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1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 232 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
2X4 Der italienisch-nationale Irredentismus Lombardischen Republik zum Kampfe gegen Österreich bildeten. Zwar hat die provisorische Regierung derselben in einem Aufruf vom 17. April 1848 den Tirolern verkündigt: „Nie werden wir (die gegen Österreichs Herrschaft aufgestandenen Lombarden) die Euch von Gott beschiedenê Heimat angreifen, nie werden wir die Grenze Wälschlands überschreiten: Wir wollen unsere Freiheit, aber zugleich die Freiheit aller Länder und vof allem die Freiheit Tirols. Trient

die Sprachgrenze an der Salurner Klause. 1 ) Allein dièse Anerkennungen der deutschen Wesens- art von Südtirol bis Salurn und diese ausdrücklichen Verzichte auf seine Angliederung an die neue italienische Staatlichkeit von italienischer Seite waren mehr der Berechnung des- politischen Verstandes entsprungen, da eine entgegengesetzte Forderung die augenblicklichen Schwierigkeiten der Begründung des neu gedachten italienischen Staates allzusehr vermehrt hätte; das innerste Empfinden der Männer der italienischen

schütterlich verbundenen Brüder im Süden von den nördlichen abtrennen.“ Das Volk von Deutschtirol traute nicht den Zusicherungen der provisorischen lombardischen Regierung, die mit ihrem Aufruf wohl hauptsächlich eine rasche Besetzung des Trentino erreichen wollte. Sondern es beschloß, mit seinem Schützenaufgebot die italienischen Freischaren, über deren wahre Ziele es zuviel ernste Warnungen erhalten hatte, schon an den südlichen Grenzen Welschtirols zu empfangen und zurückzuweisen. Auch der Aus schuß

der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt begrüßte den Auszug der Tiroler als die Verteidigung „der Südgrenze Deutschlands, seiner herrlichen Felsenburg“. 2 ) Auch in den nächsten zwei Jahrzehnten des italienischen Einigungskampfes (1848—1867) wird von der italienischen b Mayr, Irr, S. 162. Wörtlich bei Wigard, Sten, Berichte d. Nationalvers. 8. 5956 f. b Die erwähnten Kundgebungen im Wortlaut im Boten für Tirol und Vorarlberg 1848, S. 157, 214 u. 244. Über die damalige italienische Begehrlichkeit

auf die Brenner grenze und ihre Rückwirkung auf den Abwehrsinn der Tiroler s. auch Mayr, Der italienische Irredentismus, S. 123, 135, 148, Adolf Pichler, Aus dem wälschtirolischen Kriege (1849), S. 3, Belfert, Die Tyroter Landesverteidigung 1848 (1904), S. 18 u. 28.

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Jahr:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 190 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
1^2 Eingreifen der österreichischen Regierung zur Erhaltung bewegend“ (S. 525), in Vallarsa spreche das der Abkunft nach ,,ur deutsche Volk bereits im fremden Ton einer holpernden Mundart“ (S. 593), auf dem Berge von Roncegno sei die ehemals herrschende deutsche Haussprache im Verschwinden (S. 533). Biese wechselnden Kennzeichnungen sprechen dafür, daß B. Weber über den damaligen Stand der Dinge gut unterrichtet war. Laut der Statistica del Trentino von Perini vom Jahre 1852 (2, 203

) haben bis damals namentlich die Gemeinden Lavarone und Folgaria ihre ursprüngliche, d. h. deutsche Sprache bewahrt, andere führt er in diesem Zusammenhänge nicht namentlich an. Auch der italienische Pfarrer Bottea von Folgaria bestätigt im Jahre 1858 dasselbe (Atz-Schatz 5, 271) und ebenso Friedrich Attlmayr, der in Rovereto ein höheres Staatsamt bekleidete, im Jahre 1866 für Folgaria und Lavarone, „aber in Vallarsa sei die deutsche Sprache schon längst gänzlich erloschen“ (ZFerd. 13, 58, 90 und 126). Demgemäß

muß auch unser Gesamturteil lauten: bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die deutsche Volkssprache in Terragnolo und Vallarsa verklungen, in Vielgereut (Folgaria) und Lafraun (Lavarone) hielt sie sich gerade noch, aber zum vollen Bewußtsein ihrer Träger konnte sie seit den 1860er Jahren nur in Lusern und Fersental gebracht werden. Dies geschah auf folgende Weise. 1 ) Trotzdem also die Verhältnisse nicht ganz unbekannt waren, hat sich die österreichische Regierung wie im 18. Jahrhundert

