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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 177 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
bis zum Ende des Mahles bleiben. Auch der Post meister und der Herr Pfarrer .nahmen Th eit. Der Gcigen- macher und der alte Fux saßen nebeneinander, und über das Glück ihrer Kinder war alles Alte vergessen. Zenze,. die anfangs gegen Anna scheu gewesen war, ließ bald vor der fünften lieblichen Braut die Zügel ihres guten uatür heu Herzens schießen. Sie wurden innige Freundinnen, w endet mit. diesem Tage die Geschichte der Wi

feiern und unsere Kinder glücklich sehen." Auch Anna mit Hans und grüßte die Hände reichend den alten Fux. Und dem krummen Manne rollten dicke Thränen reich lich über seine gebräunten Wangen herab; er konnte kein Wort sagen. Zenze stand noch immer schüchtern seitwärts und wischte sich in einem sort mit ihrem weißen Tuche die Thränen ab; denn eine so schöne Zeit hatte sie noch nie gesehen. Da kam der alte Geigemnacher und störte sie aus ihrem Gesühlstaumel. „Das die Zenze?" fragte er, „komm

' nur her Mädel; gib' mir die Hand, und meinen Anna auch! Ich glaube wir können jetzt zur Kirche gehen." Ich unterlasse es, den glücklichen Tag für die Eltern und die Kinder zu beschreiben; nur füge ich noch hinzu, daß der alte Fux nach der Kopulation, nachdem er noch den Geigemnächer im Posthause inständig um Verzeihung gebeten hatte, mit Zenze heim wollte; denn er sagte, er passe nicht hi eher, er habe nun der Freude genüg gehabt; doch da half nichts, es galt keine Ausrede; er mußte mit Zenze

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 187 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
„Welch wunderliche Gruppirung hat doch der Vernagt mit seinen Eisblöcken!" rief Friedl aus;, „diese großartige, schöne, ernst in sich geheimnisvoll lauschende Welt kennen die verzärtelten Städter nicht!" „A pah, Schwärmer", erwiderte kurz der alte Schrofen- ecker, „brechen wir auf! Im Stübchen daheim auf der Ofenbank ist es wohliger, hier würden wir gar bald zu Eisklötzen werden; wer weiß, ob nicht alle jene wunder-' lichen Eisfiguren am Vernagt erstarrte Jäger aus Olims zeiten

sind." Und Friedl wurde nun ausgelacht ob des ihm vom Vater zu Theil gewordenen Spottes. Nochmal blickte Friedl vor dem Abstiege zurück in die Gletscherwelt. „Willst Du wirklich da droben eingefrieren?" rief der absteigende alte Schrofeuecker seinem Zaudernden Sohne zu, „dann lebe wohl!" : . „Täusche ich mich nicht ? Vater, Bruder, konnnt zurück und schauet auch ihr!" schrie Friedl laut auf. „Werden etwa die gefrornen Jäger am. Vernagt lebendig, antwortete der Alte, „laß uns. in Ruhe absteigen. uns foppst

du nicht mehr hinauf." ! „Ich täusche mich nicht, Vater"; versetzte Friedl, „ein Mensch ringt da drüben am Eiskamme die Hände zum Himmel hinauf, seine Stimme dringt Zu mir herüber," „Aber wenn du mich foppest", erwiederte der Alte umkehrend, „dann.bekommst du zu Hause, so alt du bist, den Haslinger über den Rücken." Als der alte Schrofen- ecker wieder bei Friedl stand, schaute er mit.vorgehaltener Hand und verschärftem Blicke nach der ihm von Friedl angegebenen Richtung. „Das ist ein Mensch", sagte endlich

der Alte; „wie der da hinausgekommen ist und was er da droben will, weiß ich nicht, wahrscheinlich ein Verrückter; er kommt Bilder cmZ dem. Tiroler Volksleben III. ' ■ 12-

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 136 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
„Da sind wir glücklich; den Kontreband haben wir schoil geborgen," sagte der alte Fux. „Die Spürnasen kommen gewiß bald nach; zu Bette! Sie mögen nun kommen." Es mochte noch kaum eine halbe Stunde verflossen sein, polterte es gewaltig an die Hausthüre; die Grenz- jager-Patrouille hatte das ganze Fuxhaus umstellt. „Was gibts rief der alte Fux Dom Kammer fenster . herab. „Aufmachen!" hieß es, „die Patrouille ist da." „Was fällt Euch denn ein, uns mitten im Schlafe zu stören?" sagte der alte Fux

