, Johann Caspar / von J. C. Bluntschli
Ort: Nördlingen
Verlag: Beck
Umfang: XIV, 528 S.. - 2., mit Rücksicht auf die Ereignisse von 1868 bis 1872 erg. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1035
Intern-ID: 184056
laufende Handlungen zu decken,' Das Schiedsgericht erkennt sodann, dass die englische Regierung mit Bezug auf die beiden Schilfe Alabama und Florida, und theüweise auch bezüglich des Schiffes Shenandoah jene Neutralitätspflichten nicht mit der erforderlichen Sorgfalt ausgeübt habe. Bezüglich anderer Schilfe dagegen wird dieselbe freigesprochen. Schliesslich wird sie zu einer Entschädigung an die Vereinigten Staten verurtheilt im Betrag von 15,500,000 Dollars in Gold. Es ist dieses schiedsrichterliche

Verfahren und Urtlieil ein grosses und nach ahmungswürdiges Beispiel einer gerechten und friedlichen Erledigung eines ernsten Völkerstreites. Ich hatte während des Streites durch Veröffentlichung meiner opinion impartiate sur la Question de l'Alabama (in der Genter Revue du D. J. II. 1870 und ins Englische übersetzt Washington 1870) auf diese Behandlung und Beur- theilung der Streitfrage hingewiesen und erlebte die seltene Freude, dass von der Presse beider streitenden Staten meine unparteiische

, der sie — ohne die dringendsten Motive — gegen politische Flüchtlinge vollzieht, würde sich dem Vorwurf der Grausamkeit und der Inhumanität aussetzen, wesshalb sie von dem neutralen State nicht erwartet werden kann. Vgl, 398. 399. 2, Die Beschwerden, welche Graf Bismarck gegen die Regierung des Gross- herzogthums Luxemburg am 3. December 1870 erhob über Missachtung der

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 101 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
, bei dem dieser die Zusammen- 1 Rouvier an Delcassc. Lissabon, 12. Mär?. 1903. F.D.II 3 Nr. 136. In seiner Auf zeichnung vom 17. Dezember 1913 (D.D. XXXVII 1 Nr. »4691), die auf die Vorginge vom ersten deutsch-englischen Abkommen über die portugiesischen Kolonien bis zur Vorbereitung des zweiten Vertrags eingeht, nimmt Rosen auch stu der Frage Stellung, ob und wie weit die englische Regierung an diesen Maßnahmen Portugals beteiligt war. Er vermutet wohl mit Recht, daß das Foreign Office über Sovcral dahinter stand

§0 II, Dit iberischen Staaten. 2. Portugal zugute kam. Als sich von Deutsch-Ostafrika ein deutscher Einfluß nach dem Barotse-Gebiet geltend machte, verständigte sie sich mit der britischen Regierung über die bis dahin strittig gewesene Grenze im östlichen Angola, und kurz darauf bewilligte sie, anstatt den deut schen Bemühungen um die Erlaubnis zu einem Bahnbau von der Tigre-Bai nach Port Alexander zur Erschließung der Otavi-Minen Gehör zu schenken, einer englischen Gesellschaft den Bau der Ben

Kolonien gab, drückten den Stempel auf das Zusammengehen der beiden un gleichen Staaten. Die portugiesische Regierung glaubte in der bedingungslosen An lehnung an das britische Weltreich Mutterland und Kolonien am besten geschützt. Aber in der krisenhaften Zuspitzung der Weltver- hältnisse, die für den Kolonialbesitz der kleinen Staaten schwere Ge fahren in sich schloß, schien eine weitere Sicherung geboten. So knüpfte König Carlos auch mit den übrigen Mächten an, und in dem regen Besuchsaustausch

zwischen den Staatsoberhäuptern von Por tugal» Frankreich, Deutschland und England in den Jahren 1904-05 kam das Interesse zum Ausdruck, das die europäischen Großmächte ihrerseits an dem kleinen Lande nahmen. 8 Deutschland, dein die portugiesische Regierung so mißtrauisch gegenüberstand, war an dieser Umwerbung stark beteiligt. Nicht nur, daß es während der Niederwerfung des Herero-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika die portugiesischen Grenzen streng beachtete : der Besuch des Kaisers Ende März 1905

