Aus der Umgebung von Meran : Studien über Geologie, Klima und Pflanzenleben
Lago di Varese und den kleinen Seen von Commabbio, Monate und Bardello. Obgleich am Nordabhange der Alpen der Typus der Moränenlandschaft weniger rein auftritt, so ist derselbe trotzdem ebenfalls vorhanden und Desor kann in der That die Gegend seitwärts vom Thuner See, am Fusse des Stockhorns, jenen italienischen Typen an die Seite stellen. Der Charakter der Landschaft mit ihren kleinen Seen von Amsoldingen, Uebertschi, Dillingen hat etwas so Abnormes und Zerrissenes, dass man kaum
auf das Material des Bodens zu achten brauchte, um darin die alte Moräne des grossen diluvialen Aargletschèrs zu erkennen. Nun haben wir zwar in der Meraner Gegend nicht diesen Typus der Moränenlandsehait, denn derselbe entspricht den grossen Endmoränen, und die Endmoräne unseres Etsch- gletsrhers liegt südlich vom Gardasee. Wer aber ein scharfes Auge und einen e.mplänglichen Sinn für die feinen Züge der Natur besitzt, der wird finden, dass wir hier zwar nicht die Moränenlandschaft haben, auf welche Desor
Wasser zerrissen sind, aufzufassen. Die Fruchtbarkeit des feinen Gletscherschlammes ernährt in diesem sonnigen Klima eine üppige Vegetation, so dass der grösste Theil des Reich thums dieser Gegend auf dem Vorhandensein der Moränen beruht. Einen grellen Contrast dazu bieten nur diejenigen Stellen dar, wo das häufig herabrinnende Wasser die lockeren Massen beständig abspült und den Wurzeln keine Zeit lässt, festen Boden zu fassen. Um so kahler und öder erscheinen dann solche Stellen