des österreichi schen Staates gezeigt als das Wesen der Großen Mächte, als die sich England und Frankreich und früher auch Deutschland, Öster reich usw. in der Außenpolitik darstellten. Iiier fehlte es ihm anfangs noch an Verständnis. Er hielt es grundsätzlich für wünschenswert, daß Italien seine Außenpolitik möglichst unabhängig von anderen Mächten durchführte. Dies dürfte allerdings wohl der Wunsch von allen Außenministern und denen sein, die es werden wollen. Aber ihre Länder dürften
dann nicht auf der Erde liegen. Mussolini über schätzte Italien., auch das von ihm zu schaffende, indem er zugleich die anderen unterschätzte. Das zeigte sich vor allem in dem, was er über England hat verlauten lassen. Einen Monat vor der Übernahme der offiziellen italienischen Außenpolitik schrieb er, wohl bemerkt von der englischen öffentlichen Meinung 3 im Popolo d'Italia: „Wir müssen uns für die Möglichkeit bereithalten, einer praktisch-anti- britischen Politik tatsächlich Raum zu geben. Es liegt
nicht im In teresse Italiens, zur Aufrechterhaltung des britischen Imperialis mus beizutragen; es liegt vielmehr in seinem Interesse, an dessen Zerstörung mitzuarbeiten/' Der Fehler dieser Worte lag nicht darin, daß Mussolinis Mittelmeerpolitik falsch war — von dieser war die Reue — 5 sondern daß er England als Mittclmeermacht im Gegen satz zu allen bisherigen italienischen Außenministern falsch ein schätzte. Mussolini fühlte sich auf dem Schachbrett der Welt politik als der Spieler einer Hauptfigur
, ohne doch die anderen Figuren und die Regeln schon genau zu kennen. Wenn er dieso Worte über England schrieb, wenn er trotz gelegentlicher, anders lautender Worte sich auch außenpolitisch näher zu Frankreich als zu anderen Staatsvölkern hingezogen fühlte, wenn er im Jahre 1919 1 Oben S. 88. s Vgl. Giuseppe Bottai, Prologhi d'una polìtica d'espansione, Gerar chia 1, 5 S. 261 ff. 3 Miller S. 112.