Beamtentums. Es ist dieselbe Haltung, die wir bereits oben S. 157 an der Scheide der geschlossenen Sprachgebiete beob achten mußten. 2 ) Erst nach den Erfahrungen mit dem italienischen Irredentismus in den Jahren 1848—1859 besann sich die österreichische Regierung etwas auf die politische Bedeutung des angesessenen Deutsch tums in Welschtirol und nahe seiner Nordgrenze. Im Jahre 1860 erhob, soviel wir wissen, zum erstenmale die Tiroler Statthalterei, damals Erz herzog Karl Ludwig, beim Bischöfe von Trient

, daß durch die österreichische Verwaltung die italienische Nationalität in Welsch- tirol gefährdet werde, erklären: Vielmehr werde dort das deutsche Wesen durch das ita lienische verdrängt, nicht umgekehrt (Mayr, Irr., S. 156).

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Jahr:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 200 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
182 Amtliche Berichte über die des Deutschtums in Südtirol durch das Welschtum Friedrich v. Attlmayr (ZFerd. 13, 47ff.) im Jahre 1867 gemacht hat. Attlmayr war längere Zeit als einer der wenigen Deutschen im höheren Justizdienste in Welschtirol tätig gewesen. Er schildert die Art und Weise, wie die italienische Sprache und damit das italienische Nationalgefühl ohne allzu große physische Ver änderung der Bevölkerung die deutschen Gemeinden im Veroneser Berg lande erobert hat. Er nimmt

weiter etwas Ähnliches für das Talgebiet zwischen Davis und Salurn an, wobei er allerdings die Bedeutung des italienischen Zuzuges verkennt. Und er spricht die Befürchtung aus, daß nun derselbe Vorgang, der in manchen Orten zwischen Salurn und Bozen bereits eingesetzt habe, schließlich auch dieses Gebiet zur Gänze ver schlingen könnte. Zwar werde nach Attlmayr die Einwanderung von Italienern durch die Einkeilung des Gebietes in die italienische Nachbar schaft und durch das den Deutschen verderbliche Klima

Sprachgebiet im Tale von Salurn gleichsam einen vielfach aufgelockerten Damm, als dessen südlichster Eckstein gegen die welsche Flut Salurn mit dem Felsenschlosse erscheint, während am linken Etschufer die italienische Bevölkerung bis gegen Bozen hinauf bereits familienweise in die deutschen Orte eingedrungen und Pfatten am rechten bereits ganz welsch ist. 2 ) Noch lebhafter schildert Ad. Ficker, wie über die Sprachgrenze am Felsentore von Salurn das „Wälschtum“ ins deutsche Land vorflute und in den Orten

der Etschtalsohle sich einniste. 3 ) Wie ich bereits oben S. 172 erwähnte, hat die österreichische Staats regierung seit dem Jahre 1860 dem Fortschreiten des welschen Elements an der deutschen Sprachgrenze und in den deutschen Sprachinseln in Süd tirol ihr Augenmerk zugewendet und sich hierüber von der Tiroler Statt halterei nähere Berichte und Vorschläge zu Gegenmaßnahmen unter- 1 ) Hain, Statistik d. österr. Kaiserstaates (1852) 1, 223 f. s ) Czörnig, Ethnographie der österr, Monarchie (1857