, „Ihr seid, glaube ich, Zu nichts andern da, als ehrliche Leute zu plagen, Wer hat Euch Wieder einen Bären aufgebnnden gegen mich? Das ist nicht mehr zum Anshalten! Alle Augenblicke hat Euch der X um Mitternacht, in meinem Hause." „Nicht viel Umstände," rief der Führer hinauf, oder wir erbrechen die Thürc!" „Das auch noch!" erwiderte der alte Fux. „Ja! ja! das ist so Eure Art, und ein ehrlicher Unterthcm des Kaisers steht Euch gegenüber wehrlos da. Ich werde mich bei dem Gubernium in Innsbruck beschweren

." „Das kannst du thun, Alter," - sprach lachend der Führer, „aber jetzt aufmachen! Ich glaube, wir werden dieses Mal in dem Neste etwas finden." „Ihr werdet anffitzen," sagte der Fux leise und mit lachendem Mund das Fenster Zuschlagend. In Hosen und Hemd stieg der Alte dann die Stiege hinab. Auch Zenze -kam mit einem Lichte und Hans. Und nun wurde das ganze Haus von oben bis unten durchstöbert, selbst der ganze. Heustock im Stadel und der Mist im Stalle wurde durchwühlt, kein Strohsack, keine Kiste

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 201 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
ansschcnd wie das Eisen der Schienen, der solche Scenen oft schon mit gleichgiltigen. Augen angesehen haben mochte, fuhr ihn grob an: „Maulaffe, was stehst du so da? Packe dich Hinalls außerhalb des Bahnhofes!" Der alte Schrofenecker gab ihm einen Blick der zu sagen schien: „Kröte, was blähst du dich so auf wegen deines Uniforms, den bu trägst, ständest du nicht da als bediensteter Kehrbesen der Südbahu, so [ttnh'be ich dir. hereingeschmuggelter Fremdling, den Maulaffen anstreiben

." Stillschweigend trat er aus dem Bahnhose; voll von Gedanken, bestürmt von sonderbaren Gefühlen, schritt er über den Jausen der Heimat zu, und während er durch die Wiese vor Schrofeneck hinanstieg, war schon die Nacht eiugebrochen. rief Thrinele den Brüdern freudig zu; „doch wo steckt Fried! ?" „Der äst wahrscheinlich schon in München", antwortete der alte Schrofenecker. „Warum nicht gar in Paris?" ; versetzte Thrinele; „mir scheint Henry hat euch noch Zum'Abschied ei nett Affen an gehängt, damit euren Herzen

leichter wiirde, dem Frii werden die Füße zn schwer geworden sein, daß er dir ni> nachkam, er wird doch auch bald hier sein?" „Morgen wird er in Paris fein"/ sagte der Alte, „ich spasse nicht." Lange brauchte es, bis der Schrofenecker seine Kinder' überzeugen konnte, daß Fried! mit Henry gereist sei; ja ihm selbst kam das Ganze fast unglaublich vor, hätte er nicht selbst Fried! ’ Ansteigen und davonfahren gesehen, er hätte auch zu zweifeln angefangen. , „Aber wie konntest du, wie konnte Fried

! einwilligen?" ereiferte sich Thrinele. „Wie das geschah, weiß ich selber nicht", versetzte der Alte;' „es kam wie Schnall und Fall, ich hatte nicht Zeit zu denkeil und zu überlegen wib fort waren sie."

11
Bücher
Jahr:
1915
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillertale.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 1)
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Seite 48 von 360
Autor: Praxmarer, Josef
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: XXXV, 321 S.. - 4., durchges. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: 255/1
Intern-ID: 166135
Das alte Hausbuch. 11 zwar der gute Erzherzog seinen Untertanen die Aus lieferung verdächtiger Bücher strengstens anbefohlen, und es wurden auch zu Tausenden lutherische Bücher verbrannt, aber dennoch blieben viele davon in den Häusern zurück, sei es, weil der Besitzer die Schädlich keit irgend eines solchen Buches nicht kannte, sei es aus bösem Willen, weil das Buch den Leidenschaften völlig freie Zügel ließ, und doch einen Himmel versprach. — Auch gibt es in jedem Dorfe Leute

, welche für ge scheiter und für besser gelten wollen, als andere; daher stichelt und stöbern sie in allen Winkeln und Büchern, woraus sie Stoff für ihre Gelehrsamkeit finden könnten. Finden sie dann irgendwo eine alte Scharteke, selbst mit lateinischen Brocken vermischt, so wird sie mit Heiß hunger verschlungen und fast auswendig gelernt, um bei jeder Gelegenheit mit solcher Weisheit zu Prahlen. Dann werfen sie mit Bruchstückeil aus der Geschichte. Geographie, Physik, Mathematik, Sternkunde und weiß Gott

was für Wissenschaften herum, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln geschöpft. Hört dann der einfältige Bauer von derlei ihm unverständlichen Dingen sprechen, da sperrt er Augen, Ohren und Mund weit auf, staunt ob der Äberlegenheit seines Standesbruders und be ruft sich auf dessen Aussprüche, wie auf das heilige Evangelium, sowie der Bauerngelehrte sich wieder auf seine alte Hausscharteke als unumstößlichen Beweis be ruft. Ist daun ein solch Gelehrter im Dorfe gar ein BibLlstecher, d. h. hat er eine alte Bibel

