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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 321 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
2H2 Kap. IX. Die deutschen Gemeinden am Nonsberg. Muttersprache eine örtlich stark gefärbte Mundart darstellt, so war diese doch ein lebendiges Glied der allgemeinen deutschen Volkssprache. Als der Tiroler Landesschulrat Stimpel im Jahre 1862/3 dieses Gebiet be suchte, fand er, daß in Proveis, Laurein, U. L. Frau und St. Felix die Sprache sowohl im täglichen Umgang wie in der Schule und im Gottes dienst durchaus deutsch war. 1 ) Daran wurde auch in der Folgezeit fest gehalten und insbesondere

das deutsche Schulwesen in allen diesen Gemeinden erheblich verbessert und ausgestaltet. Insbesondere bemühten sich hierum Ambros Steinegger, Pfarrer in U. L. Frau (1862—1872) und später Prälat von Gries, und in ganz hervorragendem Maße Franz Mit terer von Laurein, 1865—1899 Pfarrer in Proveis. 2 ) Sie gründeten einen eigenen Fond für Schulen und Lehrer des deutschen Nonsberges und wußten hierzu auch die dauernde finanzielle Hilfe des deutschen Hinterlandes zu gewinnen. Mitterer gilt

als einer der Begründer des deutschen Schul vereins {1880) und verstand es ebensosehr, seine Nonsberger im Gefühle ihrer gegenseitigen engeren Zusammengehörigkeit und als Bewohner der äußersten Marken deutschen Volksbodens zu stärken, als auch in weiten deutschen Kreisen das Verständnis und die Hilfsbereitschaft für die Randstellung des Deutschtums zu gewinnen. Er suchte auch schon frühe die Aufmerksamkeit der deutschen Bergfreunde auf den Nons berg zu ziehen. 3 ) Die Genannten betrieben auch mit allem Nachdruck

jene Maßnahme, die für die Erhaltung des Deutschtums ihrer Gemeinden besonders bedeutsam gewesen wäre, nämlich deren Abtrennung von den 1 ) Siehe Bd. I, S. 174 Anm. u. S. 186, 2 ) Siehe Rohmeder, Nachruf für Franz Mitterer in „Das Deutschtum im Ausland" (Mitteilungen des allgemeinen deutschen Schulvereins) 1900 Januar. Lukas, Die deutsche Südmark in der Zeitschrift „Vergangenheit und Gegenwart“ (Teubner Leipzig) 1927 S. 357, wo eine gute Übersicht zur Geschichte der Schutzvereine gegeben

" und der „Allgemeine deutsche Schulverein" für die Schulen und Studierenden aus dem deutschen Nonsberge im Sinne und Geiste der Erhaltung des Deutschthums sehr thätig, wofür denselben die vollste Anerkennung und der Dank der Gemeinden gebührt." — Über die völkische Denkweise von A. Steinegger gibt z. B. Aufschluß die Eingabe, die er im J. 1867 an die Tiroler Statt halterei gerichtet hat: die Zuteilung des deutschen Nonsberg zu einem deutschen Bezirk sei besonders wichtig wegen des Grenzschutzes

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Jahr:
1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 11 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Seite § 4. Die Verwendung der deutschen Sprache in Urkunden und anderen Auf zeichnungen für und in Neumarkt seit dem 14., weitere Zeugnisse seiner volklichen Zugehörigkeit seit dem 16. Jahrhundert 216 Deutsche Urkunden der landesfürstlichen Kanzlei für die Ge meinden des Gerichtes Enn seit 1315 S. 219. — Die Gerichtsordnung von 1372 S. 220. —■ Deutsche Urkunden, die im Gerichte Enn selbst geschrieben wurden, seit 1350, für den Gebrauch der Gerichtsbe hörden, der Gemeinden und von Einzelpersonen

, das Durchdringen der deutschen Siegelurkunde dortselbst S. 22off. — Das deutsche Gerichtsschreibertum im Gerichte Enn, deutsche Fachausdrücke desselben und das Siegelrecht der Gemeinde Neumarkt S. 223. — Kirchpropstrechnungen und Urbare im Gebiete des Gerichtes Enn in deutscher Sprache seit 1380 S. 224. — Deutsche Sprache, Formgebung und Inhalt im Verfachbuche des Gerichtes Enn, in den Gemeindeordnungen, Rigi- und Ratsbüchern im 16. bis 18. Jahr hundert S. 224 1 —■ Deutsche Verhandlungssprache beim Gerichte

Enn, lateinische und italienische Schriftstücke werden zum amt lichen Gebrauche dortselbst ins Deutsche übersetzt S. 226. — Deut sche Predigtsprache im Gerichte Enn im 16. bis 18. Jahrhundert S. 227. — Direkte Angaben über das deutsche Wesen der Bevölke rung des Gerichtes Enn (Neumarkt) bei Wolkenstein und anderen Autoren des 17. Jahrhunderts, bei Tovazzi im 18. Jahrhundert S. 227t. — Kundgebung der Gerichtsgemeinden über die Zugehörigkeit des Gerichtes Enn zum deutschen Tirol im Jahre 1810 S. 228

f. —■ Zur Geschichte der Namen der Teilgemeinden des Gerichtes Salurn S. 257. — Die Ver wendung der deutschen Sprache in Urkunden für Salurn und ins sondere in dessen Gerichtsweistum im 14. und 15. Jahrhundert S. 258E — Die Verwendung der deutschen Sprache in den Gerichts und Gemeindeakten von Salurn seit dem 16. Jahrhundert S. 260. — Nationalität der Amtspersonen S. 260f. — Subjektive Zeugnisse der deutschen Volkszugehörigkeit von Salurn im 17. Jahrhundert bei Wolkenstein, Burglechner, Prato, in italienischen

Reiseberichten und in Amtsakten S. 261 ff. — Die deutsche Sprache in der Seelsorge zu Salurn im 17. und 18. Jahrhundert S. 264. — Betonungen des deutschen Wesens der Bevölkerung des Gerichtes Salurn durch Amt und Gemeinde in den Jahren 1690, 1796 und 1810 S. 265. — Ur kundenauszüge (Regesten) S. 266ff. Kapitel VIII. Truden und Altrei 273 Anfänge von Truden und seiner deutschen Besiedlung S. 273f. — Die Volkszugehörigkeit von Truden vom 16. bis 19. Jahrhundert S. 275 f. — Die Anfänge der deutschen Besiedlung

