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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 377 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
unb Wiesenstriche zu überschreiten, ohne eine Wohnung oder irgend Grün zu sehen. Daher muß man Alles, was man bedarf, mit sich führen. Dieses Land heißt Beloro. Sogar mitten in den höchsten dieser Berge wohnt ein Stamm wilden, übelwollenden, götzendienerischen Volkes, welches von Thieren lebt, die es er legen kann, und sich in dessen Felle kleidet.' 1 Der Weg aus Ostturkestan nach China, den der Autor da rauf beschreibt, führte an den Nordhängen des Künlün-Gebirges und seiner östlichen

Fortsetzungen hin und hierbei erhalten wir wieder manche interessante Aufschlüsse über die Natur dieser Er hebungen. So wird uns berichtet, daß dort in einem Berge außer Stahl, Zink und Antimon auch „eine Substanz von der Natur eines Salamanders' sich finde, „die zu Tuch gewebt und in das Feuer geworfen, nicht verbrennt. Die folgende Art sie zu be reiten, lernte ich von einem meiner Reisegefährten, einem sehr unterrichteten Turkomanen, der Curficar hieß und die Aufsicht über die Bergwerke der Provinz

hatte. Die fossile Substanz, welche ans dem Berge gebracht wird, besteht aus Fasern, die denen der Wolle nicht unähnlich sind. Sie wird der Sonne ausgesetzt und getrocknet, dann in einem ehernen Mörser zerstoßen und darauf so lange gewaschen, bis alle erdigen Theile sich davon los gelöst haben; dann spinnen sie dieselben zu Faden und weben die selben zu Tuch. Um nun das Gewebe weiß zu machen, .legen sie es in's Feuer und lassen es ungefähr eine Stunde. darin, dann * Lib. I, cap. 28 (Bürck S. 145 ff.). Uebrigens

liefert dieser ganze Pas sus wieder einen Beweis, wie Mareo Polo auf der einen Seite ein ech es Kind seiner Zeit, voll Leichtgläubigkeit und Jrrthum, war und wre andrer seits manche seiner Behauptungen doch auch Wahrheiten enthalten, die erst eine viel spätere Zeit wieder ans Licht stellen konnte. So fehlten auf der Pamir die Vögel nicht, weil die Berge zu hoch, sondern weil bte ganze Ge gend zu steril. Dagegen wurde die von unserem Reisenden zuerst mitgetheilte Beobachtung, betreffend das schwierige

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 151 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
, dem nachmaligen Großen St. Bernhard u. a. Jndeß auch bei den alten Naturvölkern Europas spielen die Berge im religiösen Dienst eine große Rolle, z. B. bei den Lappen, die mit Vorliebe auf Höhen ihre Opfer darbrachten, ferner ganz besonders bei den Slaven, deren Opferstätten sich bekanntlich noch heute auf Bergen wiederfinden lassen. Selbst ein uralter Licht dienst auf hochgehobeuen Punkten tritt uns auf unserem Erdthell entgegen, beispielsweise im sächsischen Erzgebirge, wo noch jetzt in der Nacht zum 1. Mai

brennende, pechgetränkte Reisigbesen in stundenlanger Reihe auf den Höhen geschwenkt werden. Aehn- liches findet bekanntlich auch in vielen Theilen der Alpen statt. Ganz besonders innige Beziehungen zu der Gebirgswelt pflegte aber das Christenthum und zwar aus den verschiedensten Gründen. Einmal war ja dasselbe zum größten Theil nicht eine neue Re ligion, sondern hatte nur das Erbe der jüdischen Nation ange treten. Die Berge, die dort schon eine religiöse Bedeutung gehabt hatten, mußten

dieselbe also auch hier wiederfinden. Und deren waren ja eben nicht wenige. Fast alle bedeutenderen Begeben heiten des alten und noch des neuen Testamentes bewegen sich demgemäß aus dem Boden des Gebirges? Die Arche Noahs strandete auf einem Berge, Isaak sollte aus einem solchen geopfert werden, Jakob träumte ebenda, Moses erhielt auf einem Berge 1 Preller, a. a. O. I, 662 ff.