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 181 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
171 ri \i . f ■ t ■ i -y U I ! ' 1 So schrie Thrinele aus vollem Halse, und mau horte zugleich ein Klatschen, als ob mit einem Holze Püffe ausgetheilt würden. — Mit einem Satze war der alte Schrofenecker von der Ofenbank herunter bei der Stuben- thüre, ein paar Schritte in die Küche und er hatte die Axt; ein Flug und er stand die Axt schwingend vor der Stallthüre, die Bueb'n waren ihm auf der Ferse gefolgt. „Sapperlott's Mäd'l", sagte der Alte, als er Niemand und nichts Lebendiges außer

! Und habe ihm keck iu's Gesicht geleuchtet und mit einer hölzernen Kelle ifjii wacker abgedroschen !" „Haha", lachte'der alte Schrofenecker, „du kannst uns keinen Bären aufbinden, Einbildung war's; Zur Buße, daß du uns so aufgeschreckt hast, mußt du uns heute auf der Zither ein's Vorspielen und Vorsingen. Nicht wahr Bueb'n?" „Ja, ja", hieß es einstimmig. „Ich kann nicht", sprach- Thrinele unter Thränen, „ihr glaubt mir nicht und noch zittert meiir rechter Arm vor Wucht der Schläge, die ach ausgetheilt. Seht

, seht", fuhr sie fort, mit der Laterne nach dem mit Schnee bedeckten Boden leuchtend, „hier erscheinen noch seine Fuß tritte, dahinauf ist das Thier!" Der alte Schrofenecker nahm der Thriue die Laterne aus -der Hand und leuchtete nach den Spuren im Schnee.

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 186 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
Und plötzlich knallte es aus dem Rohre des alten chrofenecker; hoch richtete sich der Bär auf, entsetzlich brummend lind wnthend. - „Friedl schieß, schießet!" schrie der alte Schrofenecker, und noch ein paar Knalle erfolgten; das Thier wollte die Angreifer herabspringen, doch es wankte und über die Anhöhe herab, in seinem Schmerze Eis stücke mit sich reißend ; endlich blieb es bei einem Eisklotze stecken, Tonl und Jos machten ihm den Garaus; noch in letzter Zuckung hatte die Tatze die Joppe

des Jos erfaßt und sie wie ein Papier zerfetzt, aber dann wars aus. Und jubelnd umstanden der alte Schrofenecker und seine Bueb'n den verendeten Räuber; jetzt konnte er nicht mehr Thrinele erschrecken, das arme Kind. Und nun wurde dem Tlsiere die Haut abgezogen, um sie als Siegestrophä dem Thrinele heimzubringen. „Das am Kopfe ist meine Kugel", sprach der Alte, „ich ckenne mein großes Blei, sie hat sein kluges Gehirn erreicht, diese allein wäre genug gewesen; doch ihr alle habt euch wacker gehalten

den Jägern bei ihrer heißen Arbeit dicke Schweißtropfeil auf der Stirne; „lange hier ruhig zu bleiben wäre nicht geheuer", sagte der Alte zu Friedl, der sich ungern von dem majestä tischen Anblicke der Oetzthaler-Eisgebirgsriesen trennen wollte.

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 120 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
ili, und du Haff keine Tochter ' mehr, die dir einstens im Mer die Augen zudrückt; ach Vater zürne dem Haus nicht!" „Mädel" sprach der Alte, „Du weißt nicht, wie sehr mich der alte Geigeumacher verhetzt hat. Er hat anno Neun den baierischen Spürhunden mich angegeben und ich innßte zwei Jahre mich in Hohlen :md Alpenhütten Herumtreiben; das kam: ich ihm nicht vergessen; hätten sie mich ertappt, so hätten sie mich todtgesch offen wie einen Hund. Also ich und die Geigenmacherfamilie

zu dein gedeckten Tisch. Der alte Fnv wurde wieder etwas fonfter/ denn Zenze wußte so einschmeichelnd ihm zuzureden und alles znrechtznlegen, daß er bald sich wieder in der gewöhnlichen Stimmung befand. Als Zenze ihn: erst gar nach dem Essen seine Tabakpfeife stopfte und das übliche Tupferchen mit Enzian hingesetzt hatte, fing er an, ihr von anno Neun zu erzählen, was er nur that, wenn er gut gelaunt war. ,>(Mt Vater" schmeichelte Zenze, „du sagst dem Hans- kein schmähendes Wort, wenn er cheimkommt." „Schmäheil

will.ich ihn gerade nicht", erwiederte der Alte, „aber nicht mehr nach Mittewald darf er mir gehen, und fahren lassen muß er die flachshaarige Geigenmacherin. Denn gesetzt auch, ich würde die alten Geschichten ver gessen, so gibt doch der stolze Geigenmacher seine Tochter nie 'einem Fuxeu; der Bube ist also thbricht, wenn er

