Missionsbilder aus Tirol : Geschichte der ständigen tirolischen Jesuitenmission von 1719 - 1784 ; Beitrag zur Geschichte der religiös-sittlichen Cultur des Landes und der socialen Wirksamkeit der Volksmissionen
, mit wiederholten und zudringlichen Bitten erfleht, hatte schon im Jahre 1720 sich diese Gnade vom k. Provinzial der Jesuiten erbeten, und war ein paarmal eigens nach Trient gereist, um die während des Winters dort weilenden zwei Missionäre auf feine Pfarre einzuladen. Dagegen erhoben sich nun gleich anfangs nicht wenige Männer vom Adel und der Geistlichkeit. Sie tadelten den, wie ihnen schien, un klugen Eifer des Hrn. Pfarrers; er bringe mit der Mission die ganze Gegend in üblen Ruf. Was würden, meinten
sie, die Auswärtigen anders denken, als daß die Gegend an der Etsch müsse von der Ketzerei bereits angesteckt oder bedroht oder wenigstens derselben verdächtig sein. Die Mission habe ja keinen andern Zweck, als gegen die Ketzerei aufzu- tretm. Wie sehr aber ein solcher Ruf dem Etschlande zur Schmach gereichen werde, müsse doch jeder vernünftige Mensch einsehen. Es gewänne ferner das Ansehen, als wenn in der großen Zahl von Geistlichen keiner mehr gefunden würde, der das Wort Gottes dem Volke mit Nutzen verkünden
könne und wolle. Der Hr. Pfarrer möge also von feinem unzeitigen Eifer abstehen, und nicht sich selbst den Vorwurf der Unklugheit und Verwegenheit, der Gegend aber und der Geistlichkeit eine unerträgliche Schmach Zuziehen; er werde damit nur den Haß aller gegen sich erregen, und Schuld tragen an allen daraus entstehenden Unruhen. Der Hr. Pfarrer und andere Gönner der Mission ließen sich durch diese lächerlichen Einwände und Befürchtungen nicht einschüchtern. Sie erwiderten: es sei ganz falsch