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 101 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
die im Seelisberg schlummern, bis die Schweiz in Noth kommt, Wuotan schläft im Odenberge, Frau Holle im Hörselberge oder auch im Kyffhäuser, Siegfried im Berge Geroldseck, Wittekind in einem Berge Westfalens, Kaiser Barbarossa im Khffhäuser oder im Untersberg bei Salzburg; auch der Däne Ogier und König Artus hatten nach der Sage ihre Wohnung in Bergen. Aus' Alledem dürfte man leicht den Schluß ziehen können, daß neben der Furcht auch die allerdings mehr oder minder mit derselben in Verbindung

stehende, bezieh, aus derselben erwach sene heilige Scheu eine bedeutende, vom Gebirge zurückschreckende Kraft ausüben mußte. Wie weit sich derartige Anschauungen erstrecken, beweise die eine Mittheilung, daß die Eingebornen auf Java, welche eben falls die Geister der Verstorbenen als „Fürsten der Berge' in das Gebirge, namentlich die Vulkane ihres Landes versetzen, dort oben nicht einmal ein Bedürfniß zu verrichten wagen oder ihren Urin doch wenigstens mit einem Bambus auffangen und weit forttragen

. 1 Zur Vervollständigung unserer Ausführungen sei übrigens schließlich noch mitgetheilt, daß in der älteren christlichen Zeit vielfach das verloren gegangene Paradies auf die für unersteig- lich gehaltenen Zinnen der Berge verlegt wurdet 1 Metzger, „über Glauben und Aberglauben bei Sudanesen u. Javauen', Globus XLIV, No. 20. Nachträglich sei bei dieser Gelegenheit noch erwähnt, daß auch die Mongolen ihre Fürsten im Gebirge (Altai) zu begraben pflegten und daß Jeder, der dem traurigen Zuge zufällig unterwegs begegnete

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 152 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
die Gesetze und schaute von einem solchen in's verheißene Land; der Tempel stand auf einem Berge, des gleichen auch die Burg Davids; Jesus ward auf einem Berge versucht und ebenso ver klärt u. s. w. Ja die Legende fügte diesen Höhen noch andere hinzu. Die Arche sollte, wie Breydenbach angiebt, zuerst auf dem Berg Silo gelandet sein, dort auch das Tabernakel sich befunden haben, auf einem Berge endlich die'Wiederkunft Christi zum Ge richt zu gewärtigen sein u. s. f. Aber auch in anderer Weise

noch knüpfte das Christenthum an das Alte an. Wo es Bergspitzen vorfand, die vordem heid nischen Gottheiten geweiht waren, nahm es dieselben für den wahren Gott in Beschlag. Daneben mußten gerade für das Christenthum die Berge noch um deßwillen eine große Rolle spielen, weil es ja als eine in hohem Grade vergeistigte und zugleich auch zur Weltflucht hin neigende Religion erscheint. Für Contemplation wie Askese aber war natürlich kein Gebiet günstiger als eben das Gebirge. End lich wohnte dem Christenthume

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 96 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
Feuer unterhalten, wie man. ihn auch selbst nicht selten mit einer Fackel in der Hand oder bei Tagesanbruch aus einem Berge stehend und den aufsteigenden Sonnengott begrüßend darstellte. Im Zusammenhang mit diesem seinen Charakter stand auch die ihm zugeschriebene Liebe zur Mondgöttin. Was aber das Morgen land anlangt, in welchem der Lichtdienst so vielen Religionen zu Grunde lag, so wird man jetzt schon ahnen, welch eine hervor ragende Rolle gerade dort die Berge spielen mußten. Zu Alledem

in früherer Zeit um so mehr, als man, wie schon ermähnt, ihre Höhe-überaus übertrieb und viele ihrer Gipfel a priori für unersteiglich hielt. Dazu kam die Wolken schicht, die sich so gern noch unterhalb der höchsten Spitzen an die Berge lagert und die Gipfel also auch faktisch von der sicht baren Welt abscheidet. Nichts gewiß konnte Naturvölkern näher liegen, als diese jenseits unseres Horizonts in den freien Aether hinausragenden Hochgipsel zum Thron der Gottheit zu machen. Natürlich erschien in dem Maße

