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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 421 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
402 7. Dezember. Der HI. Ambrosius. sie verleumdete ihn und stellte ihm durch Meuchelmörder nach dem Oeben, doch Oott Müßte seinen Diener. Auf einmal alier kam der junge Kaiser und seine Mutier in die Lage, daß sie selbst den Beistand des hl. Ambrosius in Anspruch nehmen mußten. Der mäch tige Eroberer Marimus drohte von Frankreich her in Italien einzu fallen, während Kaiser Valentinian viel zu schwach war ihm Wider stand Zu leisten. Da wußte man am kaiserlichen Hof Niemanden/ der geeignet wäre

. Nun flüchtete sich Valentinian zu dem gut katholischen Kaiser des Morgenlandes, Theodosius. Dieser sammelte ein Heer, besiegte den Maximus, und setzte den jungen Valentinian wieder zum Regenten .ein über das ganze Abendland. Während der Kaiser Theodosius sich noch in Mailand aufhielt, gab er einen übereilten Befehl zu Gunsten der Juden und zum Nachtheil der Christen und ihres Bischofes in einer mesopotamischen Stadt. Da die Vorstellungen, welche der hl. Ambrosius dem Kaiser dagegen machte, vergeblich

waren, so stellte er in der Kirche von der Kanzel herab dem Kaiser sein Unrecht vor und sprach : wenn der Kaiser nicht auf ihn hören wolle, so werde er vor ihm auch das Opfer nicht darbringen. Der Kaiser sah, daß es dem Erzbischof ernst sei und versicherte endlich, er werde seinen Befehl zurücknehmen. Nun ereignete sich aber etwas viel Wichtigeres. In Thessa lonich, der Hauptstadt des Kaisers Theodosius, war ein Aufruhr Ausgebrochen, wobei mehrere Beamte grausam gesteinigt und deren Leichname durch die Straßen

geschleift wurden. Der Kaiser, ohnedieß von Natur jähzornig, wurde von einem boshaften Höfling noch viel mehr aufgehetzt, die allerfurchtbarste Strafe an den Einwohnern der Stadt ausüben zu lassen. Da 'er sonst ein gutes Gemütb hatte, so reuete ihn alsbald sein grausamer Befehl; allein der Bote, welcher de« ersten Abgesandten nachgeschickt wurde, kam Zu

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
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Seite 54 von 477
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 456 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/1
Intern-ID: 218051
42 9. Jenner. Der hl. Julian. Die römischen Kaiser hatten die Herrschaft beinahe in allen Ländern, wo in den ersten 300 Iahren das Christenthum verbreitet wurde. Die Herrschaft eines solchen Kaisers war aber damals eine ganz andere, als die Herrschaft eines Königs zu unserer Zeit. Er hatte freilich nicht das Recht, aber er hatte die Gewalt, nach Belieben den Leuten das Leben und Vermögen zu nehmen. Ein besonders grausamer Kaiser, der zahllos viele Menschen oft bloß aus übler Laune hinrichten

ließ, war der Kaiser Caligula; er sagte selbst, er möchte nur, daß alle Menschen einen einzigen Haitz hätten, um ihn auf einmal abschneiden Zu lassen. Man kann sich nun denken, daß solche Kaiser sich kein Bedenken machten, die Christen morden zu lassen. Sie konnten sich dadurch Heils bei den Heiden beliebt machen; theils sahen sie die Christen für gefährliche Menschen an, welche Auf ruhr gegen den heidnischen Regenten stiften könnten, wenn ihre-Zahl sehr zunehme; theils regte

sich bei ihnen Religionshaß und Zorn, daß die Christen anders glaubten als sie; theils meinten sie, die Christen ausrotten sei ein Werk, das ihren Göttern wohl gefallen werde. Nachdem dann erst das Verbot aufgestellt war an Christus zu glauben, meinten sie, jetzt verlange es ihre Ehre, daß sie die Christen zum Abfall zwingen, und kamen m grimmigen Zorn, als sie hörten, daß die Christen nicht abfallen wollten. Unter dem Kaiser Nero war ein Brand in Rom ausgebrochen, durch welchen fast die ganze Stadt zu Grund ging

