und Oclbänme umhülle» seine Seiten. Und steigt man dann zur Tiefe nieder, so wechselt das Bild bei jeder Wcg- biegung, und immer üp piger drängt die Vegeta tion, vom guillenden Wasser getrieben und gelockt, sich aus dem Felsen heraus. Wasscrstaub erfüllt die Schlucht und kräftiger, kühler Duft von Laub und Kraut. Dringt man in die Höhlen ein, so glaubt man die Ricsencingewcidc der Erde blosgclegt und staunt über die Macht des Flusses, der den Fels dereinst in gewaltigen Adern durchzogen. Doch immer tiefer
geht's hinab. Immergrüne Eichen und brcitblättrige Ulmen fangen den letzten Blick der Sonne auf, den sie in dieses Schattenland werfen möchte. Das da ist die Grotte der Sirenen, wo das Wasser, plötzlich in geheinmißvolle Tiefe abstürzcnd, grollend und zischend ver schwindet. Dann wieder zur Höhe. Wie ein Garten unter Bäumen ist das Land zu schauen, und der Fuß zögert, aus diesen duftigen Schatten in die Sonne, in die Wirklichkeit zurückzutrcten. Die purpurne Pracht der hier das ganze Jahr blühenden
Alpen veilchen leuchtet ans deni Grün hervor und in den leisranschende» Wipfeln singen jahraus, jahrein die Nachtigallen. Alle übrigen Töne werden sanft umschleiert von deni gedämpften Brausen der Fälle und auch die Seele wird in den süßesten Traum befangen, und faltet ihre Flügel schweigend zusammen, nicht mehr zu scheiden von diesem Zauber garten am Anio. So stehen wir nm Rande des großen Falles, sehen die Wasser komme» und schweigend zur Tiefe gleiten, und wieder kommen, ohne Ruh
, und wieder, und immer verschwinden unaufhaltsam. Ans den sich drängenden Wellen aber tönt esi „Des Menschen Seele gleichet dem Wasser — — Vor deni Falle, wo die Fluthen noch in ruhigem Spiegel ahnungslos dahinglciten, entwickelt sich ein wundcrlicbliches Flußbild. Hier sitzen wir am Ufer in der Nähe des antiken Begräbnißplatzcs und blicken, vom tiefste» Friede» umweht, über die glänzenden Wellen. Die Büsche und Bäume, sie wissen schier nicht, was beginnen, sic drangen