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Jahr:
1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 219 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Fleimstales schon stark in Nutzung gezogen war, ehe die Deutschen ihre Höfe auch dort anlegten. Der Hauptname der Gegend Nove stammt natürlich nicht von den Deutschen, diese hätten dafür Reit, wie an vielen anderen Stellen, die sie erstmals rodeten, auch hier gesagt. Ist jener Name nun romanischen Ursprungs, so kann das zeitliche Verhältnis zwi schen der Schöpfung des Namens Nove und dem Beginn der deutschen Rodungsarbeit verschieden erklärt werden. Entweder haben Romanen noch vor der deutschen

Einwanderung ins Etschgebiet, auf jenen Höhen des späteren Deutschnofen vereinzelte, wenn auch nur wenige Neubrüche (nova) angelegt und die Gegend danach benannt, und die Deutschen haben den Ortsnamen von den Romanen übernommen, wie im allgemeinen dies im Etschgebiete geschehen ist. Diese Erklärung wäre die einfachste, doch bereitet ihr ein gewisses Hindernis die Tatsache, daß in Deutsch nofen sonst die romanische Namengebung äußerst spärlich ist. Oder der Name Nove ist erst mit und nach dem erstmaligen

Einsetzen der deutschen Rodungsarbeit dortselbst von den Romanen des angrenzenden Fleims- und Fassatales, sowie der Gegend von Auer-Branzoll, wo dieses Volkstum bis ins 13. Jahrhundert ziemlich beträchtlich sich erhalten hat 1 ), ge schaffen, von der Trienter Kanzlei schriftlich festgehalten und so auch von den Deutschen übernommen worden. Ja manche (so schon Staffier 2, 922) vermuten auch, daß bereits zur Zeit, als das ganze Etschgebiet noch römisch und romanisch war, sich eine Gruppe von Germanen

eine Ansiedlung von Deutschen auf den Kesten eines solchen von Romanen an; Tarneller, AöG. 106, 44 faßt jene hingegen als wirk liches „Neuland" auf. 3 ) Tarneller, AöG. 106, 27 u. 31 aus Bonelli 3, 178. Vielleicht bezieht sich auf Peters berg auch Peter im Walde im Urbar von 1288. FA. 45, 124, ferner unten Reg. 8. 4 ) Außer bei Tarneller, AöG. 106, 10, 16, 18 u. 21 s. unten Reg. 3 a, 7 u. 8. 5 ) Bonelli 2, 393 und FA. 5, 416. 6 ) Die Ziffer bezieht sich auf die Zählung der Hofnamen bei Tarneller a. O.

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Jahr:
1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 12 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Seite 282 Kapitel IX. Die deutschen Gemeinden am Nonsberg Die Gründung des Klosters Senale und Anfänge des Deutschtums S. 282.— Ortsnamenformen in dieser Gegend aus dem 12./13. Jahr hundert S. 283. — Übergabe des Klosters Senale an das Stift Gries bei Bozen und dessen Grundherrschaft dortselbst 8. 283. — Die ersten Erwähnungen des Namens „Wald" für Senale und andere deutsche Ortsnamen dortselbst seit dem Ende des 13. Jahrhunderts S. 285 f. — Das Vorkommen der Bezeichnung „ Deutschgegend

am Nonsberg“ seit dem 15. Jahrhundert S. 287t.— Die Verwendung der deutschen Bef und Flurnamen der Deutschgegend und der deutschen Sprache über haupt in den Urbaren und Akten der Herrschaft Kastelpfund sowie in den Ordnungen jener Gemeinden seit dem 16. Jahrhundert S. 289. ■— Die Geltung der deutschen Sprache im kirchlichen Leben von U. L. Frau im Wald und St. Felix im 17. und 18. Jahrhundert S. 290. — Angaben über die deutsche Volkszugehörigkeit der Gemeinden U. L. Frau im Wald, St. Felix, Laurein

Bergwerksverleihungen und Sied lung in Falesina (Valisen), Vignola (Valzurg), Gereut (Frassilongum) um 1330 S. 302. — Erwähnung der deutschen Namensformen Fersen (Pergine), Vigelsan, Caldinetsch, deutsche Personennamen dort selbst im 14. Jahrhundert S. 303. — Deutsche Siedlungen in Pineid laut Urkunden des 14. Jahrhunderts S. 304.— Die deutsche Siedlung im Bereiche des Amtes Fersen laut des Urbares von 1406, insbeson dere im Fersental, Florutz, Gereut, Falisen, Falzurg, Chesteneit, Montenag, Feida S. 305f. ■— Die Geltung

der deutschen Sprache in Fersen und Caldonazzo im weiteren 15. Jahrhundert S. 307. — Die ersten Erwähnungen der Siedlung in Palai (oberstes Fersental) S. 307. § 2. Nachträge zur Geschichte der übrigen deutschen Streu- und Inselsiedlung in Welschtirol Z08 Neue Angaben über den deutschen Bevölkerungsanteil in der Stadt Trient, über die Sprachgrenze am Avisio und über die Naturgrenze am Brenner aus dem 15. bis 17. Jahrhundert S. 308 ff. — Deutsche Bevölkerungsanteile in der westlichen Valsugana im 15./16. Jahr

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Jahr:
1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 160 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
und Hasler Berg, den letzten Eckpfeiler des Fenn berges und damit des deutschen Siedlungsgebietes gegen Süden. Das steile Tal, das von Tramin zum Romener Spitz emporzieht, das Höllental, wird zum erstenmal in einem Markenbeschrieb des Gerichtes Tramin vom Jahre 1537 genannt, hier auch der Grauner Kofi für das Gebirge oberhalb Graun. § 5. Die Verwendung der deutschen Sprache in Urkunden für und in Tramin und Umgehung, Die Orts- und Geschlechternamen sprechen also durchaus für die unbedingte Vorherrschaft

der deutschen Sprache in Tramin und Um gegend im späteren Mittelalter. Die Sprache der Urkunden, die in diesen Orten oder für Leute aus denselben ausgestellt sind, ist allerdings im 14. und in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts zu allermeist die lateinische. Allein auch hier werden häufig in den lateinischen Texten einzelne deutsche Ausdrücke eingeflochten und dann meist gesagt, daß sie in der deutschen Sprache oder in der allgemeinen Umgangs- oder Volks sprache so lauten. Das ist natürlich

auch hier ein bündiger Beweis für die Stellung der deutschen Sprache in diesen Orten Tramin, Kurtatsch, Mar- greid und jenen auf dem Berge. Des Näheren finden sich solche deutsche Ausdrücke mit dem Erklärungsworte „teotonice“ in Urkunden für Entiklar im Jahre 1269 unten Reg. 22, Margreid Reg. 64, Kurtatsch 95, Tramin 91, Fennberg 131; mit „vulgariter" für Kurtatsch Reg. 134a; mit der doppelten Erklärung „vulgariter teotonice“ für Graun unten Reg. 61 u. 92, Fennberg 81, Margreid 88, 93, 118, 119. Von den ein zelnen

deutschen Ausdrücken kommt besonders häufig vor „her- beret“ oder „erberecht“ (unten Reg. 55, 64, 69, 72, 95, 100, 104, 105, 106, 119, 129, 131) und „cißlehen“, d. h. Zinslehen (unten Reg. 61, 78, 81, J ) Für den Monte Roen wird in der heutigen deutschen Literatur auch Röhnberg gesagt (z. B. Voltelini a. O. I, S. 159), doch scheint dies keine ältere Bildung zu sein. Der Name M. Roen kann sprachlich nur mit romanisch rovina, d. h. Bergsturz, Zusammenhängen, es ist aber doch auffallend