. Weil der Kaiser auch schon sonst bald als ein Narr, bald als ein Teufel sich gezeigt hatte, so ging das Gerede, er habe die Stadt anzünden lassen, um sich an einem großen Brande zu ergötzen. Um dieses Gered auf Andere zu leiten, ließ er aussprengen, die Christen hätten die Stadt angezündet, und ließ nun überall auf sie Jagd machen, wie wenn sie lauter giftige Schlangen und wilde Thiere wären. Manche nähte man in Thierhäutc und hetzte die Hunde an sie, Andere wurden mit Harz, Pech und dergleichen überstrichen

und Nachts angezündet, so daß sie bei lebendigem Leib wie Fackeln brennen mußten. Ein anderer Kaiser, Namens Domitian, ließ ebenfalls die Chri? sten verfolgen. In dieser Verfolgung geschah es, daß der Apostel und Evangelist Johannes in einen Kessel mit siedendem Oel gethan wurde, aber durch die Hülfe Gottes unbeschädigt blieb; und daß der hl. AntipaS in einen hohlen Stier von Kupfer eingeschlossen und G

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Seite 433 von 544
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/3
Intern-ID: 218053
416 19. Septeckbex. Die hl. Pulcheria. sers, Eudokia, auf seme Seite. Diese mußte so lange dem Kaiser mit ihrem Zureden und Bitten zudringlich sein, bis der wankel- müthige Kaiser endlich seine größte Wohltäterin, Pulcheria, vom Hof verbannte und sie sogar nöthigen wollte, Diakonissin Zu ^ werden« Pulcheria begab sich in eine Wohnung in der Nähe von Konstantinopel, Eudokia hingegen bekam nun die Herrschaft in die Hand, und Chrpsaphius konnte ungehindert den Bischof Flavian verfolgen

. Nach Verlauf von ungefähr Zwei Iahren kam der Kaiser end lich zur Einsicht, daß ihn Chrysaphius mit seinen Ränken bethört und viel Unheil angerichtet habe. In bitterm Schmerz darüber ver bannte er den ungerechten Mann auf eine Insel und machte der Eudokia schwere Vorwürfe, daß sie seine Schwester vom Hof ver trieben habe. Er wendete sich nun.mit vielen Bitten an Pulcheria/ daß sie wieder an seinen Hof zurückkehre. Dqs erste Geschäft, was diese nun that, war, daß sie den Leichnam des hl. Flavian

Kaiser dem Haupt der damaligen Ketzerei nicht ab geneigt war. Der Kaiser ließ sich nun bis zu seinem Tode durch die Weisheit semer heiligen Schwester leiten; und dadurch wurde seine Regierung wieder gerecht, christlich und glücklich, wie sie in - Abwesenheit der Pulcheria unselig und schlecht gewesen war. ' Kaiser Theodos starb kaum 50 Jahre alt. Da er keine Kinder hinterließ und keinen Bruder hatte, so wurde nun Pulcheria Gebie terin des Reichs. Ohne männliche Hülfe ließen sich aber die mannich

- fachen Länder nicht in Ordnung halten. Pulcheria ließ deßhalb den Marzmn rufen; er war ein nicht mehr junger Mann, eifrig katholisch, sehr tugendhaft, überaus tüchtig in Regierungsgeschäften und im Kriegs wesen. Pulcheria sprach zu ihm: „Da der Kaiser verschieden ist, habe ich dich aus dem Staatsrath als den Trefflichsten ausgewählt»

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 348 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
wird, ist nicht wie manche Akten von Märtyrern gleichzeitig aufgeschrieben worden, sondern erst in viel spätem Zeiten. Das Hauptsächlichste davon ist dieses: Als Kaiser Ma.rimin für einige Zeit seine Residenz in Ale randria hatte, schrieb er ein Dankfest aus mit dem Befehl, daß Jedermann dabei den Göttern die gebührende Anbetung und Opfer zu bringen habe. Da in jener Zeit schon viele Bewohner der Stadt Christen waren, so war diese Anordnung zugleich ein Fallstrick für dieselben. Im Unwillen über diese gottesräuberische

