Julius Ficker : (1826 - 1902) ; ein Beitrag zur deutschen Gelehrtengeschichte
zu rauben“, wie Sybel selbst im Jahre 1848 es genannt hatte *),: fand keinen Boden in einer. Bevölkerung, die den Österreichern' stamm verwandt war, überdies (was sehr in Betracht kam) zu:! demselben Glauben sich bekannte. Infolge dessen wurde auch Sybels Stellung in München mehr, und mehr erschüttert.. : . . Sybel hatte seit seiner Berufung nach München (1856), ^getragen durch die Gunst des den historischen Studien von Jugend auf ergebenen. Königs Maximilian II., eine sehr bedeutende
organisatorische Tätigkeit entfaltet,. München, wie. Böhmer schon 1858 bemerkte, zu; einer „wissenschaftlichen Hauptstadt“ gemacht. Daß Sybel als.;Lehrer mehr, leistete, als früher K. Hoher und Konsorten, gestand Böhmer ebenso zu, erkannte Döllinger zu Sybels Verwunderung sofort an 2 ). Aber man sah doch auch, wie einseitig zu Werke gegangen wurde,-bei der Auswahl der Mitglieder für die „Historische Kommission“, bei den Besprechungen in der „Historischen Zeitschrift“. Überall - fanden sich die Einheimischen
, Häusser diejenigen Mitglieder, welche ihm das meiste Vertrauen einflößten. Er fand es nicht richtig, sich von diesem Terrain von vorn herein auszuschließen. „Es könnte doch in München einmal ein Umschlag erfolgen, der die dortigen wissenschaft lichen Bestrebungen ihrer Parteifarbe entkleidete, und dann wäre es doch ein. erwünschter Haltpunkt, wie ich ihn in Wien zu finden nicht ') Vgl. C. Varrentrapp, Meinungen in Kurhessen übers deutsche Kaisertum in den Jahren 1848 und 1849. Hist. Zeitschrift
94 (1905) S. 67 ff., bes. S. 81. Erst seit 1849 Jan. (gegenüber der Politik des Fürsten Schwarzenberg) dachte; Sybel anders. — Im Übrigen die biographische Einleitung C. Varrentrapps in der Ausgabe der „Vorträge n. Abhandlungen« von H. v. Sybel (1897) S. 79—105: München 1856—1861. . . . ' Ü Fickers Meinung (1859) ist oben 8. 232 f. mitgeteilt. . . ' - ®) Vgl. C. Varrentrapp, biogr, Einleitung 8. 96. f. Ficker schreibt 1860 April 4 an Böhmer über Sybels öffentliche Vorlesungen (in Liebigs Hörsaal
): „Sybel scheint zuerst die Absicht gehabt zu haben, in den öffentlichen Vor lesungen eine Verteidigung des Baseler Friedens zu unternehmen, zog es aber Tor, über die , Zeit you 1808—1813 : mit großer. Billigkeit gegen Österreich zu lesen.“ (Vgl. Sybels. Kl. Hist. Schriften, .München 1863, S. 245 ff.)