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 318 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Hof-, Flur- und Geschlechternamen in Wald im 16. Jahrh. 28g Volckh ist,“ 1 ) Burglechner hingegen hat über ,,das Gotteshaus im Senat bey U. L. Frawen im Wald" nur zu berichten, daß dort „in Sommerszeiten ein sehr frisches Ort, ein lustiger See und ein guetes Würtshaus“ sei 2 ); es war also offenbar vom deutschen Etschlande her schon damals als Som merfrische sehr gerne besucht. Das unveränderte Fortleben der deutschen Sprache in diesem Gebiete zeigen die zahlreichen Erwähnungen von deutschen

die Adamer besitzen das Winttertalguet. Vily Lang im Wald ist ein Zehent von folgenden Höfen im Wald verliehen, nämlich vom Prügl-, Pühel-, Wis-, Gaiß-, Ort-, Kellerhof. Folgende Hofe in Malgesott geben Vogtei: Ausser-, baide Kellner-, Klain-, Pach-, Mayr-, Kinder-, balde Leuthof. — Im Jahre 158z wurde für die Herrschaft Kastelpfund ein neues Urbar angelegt, aber nicht wie jenes von 1528 in deutscher, sondern in lateinischer Sprache; doch hat der Schrei ber die deutschen Hof- und Flurnamen in deutscher

Schrift (zum Teil in einer Art Fraktur, zum Teil in Kursiv) in dem sonst in lateinischer Kursive geschriebenen lateinischen Text gesetzt, freilich sind diese deutschen Namen vielfach entstellt aus dem Urbar von 1528 übernommen. 3 * * ) Überhaupt darf man nicht annehmen, daß die unmittelbare Zugehörigkeit des Gerichtes Kastelpfund zur tirolischen Landes gewalt seit dem 16. Jahrhundert für das Deutschtum der Gemeinde im Wald, die jenem unterstellt war, einen besonderen Schutz geboten hat. Die Hauptleute

haben. — Tarneller (AöG. 101, 469 ff.) führt manche Urkunden, die Höfe im Wald betreffen, an, die in lateinischer oder italienischer Sprache offenbar von einem Gerichtschreiber oder Notar in Castelfondo geschrieben wurden. Nach der Anlage des neuen Grundsteuerkatasters im Jahre 1780 sandte das Gericht Kastelpfund seinen Bericht an die Landesstelle in italienischer Sprache und die deutschen Gemeinden erscheinen hier als Senale und Casaidra (IStA. Kat. Gen. 1). Hingegen waren Ordnungen, die für die deutschen

Gemeinden allein bestimmt waren, in deutscher Sprache abgefaßt, so „die Albenordnung der Ochsenalben am Laugen der Gmain und Nachperschaft bei u. 1 . Frawen im Wald“ vom Jahre 1597 *) Univ. Bibi. Innsbruck Hs. 874, fol. 73 und (gleichlautend) Hs. 875, fol. 191. — Über Wolkensteins Chronik s. Bd. I, S. 31 Anra. 4. 2 ) Burglechner Z./4. Teil, Hs. IFerd. Bibi. 2009, fol. 1121. ■ 8 ) Die deutschen Familien- und Ortsnamen dieses Urbars von 1583 (IStA.) teilt Pa- tigler a. O. S. 16 mit. St o lz, Südtirol II, 19

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 161 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
1^0 Kap. IV. Tramin, Rnrtatsch, Margreid usw. 88, 91, 92, 93, 118). Mit diesen beiden Worten soll die rechtliche Eigen schaft der von Bischof Friedrich von Trient begründeten besonderen Tra miner Leihe bestimmt -werden. 1 ) Daß gerade der für die Besiedlung des Bodens wichtigste Rechtsbegriff fast ständig mit einem deutschen Worte ausgedrückt wird, ist ein sehr starker Hinweis, daß eben diese Besiedlung von Menschen deutscher Sprache und Volksart getragen worden ist. Daß aber beide Ausdrücke

häufig nicht genau der deutschen Aussprache ge mäß geschrieben wurden, das ist eben damit zu erklären, daß die älteren Notare, die für Tramin die Urkunden schrieben, aus Trient stammten und Romanen waren, daher die deutschen Worte nicht richtig wiedergeben konnten. Dasselbe zeigt sich ja auch bei der Schreibung der örtlichen Eigennamen, man betrachte nur die Formen, die für den Flurnamen Hirschsprung sehr häufig in den Notarsurkunden auf scheinen. 3 ) Was sich aber einmal in die Formeln

der Notarsurkunde eingelebt hatte, das hatte ein zähes Leben, ward von den späteren immer wieder übernommen. Die anderen deutschen Worte, die wir in den lateinischen Urkunden aus Tramin und Umgegend finden, sind: Gerutum (Gereut), es ist besonders bedeutsam, daß gerade für den Begriff der Rodung schon im Jahre 1227 eine deutsche Bezeichnung sich vordrängt, und zwar am Fennberg (unten Reg. n); ferner Puricstal (Burgstall) zu Entiklar (Reg. 22); Rissa (78), mundartlich die Risn, eine glatte und steile Gasse

auch hier unmittelbar der Umstand, daß in lateinischen Urkunden Hof- und Flurnamen mit Vorsetzung einer deutschen Präposition eingefügt werden, was für Tramin und Kurtatsch seit dem Ende des 13. Jahrhunderts vorkommt, z. B. ,,in der Groabe“ (unten Reg. 60a), ,,ime Fach" (65a), ,,aus der Au“ (99), „am Stadle“ (103), „auf Plan“ (128a), „in der Rigel" (122a u. iZoa), „an der Gasse“ (66b), „an der Cargasse“ (134a), „an dem Steinacher“, „auf dem Sant“ (150a), „an demEkke, zu Preitpach“ (152a) u. a. 4 ) Auf zwei

zeigt auch eine Urkunde von 1372 (Reg. 141a), doch liegt diese nur in einer späteren deutschen Übersetzung vor, und es ist zwar wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher, daß jene im latein. Text auch schon mit deutschen Präpositionen gebildet waren.