Götzendienern und in übernatürlichem Heldenmuth entschloß sich die edle Jung frau Katharina selbst dem Kaiser sein Unrecht vorzuhalten. Sie nahm ihre Dienerschaft mit sich und begab sich zu dem Götzen tempel, wo gerade der Kaiser sein Opfer darbrachte, und ließ sich bei ihm melden, daß sie mit ihm zu sprechen wünsche. Ihres hohen Ranges wegen und in der Meinung, sie wolle aus Andacht dem Opfer beiwohnen, wurde sie vorgelassen. Mit großer Kühnheit hielt Katharina nun dem Kaiser den Unsinn vor, daß er leblose

Bilder anbete und noch ganze Völker schaften dazu verführe; er solle sich zu dem Gott wenden, der ihn erschaffen und auf den Thron erhoben habe, für die Menschheit ge storben sei am Kreuze, und einmal jedem nach seinen Werken ewig vergelte. — Der Kaiser war über diesen Vorhalt so betroffen, daß er zuerst sprachlos dastand; endlich sagte er, sie solle ruhig sein, bis er daS Opfer vollendet habe, er wolle nachher sie anhören. Unterdessen wurde Katharina auf seinen Befehl in den kaiserlichen Palast

geführt. Als der Kaiser zurückkam, stellte er die christliche Jungfrau zur Rede über ihr Benehmen. Nun sprach Katharina mit solcher Anmuth und solchem Tiefsinn von der unfehlbaren Wahr heit und Notwendigkeit des christlichen Glaubens, daß der Kaiser nicht genug ihre Schönheit betrachten, ihre Beredsamkeit anhören und

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 420 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
7. Dezember. Der hl. Ambrosius. 401 kämmerer des kaiserlichen Hofes, Kalligonus, dem hl. Ambrosius drohte, er werde ihm den Kopf abschlagen lassen, ließ ihm dieser sagen: „Ich wünsche, daß Gott solches zulasse; ich würde dann er dulden, was auch andere Bischöfe schon oft erduldet haben, wenn nur dann die Kirche dafür nicht mehr verfolgt wird.' Später Wurde aber Kalligonus selbst wegen einer Schandthat enthauptet. Unterdessen war zwar der junge Kaiser Valentinian zur Regie rung gelangt; allein

und Niemanden hinausließen, so daß der hl. Ambrosius mit dem Volke Tag und Nacht abgesperrt war. In dieser Zwi schenzeit ließ er Hymnen und Psalmen singen, und die katholischen Sol daten vor der Kizche sangen, manchmal selbst mit. Zugleich predigte er dem Volke, wie der Christ in solchen Umständen sich zu benehmen habe; er sagte: „Fordert der Kaiser Abgaben, so werden wir sie nicht verweigern; verlangt er unser Vermögen, so mag er es nehmen; selbst Leib und Leben bin ich bereit aufzuopfern — aber der Kirche

kann ich nichts vergeben, sie gehört Gott; der Kaiser ist in der Kirche, aber nicht Über der Kirche. Ich werde nicht fliehen; Wenn man mich der Kirche mit Gewalt entreißt, so wird man nur Meinen Leib davon trennen, nimmermehr aber meine Seele!' Da ließ Gm der Kaiser die Zumuthung machen, er solle vor einem weltlichen Schiedsgerichte mit dem Vorstand der Ariancr sich stellen und sich rechtfertigen, damit dann geurtheilt werde, welcher Recht habe und Wem der Bischofsitz in Mailand gebühre. Der hl. Ambrosius gab

dem Kaiser zur Antwort: In Glaubenssachen seien die Bi schöfe Richter selbst über die christlichen Regenten, nicht aber ein Kaiser über Bischöfe; er werde sich einer solchen Unwürdigkeit nicht unterwerfen. Der Kaiser ließ nun die Sache wieder auf sich beruhen, aber seine boshafte Mutter hörte nicht auf, den hl. Bischof zu verfolgen; Stolz Legende. 8». b. Ausl. IV. 26