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1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 181 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
possia cognoscere et deffendere le cause sue . - - per essere più universale benefitio al povero . . .“)■ Natürlich handelte es sich um eine Übersetzung in die italienische Volks- bzw. Schriftsprache. Der Herr des Gerichtes Telvana, Sigmund von Welsperg, sprach sich in einem Schreiben an die o. ö. Regierung vom 18. März 1588 gegen diese Absicht „die telphanische Statut in welische Sprach zu translati cren “ ans, weil dadurch leicht „ein widerwertiger Verstant entstehen könnte“ und die Regierung

nur solche Urkunden, auch die Gemeindeordnungen des 18. Jahrhunderts sind italienisch (vgl. Reich, Tridentum 11, 461 u. 12, 225 u. 293 ff-)- Der Rückgang des Deutschtums und das völlige Obsiegen der ltalianität m der Bevölkerung der Valsugana, seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wird ge kennzeichnet durch die Aufhebung der deutschen Seelsorgen in Borgo, Roncegno und Tel ve (s. oben S. 85), weiters durch das Streben, die dortigen örtlichen Gesetzbücher (Statuten) aus der lateinischen in die italienische Sprache

in Frage ge kommen ist. Einige J ahrzehnte voi her ist in der westlichen Valsugana, im Gerichte Persen, noch von einer Übersetzung der lateinischen Statuten in beide Volks sprachen, die welsche und die deutsche, die Rede (s. oben S. 26), zu diesem Gerichte haben eben die geschlossenen deutschen Gemeinden im Fersental gehört. Der italienische Charakter der östlichen Valsugana wird weiter durch die oben 11*

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1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 156 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
Inselgemeinde Lusern unter dem Druck der italienischen Regierung eingesetzte italienische Pfarrer den Leuten das Beichten in deutscher Sprache verboten hat. 2 ) Einzelne derartige Fälle werde ich noch bei den betreffenden Gemeinden und Teil gebieten anführen. — Für die Landschaft s. Bidermann II, S. 39. 3 ) S. unten S. 188. *) J. Hirn II, S. 225—227. Die landesfürstl. Entschließung über diese Visitation ist enthalten in IStA. Kopialb. Von der frstl. Durchlt. 1613/4, fol. 22zff. Besonders bezeich nend

unter schiedslos deren Vernichtung, sowie die Abschaffung aller deutschen Gesänge in der Kirche und bei den Prozessionen. Gegen beide Forderun gen haben aber der Landesfürst und seine Vertreter Einspruch erhoben, sie erklärten „überall in Deutschland seien die gerechten und bewährten Bibeln erlaubt“, und auch die deutschen Kirchenlieder nahmen sie in Schutz, wobei sie die Vorliebe des Volkes für diese in seiner Muttersprache gehaltenen Gesänge besonders betonten. 4 ) Der italienische Geistliche

aber 9 Bidermann I, S. 61. Auch für Folgaria (Filgreit) wird mir solches aus der Über lieferung einer dortigen Familie berichtet. Auf solche Zustände bezieht sich wohl die Äuße rung des Franziskanerpaters Straganz a. O., S. 56: „In den Kampf gegen das deutsche Element hat der italienische Seelsorgsklerus oft in einer Weise eingegriffen, die mit den erhabenen Pflichten seines Amtes ganz und gar unvereinbar ist." Neuerdings (1927) teilt Athanasius a. a. O. S. 31 mit, daß der gegenwärtig in der deutschen

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1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 206 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
.“ Aus diesen Berichten ergeben sich ziemlich übereinstimmend folgende Haupttatsachen: die welsche Zuwanderung ins deutsche Etschtal war durch wirtschaftliche Verhältnisse bedingt. Das bischöfliche Ordinariat von Trient hat bis zu der Zeit, da die Staatsregierung sich mit der Frage beschäftigte, das ist bis ungefähr 1860, italienische Geistliche an den Orten angestellt, an denen dieser Zuzug sich stärker bemerkbar gemacht hat, und dadurch die natürliche allmähliche Eindeutschung des Zuzuges zum mindesten auf gehalten