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 158 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
§ 4- Orts- und Gesclilechternamen von beil. 1275—1450. 137 seitens eines Kaufmannes aus Regensburg. 1 ) Manche von solchen kauften sich in Tramin an und ließen sich ständig hier nieder, wie Glieder des bekannten Augsburger Geschlechtes Gossenbrot 2 ), und andere aus Augs burg, Straßburg, München, Hall in Tirol 3 ). Daneben finden sich in Tramin auch zu dieser Zeit Leute aus den unmittelbar anstoßenden deutschen Gegenden wie aus Eppan, Bozen, Tisens. 4 ) Auch unter den Notaren, die in Tramin

arbeiteten und dort ihren Sitz hatten, finden sich seit der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts manche aus der Bozner Gegend, andere sind aus Tramin selbst, seit Ende des 14. Jahrhunderts finden wir unter ihnen Leute aus Ravensburg, Hanau, Innsbruck, also aus entfernten und näheren deutschen Gegenden. 5 ) Bereits 1351 wird in einer deutschen Urkunde ein „Schreiber“ zu Tramin genannt, der wohl als Notar anzusehen ist; die Herren von der Platte hatten einen eigenen Schreiber in Dienst. 6 ) Daß diese Notare

und Schreiber die deutsche Sprache verwendeten, ergibt sich aus manchen Urkunden, die von ihrer Hand stammen. Die Kirche von Tramin hat früher der Pfarre Kaltem unterstanden, wurde daher in den lateinischen Urkunden stets „capella", in einer deutschen Urkunde von 1415 „chapellen zu sand Kreyn zu Tramynn", weil dem hl. Quirin geweiht, genannt; „Kirch- pröpste“, wirtschaftliche Verwalter des Kirchenvermögens aus dem Laien stande, werden zu jener Zeit auch hier in Tramin erwähnt. 7 ) 1441 wurde die Kirche

von Tramin zur selbständigen Pfarre erhoben; die an dieser wirkenden Priester sind nach Namen und Herkunft meistenteils als Deutsche zu erkennen. Dasselbe gilt für die Pfarren zu Kurtatsch und Margreid. 8 ) Um 1410 war Priester zu Tramin ein Johann von Eßlingen, er hat während dieser Zeit eine Abschrift der sog. Kaiserchronik herge stellt, einer volkstümlichen Geschichtsdichtung in deutschen Reimen. 9 ) x ) Unten Reg. 134. z ) Reg. 141; s. oben S. 132 unter Gossenbrot. 3 ) Unten Reg. 148, 158, 141

Reg. 112 u. 125 a. ! ) S. oben S. 110. Unten Reg. 157* u. 161a. 8 ) Atz-Schatz 2, 138, 154, 171 ff. Weiteres über den deutschen Charakter dieser Seelsorgen seit dem 16. Jahrh. s. unten S. 147t. — Nachträglich ersehe ich, daß die Kirche von Tramin eigentlich dem hl. Quiricus, nicht dem hl. Quirinus geweiht war. Da aber der erste Heilige im Volke wenig bekannt war, scheint dieses die Verwechslung mit dem hl. Quirin, der in der volkstümlichen deutschen Form St. Krein heißt, vorgenommen zu haben. (Vgl

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 322 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
staatlichen Verwaltungs- und Gerichtsämtern Fondo und des, deren Be völkerung sonst ganz und deren Beamtenschaft überwiegend italienisch waren, und ihre Unterstellung unter die betreffenden deutschen Ämter in Lana und Meran, an deren Gebiet sie ja unmittelbar angrenzen. Die italienischen Beamten, die in Fondo und Cles vorherrschten, versuchten immer wieder das Ansehen und das Gewicht der Staatsgewalt den deut schen Gemeinden in italienischer Aufmachung vorzuzeigen und dadurch

deutschen Gemeinden in deutscher Sprache zu verkehren hätten, von jenen vielfach nicht befolgt Im Jahre 1865 erwirkten die Gemeinden U. L. Frau und St. Felix, die sich durch den Prälaten von Gries in dieser Sache an den Tiroler Landtag gewendet hatten, eine neuerliche Wieder holung des obigen Erlasses. In den Jahren 1863 und 1867 richteten die selben Gemeinden, sowie Laurein und Proveis an die Landesbehörden anläßlich der damals erwogenen neuen Gerichtseinteilung des Landes ein Gesuch, sie dem Gerichte

man, daß die vier deutschen Nonsberger Gemeinden aus der Bezirksgenossenschaft Cles auszuscheiden und eine eigene Genossen schaft zu bilden hätten, die der deutschen Sektion unterstehen solle. 3 ) Bei dem Erlasse eines neuen Wahlrechtes für den österreichischen Reichstag im Jahre 1907, das im allgemeinen auf die Abgrenzung der Wahlkreise nach den Nationalitäten Rücksicht nahm, wurden die deutschen Gemeinden Laurein, St. Felix und U. L. Frau im Walde des Gerichts bezirkes Fondo, Proveis des Bezirkes Fondo

und Altrei und Truden des Bezirkes Cavalese von den Wahlbezirken, die die betreffenden sonst italie nischen Gerichte bildeten, getrennt und dem südlichsten deutschen Wahl bezirke, der aus den Gerichtsbezirken Lana, Kaltem und Neumarkt be stand, zugewiesen. Demselben Vorgänge folgte die Wahlkreiseinteilung zum Tiroler Landtage erstmals im Jahre 1914. 4 ) x ) AAAd. 4, 236. 2 ) Mayr, Irredentismus, S. 219. 3 ) Landesgesetzblatt von Tirol 1884, S. 97. *) Österr. Reichsgesetzblatt 1907, S. 105. Tir