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 98 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
einen Druck ausgeübt hätte. Zunächst wurde nun eine Lösung auf der Basis gesucht, daß Deutschland an dem Anleihegeschäft beteiligt wurde, aber nach längerem Sträuben ging die englische Regierung im Sinne der damals unternommenen großen Annäherungsaktion auf die deutsche Anregung ein, unter Verzicht auf alle selbständigen An leiheabmachungen sich für den Fall einer Veräußerung des portu giesischen Kolonialbesitzes über dessen Aufteilung mit dem Reich

von neuem, das Geldbedürfnis Portugals für po litische Vorteile im Sinne seiner südafrikanischen Projekte auszu nützen. Neben den Zins- und Territorialgarantien spielten die ge meinsame Kontrolle über den Hafen und die Eisenbahn von Lourengo Marquez sowie die Verpflichtung, den Status quo in Mozambique aufrechtzuerhalten, wieder eine wichtige Rolle. Die portugiesische Regierung bot dagegen als Garantie für die gewünschten 8 Millionen Pfund die Zölle von Mozambique sowie von Portugal

selbst, und der Gesandte in London Marquis de Soveral, der sich mit besonderem Nachdruck und über die von der Regierung eingehaltene Linie hin aus für den Abschluß des Abkommens einsetzte, bezeichnete die Kontrolle Englands über die Delagoabai und die Transvaalbahn dabei als eingeschlossen. Fast schien es, als ob diesmal die Verständigung zwischen dem kleinen Land und seinen beherrschenden Protektor zustande kommen werde. Da wurde auch sie durch eine auswärtige Intervention zum Scheitern gebracht. Arn 20. Juni

protestierte der französische Gesandte in Lissabon beim portugiesischen Ministerpräsidenten. Am folgenden Tage tat der deutsche Gesandte das gleiche beim Könige: mit der Drohung, eine internationale Finanzkontrolle gegen das Land in Bewegung zu setzen, erhob er gegen das Abkommen mit England, das die fremden Interessen schädige, Einspruch. Vielleicht hätten diese Schritte nicht die gewünschte Wirkung gehabt, wenn die deutsche Regierung nicht unter Berufung auf die früheren Besprechungen auch auf England

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 100 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
eine solche in dem rückständigen Lande überhaupt vorhanden war, übte an der Regierungspolitik eine heftige Kritik. 'Während des südafrikanischen Krieges entlud sich ein wahrer Groll gegen England, dem man in Erinnerung an das Er lebnis von 1891 die bösesten Absichten zutraute, und gewisse Kreise schauten auf Deutschland, dessen Freundschaft ein wertvolles Gegen gewicht gegen die englische Beherrschung schien. Aber die Reichs regierung hielt sich zurück, und ungestört konnte England die Unter werfung Südafrikas zum Abschluß

in Lissabon ausgetauscht wurden und in denen die alte Freundschaft gefeiert wurde, legten das auch vor der Außenwelt fest. Schon damals konnte sich die deutsche Regierang» ohne Kenntnis des neuen Geheimvertrags, düpiert fühlen. Wie stark sich die britische Regierung in dieses Doppelspiel begeben hatte und wie rücksichtslos sie über das unbequeme Aufteilungsab kommen mit Deutschland hinwegging, beweist die Tatsache, daß sie, wenn sie auch selbst dabei im Hintergrund blieb, entgegen dem Sinn dieses Vertrags

