¬Die¬ Hydrographie des Karstes.- (Enzyklopädie der Erdkunde)
42 Verhalten der Karstgewässer im Lichte der physikalisch erfaßten Bewegungsformen löy 2 mm empor (hinab) im Vergleich zum Referenzspiegel oder zur Ausgangslage. Ist r = 2,5 bis 3 mm, so hält die Röhre gerade noch einen Tropfen am unteren Ende fest, den die Schwerkraft nicht abreißt. Bei 6 mm Durchmesser hört auch für das reinste Wasser ein den Querschnitt der Röhre füllendes Ansteigen und Anhaften auf. Der Einfluß der Reinheit des Wassers 1 ) ist im Vergleich zu dem der Temperatur so groß
, daß in obiger Formel auf diese keine Rücksicht genommen wurde. Zwischen parallelen Platten mit dem Abstand r wird das Wasser nur halb so hoch empor gezogen als nach der Formel 2. Damit Wasser auch nur einen Meter tief zwischen parallelen Gesteinsbänken angesogen werde, darf die Fuge nicht breiter sein als 0,008 mm, eine Enge, die bereits einer mikroskopischen Haarf uge entspricht. Tiefer angesogen wird Wasser bei allmählich enger werdenden kapillaren Hohlräumen, wobei es bis zur engsten Stelle gelangt
, die in vielen Fällen allerdings auch dicht unter der Oberfläche liegen kann. 2 ) Wichtig ist nun folgendes: Wird das Wasser zwischen beliebig aus gedehnten parallelen Gesteinsplatten angesogen, so ist nicht umso mehr Wasser im Inneren des Gesteins, je tiefer es eindringt, sondern nur gleich viel, denn die Steighöhe ist dem Abstände der Platten verkehrt proportional; und was das Volumen durch die Höhezunahme gewinnt, verliert es durch die Abnahme der Breite. Wird das Wasser aber von Röhrchen angesogen, etwa
an der Stelle, wo Fugen einander kreuzen, soistim Berg umso weniger Wasser in den Röhrchen, je tiefer es in sie eingesogen wurde. Denn in diesem Falle hängt das Volumen vom Quadrate des Halbmessers der Grundfläche ab, der aber mit der Tiefe des Saugvorganges im umgekehrten Verhältnis steht. Die Folgen des Gesagten für den Karst mögen zwei Rechenbeispiele mit der Formel 2 beleuchten. Das Ausmaß natürlichen Wassers, das von einer stets gleich weiten Karströhre mit 5 mm Durchmesser angesogen wird, beträgt
0,120 Kubikzentimeter. 15,4 h = —; = 6.16 mm, r~ jz = 20 omni. 0,120 bis 145 cbcm sind die größte Menge 2,0 mm gewöhnlichen, nicht absolut reinen Wassers, die angesogen werden kann. 3 ) Wäre der Durchmesser nur 1 mm, so wird das Wasser wohl 3 0,8 mm tief angesogen, aber es sind dann nur noch 0,0242 cbcm in der Röhrenkluft. Zwischen parallelen Platten von 1 mm, Abstand werden auf Fugenlängen, die an der Erdober fläche 1 m betragen, 7,7 Kubikzentimeter Wasser angesogen. Mehr