, als die Götter im Laufe der Zeit sich vergeistigten, aus irdischen Naturmächten mehr und mehr überirdisch-sittliche. Mächte wurden, diese Kluft unzureichend. Da her der hochinteressante Prozeß, daß der Götterberg Olymp, der in der ältesten Zeit hellenischen Lebens mit dem gleichnamigen thessalischen Berge identisch war, allmählich im gleichen Schritte mit der Abklärung des griechischen Gottesbewnßtseins über den irdischen Berg sich erhebt und in eine jenseitige Welt sich verliert, zum idealen, transcendenten

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 97 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
Wie wir ihn auch in der Bibel hinsichtlich des Berges Sinai oder des Berges Zion^ und anderwärts verfolgen können. Von Haus aus aber mußten bei allen Rationen die wirk lichen Berge als die Götterthrone erscheinen. Daher finden wir denn auch heilige Berge in allen Ländern. Bekannt ist in dieser Hinsicht der. Götterberg „Meru' (Hima- laya) der alten Inder. Der Sinai galt als unnahbarer „Berg Gottes' bei den umwohnenden Midianitern jedenfalls lange schon vor Moses, wie dies der betreffende Bericht

, wo Hochgipfel zum Himmel ragen. Besonders interessant und in gewisser Beziehung typisch aber erscheinen auch hier wieder die Anschauungen des klassischen Volkes, der Hellenen. 1 Sehr charakteristisch erscheint die Stelle Jesaj. 2, 2: „Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, gewiß sein höher, denn alle Berge.' 2 2. Mos. 3, 1. 3 Centralasien I, 136. 4 Vgl. Parrot, Reise zum Ararat, Berlin 1834. b Der Elbrus heißt z. Bi bei den Tscherkessen Uasch Hamaka, das ist „heiliger Berg', siehe

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 471 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
fischen „Ritters und Doctors.' Er hat ein ganzes Kapitel seines Werkes dem „Berge Beel, welcher sonst Ethna genannt wird,' gewidmet. Darin sagt er, daß der „sehr hohe', bei „Kathanea' gelegene Berg, der „Schönberg', ohne Unterlaß wie ein feuriger Ofen zu rauchen und zu brennen Pflege, und daß er viel von ihm verbrannte Steine, Pomica genannt, die man zum Perga mentglätten gebrauche, auswerfe. Aus solchem und anderem „Un recht' seien neben diesem Berg andere hohe Berge erwachsen. Auch sei

ein feurig Wasser aus dem Berge geflossen, gegen das sie einen Fürhang gemacht. Man sage, daß dort der Eingang zur Hölle, und etwas Wahres müsse daran sein, „da vielerlei Stimmen gehört werden.' Auch gebe der Berg Feuer von sich, wenn irgendwo ein Krieg beginne. Das feurige Wasser erscheine wie glühendes Eisen re. Auch den „Berg Vulkanus' (jedenfalls Stromboli) erwähnt der nämliche Autor, weiß jedoch weiter nichts über ihn zu sagen, als daß er auf einer kleinen Insel bei Sizilien stehe

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 171 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
gekommen ist. Die Welt der Berge, das will sie uns sagen, blieb für das Merthum eine serngerückte, eine verschlossene, eine terra incognita. Unsere Vorfahren nahmen mehr oder minder den beschränkten Standpunkt ein, von dem aus auch heutzutage noch wohl philiströse Seelen behaupten, die Berge nähmen sich von unten am besten aus. Doch stehen derartige Ansichten in unseren Tagen nur ver einzelt da. Die Neuzeit stellt sich vielmehr in ihrer Orographie der ganzen Vergangenheit diametral gegenüber