insgeheim einseitig das Kreditbedürfnis Portugals be friedigte und damit half, daß sich die Voraussetzungen für das In krafttreten der Abmachungen mit Deutschland nicht erfüllten. 1 Das Mißtrauen der portugiesischen Regierung war beschwichtigt und das Vertrauensverhältnis zwischen Protektor und Schützling wiederhergestellt. Aber die Rolle, die Portugal dabei spielte, fand durchaus nicht die einheitliche Sympathie des portugiesischen Volkes, und die öffentliche Meinung, soweit

bringen. An der Haltung der portugiesischen Regierung änderten diese Vor gänge nichts. Inn Sinne der Neubefestigung des alten Freundschafts verhältnisses zum Inselreich leistete sie diesem bei der Niederwerfung der Burenstaaten die vertraglichen Hilfsdienste, und darüber hinaus tat sie geflissentlich alles, was die deutsch-englischen Abmachungen von 1898 weiter entwerten konnte, wenn das auch einseitig England 1 Die bisher dafür vorhandenen Beweisstücke bei Schwarze 71 ff.

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 219 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
20S TV- Die mitteleuropäischen Staaten. /. Belgien und des Generalstabs hin. 1 Allerdings hatte auch England dabei seine Hand im Spiele, und es kam wegen der Verstärkung der Garnison von Lüttich sogar zu einer unmittelbaren Vorstellung der Londoner Regierung in Brüssel, 2 In diesen Tagen wird der Kriegsminister General Hellebaut dem drängenden Oberstleutnant Bridges auch die Erklärung abgegeben haben, die englische Gesandtschaft werde von ihm sofort einen telephonischen Anruf erhalten

, hat später den englischen Vertretern in aller Offenheit das Mißtrauen der katholischen Partei gegen das Inselreich, den einstigen Protektor der belgischen Neutralität, zum Ausdruck gebracht : England sei Partei geworden und ein vertrauens voller Appell sei nicht mehr möglich; vielmehr müsse jetzt gerade von England her der Bruch der beigischen Neutralität befürchtet werden. 6 Und das geschah, obschon seit dem Juni 1911 nicht mehr ein Altkonservativer an der Spitze der Regierung stand

, sondern ein Mitglied der Jeune Droite. Der neue Ministerpräsident Baron de Broqueville, eine bewegliche, vielleicht allzu bewegliche Persönlich keit, neigte wohl von vornherein zur aktiven Richtung, hielt aber in Rücksicht auf den rechten Flügel seiner Partei zunächst am alten Kurs fest. Das war für die Ententemächte eine schwere Enttäuschung. Aber mehr noch als die betont neutrale Haltung der belgischen Regierung beunruhigte sie ihre immer noch bestehende geringe Bereitschaft und 1 Bridges an Villiers. Brüssel

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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 36 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
zwischen Frankreich und England. Da er erkannte, daß die spanische Regie rung zu großen Entschlüssen nicht zu bewegen war, nahm er um die Jahreswende 1902/03 formelle Verhandlungen mit England über Marokko auf, und es bedeutete nicht wenig, daß sich die beiden Großmächte noch am 31. Dezember einigten, die Verständigung auf die „interessierten Mächte' zu beschränken, d. h. - wie der franzö sische Botschafter in London ausdrücklich erläuterte - Deutschland auszuschalten. 1 Die englische Regierung ging

in jeder Weise mit. Zwar sprach nun auch sie ihre Bereitwilligkeit aus, mit Spanien eine Vereinbarung einzugehen, auf Grund deren keine der beiden Machte ohne Verständigung mit der andern über Marokko Ab machungen treffen sollte, aber weiter erfolgte nichts. Während die spanische Regierung sich in der Herbeischaffung papierner Siche rungen und Garantien nicht genug tun konnte, reichten sich England und Frankreich die Hand zum kolonialen Ausgleich, und zwar ohne Beteiligung Spaniens. Nur insofern löste

die britische Regierung ihre Zusage ein, als sie nach Madrid zu verstehen gab, das Abkom men werde die spanischen Interessen berücksichtigen. 2 Der schwache Staat sollte bald zu fühlen bekommen, was es hieß, mit zwei Großmächten zu tun haben, die entschlossen waren, sich miteinander zu verständigen, wenn nötig auch auf Kosten Dritter. Schon deutete sich an, in welcher Richtung das für Spanien fühlbar 'werden würde. In dem Augenblick, da England in die Verhandlungen über Marokko eintrat, ließ es erkennen

