Schlanders und seine Geschichte [2] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von 1815 bis zur Gegenwart
17.6 Der Streit um das Kino in Schlanders Sowohl die wenigen zugänglichen Unterlagen als auch die Gesprä che mit älteren Schlandersern, die Dekan Augschöll persönlich erlebt haben, ergeben immer wieder Hinweise darauf, dass das An fang der 1950er-Jahre in Schlanders von einigen Bürgern gegründe te Kino zu relativ starken Auseinandersetzungen zwischen Dekan Augschöll und den Intiatoren des Kinos geführt hat. Selbst in der Beantwortung der kurialen Fragebögen zur Vorbereitung
der bei den Pastoralvisitationen von 1949 und 1957 wird vom Ortsseelsor ger auf dieses Problem mit Nachdruck hingewiesen und werden sei nerseits diesbezügliche Klagen laut. Dies geht sogar so weit, dass Augschöll bereits im Jahre 1957 nach erst zehnjähriger Tätigkeit in Schlanders und in einem Alter von noch nicht 60 Jahren den Bi schof um eine Ablösung von dieser schwierigen Wirkstätte ersucht. So ist es unverzichtbar, hier kurz auf die Auseinandersetzung um das Kino in Schlanders einzugehen. Da in Schlanders in den 1920er
- und 1930er-Jahren sehr viel Militär stationiert wurde, wohnten in Schlanders natürlich auch relativ viele Italiener. Viele Offiziere und Unteroffiziere ließen sich nach Beendigung ihrer Dienstzeit hier oft endgültig nieder und heirateten zum Teil auch einheimi sche (deutschsprachige) Frauen. Um dem Militär und auch der Zi vilbevölkerung eine Möglichkeit zur Freizeitgestaltung zu bieten, wurde in der Kaserne ein Kino eingerichtet. Daraufhin ging eine Gruppe von deutschsprachigen Schlander sern
an die Errichtung eines deutschsprachigen Kinos, und zwar so wohl aus wirtschaftlichen als auch aus Unterhaltungsgründen. Von dieser Bürgergruppe wurde Anfang der I950er-Jahre an der Stelle, wo heute das Kulturhaus steht, ein Kino errichtet. Der große Vor stellungsraum sollte zugleich auch als Ballsaal für Vereine und Ver bände dienen. All dies spielte sich zur Zeit von Dekan Augschöll ab, der, wie festgestellt, sowohl in Bällen, zumal am Vorabend von Sonn- und Feiertagen, als auch in Kino- bzw
voller Sorge, es seien bei diesem Verein auch Leute mit »Gewissen« dabei, sodass Hoffnung bestehe, »dass die Mehrzahl des Komitees doch christlich denkt oder wenigstens für eine christliche Denkweise zugänglich« 479 ist. Während des Baues sind dann allgemeine (auf das Kino bzw. Film wesen bezogene) Predigten gedacht. Es wird dann auch die Frage eines anzustrebenden »Kinogelöbnisses« bedacht. Es ist nicht ganz klar, wie dieses Kinogelöbnis gemeint war.Wie es scheint, sollten möglichst viele Menschen