damals, von sich aus, aus eigenem Antrieb und eigener Über zeugung für die Erhaltung des deutschen Wesens gewirkt. Die Schulen hatten bis auf eine, Pfatten, die deutsche Unterrichtssprache beibehalten. Durch das Eingreifen der Regierung wurde dann, zum erstenmal um 1860, das Ordinariat zum Grundsatz gebracht, in dem Gebiete nördlich Salurn künftighin nur Geistliche deutscher Nationalität anzustellen und die deutsche Schul- und Kirchensprache aufrecht zu erhalten. Auch in den folgenden Jahrzehnten

hat die Regierung das Ordinariat immer wieder zur Beobachtung dieser Richtlinie verhalten. 1 ) Bei den engen Beziehungen, die zwischen Staat und Kirche kraft der österreichischen Gesetzgebung und Verwaltungseinrichtung bestanden, war das Ordinariat darauf angewiesen, die Wünsche und Weisungen der Regierung in dieser Hinsicht wohl zu beachten. Die Forderung der Regierung, die geschichtliche Verbreitung der Nationalitäten zu achten, nicht durch Eingriffe von außen zu einer Ver änderung derselben beizutragen

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1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 165 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
und Lavis im 17. und 18. Jahrhundert, 147 in völlig welschen Namens- nnd Titelformen angeführt. 1 ) Während im Schriftenverkehre des Klosters St. Michael und des Gerichtsamtes Königs berg mit den Gemeinden Lavis, Pressano und S. Michele und einzelnen Leuten desselben, sowie dieser mit der oberösterreichischen Regierung im 16. Jahrhundert, soweit ich sehe, die deutsche Sprache durchaus vorherrscht, tritt seit dem Beginne des 17. Jahrhunderts die lateinische und insbesondere die italienische

„die gemains- leuth zu Nefes, Pressan und consorten" an die Innsbrucker Regierung deutsch geschrieben (diese Akten IStA. Misceli. 633, und ähnliche aus dem Jahre 1736 IFerd. Dip. 891). Weitere Akten, die zwischen den Gemeinden Lavis und Faedo und dem Vikar der Herrschaft Königs berg im Jahre 1749/50 durchaus in italienischer Sprache gewechselt wurden, ebenda Cattan, 330 u. 333. — Völlig italianisiert treten die Gemeinden des Gerichts Königsberg beim Land tag 1790 auf (Bidermann II, S. 166

f.). — Über die italienische Unterrichtssprache in der Volksschule der Pfarre St. Michael im 18. Jahrhundert s. oben S. 117 Anm. 3. Hier sei auch eine irrige Auffassung bei Patigler I, S. 19 berichtigt. Er erwähnt nämlich eine kaiserliche Resolution vom 16. März 1784, in der es wörtlich heißt: „Auf das Gesuch der Gemeinden Lavis, Bressano, Derla, Palù, Valternigo, Giovo und Faedo wegen Ver haltung des Stiftes St. Michael zur gänzlichen Unterhaltung der dortigen deutschen Schulen kann jenes wegen der ihm für diesen Zweck

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Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 159 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
zum Deutschtum seit dem 16. Jahrhundert. 141 und Trient darauf sehen, daß sie auch gehalten werden, damit „die deutsche Nation in Trient nicht so sehr, wie es sich jetzt ansehe, in Abgang gebracht und unterdrückt, sondern vielmehr, wie unsere Altvorderen hierauf stets Achtung gegeben, erhalten und gepflanzt und besonders die tirolischen Landsleut vor anderen wie billig befördert werden”. 1 ) Die folgenden Regen ten Tirols haben aber diese Warnung nicht beachtet, der italienische Ein fluß

um die Aufrechterhaltung des Deutschtums im Lande, der Anlaß gewesen. Bei den Gerichten in Welschtirol, auch bei jenen mit erheblicher deutscher Bevölkerung, wurde seit dem 16. Jahrhundert unter Duldung der Regierung fast ausschließlich nur in italienischer oder lateinischer Sprache amtiert und viele Richter hier waren der deutschen Sprache nicht mächtig. Auch die Notare und Advokaten waren hier meistenteils Italiener und nötigten auch den Deutschen in den Sprachinseln den Gebrauch der italienischen Geschäfts