15
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 111 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
J00 II. Die iberischen Staaten, 2. Portugal Es war ein wahrer Großangriff, den Frankreich mit diesem Vor stoß gegen das in Vorbereitung begriffene deutsch-englische Verstän digungswerk richtete. Er konnte um so weniger seinen Zweck ver fehlen, als mittlerweile in den Verhandlungen zwischen den beiden Mächten erhebliche Komplikationen entstanden waren, die sich an die Frage der Veröffentlichung des Abkommens knüpften, England wünschte die sofortige Bekanntgabe, Deutschland vertrat den ent

gegengesetzten Standpunkt, und als die Berliner Regierung in diesem Stadium von dem Bestehen des sogenannten Windsor-Vertrags von 1899 erfuhr, dessen Mitveröffentlichung zudem von englischer Seite gewünscht wurde, da ergriff neuerdings stärkstes Mißtrauen von ihr Besitz, und sie lehnte Ende März 1914 die Unterzeichnung des neuen Vertrags ab, falls diese die Veröffentlichung der beiden Verträge nach sich zöge. So trat seit der Paraphierung des neuen Abkommens ein voller Stillstand in der Angelegenheit

: der Ministerpräsident Machado hatte sich in die Situation des Bittenden begeben; es schien erwünscht, ihn darin zu lassen. 1 Die Besprechun gen mit der Lissaboner Regierung wurden vorsichtig weitergeführt und es wurde ihr zu verstehen gegeben, daß Frankreich an Deutsch lands Stelle die wirtschaftliche Erschließung Angolas übernehmen wolle. 2 Endlich schien man in Lissabon handeln zu wollen. Ein Plan zur Reform der Verkehrs Verhältnisse des großen Kolonialgebiets wurde aufgestellt. Freilich rechnete die Regierung

16
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 413 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
402 V. Die Balkänstaatm. /. Die Balkankriege 1912-1 $1} ihrerseits auf Regierung und Parteien terroristisch einwirkte, um das Land an der Seite des verbündeten Griechenland in den Krieg gegen den treulosen Verbündeten zu zwingen, behielt er die Führung der Dinge in der Hand. Entgegen der Stimmung des ganzen Volkes und des Heeres setzte er durch, daß die Entscheidung der Peters burger Regierung hingenommen wurde. 1 So blieb es bei einem An trag Serbiens in Sofia auf eine Revision

der Vertragsbestimmungen des Vorjahres. Aber wie zu erwarten war, lehnte Bulgarien ab. In Sofia steigerte sich Ende Mai noch die Herrschaft des intransigenten Chauvinismus, indem der bisherige Kammerpräsident Danew, die Seele der unversöhnlichen Richtung und schon längst der eigentliche Leiter der bulgarischen Außenpolitik, die Regierung übernahm. Damit war die Stunde fur den russischen Schiedsrichter gekommen. Da er neute Mahnungen nichts fruchteten, lud der Zar am 17. Juni die Ministerpräsidenten in gleichlautenden

Überfall, der mehr auf das Konto der Heeresleitung als der schwankenden Regierung ging, am 28. Juni den zweiten Balkan krieg zum Ausbruch. 2 Bulgarien nahm allein den Kampf auf. Während die serbischen und griechischen Armeen den erschöpften bulgarischen Truppen ent gegentraten und bald auch eine türkische Armee gegen Adrianopel marschierte, griff keine Großmacht zu seiner Hilfe ein. Es hatte sich mit seiner Maßlosigkeit und Selbstüberschätzung völlig isoliert. Dabei hätte die Regierung