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 305 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
2^6 Kap. VIII. Truden und Altrei. sichtspunkten wurde die deutsche Zugehörigkeit der Leute von Truden gleich jener des anstoßenden deutschen Gerichtes Neumarkt "bereits betont. 1 ) Eine eigene, wenn auch von der Mutterpfarre Cavalese abhängige Seel sorge erhielt Truden bereits im 14. Jahrhundert, die Namen der Kuraten sind allerdings erst seit dem Jahre 1637 bekannt 2 ); es sind fast durchwegs bekannte Geschlechternamen aus dem deutschen Etschlande, die uns da begegnen, und auch diese fast

eine Eintragung in das Jahrbuch der Jesuiten mission 5 ), für das 19. ein Bericht des Gerichtsvorstandes von Cavalese vom Jahre 1837 an Staffier, daß Truden und Altrei die einzigen zwei deutschen Gemeinden in seinem Amtssprengel seien. 6 7 ) Beda Weber (1838) und Perini (1852) vermerken dasselbe?) Die staatlichen Volks zählungen von 1880 bis 1910 weisen in Altrei und Truden fast nur deutsch sprachige Einwohner aus, ebenso die von der italienischen Regierung im Jahre 1921 veranstaltete Zählung. 8 ) In Kirche

, d. h. wohl von den Schulden der gotischen Berggemeinden. Damit sind wohl Truden oder die andern deutschen Gemeinden auf den Höhen zwischen dem Fleims- und dem Etschtal gemeint. Die Ansicht, daß die Bewohner dieser und der deutschen Berggemeinden in Welschtirol von den Goten abstammen, war ja seit dem 16. Jahrh. allgemein verbreitet (s. Bd. I. S, 91 Anm. 1). 5 ) S. unten 8. 280 Anm. z. 8 ) „Anterivo e Trodena sono le soll due comuni tedeschi del distretto di Cavalese.“ (Stafflers Materialien, IFerd. Bibi

. Ferd. Nr. 4322, Nr. 4.) 7 ) B. Weber, Tirol 2, 436; Perini, Statistica del Trentino 2, 22 u. 635. 8 ) S. Bd. I, S. 191; Censimento etc. S. 256 t. Danach bekannten sich im J. 1921 zur deutschen Umgangssprache in Truden 637 Einwohner, zur italienischen keine; in Altrei 404 bzw. 18.

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Jahr:
1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 332 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
§ i. Die deutsche Siedlung im Fersental und bei Fersen im 14, u. 15. Jahrh. 303 beiden Orten, die im Gebirge oberhalb Persen liegen (Falisen und Valzurg), war bis ins 18. bzw. 19. Jahrhundert die Bevölkerung deutschsprachig. 1 ) Die deutschen Formen für die Namen aller dieser Orte treffe ich zum erstenmal bereits in einer Urkunde vom Jahre 1330, laut der Herzog Hein rich von Kärnten und Tirol einer Gesellschaft aus Kuttenberg in Böhmen das Recht auf den Silberbergbau in seinem Gerichte

, ist aber jedenfalls schon ein Ergebnis jener deutschen Besiedlung, die wir soeben aus den Urkunden von Schenna nachwiesen. Die Bergleute aus Kuttenberg, die derart da mals ins Fersental kamen, waren sicher deutschsprachig, sie haben aber die deutsche Bevölkerung dieses Gebietes nicht begründet, sondern höch stens verstärkt. Unter allen Urkunden, die das Archiv Schenna über die Gegend von Persen aus dem 14. Jahrhundert enthält, ist eine einzige, ein Heiratsvertrag des Aeltel von Schennan mit seiner ,,Snur

Kathreinen“ vom Jahre 1337, in deutscher Sprache und in Form einer deutschen Siegel urkunde abgefaßt; hier wird gesprochen von den Gütern ,,under oder ob dem Efeys“ (Avisio) und als Zeugen werden genannt Arnolt der Felser, prüder Wezzel v. Poczen, Aldergitle und Gerhart von Vigelsan (Vigalzano nw.von Persen) und gegeben ist der Brief auf „Persen in dem chemaeych“. 3 ) Die landesfürstliche Kanzlei von Tirol stellte im Jahre 1330 dem „Syken von Cal di n ätsch“ (Caldonazzo am gleichnamigen See südlich

Pergine) eine Schuldurkunde in deutscher Sprache aus. 4 ) Wir sehen hier zum ersten Male die deutschen Formen der Namen von Ortschaften verbrieft, in deren Bevölkerung die Deutschen zwar niemals die Mehrheit, aber doch — abgesehen vom Adel und seiner nächsten Umgebung — auch unter den Landbebauern mehr oder weniger zahlreiche Vertreter hatten. Für ,,Vigal- ^anum“ wird 1333 bis 1347 ein Einwohner „Nicolaus dictus Thodeschus“ erwähnt, ein Hinweis, daß in der Bevölkerung des Ortes die Deutschen damals

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 101 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Kap. III. Kaltem. § 5. Bewußte Feststellung und Wahrung des deutschen Gepräges von Kaltem vom 16. his 18. Jahrhundert. Im Jahre 1519 richtete ■— nach obigem selbstverständlich in deut scher Sprache — die Gemeinde Kaltem an die landesfürstliche Regierung eine Beschwer beschrift gegen den damaligen Pfleger und Gerichts inhaber von Kaltem, Wolfgang von Liechtenstein, wegen Verletzung der alten Gebräuche, Rechte und Statuten der Gemeinde. 1 ) Diese Beschwerde schrift ist ein gutes Zeugnis

nicht richtig ver sehen könne, erwidert dieser 2 ): „So handelt man auch nun mündlich und deutsch vor mir." Dies bedeutet zum mindesten eine Feststellung des tatsächlichen Zustandes, nämlich des Gebrauches der deutschen Amts sprache in Kaltem; nach dem Zusammenhang ist unbedingt anzunehmen, daß die Gemeinde mit diesem Zustande einverstanden war, ja auf seine Einhaltung bewußt gedrungen hat. Über die Sprach- und Volkszugehörigkeit der Pfarrgeistlichkeit von Kaltem hat schon die Gemeindeordnung von 1458

eine genaue Be stimmung erlassen, wonach nur einer von den fünf dortigen Priestern die welsche Sprache beherrschen müsse. 3 ) Als im 16. Jahrhundert infolge der deutschen Kirchenspaltung im Bistum Trient der Mangel an deutschen Geistlichen immer empfindlicher wurde und an deren Stelle welsche Geist liche vielfach sich eindrängten, erhob die Gemeinde Kaltem dagegen und zur Wahrung ihres deutschen Gepräges Einspruch, Sie verwies auf die alte Vorschrift ihres Gemeindestatuts und erklärte, sie wolle

