, so Gregorovius das Schmieden der Einheit Deutschlands und Italiens auf den Schlacht feldern Frankreichs, wie wir Heutigen nach Kampf und Sieg den Zusammenbruch des Reiches erlebten, an dem Italien reichen Anteil hat. Und doch — wie anders die Welt auch heute aussieht: was Goethe und Gregorovius über Italien schrieben, bleibt ewig jung. Land, Himmel und Meer, der Geist, der über der römischen Campagna, den Volsker Ber gen, über den Tempeln von Paestum und den Ruinen von Syrakus schwebt, ist noch der gleiche
. So sind Goe the und Gregorovius, die wie kein andrer diesen Geist in Worte zu fassen vermochten, noch heute die bei den einzigen großen Führer zu diesem Lande für den, der mit dem heißen Herzen des geistig und geschicht lich denkenden Deutschen über die Alpen wandert. Denn deutsch sind sie beide, so sehr sie sich auch oft als Weltbürger fühlen mochten. Mit deutschen Augen sahen sie des Landes Vergangenheit und Gegenwart, und deutsch ist das, was sie uns gaben. Doch haben beide einen verschiedenen Blick
, so ver schieden, daß wir nie etwas davon hören, daß Gre gorovius je den Spuren Goethes in Italien nachgegan gen wäre. Denn Goethe,vonWinkelmann herkommend, sucht nur den Geist der Antike ; Gregorovius, aufge wachsen in der Zeit der Romantiker, ohne doch ganz zu ihnen zu gehören, läßt sich, bei allem Verständnis des Humanisten für das klassische Altertum, vom Gei ste des Mittelalters bannen. Nichts zeigt schärfer den Unterschied ihres Wesens als ihrer beider Eindrücke in Assisi. Goethes Auge erblickte