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
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Seite 185 von 477
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 456 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/1
Intern-ID: 218051
470 3. Hornung.- Der hl. Ansgar. zum Christentum bekehrt und ließ sich mit seiner ganzen Familie und Begleitern laufen. Der Kaiser wollte ihm nun einen brauch baren Geistlichen mitgeben, um ihn im Christenthum zu befestigen und dasselbe im Dänenlande zu verbreiten. Allein es war sehr schwer, einen zu finden, der in dieses wilde Heidenland zu gehen bereit war. Da sagte Wala, der Abt von Corbie, er habe einen Mönch, welcher einen hohen Eifer für das Reich Gottes habe und vielleicht gehen

werde, nämlich Ansgar. Dieser wurde vor den Kaiser und den Abt gerufen und ihm der Antrag gemacht, jedoch solle er nicht gezwungen sein, sondern frei wählen. Ansgar sprach -Mschlossen: „Da bin ich: sende mich!' Seine Freunde und Bekannte tadelten ihn sehr und suchten ihn abwendig zu machen, es sei unvernunftig, zu wildfremden Nationen zu gehen und nichts als Mühe und Gefahren zu über nehmen: aber Ansgar blieb standhast. Ein junger Mensch von l edler Abkunft, Autbert, aber erklärte, daß er Ansgar begleiten

wolle. /Sie reisten mit dem König zuerst nach Jutland, und dann nach Dänemark, und brachten durch ihren Unterricht und ihre Bei- spiele eine große Menge zum christlichen Glauben. Sie errichteten j ein Seminar und kauften Sklavenkinder, und erzogen diese für den ! geistlichen Stand, damit durch sie das Christenthum weiter verbreitet Z würde. Allein Autbert kränkelte und starb, der König Harald j führte Krieg und sein Eifer im Christenthum erkaltete, und Ansgar j wurde von dem Kaiser nach Deutschland

zurückgerufen. s Kaufleute aus Schweden hatten unterdessen dem Kaiser ge meldet, daß, in ihrem Lande Viele ein Verlangen nach der christ- ^ lichen Religion hätten, und auch ihr König sei nicht dagegen. Ansgar ! erklärte sich abermals bereit. Mit einem Begleiter reiste er nach Schweden, mußte von Seeräubern und anderen Beschwerden Vieles leiden, gelangte aber zum Ziel. Er wurde vom König in Schwe den gut aufgenommen, predigte jeden Tag, taufte und sorgte für fortwährenden Unterricht; eine Kirche wurde gebaut

; nach anderthalb Iahren aber kehrte er zurück, und berichtete dem Kaiser, welchen ? Fortgang die Religion genommen habe. Der Kaiser Ludwig war sehr religiös, weßhalb man ihn den Frommen nannte; es war ihm sehr angelegen, daß in den Nord ländern das Christenthum verbreitet würde. Er faßte nun den

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
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Seite 290 von 544
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 524 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/3
Intern-ID: 218053
19. August. Der hl. Julius. alsbald sollte zu ihm führen. Diesen redete er also an: „Julius, ìpie bist du so wahnwitzig geworden, daß du den Jupiter und Herkules verlassest, und hangest an, ich weiß nicht was für einem eitlen Unsinn? ^ Julius antwortet mit mannhafter Seele: „Du, o Kaiser, bist mit eitlem Irrthum bethört, weil du freventlich und wit Unwahrheit für Götter ausgibst, die es nicht sind; und du sollst bissen, haß hu mit deinen Göttern ewig verderben wirst, es sei

denn, daß du sie verlassest und dem einigen wahren Gott anhangest.' „Julius redete noch mehr dergleichen gegen den Kaiser mit großer Beständigkeit, darob Commodus ganz entrüstet und voll bösen Gemüthes geworden. Darum beruft er zu sich den Vitellius, Befehlshaber über das römische Fußvolk, einen Mann, welcher so wohl in der Gesinnung als in der That grausam und sonst mit allen Lastern behaftet war. Diesem befiehlt der Kaiser, daß er ernst lich Nachfrage halten solle über die Güter des Julius, und daß er ìhn zwinge