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 311 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Kap. IX. Die deutschen Gemeinden am Nonsberg: U. L. Frau im Wald, St. Felix, Laurein und Proveis. Diese Gemeinden, zusammenfassend auch die Deutschgegend am Honsberg genannt, liegen an der obersten nordwestlichen Ecke des Nonsberges, eines sonst romanischen Talgebietes von großer Ausdehnung, und waren und sind auch verwaltungspolitisch Amtssprengeln zugeteilt, deren sonstige Bevölkerung'romanischer Volksart und Sprache war und ist. 1 ) Insofern hat man diese Gemeinden gleich Truden und Altrei

im Fleimstal als deutsche Sprachinseln bezeichnet, geographisch ist aber dies nicht zutreffend, denn das Gebiet auch dieser vier deutschen Gemeinden am Honsberg stößt rückwärts unmittelbar an das deutsche Talgebiet von Meran an und damit an das geschlossene deutsche Volks- und Sprach gebiet. Die Bergkämme, die dazwischen liegen, sind durch verhältnis mäßig tiefe und gut überschreitbare Sättel zergliedert, nämlich durch das Gampenjoch (1542 m), das von Wald nach Prissian und von da nach Dana oder Terlan

(Castelfondo) oder — in deutscher Aussprache — Kastelpfund, zu welchem Schlosse auch die Gerichtsbarkeit über die Gemeinden U. L. Frau im Wald und St. Felix später gehörte, mit den Herren von Enn im deutschen Etschlande aufs engste verwandt, wie Angaben aus dem 12. Jahrhundert besagen. 2 ) Zur selben Zeit bestand bereits ein kleines Kloster mit einem Hospiz, der Jungfrau Maria geweiht, zu Senale unterhalb des Gampenjoches, 3 ) Im Jahre 1184 be- 1 ) Über den romanischen Charakter des Nonsberg s. oben

Bd. I, S. 152 f.; die ladinische Sprache, die dort früher herrschte, ist nun italianisiert, als Schriftsprache wird nur die italienische hier gebraucht (s. Bd. I, S. 40 u. 190). a ) Äusserer a. O. I, S. 83 f. Zur Geschichte des Gerichtes oder der Grafschaft Kastei- pfund s. Voltelini a, O. I, S. 157 f. — Die älteren lateinischen Urkunden kennen nur den Namen Castrum Fundi, die deutschen Kastelpfund, Castelfondo ist neuitalienisch (Inama in Arch. Trent. 15, 136). Die älteste Erwähnung der deutschen Form

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 327 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
2gS Kap. IX. Die deutschen Gemeinden am Honsberg. hunderts übrigens meist Nonsberger mit welschen Namen, erst seither Deutsche von Geburt. Ähnlich war es auch in Proveis, das im Jahre 1695 von der Pfarre Rumo abgetrennt und zur eigenen Kuratie erhoben worden ist. 1 ) Die Jesuiten haben im Jahre 1739 in Proveis ausdrücklich und im Gegensatz zum übrigen Nonsberg eine „missio germanica", eine Mission in deutscher Sprache abgehalten. Wenn in dem betreffenden Berichte Proveis als der einzige Ort

im Nonsberg bezeichnet wird, in dem die deutsche Umgangssprache herrsche, so ist das gewiß nicht im engsten Sinne der heutigen politischen Gemeinde gemeint. Denn im Berichte der Mission zum Jahre 1753 wird ausdrücklich gesagt, daß außer in der Pfarre U. L. Frau im Walde noch zwei solche deutsche Gemeinden im Nonsberg seien, was sich nur auf Proveis und Laurein beziehen kann. 2 ) Die literarischen Zeugnisse der vollen Erhaltung der deutschen Volks art und Muttersprache in der Bevölkerung von Laurein

und Proveis wäh rend des 19. Jahrhunderts und bis zur Gegenwart habe ich bereits oben S. 291 f. zusammen mit den Verhältnissen in den Gemeinden St. Felix und U. L. Frau im Wald dargelegt; in diesem Zusammenhang hatte ich auch Gelegenheit, an einen hervorragenden Vorkämpfer deutscher Schutz arbeit zu erinnern, an Franz Mitterer, der aus uralter deutscher Bauern familie in Laurein entsprossen, in Proveis zeit seines Lebens das Pfarramt versehen und dem ganzen deutschen Nonsberg seine weitblickende

und un ermüdliche Fürsorge zur Erhaltung der angestammten deutschen Väterart geliehen hat. !) Atz-Schatz 5, 160 ff. a ) Nähere Zitate siehe Bd. I, S. 135; diesen Band oben S. 280 Anm. 3 und S. 290 Anrn. 4.

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1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 221 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
in deutscher Sprache eine ebensolche Stiftung. Vom Jahre 1460 liegt ein Kundschaftsbrief des Richters von Deutschnofen als deutsche Siegelurkunde vor. 1 ) So setzte sich die deutsche Sprache, die schon längst durch die Siedler von Deutschnofen in jene Gegend ge bracht war, auch im schriftlichen Gebrauche dortselbst durch. Die Mundart von Deutschnofen und Eggental hat gegenüber den angrenzenden deutschen Gebieten gewisse Eigentümlichkeiten im Umlaut, die aber nach der wissenschaftlichen Sprachforschung

nicht aus dem Rahmen der baierischen zugunsten einer anderen deutschen Haupt mundart herausfallen, immerhin aber eine gewisse Abschnürung einer frühe eingewanderten baierischen Gruppe ähnlich wie in der Sprachinsel Lusern in Welschtirol andeuten. 2 ) In der Meinung der Bevölkerung von Deutschnofen selbst hat sich das Gefühl einer stammlichen Sonderart gegenüber den benachbarten Deutschen freilich viel stärker erhalten, sie bezeichnet sich selbst als „Hessen", die aus ihrer Heimat als geschlossene Gruppe

am Regglberg eingewandert sei. 3 ) Nach einer andern mündlichen Überlieferung, die übrigens schon um die Mitte des 18. Jahrhundert sich auf gezeichnet findet, stamme die Bevölkerung Deutschnofens aus Schwa ben. 4 ) Bemerkenswert ist die Tatsache, daß nicht wenige Leute von Deutschnofen noch weiter nach Süden zogen und die deutschen Siedlungen im Fersen- und Pinaiter Tale bevölkern halfen. 5 ) Das Gebiet von Welsch- nofen ist nach anderer Sage zuerst von den sog. Dirlingern bewohnt ge wesen, diese seien

an der Pest ausgestorben, in ihre Siedlungen seien dann Leute aus Fleims und Fassa eingewandert und hätten dann hier ein wel- 1 ) 8. unten Reg. 8a, 10, 11, 12. 2 ) Schatz a. O. I, S. 34 u, Karte. Ferner P. Pfeifer, Die mhd, Umlauts-e der südbair: Mundart des Regglberges in Zeitschrift f. deutsche Mundarten Bd. r8 (1923), S. 9 ff und Fortsetzung dieses Aufsatzes in den Beitr. z. Gesch. d. deutschen Sprache u. Bit. 52. Bd: (1928) S. 72ff.). 3 ) Atz-Schatz 1, 117. Über das Alter dieser Sage vermochte

