Erzählungen.- (Anton Renks Werke ; Bd. 3. Bd. 4)
24à Schilderungen aus Tirol O, wie ist die Welt so schlecht und böse, die die Liebe, die ewige Liebe doch gebaut hat! Unser Gilm wußte anderes von der Liebe zu kün den» Ich habe dem großen Toten einmal einen Sang geweiht, von dem ich einige Strophen hierhersetzen will: Du stiegst empor durch wildes Hochwaldtosen, Durch den gewaltigen Lawinenweg, Du bücktest Dich nach roten Alpenrosen, Nach blauem Enzian im Weldgeheg. Du stiegst empor durch die gebückten Zündern, Das Licht vergoldete
den Felsenknauf, Und eine Welt von ungeahnten Wundern, Ging Deiner großen Dichterseele auf» Der Wassersturz in sieben Sonnenfarben, Das endlosweite, gräberstille Kar, In welchem längst schon alle Blumen starben. Und drüber, hoch, ein gotischer Altar, Aus dessen Nischen Rautenähren drängen, Aus roten Felsen ein gewaltiger Bau, Und endlich — friedvoll siehst Du drüber hängen, Als Baldachin das grenzenlose Blau. Du stiegst empor zur weißen Gletscherscharte Und sahst der Wahrheit loderndes Symbol, Die große Sonne