Aus dem Leben des Ritters Christof Reifer von Altspaur und seiner Gattin Ursula Künigl von Ehrenburg : ein urkundlicher Beitrag zur Culturgeschichte des 15. Jahrhunderts
einer der Bürger von Klausen mit Reifer sich unter- hielt, von den andern Begleitern entfernt. Nachdem der betreffende Geistliche, ein Deutsch ordenspriester von Lengmos, avisirt worden war, führten sie Reifer herab in die Kirche zum hl. Kreuz. Hier legte ihm der Priester „die Sto! an den Hals und beschwor ihn, damit er, wenn er beHaft war, gel ed ig et würde.' Der Priester konnte aber nicht finden, daß der Unglückliche besessen sei, wohl aber glaubte er, der Reifer möchte „einen Mangel
in dem Haupt haben, daß ihm das Hirn schwund.' Reifer wurde nun wieder herab nach Klausen in sein Haus gebracht und hier trotz seines Bittens wieder in Eisen gelegt. „Ihr müßt wieder in das Sparbergefäß,' antwortete der Knecht Kaspar, als ihn Reifer bat, ihn nicht zu fesseln. Anton von Thun, welche? Reifer mit Kerker und ' Banden und mit geistlichen Mitteln vergeblich zu heilen versucht hatte, ließ nun auch einen Heilkünstler aus Vinstgau, genannt der Ratgeb, kommen, welcher den Reifer gegen Belohnung
zu heilen versprach. Thun sicherte ihm den verlangten Lohn zu, wenn er dem Reifer helfe. Leider kommt über diesen Heilungs- versuch urkundlich nichts weiteres mehr vor. Wie m Klausen, so hatte Reifer auch in Tram in, wo er ebenfalls ein Haus besaß, längeren Aufenthalt genommen, und wie dort, so hatte er auch hier An fälle von Geistesstörungen, in denen er seine Gattin