Kitzbühel ao. 1809 : mit Überblick über die Kriegsereignisse in Tirol von 1796 bis 1809 ; anläßlich der Errichtung eines Denkmales für die Feiheitskämpfer von Kitzbühel für das Jubeljahr 1909
Wohl kamen heimlich, besonders von Südtirol, noch öfters Abgesandte, welche die Führer des Bezirkes Kitzbühel, besonders Oppacher und Wintersteller zu erneutem Kampfe zu bewegen suchten. Wintersteller wäre auch bald zu gewinnen gewesen. Die Botschaft von dem am 14. Oktober abgeschlossenen Wiener Frieden wurde freilich von den Bayern eifrigst verbreitet - aber gerade des- halb wurde sie von vielen für List und Täuschung angesehen. In ihrem einfachen schlichten Zinne konnten diese Männer immer
wieder nicht glauben, daß das Land, das so tapfer gekämpft und so viel geopfert, abermals dem Feinde hätte preisgegeben werden müssen. Als aber endlich am Friedensschlüsse nicht mehr zu zweifeln war, suchten besonders Hechenberger als Bürgermeister von Kitzbühel und Oppach er vor unbesonnenem Losgehen zu warnen. Oppacher und Wintersteller waren Freunde und Verwandte; der 11. Mai hatte sie gegenseitig verstimmt, aber der Sieg vom 25. Sep tember wieder in Freundschaft vereint. Am 25. November schrieb ihm Oppacher
, er hoffe ihn am Andremarkt im „Stadtl' (Kitzbühel) zu treffen und fügte bei: „Ich bitt dich nochmals als aufrichtiger Vötter: fang nur nicht an, bis du nicht weißt, wie es mit O e streich Stehe. Von der Meinigen soll ich dir alles schöne schreiben, an deine Frau schönen Grueß.' So ließ sich auch W i n t e r st e l l e r warnen, schickte aber, um ja sicher zu gehen, eine Bittschrift an den Kaiser mit der Frage, ob wohl wirklich Friede sei - der Andre Hofer wisse es auch nicht gewiß, denn den Bayern sei
nicht zu trauen usw. Dann kehrte er heim nach Kirchdorf, wo ihn ein treues Weib und ein kleines Söhnlein erwartete und die Ruinenstätte seiner Häuser und Scheunen, die ihm die Bayern am 12. Mai niedergebrannt hatten. Nun waren wohl die Kampfestage für den Bezirk Kitzbühel geschlossen,.aber noch ungemein viel hatte derselbe an den trau- rigen Folgen des Krieges zu leiden. Außer den schweren Lasten, den vielen Verlusten an Hab und Gut und dem drückenden argwöhnischen Regiment der Bayern traf viele Familien
sehr hart das Unglück, daß eine große Zahl an der Landesverteidigung beteiligter Familienväter von den Bayern gefangen genommen wurde. Schon im November l 309 hob man 56 Geiseln aus und brachte sie auf die Festung Kufstein und nach München. Im Jahre 1310 und abermals ao. 1813 wurden sehr viele als des Aufruhres verdächtig eingezogen, so auch Wintersteller, Steiner von Waidring, Stitz von Kitzbühel, der Huber, Ennsmann und Trapplbauer von Oberndorf und viele andere. Sie wurden nach München und Ingolstadt