- und Urkundensprache auf. 3 ) Ob ein solches Gericht mit einem mehr oder weniger starken Anteil deutscher Bevölkerung der Hoheit der Landesfürsten von Tirol unterstand, wie Königsberg (Lavis) und Kronmetz oder Rovereto mit Folgaria und Vallarsa, oder jener der Bischöfe von Trient, wie Persen (Pergine) und Levico mit dem Fersental (seit 1531) und Lafraun, hatte auf die Erhaltung des Deutschtums dort wenig Einfluß. Hier wie dort haben neben Kirche und Schule auch Amt und Gericht das Italienische fast allein benützt

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Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 140 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
verlief. Wo aber deutsche Ortsgemeinden, wenn sie auch noch mit dem geschlossenen deutschen Gebiet räumlich zusammenhingen, zu einem anderen, in der Hauptsache welschen Gerichte gehörten, kamen diese zum Kreise Trient, wie Truden, Altrei und U. L, Frau im Wald, St. Felix, Laurein und Proveis am Nonsberg. Übrigens hatte auch die Regierung des Königreichs Italien zur Zeit , Napoleons I. (1810—1813) die Vorherrschaft der deutschen Sprache im nördlichsten Teil des Departiments Alto Adige ausdrücklich

*) So ausgesprochen in einem amtlichen Gutachten schon vom Jahre 1803. (IFerd Bibi. Nr. 1217, S. 790.) 2 ) S. oben S. 98. 3 ) AAAd. 4, 234t. F. Hirn II, S. 301. — Im AAAd. 15, 293 ff. wird ein Manifest Roschmanns, des österreichischen Zivilkommissärs für das wiedergewonnene Tirol, vom 28. Okt. 1813 abgedruckt, in dem dieser in italienischer Sprache von ,,Egna“ aus den Sieg bei Leipzig verkündet und daraus gefolgert, daß in der Gegend von Neumarkt damals die italienische Sprache vorgeherrscht habe. Allein

zu jenem Zeitpunkte war bereits Trient von den Österreichern besetzt, der Kommissär, der aber hinter den Truppen seinen Standort hatte, richtete diesen Aufruf an die italienische Bevölkerung der Gegend von Trient. (F. Hirn II, S. 404.)

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Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 191 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
Muttersprache der Bewohner eines Ortes erteilt werden, in den deutschen Gemeinden also in der deutschen Sprache. Italienische Lehrer und Seel sorger dürfen dort nicht angestellt werden. Die Erhaltung des Deutschtums in Welschtirol, früher von den Staatsbehörden verabsäumt, sei eine wichtige Angelegenheit derselben. 2 ) Der Schulrat Anton Stimpel wurde demnach von der Statthalterei beauftragt, die Sprachinseln und Sprachgrenze persönlich zu besuchen und Vorschläge zur Errichtung bezw. Unterstützung deutscher

, daß das italienische Element immer weiter in Tirol vordringt, daß zahlreiche Ort schaften, die dem Namen und noch mehr der Bevölkerung nach ehemals deutsch waren, schon mehr oder minder italienisiert worden sind und daß dieser Prozeß auch durch die Seel sorge und Schule gefördert und in solcher Weise nothwendig beschleunigt wird. Diese Er scheinungen sind höchst beklagenswert, und die wichtigsten volkserziehlichen wie politi schen Rücksichten fordern es gebieterisch, daß nicht nur jenem unseligen Prozeß Einhalt

Angelegenheit mit unausgesetzter Sorgfalt und Wachsamkeit zu verfolgen. Die vom Schulrathe Stimpel ge machten Rathschläge erscheinen sehr zweckmäßig und aller Beachtung würdig." — Über die Folgerungen, die sich aus dieser Stellungnahme der Regierung für die nationalen Ver hältnisse im Abschnitte Salurn-Bozen ergaben, s. unten § 16, S. 182 ff. 3 ) Vgl. Bidermann I, S. 77. — Im Berichte des Statthalters von Tirol an das österr. Staatsministerium vom 27. Okt. 1864 Z. 2965 präs. (wie oben) heißt es hierüber

