Bücher, die er gekauft oder - wie er bei seiner Vernehmung diplomatisch erklärt hatte - von seinem (nicht namentlich genannten und auch nicht angezeigten) Vor gänger geerbt hatte. Elias Oller, Kaufmann wie sein Vater Benedict, der 1537 in Neumarkt auch das Bür germeisteramt bekleidet hatte, wurde öffentlich der Ketzerei beschuldigt und im Januar 1585 vom Richter als Vertreter der weltlichen Gewalt aufgefordert, die ihm gehörigen Bücher zur Kontrolle ins Pfarrhaus zu bringen. Er begab
sich, wenn auch widerwillig, mit zwölf Büchern ins Widum. Eines der Bücher, deren Verfasser fast alle anonym wa ren, hatte den Titel De forma psallendi spirituales cantilenas und war, wie auch ein an deres lateinisches Buch ohne Titel, in Nürnberg gedruckt worden, und außer dem Ge sangbuch wurden alle anderen Bücher verbrannt, da sie den Visitatoren verdächtig er schienen. Christoph Schacnes, damals Richter in Neumarkt 152 , brachte zwei wahrscheinlich handgeschriebene Bücher ins Pfarrhaus, bei denen
auch Georg Lech vor, diese Werke in seiner Wohnung vorgefunden zu haben und sie weder gelesen noch anderen ausgeliehen zu ha ben. Auf Anordnung der Visitatoren wurden auch diese Bücher verbrannt. Vorgeladen wurde auch Stefan Pühler, dem ein verdächtiges, anonymes Büchlein über die Evangelien gehörte. Er erklärte, es schon seit 20 Jahren zu besitzen, und wurde, da er als absolut rechtgläubig galt, vom Pfarrer, vom Richter und von anderen Personen entlastet. Auch bei der darauffolgenden Visitation
geben, die sie lesen konnten - was uns zu der Frage veranlaßt, wo die einheimischen Wirte, Kaufleute, Richter und Lehrer das Lesen gelernt hatten. Bei der Durchsicht der Verhöre, die bei den Visitationen 1585 und 1612 angestellt wurden, findet man einige Hinweise sowohl auf die Orte, in denen die erwähnten Bücher erschienen waren, als auch auf die Städte, in denen Neumarkter Bürger studiert hatten. Beim Pastoralbesuch des Jahres 1612 wurde Peter Legg, ein Bruder des Neumarkter Richters