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 138 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
§ 2, Personen- und Ortsnamen von beil. 1200—1275. 117 so benannte Gebiet bezogen, sondern nur auf den südlichen Teil desselben, den sog. Unterfennberg. Hier hat das Stift später eine geschlossene Grundherrschaft und demgemäß auch eine selbständige niedere Gerichts barkeit besessen. 1 ) Die durchwegs deutschen Namen der dort gelegenen Höfe beweisen, daß das Gebiet erstmals von Deutschen besiedelt worden ist, und man wird nicht fehlgehen, wenn man den Antrieb hierzu dem deutschen Stifte

ihm in dieser Hinsicht die Grafen von Tirol an die Seite, Daß diese neue politische Macht für die deutsche Be siedlung auch dieser Gegend nur förderlich sein konnte, ist wohl von vornherein anzunehmen. Es gilt aber zu beweisen, daß bereits vor der Mitte des 13. Jahrhunderts unter der alleinigen Herrschaft des Hoch stiftes Trient der Grund zur deutschen Besiedlung von Tramin und seiner Umgegend gelegt worden ist, denn diese Vermutung ergab schon in sehr starkem Maße die obige Erörterung über das Traminer Leiherecht

. dazu Voltelini in AöG. 94, 396. Die Bezeichnung „Mons Fogne inferior" findet sich zuerst in den dort zit. Urk. von 1317 und 1322. — Über die Gründung von St. Michael und den deutschen Charakter dieses Stiftes s. oben Bd. I, S. 70. 2 ) Über den Namen „Fennberg" und jene der dortigen Höfe s. unten S. 123 u. 131. — Die Leiheformel siehe unten Reg. 30a, bereits zum Jahre 1268, ferner Reg. 81 u. 81a.

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 75 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
, nicht eine zufällige, vereinzelte und vorübergehende Erscheinung, sondern bestimmte ganz wesentlich die volkliche Eigenart der Besiedlung von Kaltem. Daß diese damals, im 12. und 13. Jahrhundert, gerade infolge ihres Zusammenhanges mit dem romanischen Nonsberg, noch sehr stark romanisch gefärbt war, muß schon damit als erwiesen gelten; wie dann später das romanische Bewußtsein dieser Nonsberger zu dem in Kaltem stetig vordringenden deutschen Element in ausgesprochen völkischen Gegensatz geriet, wird noch unten

S. 71 zu zeigen sein. Doch darf deshalb unsere andere Feststellung nicht übersehen werden, daß auch schon in jener früheren Zeit in Kaltem es deutschen Grundbesitz gegeben hat. 3 ) Im ganzen muß man sagen, bis in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts ist Kaltem eine vorwiegend romanische Gegend mit einzelnen deutschen Grundbesitzern gewesen. Dies änderte sich seither gründlich. Mangels geben 6 Pfund und 4 Lämmer, Fleimer (Fleimstaler) auch gen Munt und geben 2 Ducaten und 4 Lämmer." (Urbar von 1406

/12.) 1 ) AB. 1, S. 165 f. u. 2, S. 469. Tarneller in AöG. 100, 44. Unten Reg, 8. 2 ) Vgl. Schneider a. O. S. 95 ff. 3 ) Des. Reich, Una congiura a Caldaro (AAAd. 5, 411 ff.) schildert Kaltem im ri. bis 14. Jahrhundert als einen ausschließlich romanischen Ort, er findet dort zu jener Zeit überhaupt keine Spuren der Anwesenheit von Deutschen (abgesehen vom Gut Winerich des Vigilibriefes). Diese Auffassung wird aber von den uns mitgeteilten Quellenberichten widerlegt. Reich verweist auf eine Urkunde von 1296

(a. a. O. 414), in der unter Bewohnern von Kaltem, die offenkundig ans dem Nonsberg stammen, ein Henricus Teutonicus ge nannt wird. Im sonst romanischen Nonsberg fällt dieser Beiname nicht auf, es handelt sich um einen Deutschen, der dort seßhaft geworden, oder einem Nachkommen von ihm. In einer anderen Urkunde von 1296, wird ein Conradus Tevtonicus als Bewohner von Vigo im Nonsberg ausdrücklich genannt (Kogler, AöG. 90, 689). Aber gerade deshalb fällt die Schlußfolgerung weg, die Reich an das Vorkommen

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 157 von 363
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
Intern-ID: 501857
Kap. IV. Tramin, Kurtatsch, Margreid usw. 136 von Thun, die aus dem Nonsberg stammen, zeigen sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Tramin, Kurtatsch und Margreid begütert und mit dortigen adeligen Geschlechtern, wie den Anich, verschwägert. Nach ihren Hausurkunden zu schließen, bedienten sich die Thun damals bereits der deutschen Sprache als ihrer Umgangssprache. 1 ) Ähnliches ergibt sich für die Herren von Spaur. 2 ) Daß die Welschen aus dem Nonsberg um das Jahr 1300 herum als ein fremdes

, von der übrigen und daher deutschen Bevölkerung abstechendes Element empfunden wurden, zeigt das Vor kommen des Familiennamen Walch in Margreid. 3 ) Eine Urkunde der selben Zeit bringt den Familiennamen ,,Latiner“ für Tramin, jene ist aber eine etwas spätere deutsche Übersetzung aus dem lateinischen Ori ginal, wo der Name jedenfalls „Latinus“ gelautet hat. 4 ) Ich halte es nicht für wahrscheinlich, daß der Name in der Umgangssprache so gelautet hat, sondern eben auch ,,Walch“. Der Notar, der das Original

geschrieben hat, übersetzte mit Rücksicht auf dessen Latinität den Namen „Walch" in „Latinus“ und bei der Rückübersetzung ins Deutsche, die sich streng an die Vorlage hielt, ward daraus ein „Latiner". In einer ebenfalls latei nischen Urkunde von 1510 kommt ein Familienname „Italus“ in Kur tatsch vor, das ist gewiß wieder eine Übersetzung des deutschen Namens „Walch", nur war damals der Ausdruck „Latinus" für „Welsch" im Sinne eines „Italieners“ nicht mehr üblich. 5 ) Auch der Name „Walchwiesen