. Keiner von all den Zahlreichen Unterschieden zwischen einst und jetzt kann größer sein als dieser. Alles finden wir hier verändert, wo nicht gänz lich auf den Kopf gestellt. An die Stelle der trägen Gleichgiltigkeit oder gar Abneigung gegen das Gebirge, die sonst höchstens der Gewinnsucht, dem Selbsterhaltungstrieb wich, trat die Liebe, das reine, ideale In teresse für die Berge. Die abergläubische, feige Scheu wurde durch eine unter der Einwirkung der neugeborenen Naturwissen schaften erwachsene

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 95 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
Menschen zuletzt auch als der Sitz der mächtigsten Wesen selbst erscheinen. Dazu qualistzirte es sich aber auch noch aus anderen Gesichtspunkten. Zur Furcht trat etwas wie Dankbarkeil. Trotz ihrer dürftigen Naturerkenntniß ahnten doch schon die ältesten Zeiten, welch eine wichtige Rolle gerade die Berge im Haushalt der Natur spielten. Namentlich mußten die vielfach wasserarmen Landschaften des Orients oder Südeuropas die hohe Bedeutung der Gebirge als natürliche Wasserreservoire wohl

durchschauen. 1 Daher der Doppelcharakter vieler Gebirgsgottheiten, z. B. des Pan's, der Rhea u. A., die aus der einen Seite neckten und schreckten, und dann doch auch wieder segneten und die Menschen zu ihrem Preise begeisterten. Selbst die pharmazeutische Wichtig keit der Berge erkannten die alten Hellenen und hatten darum dem Asklepios Zahllose Stätten im Gebirge geweiht. Und wenn auch vergangene Zeiten von der eigentlichen malerischen Schönheit des Hochgebirgs im modernen Sinn kein klares Bewußtsein

hatten, so mußte doch vielfach die Erhabenheit jenes großen Revieres auch m ihrer Brust ein Echo wecken. Sie sahen gegenüber dem Sterben und Vergehen, von dem das Leben um sie her so laut redete, die Berge von den Jahrhunderten kaum berührt werden. Daher sie ihnen leicht zum Symbol der Ewigkeit wurden. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.' 2 Das Gebirge war weiter im Gegensatz zu dem Getümmel in der Niederung die Stätte der Ruhe und des Friedens, und darum schon zum Naturtempel

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 150 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
Anhänger bedingt ward. Namentlich bewegten sich die mänadi- scheu Orgien immer auf und zwischen den Bergen \ z. B. auf dem Kithäron^, dem Laphystion^, dem Taygetos, dem Eurotas, dem Parnaß ^ u. s. w. Die Feier auf letzterem Berge ist für unser Thema ganz besonders bedeutsam, weil sie, zu der die weib lichen Theilnehmer — die Männer blieben ausgeschlossen — nicht nur aus der Umgegend von Delphi sondern sogar aus Attika herzuströmten, bis hinauf selbst auf den sonst wohl selten oder nie

von eines Sterblichen Fuß betretenen Gipfel des Gebirges' führten, wo die tollen Bacchantinnen in strengeren Jahren sogar Gefahr liefen, umzukommen. Aber auch der Kult anderer hellenischer Gottheiten, so der des Zeus, leitete in die Berge. Beispielsweise sah der Pelion, auf dem sich die sagenberühmte Chironische Höhle, ein Heiligthum des Zeus ’«pxatos, d. h. des Gottes der Bergspitzen und des Wetters, befand, alljährlich beim Beginn des heißesten Sommers, wenn der Hundsstern.am Himmel erschien, eine ganze

u. s. f. Selbst die Mysterien zogen die Berge in den Bereich ihrer geheimnißvollen Bräuche. Namentlich gilt dies vom mächtigen 1 Preller, a. a. O. I, 542. ^ Euripid, Baccli., Theo kr. Id. 26. Ovid. M. 3, 513 ff. 3 Lykophr. 1237 e. Scholi 4 Aesch. Eum. 24, Soph. Antig. 1128, Eur. Iph. T. 1243, Baus. 10, 4. 5 Dikaesrch, Beschreib, von Griechen!. fragm. Preller, a. a. O. I, 111 ff.

