¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
England und die dänische Landesverteidigung J-i'f Soviel Mißtrauen eine solche Garantieerklärung bei der damaligen dänischen Regierung auch begegnete, 1 so bildete sie doch die er gänzende Grundlage für die Haltung Dänemarks in den letzten Vor kriegsjahren. Stärkung der militärischen Sicherheit: das war jetzt die Parole» aber es blieb das Entscheidende, daß die Rüstung lediglich das deutsche Interesse berücksichtigte, nicht das englische. Wohl versuchte das konservative Kabinett Neergard
, das im Herbst 1908 ans Ruder kam, nicht nur eine Seebefestigung durchzusetzen, sondern auch eine Landbefestigung in Gestalt eines weiteren Fortgürtels rings um die Hauptstadt, und es scheint, daß an dieser Erweiterung des Rüstungsprogramms englische Einwirkungen nicht unbeteiligt waren. 2 Aber schon im Juli 1909 gelangte Christensen im Kabinett Graf Hol stein wieder zur Herrschaft, und indem er selbst das Wehrministerium übernahm, brachte er das Landesverteidigungsgesetz im Sinne der geheimen Besprechungen
, nicht nur vor der Öffentlichkeit jeden Zusammenhang zwischen den Rüstungen und den Besprechungen mit Deutschland zu verwischen, sondern auch von diesen selbst abzurücken, soweit sie über das hinausgingen, was das neue Verteidigungsgesetz verwirklichte. Die Erklärung, die er am 18. Februar 1909 in der Kammer abgab, bedeutete, nur für die Eingeweihten erkennbar, nichts anderes als den Bescheid an die deutsche Regierung, daß eine erneute Annäherung in der Richtung der 1 906/07 ausgetauschten Zukunftsvorbehalte nicht beabsichtigt
kam, war diesem das erste Anzeichen dafür, daß das Vertrauen Dänemarks auf die englische Flotte ins Wanken kam. Vaughan an Grey. Kopenhagen, 26. Dezember 1910. B.D. VIII Nr. 576.