“ für eine bestimmte Flur im Bereiche von Tramin, und die Bezeichnung „Walscher Steig“ für den Gebirgspfad, der von Tramin und Kaltem unter dem Göllberg nach dem Nonsberg führt 6 ), sprechen in demselben Sinne: daß nämlich die Welschen des Nonsberges in Tramin als etwas Besonderes, von dem Volkswesen der Hauptmenge seiner Bewohner Verschiedenes an gesehen worden sind. Der ständige Geschäftsverkehr von Weinkaufleuten aus den ober deutschen Handelsstädten ist auch zu Tramin festzustellen, so 1360 h Langer a. O. Heft

3I, insbesondere 3, 15, Zy*: 4, 148*; 5, 270*. Über die Sprach- zugehörigkeit des Nonsberger Adels s. oben Bd. I, S. 152. Nach Pinamonti, La Naunia (er schienen im J. 1829) S. 94 wandten sich auch damals diejenigen Nonsberger, die nach höherer Bildung strebten, mehr den deutschen Quellen derselben als den italienischen zu. 2) Unten Reg. 157 a. b) S. unten Reg. 75, 149b, 156a u. 157; Langer a. O. 3, 39* u . 46* zum J. 1400. In einem Rechnnngsbuch des Heinrich von Rottenburg (IStA. Cod. 94, fol. 240) weist

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 252 von 363
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Umfang: XIII, 332 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/2
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228 Kap. VI. Enn (Neumarkt), treffe, sondern eher daß es selbstverständlich sei. Auch der Trientiner Prato zählt zur selben Zeit Neumarkt zum deutschen Grenzbereiche. 1 ) Daß etliche Leute im Gerichte Neumarkt, insbesondere solche, die mit dem Fremdenverkehr auf der Hauptlandstraße am linken Etschufer zu tun hatten, neben Deutsch auch Italienisch verstanden, sich auch geborne Romanen einzeln hier immer wieder niedergelassen haben, wird von man chen Beobachtern des 17. und 18. Jahrhunderts

vermerkt. 2 ) Doch kann deswegen von der Bildung einer eigenen deutsch-welschen Mischsprache auch in diesem Gebiete, wie manche dieser Angaben den Anschein geben, im Ernste nicht die Rede sein. Deutlicher drückt sich in dieser Hinsicht um das Jahr 1780 Tovazzi aus, wenn er sagt, daß in der Pfarre Auer, die damals den im Tale gelegenen Teil des Gerichtes Neumarkt oder Enn zur Gänze umfaßt hat, die italienische Sprache untergeordnet neben der deutschen gesprochen werde, letztere aber vorwalte

. 3 ) Wenn Tovazzi dabei das Gebiet als gemischtsprachig bezeichnet, so muß zur Feststellung des wahren Zustandes immer betont werden, daß dabei das Deutschtum quantitativ und qualitativ weitaus den Vorrang hatte, daß die welschen Zuwanderer nur eine Schichte landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter neben der von alters vorhandenen grundbesitzenden deutschen Stammbevöl kerung darstellten. Diese alteingesessene und mit Grundbesitz ausge stattete Bevölkerung dieses Gebietes hat sich immer als deutsch und ihre Heimat

als einen Teil des deutschen Tirol empfunden. Als zu Anfang des Jahres 1810 bekannt wurde, daß Napoleon vom König von Bayern die Abtretung des südlichen Teiles von Tirol zugunsten seines Königreiches Italien verlange, richtete die Vertretung der Gerichtsgemeinden, um sich das Zusammenbleiben mit dem übrigen Deutschtirol und unter Bayern als einem deutschen Staate zu sichern, an die kgl. bayer. Hof kommission folgende Eingabe 4 ): „Dem sicheren Vernehmen nach soll das künftige Schicksal

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¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Seite 232 von 363
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Umfang: XIII, 332 S.
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auch hier auf, wir gewahren seither nur mehr deutsche. Das zeigt an, daß seit dieser Zeit das Deutschtum hier zu alleiniger Geltung gekommen ist. Nun eine Zusammenstellung dieser Namen: Wie schon zu allererst, d. h. seit dem ix. Jahrhundert neben dem romanischen „Egna“ das dem deutschen Munde angenäherte ,,Enna“ und ,,Enn" vor kommt, habe ich bereits oben S. 202f. besprochen. Anderseits hält sich dieses „Egna“ in den lateinisch geschriebenen Urkunden auch noch in den folgenden Jahr hunderten, wie bei anderen Hauptorten

ward auch hier dessen lateinischer Name im lateinischen Texte zur festen Gewohnheit. Im deutschen Texte wird „Enne" oder „Enn“ ebenso selbstverständlich. 1 ) Im Jahre 1189 j begründete Bischof Konrad von Trient im Bereiche der alten Pfarre (ple- jbatus) Egna, der bisher nur Dörfer wie Auer und Vill und Einzelhöfe Umfaßt hatte, eine marktartige Siedlung nach dem Rechte der Häuser ; zu Trient, diese hieß schon damals „subburgium“ oder „burgum novum de Egna" 2 ), welche beide Ausdrücke allgemein

“, d. h. neuer Markt, finden wir für diesen Marktflecken zum erstenmal in den Annalen des Albert von Stade um das Jahr 1260 und drei Jahrzehnte später auch in einheimischen Aufzeichnungen. 5 ) Es ist nicht hinlänglich 9 S. unten Reg. 29 u. 41. AB. 1, Nr. 748. s ) FA. 5, 94. 98, 334 - 3 ) Stolz, Zollwesen Tirols, AöG. 97, 791 und unten Reg. 23 a. 4 ) S. viele der unten folgenden Regesten, besonders in der Datierung. — Mitunter wird dieses burgum Egne in deutschen Texten gegeben als „purg Egna“ (Urbar

v. Sonnen burg, AöG. 40, 77), bürg ze Enne (unten Reg. 41), damit ist aber nicht das Schloß, sondern der Markt Enn gemeint; ich halte es aber nicht für gewiß, daß man im deutschen Volks munde wirklich so gesprochen hat, glaube eher, daß es sich in beiden Fällen um ungeschickte Übersetzungen aus lateinischen Vorlagen handelt. 5 ) Mon. Germ. 16, 339. 1286 Febr. 3 wie oben S. 89, Reg. 10. 1299 wird Gotschlin, sonst meist als Richter von Enn (Egna) bezeichnet, „iudex in Novoforo“ genannt (oben S. 3Z, Reg

. 23a). In lateinischen Texten des 14. und 15. Jahrhunderts begegnet „Novum forum" im Vergleich zu „Burgum Egne", das dort die normale Bezeichnung ist, selten, so in Schriftstücken der landesfürstlichen Kanzlei (z. B. 1317 K. Heinrich weist „vinum de Novoforo" an Zahlungsstatt an, Druck in Mitt. d. Ver. f. Gesch, d. Deutschen in Böhmen

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