, wenn nicht im Sinne militärischen Beistandes, so jedenfalls in Form starken politischen Drucks Österreich-Ungarn 1 Marko, Hartwig a.a.O. 757fr. 2 Die Vorgänge der letzten Junitage in Sofia bedürfen noch einer genauen Unter suchung. Der Vorstoß der Opposition, der Beschluß der Regierung zugunsten einer Reise Danews nach Petersburg, zu der es dann nicht mehr kam, und die Entscheidung für den militärischen Angriff : das alles ist nach der tatsächlichen Seite wie hinsichtlich der kau salen Zusammenhinge

17
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Seite 189 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
respektieren werde, wie es seine Feinde tun würden.® Nach Kriegsbeginn ging die deutsche Regierung noch weiter. In einer feierlichen Versicherung gegenüber der hollän dischen Regierung verpfändete sie ihr Wort, daß das Reich die Neutra lität der Niederlande genauestens achten werde. 4 Das war das sehnlichst erwartete Stichwort für die endgültige Entscheidung im Haag. Hatte die Regierung bis dahin immer wieder versucht, mit Belgien eine Gemeinsamkeit zustande zu bringen, so tat sie nunmehr das Gegenteil

. Sie war entschlossen, aus der deutschen Erklärung alle Folgerangen im Sinne einer unbedingt neutralen Haltung zu ziehen, und als die belgische Regierung nach Ablehnung des deutschen Ulti matums ihrerseits mit den militärischen Stellen in Maastricht wegen gemeinsamer Maßregeln Fühlung nahm, begegnete sie im Haag derselben Zurückhaltung, die sie selbst bisher beobachtet hatte.® Die Interessen der beiden benachbarten Staaten hatten sich völlig ge trennt. Am 6. August erklärte die holländische Regierung formell

die Neutralität mit dem Zusatz, daß sie unerschütterlich sei. Die Kammer nahm die Verkündigung einstimmig mit einem Vertrauensvotum für die Regierung an. 1 Oers, an Viviani. Haag, 31. Juli 1914. Ebenda Nr. 422. 2 Foerster a.a.O. 53, 3 Entwurf Jagou--Bethmann über die dem englischen Botschafter Jeu gebende Er klärung vom 29. Juli >914. D. D. zum Kriegsausbruch Nr. 373. 4 Jagow an Lichnowsky. Berlin, 4. August 1914. Ebenda Nr. 810. Das direkte Zeugnis ist in die Aktenveröffentlichung nicht aufgenommen worden

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Bücher
Jahr:
1872
¬Das¬ moderne Völkerrecht der civilisirten Staaten als Rechtsbuch dargestellt
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Seite 130 von 547
Autor: Bluntschli, Johann Caspar / von J. C. Bluntschli
Ort: Nördlingen
Verlag: Beck
Umfang: XIV, 528 S.. - 2., mit Rücksicht auf die Ereignisse von 1868 bis 1872 erg. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1035
Intern-ID: 184056
116 Drittes Buch, haber sich nicht behaupten oder in Bälde seine einstweilen erschütterte Herrschaft •wiedler herstellen könne und ob der neue Träger der Statsgewalt sich in der neu eingenommenen Stellung befestigen werde. In dieser Zwischenzeit kann es einer ausserhalb dieser Partcikärapfe stehenden Regierung nicht verargt werden, wenn sie auch ixn Zweifel ist, wen sie als wahren Repräsentanten des betreffenden Stats zu betrachten habe. Im Zweifel hat sie sich aber einer verbindlichen

Verhandlung mit dem einen und dem andern zu enthalten, denn es können nicht zugleich zwei verschiedene Regierungen und daher zwei Vertreter Eines States bestehn. 122. Die Frage der Anerkennung einer auswärtigen Regierung wird in den modernen Staten durchweg von den inländischen Regierungen entschieden; und es haben sich dann die Landesgerichte auch in internationalen Processen nach diesem Entscheide zu richten. 1. Es ist das eine Folge der Reprftsentativgewalt, welche in den modernen Staten von Europa

und Amerika fast überall ganz den Regierungen anvertraut ist. Wo aber eine Verfassung, wie die schweizerische Bundesverfassung (Art. 74. 4) diese Anerkennung fremder Staten und Regierungen dem Gesetzgebenden Körper vorbehält, da ist natürlich nur dieser und nicht die Regierung competent. Die Competenz der statlicheo Organe wird durch das Statsrecht, nicht durch das Völker recht geregelt. 2. Die völkerrechtlichen Beziehungen der verschiedenen Staten zu einander würden übrigens verwirrt