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Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 132 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
1678, Martin Gumpp 1674, Blaeu 1660, Josef von Sperges 1752, Peter Anich und Blasius Hueber 1774 1 ) kennen alle nur einen einheitlichen Um fang der Grafschaft Tirol bis zu der oben (S. 104) angedeuteten Südgrenze gegen das venetianische Staatsgebiet (die Herrschaft Venedig) oder den pars Italiae (oder Lombardiae), wie die Beschriftung bei Lazius u. a. lautet. Die Hersteller dieser Karten waren meist einheimische Tiroler und standen in engster Fühlung zur Regierung des Landes, geben

einen führenden Rang hatten. Manche italienische Karten dieser Zeit suchen das Fürstentum Trient als ein von der Grafschaft Tirol völlig unabhängiges Gebilde darzustellen und es auf Kosten Tirols zu vergrößern. Daß diese Versuche dem damals gültigen Staatsrechte widersprachen, soll hier nicht näher dargelegt werden, sie sind aber immerhin bemerkenswert. 4 ) Übrigens 3 ) Ausschnitte oder verkleinerte Wiedergaben der älteren dieser Karten von Ober- hummer, Zeitschrift d. D. u. öst. Alpenvereins, Bd. 1907

, S. 6—n, und für Anich a. O. S. 64. Lazius’ Karten sind später von Wieser-Oberhummer (1906) neu herausgegeben worden, Burglechners von Ed. Richter. Originalabzüge aller obgenannten Karten im JFerd. 2 ) Abzüge dieser Karten in IFerd. Ferd. Bibi. 6477—9. 3 ) So z. B. das Werk „teutschländische Charten” oder „Germania” von Vischer (Piscator) und Funk aus dem 18. Jahrhundert (IFerd. W. 14317). *) De Toni, L'Alto Adige, nelle antiche carte (AAAd. 9, 372; 14, 91; 17, 1 ff.) weist auf italienische Karten

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Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Seite 137 von 263
Ort: München [u.a.]
Verlag: Oldenbourg
Umfang: XVII, 243 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-25.025/1
Intern-ID: 501858
solche Subiecta dar zu aufzunemen, welche auch in der Deutschen Sprach guete Er- farenhait haben" (IStA. Kopialbücher 1668 An kais. Mt. fol. 170; Von der kais. Mt. fol. 143). Diese Weisung ward keineswegs eingehalten. In einem allgemeinen Bericht des Kreishauptmanns an den Welschen Konfinen vom J ahre 1770 wird Klage geführt, daß die Verordnungen der Regierung nicht gehörig kundgemacht werden, weil „ver schiedene Richter der deutschen Sprache nicht kündig seien“ (IFerd. Dip: nyi)- Unter K. Josef

II., der bekanntlich aus Gründen der besseren Organisation des Staates das Deutsche zur allgemeinen Staatssprache in ganz Österreich und Ungarn machen wollte, ergingen 1784 und 1787 besondere Hofverordnungen, daß in den Welschen Konfinen Beamtenstellen nur an solche Personen zu verleihen seien, die der deutschen Sprache kundig seien (Josefs II. Gesetze im Justizfache, amtl. Druck 1817, 2, 110). Im Verkehr mit der Bevölkerung benützten die Beamten in Welschtirol, soweit notwendig, sicherlich die italienische

versprach Herzog Sigmund von Österreich-Tirol dem Rate und der Gemeinde der Stadt Trient, daß er zu seinem Hauptmanne dortselbst nur einen Edelmann aus seinen Landen bestellen werde, der die italienische Sprache verstehe („qui sciat linguam Italicam"; Staats archiv Innsbruck Urk. Nr. 8535), Aber nicht nur für die Gemeinden und Per sonen welscher Muttersprache wurden bei den Gerichten in den Welschen Konfinen auf Italienisch oder Lateinisch (dies im schriftlichen Verkehr) amtiert

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