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 151 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
uns zum Trotze vor unserm Rohr und unserer Nase auf die Weide gehen; da müßte ich wohl keinen Tropfen Jäger blut in mir haben, wenn ich das Lhnn könnte; mein Blut würde mir abstehen; ich würde bald sterben. Was liegt mir an meinen! Leben; sie kriegen mich doch nicht; ich kam allemal noch durch, das Glück verläßt einen kühnen Jäger nicht. Du magst meinetwegen zu Hause bleiben und an deinen Klimpere-ien leimen, ist jedenfalls gefahrloser, aber nrich laß meiner Wege gehen; der alte Fux wird nie

mehr zum Hasen, und wenn es auch sein lammfrommer, fettiger Sohn wird; Zeuze!" sagte er weiter, „fülle mir die Schuapsflasche! ich muß den Hiesel abholen; sein Franz geht auch mit." „Vater," bar Zeuze, „bleib bei uns! was mangelt dir?" „Mädel", herrschte dev alte Fux sie au, „thue, was' ich dir gesagt habe; ich glaube gar, du stoßest nun auch in das Horn des Hans; ihr habet es verabredet." „Ich bitte, Vater," wiederholte Zeuze, „setze doch dein Leben nicht der Gefahr aus, es ist uns t heu

er." Doch der Alte ließ sich nicht abbringen; er nahm den Sw mm und den Schnappsack über den Rücken und den Bergstock in die Hand, und ohne nur ein Wort mehr Zu sagen, ging er fort; er holte den Wilderer Hies und feinen Sohn Franz ab. In stockfinsterer Nacht gieng es dann thaleinwärts ; gänzlich durchnäßt, kamen sie endlich zu einer Alpenhütte, wo sie ein Feuer anzündeten und am Leibe die Kleider trockneten ; dabei sprachen die drei der Schnaps flasche eifrig zu, verriegelten dann von Innen die Thüre und warfen

sich endlich in die Schlemme, um ein Paar Stunden auszuruhen. Bald schnarchten Alle drei, als ob sie auf den weichsten Flaumen liegen würden. Sie mochten kaum eine Stunde geschlafen haben, hörte der' alte Fux ein Hemmtappen an der Thüre; offenbar war es Jemand, der einen Unterstand suchte und auch die Nachtzeit als

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Bücher
Jahr:
1897
¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
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Seite 157 von 265
Ort: Bozen
Verlag: Auer
Umfang: VII, 254 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 3.684
Intern-ID: 148636
Nothbahre gemacht, auf der der alte Fux gegen Abend von Hans und dem Franz nach Hanse trausportirt wurde. „Hiesel, laß das Wild nicht allein zurück!" komman- dirte der alte Fux; „machet, daß es heute noch nach Hause kommt!" „Ei was Wild!" sagte Hans ungeduldig werdend; „hole der Kukuk alles Wild!" Um 10 Uhr nachts kamen sie mit dem alten Fux nach Hause. Als Zenze sie mit der Bahre daher kommen sah, schlug sie beide 'Hände über den Kopf zusammen und jammerte laut auf. „Ach, der Vater, der Vater

todt!" rief sie, „der arme Vater; ach, wie viel Blut!" „Zenze, schrei nur nicht so", sagte der Alte, „sonst kommt das ganze Dorf zusammen! Ich bin nicht todt, nur ein wenig in die Haxe- haben sie mir geschossen, die 'bairischen Hunde; hat nicht viel zu bedeuten, Zenze; sei ruhig.; heißt halt ein Paar Wochen auf der Ofenbank liegen. Bringe mir einen Schnapps, Zenze; ich habe Durst! — Vergesset mir die Gemsen nicht, Franz! Nimm Jemand mit und hole sie heute noch!" Nun wurde der Fuß des Alten

von Zenze mit Wasser rein gewaschen, -daun mit durch Wasser verdünnten Arnika eingerieben — so hatte er befohlen — und dann verbunden. Nicht die mindeste Miene des Schmerzes verrieth dabei der Alte; und als alles fertig war, ließ er sich auf die Ofenbank setzen, ein Pfeifchen stowen und trank dann wie gewöhnlich sein Gläschen Enzian. Bon einem Bader wollte er nichts wissen; da käme die Sache sogleich zur Kenntniß des Gerichtes, meinte er; und man bekäme noch dazu eine Gerichts-Kommission über den Hals

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