¬Die¬ Archive Deutschsüdtirols : (eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang)
Geburtenüberschuß immer wieder gute Verdienstmöglichkeiten antrifft, hat zweifellos viel zur Verwelschung dieses Talabschnittes beigetragen. Nördlich Salum lagen glücklicherweise die Dinge etwas anders. Die italienische Welle bran dete nicht mehr so stark und erhielt auch weniger Kraftzuschuß von der Seite her, obwohl die Mendel und der Sattel von Kalditsch ja auch hier dem italienischen Zustrom vom Nonsberg und Fleimstal herüber den Weg öffneten. Der Raum lag aber auch viel näher an Bozen
und seinen Mittelgebirgen, die doch noch immer deutschen Bevölkerungszuschuß zu bieten hatten. Erschwe rend hingegen war die Etschtalversumpfung, da sie sehr ungesunde klimatische Bedingungen für die anrainenden Gemeinden zur Folge hatte. Jene bedingten im Gegensatze zu den Berggemein den, wo die Kontinuität des Familienbesitzes die Regel ist, ein rasches Wechseln von Besitz und Pacht. Diesen fließenden Zustand machten sich italienische Großgrundbesitzer zunutze, indem sie viele Güter in diesen Gemeinden
um ein Spottgeld aufkauften und an italienische Bauern (Colonen) verpachteten. In Welsduirol, wo der Bevölkerungsüberschuß größer, die Lage der ab hängigen Klasse viel gedrückter und die Bevölkerung darum audi genügsamer ist als im deut schen Landesteile, fanden sich immer Familien, die das harte Los, das ihnen die Grundherren im mittleren Etschtale boten, auf sich zu nehmen bereit waren. Der Aufkauf solcher Bauern güter erfolgte seit Ende des 18. Jahrhunderts in großem Stile besonders in Margreid, Pfatten
in Kirche und Schule sehr erleichtert. Damit soll aber ihr Verdienst um die deutsche Sache nicht gesdimälert werden. Schon der gesunde Instinkt trieb sie auf die Seite ihres Volkes, und gerade ihrer Tätigkeit ist es neben dem Wirken der deutschen Schutzvereine seit 1880, an deren Wiege übrigens gerade der tirolische Priester Mitterer stand, zu danken, daß in den letzten Jahrzehnten vor dem Kriege die italienische Welle im Bozner Unterlande nicht nur zum Stillstand kam, sondern sogar zurückgedrängt wurde
ist auch heute nodi die italienische Grenze am Brenner, die zwar schon im 15. Jahrhundert als geographische Grenze Italiens bezeichnet, aber erst im 19. Jahrhundert als politische Grenze gefordert wurde, nur ein mit Gewalt ver wirklichtes und mit ihr fallendes Phantom, das — umsonst — jene Großtat deutscher Arbeit zu vernichten versucht, als die wir die Gewinnung des deutschen Landes an Etsdi und Eisack be zeichnen müssen. Eine Großtat, an der zumindest alle süddeutschen Stämme Anteil