, wenn es den einzelnen Gerichten zustände, im Gegensatze zu dem Entscheide der Statsregierung eine fremde Regierung sei es nicht als zu Recht bestehend sei es als berechtigt zu erklären. Phillimore (II. 23) führt manche Urtheile der Englischen und Nordamerikanischen Gerichte an, welche diese Regel bestätigen. 123. Die völkerrechtliche Persönlichkeit eines States erleidet keine Aenderung, wenn gleich die Regierung desselben einen Wechsel — und auch dann nicht, wenn sie einen gewaltsamen Wechsel — er fährt

, vorausgesetzt nur, dass Volk und Land in ihrer Individualität fortbestehen. Da nicht einmal die vollständige Wandlung der Statsverfassung die Fort dauer der Statsperson verhindert (vgl. oben § 41. 42), so kann der Wechsel in der Person und dem System der Regierung noch weniger eine so erschütternde Wirkung haben. 124 Das wirkliche Statshaupt ist berechtigt, auch die völkerrechtlich dem State zukommende Ehre, Würde und Rangstellung in Anspruch zu nehmen und den entsprechenden Titel zu führen.

19
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Seite 167 von 446
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: XI, 430 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Signatur: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern-ID: 85060
VERHANDLUNGEN DER TRENTINER MIT DER REGIERUNG 155 dürfe, und sie richteten die Aufforderung an die Regierung, die autonome Provincial- und Gemeindeverwaltung in ihrem wesent lichen Inhalt für das ganze Gebiet aufrecht zu erhalten. Die neuen Provinzen hätten das Recht, zu fordern, daß nur unter Mitwirkung ihrer gewählten Vertreter die Neuordnung erfolgen dürfe. Deshalb sollten die politischen Wahlen möglichst bald erfolgen, damit die Bevölkerung Gelegenheit habe, sich zu äußern. Auch Provinzial

- wahlen sollten bald abgehalten werden. Demgegenüber machte Sa lata von der Absicht der Regierung Mitteilung, für das Gebiet die Provinzial- und Gemeindeverwaltung aufrecht erhalten bezw. wie der herstellen zu wollen. Die administrative Regelung solle der ge setzgebenden Körperschaft vorbehalten bleiben und erst dann durch geführt werden, wenn die Abgeordneten der neuen Provinz in das Parlament eingetreten seien. Deshalb wolle die Regierung sofort nach der Annexion die politischen Wahlen ausschreiben

, gegebenen falls im Etschgebiet allein. Es wurden dann die Hauptrichtlinien der Neuordnung erörtert, und Credaro gab kund, daß die Teilung des Gebietes in zwei Provinzen bei den Parteien auf Widerstand stoße, „die am meisten zum Triumph der nationalen Sache beige tragen haben'. Hatte der Generalkommissar damit bereits denTren- tinern ein wesentliches Zugeständnis gemacht, so ließ die weitere Verhandlung noch deutlicher erkennen, daß die Regierung auf ein Kompromiß lossteuerte, das in der wachsenden

und die Anpassung an die na tionale Gesetzgebung hoben sie die Notwendigkeit hervor, daß wäh rend der Übergangsperiode die autonome Verwaltung für die ganze Provinz gemeinsam sei, wenn auch auf der Grundlage zweier nach den Nationalitäten getrennten Landtagssektionen. Damit endigte die Besprechung; auch diesen Vorschlägen gegenüber behielt sich die Regierung die Entscheidung vor.

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