dem unüberwindlichen Herkules zu opfern; wenn aber Julius sich weigern würde, solle er ihn tödten. Vitellius kommt dem Befehl nach. Er wirft den hl. Julius in eine harte Gefangen schaft. Nach drei Tagen laßt er sich auf öffentlichen! Platz einen Richterstuhl zurichten, und befiehlt, daß man den Rathsherrn Ju lius in Ketten solle herbeiführen; den redet er also an: „Du hiasr ja vernommen, was der Kaiser befohlen. So lege denn ab deine Hartnäckigkeit und bete an die Götter, durch welche das römische Reich erhalten

wird. So du nicht gehorsam est, wirst du mit unterschiedlichen Peinen hingerichtet werden.' — Der hl. Julius antwortete mit stand haftem Gemüth: „O du armseliger Mensch, du sollst wissen, daß du sammt deinem abergläubischen Kaiser verderben wirst.' — Vi tellius sagt: „O Julius, worauf hoffest du oder worauf stützest du dich, da du doch allbereits zum Tod verdammt bist?' — Der hl. Märtyrer antwortet: „Mein Vertrauen ist das ewige Leben, meine Hoffnung ist Christus, welcher dich und deinen Kaiser zum ewigen Verderben

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 488 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft dauert durch alle Zeiten!' Jetzt ergrimmte der Kaiser und befahl, sie gebunden in's Ge- fängniß zu führen und zwar Jeden in eine besondere Zelle, wo sie keinen Lichtstrahl erblickten. Nach mehreren Tagen, während sie nichts Zu essen und zu trinken bekommen hatten, ließ sie der Kaiser wieder vorführen; sie waren ganz schwach, und dem hl. Hipparch waren von der Geißelung die Schultern so angeschwollen, daß sie ihm über den Hals hinaufgingen. Auf die Frage

, ob sie jetzt andern Sinnes seien und jetzt opfern wollten, gaben sie zur Antwort: „Du bist wahrhaft deinen Göttern ähnlich, die auch Ohren haben und nicht hören; wir haben dir ja schon gesagt, daß weder Höhe noch Tiefe, weder Gegenwart noch Zukunft uns scheiden von der Liebe unfers Herrn und Gottes Jesu Christi!' Voll Zorn über diese Beschimpfung gebot der Kaiser, sie an Säulen zu binden, ihnen die Seiten mit Krallen zu zerfleischen und ihre Bäuche mit Ochsenziemern zu schlagen. Dann wurden sie wieder in den Kerker

geworfen und angeordnet, daß sie nur ganz wenig Nahrung bekämen, so daß sie fortwährend Hunger leiden mußten, ohne sterben zu können. So ging es zwei Monate lang? wornach sie der Kaiser wieder vorführen ließ; sie sahen Tobten gleich', die aus den Gräbern hervorgegangen. Aufs Neue machte der Kaiser ihnen die glänzendsten Anerbietungen, wenn sie den Göt tern opfern wollten. Allein mit großer Entschiedenheit gaben die Heiligen ihren Abscheu zu erkennen gegen diese ruchlose Zumuthung. Wüthend vor Zorn

schrie der Kaiser: „Sterben wollt ihr, deßwegen habt ihr mich beschimpft; ich will es euch nicht länger Verweigern — ihr sollt wie euer Meister gekreuzigt werden!' Die Heiligen, als sie dieß hörten, wurden von großer Freude ergriffen und flüsterten einander zu: „Wir sind es nicht würdig, wie unser Herr an's Kreuz geheftet zu werden!' Dann sagte Philotheus

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 474 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
haben. Nachdem sie Jahre lang ebenso glücklich als gottselig und im ganzen Reich hochverehrt gelebt hatte, starb ihr Gemahl, Kaiser Otto I., und ihr Sohn, Otto H., wurde dessen Nachfolger im Reich. So lange derselbe sich durch die Rathschläge seiner heiligen Mutter leiten ließ, hatte seine Regierung Gottes Segen und ging glücklich von Statten. Als er sich aber später mit Theophania, einer Prinzessin aus Griechenland, verehelichte, suchte dieses herrsch süchtige Weib das Herz des Kaisers seiner Mutter

