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Autor:
Ohmann, Fritz / von Fritz Ohmann
Ort:
Leipzig
Verlag:
Duncker & Humblot
Umfang:
XI, 342 S., 2 Bl. : graph. Darst., Kt.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Teilw. zugl.: Bonn, Univ., Diss., 1908
Schlagwort:
p.Thurn und Taxis <Familie> ; s.Post ; z.Geschichte 1489-1516
Signatur:
I 329.354
Intern-ID:
591020
IL Teil. Die deutschen Staatsposten von ihrer Einführung (1480) bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. VI. Kapitel. Janetto de Tassis, der erste Postmeister Maximilians I. Wir sahen, wie die Tassis, aus ihrer engen Heimat in die Weite strebend, in Rom und Venedig festen Fuss fassten und als Kuriere von da aus in Nähe und Ferne ritten. Auch nach Deutschland kamen bergamaskische Kuriere. Ein Joanettus de Pergamo, der als päpstlicher Kurier mehrfach in den Ausgaben büchern der Kammer genannt
ist 1 ), wird 1480 mit Briefen zum Kaiser nach Deutschland geschickt. Janetto heisst auch der Tassis, der 1489 als Obrister Postmeister Maximilians, als erster Post meister auf deutschem Boden in den Innsbrucker Rait-(Rechen-) büchern genannt ist. Man möchte glauben, dass es derselbe ist, und sich ausmalen, wie Maximilian, der junge, für alles Neue und technisch Eigenartige rasch interessierte Fürst, schon 1480 den welschen Kurier, der ihm von den „Posten“ Italiens (in Deutsch land noch ein fremdes Wort
) berichtete, für seine Zwecke ins Auge fasste und ihn dann, zur Herrschaft gelangt, zu sich berief, damit er ihm auch in Deutschland Posten einrichte. Allein romantisches Beiwerk hat lang genug die einfache historische Wahrheit über das erste Auftreten der Taxis in Deutsch land überwuchert, darum fort mit allem, was nicht nüchternster Kritik standhält! Wie kamen die Taxis in habsburgische Dienste? Die allgemeinen staatlichen Verhältnisse, aus denen das Be dürfnis nach schnellerer Briefbeförderung erwuchs