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 107 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
strömen. Die alten Fundamente derselben wurden im I. 1392, also durch die Ming-Dynastie, restaurirt.' 1 Eingehender schildert uns der bekannte Missionar Pater Martin Martini das groß artige Werk, das uns die auszeroàntllche' technische Geschicklich-- '- keit dM^CHLuesen^anch aus dem Gebiete der Straßenbaukunst dar- thut. „Zwischen den Kapitalen von Schensi (Singan-fu) und Szütschuan (Tsching-tu fu) ist so wildes Gebirgsland, voll hoher Berge und tiefer Klüfte, daß man in früheren Jahrhunderten

eines Theiles der Berge und ihre Durchbrechung auftrug, so daß der Weg oft zwischen steile, hohe Felsmäuern hindurchgeführt wurde, die ihm kaum von oben herab noch Tageslicht gestatteten. An anderen Stellen mußten hölzerne Balken untergelegt und Brücken von einem Berge zum andern über die Klüfte hinübergeführt werden. In vielen der eingehauenen und eingebohrten Felslöcher wurden die Tragebalken befestigt; andere wurden gebrochen, um den wilden Gebirgswässern unter der Straße einen unschädlichen Abzug

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 149 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
den Gebieten einen.offenbar uralten Bergkultus. So wird uns berichtet, daß die Syrer geradezu behaupteten, „der Herr sei ein Gott der Berge und nicht der Gründe.' * In Folge davon konnte gesagt werden 55 : „Oben auf den Bergen opfern sie und auf den Hügeln räuchern sie.' Andere Stellen verrathen, daß es sich dabei um eine wahre Maffenwanderung handelte. „Du machst dein Lager auf einem hohen erhabenen Berge, und gehest daselbst auch hinauf zu opfern.' 8 Auch Altäre und Tempel, „Bergkirchen

so gefördert war, zu einem guten Theil jenem EultuS zu verdanken ist. Eine kaum weniger bedeutende Rolle spielten die Berge auch für den hellenischen Gottesdienst, sowohl noch auf asiatischem als auf europäischem Boden. Haben wir doch schon früher gesehen, daß hier durch das ganze Wesen mehrerer Gottheiten, wie des Pan, des Dionysos, der Kybele u. s. w., bereits eo ipso ein wildes Schweifen in den Gebirgen seitens der betreffenden Priester und * 1. Kön. 20, 28. 2 Hosea 4, 13. 2 Jesaj

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Geographie, Reiseführer
Jahr:
1885
¬Die¬ Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure (1787) : nach Vorlesungen an der Königlichen Bergakademie zu Freiberg i. S. für Geographen, Kulturhistoriker und Militärs
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Seite 146 von 486
Autor: Schwarz, Bernhard / dargest. von Bernhard Schwarz
Ort: Leipzig
Verlag: Frohberg
Umfang: VIII, 475 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Gebirge ; s.Erforschung ; z.Geschichte
Signatur: II 115.853
Intern-ID: 189144
ganze Reihe von kulturellen Gebieten — Z. B. das ursprünglich meist mit kirchlicher Zweckbeziehung betriebene Schulwesen — an gebaut werden, bis sie eine geklärtere Erkenntniß aus dem Mittel zum Zweck zum Endzweck selbst machte. Freilich sahen wir früher, wie die Religion auch mächtig Zurückhaltend vom Gebirge wirkte. Jndeß leicht wird man er kennen, wie ebenso das Gegentheil eintreten konnte. Waren — wie wir dies bei so vielen Völkern fanden — die Berge zu Sitzen der Gottheiten

, d. h. der personifizirten, segnenden oder zerstörenden Naturmächte bezieh, zu Gottheiten selbst erhoben, so mußte man auch dazu kommen, ihnen die Verehrung nach Ueberwindung der anfänglichen Scheu ans möglichster Nähe, womöglich auf dem Berge selbst zu bezeugen. Und sogar, wo die ursprüngliche Natnr- religion bereits so vergeistigt war, daß man die höheren Wesen jenseits der Erde, im Himmel fand, mußten die Berge als die dem letzteren benachbartsten Erdstellen die geeignetsten Cultus- stätten abgeben

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