abwendig ZK machen; dazu kamen noch falsche Hofbeamte und redeten ihm ein, seine Mutter Adelheid verschwende übermaßige Summen an Klöster und Arme. Der schwache Kaiser ließ sich durch vieses Ge rede so aufhetzen, daß er seine verehrungswürdige Mutter vom kaiserlichen Hof verbannte. Adelheid suchte zuerst eine Zufluchts stätte in Italien; später begab sie sich nach Burgund zu ihrem Bruder. Es mag ihr wohl dieser schändliche Undank ihres eigenen Sohnes noch schmerzlicher gefallen

sein, als selbst die Mißhand lungen, welche sie von Berengar und Willa erlitten hatte. Von der Zeit a-n, da der Kaiser sich gegen seine gottselige Mutter so schwer versündigt hatte, war kein Glück und kein Segen mehr in seiner Regierung. Leichtsinn, Ungerechtigkeit, Zwietracht brachte Alles in Verwirrung. Da wagte es der hl. Majolus, dessen Leben in dieser Legende am 11. Mai erzählt ist, vor den Kaiser hinzutreten und ihm sein Unrecht und seine schwere Sünde vorzuhalten. Die Worte des heiligen Abtes brachten den Kaiser

zur Erkenntniß und Reue, so daß er eine Gesandtschaft an seine Mutter schickte, sie um Verzeihung bitten und einladen ließ, mit ihm m Pavia zusammenzukommen. Als Mutter und Sohn nach zwei Jahren einander wieder erblickten, fielen beide unter vielen Thränen zur Erde und grüßten einander demüthig, er sie als Mutter, sie ihn als Kaiser.

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 422 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
7. Dezember. Der hl. Ambrosius. 40? spät. Das Volk wurde zu einem großen Schauspiel eingeladen', Plötzlich wurde der Platz von Soldaten umringt, welche über die Menge mit gezücktem Schwert herfielen und in der Zeit von drei Stunden siebentausend Menschen hinschlachteten. Als die schreckliche Nachricht nach Mailand kam, schrieb der hl. Ambrosius voll Schmerz darüber an den Kaiser einen Brief, worin er ihn bat und beschwor, doch öffentliche Buße für sein großes Verbrechen zu thun

. Als aber Theodosius dennoch zur Kirche kam, trat ihm der hl. Erzbisch of in der Vorhalle entgegen und sprach: „Es scheint, o Kaiser, daß du die ungeheure Größe deines Mordes auch jetzt noch nicht ein siehst^ deine hohe Stellung hindert dich an der Erkenntnis; deiner Sünde. Senke deinen Blick auf den Staub der Muttererde, aus Welcher wir hervorgegangen sind und zu der wir zurückkehren werden. Laß dich nicht durch des Purpurs Glanz verblenden über die Arm seligkeit des Leibes, den jener deckt

. Einer ist unser Aller Herr und König, der Schöpfer und Gott der Welt. Willst du mit deinen Füßen den heiligen Boden seines Tempels betreten? Willst du es wagen, hier die Hände zum Gebet zu erheben, die noch von Blut triefen? Willst du deinen Mund dem kostbaren Blute öffnen, der du in Zorneswuth so viel, unschuldiges Blut vergossen hast? Geh' fort und wage es nicht, Frevel auf Frevel zu häufen; unterwirf dich dem Kirchenbanne!' Der Kaiser wollte sich entschuldigen und führte das Beispiel des David

an, der doch auch durch Ehebruch Und Mord schwer gesündigt habe. Der hl. Erzbischof erwiederte darauf: „Du hast den Sünder nachgeahmt, ahme auch den Büßer nach!' — Mit Thränen in den Augen kehrte der Kaiser zurück Und unterwarf sich der öffentlichen Buße. Acht Monate waren schon vergangen, seit der Kaiser demüthig und bußfertig den Kirchenbann getragen; am Weihnachtsfeste drückte es ihn aber besonders schwer, daß er selbst an diesem hohen Feste von der Kirche ausgeschlossen sein solle. Vergeblich hatte sein Hofkanzler

bei dem Erzbischof um Lösung des Bannes gebeten, und erst als er selbst um Zulaß bat, gestattete ihm Ambrosius unter den öffentlichen Büßern Platz zu nehmen. Der Kaiser warf sich bei der Thüre der Kirche auf die Kniee, schlug auf seine Brust, bat unter vielen Thränen Gott um Verzeihung und rief mit David: „Meine Seele klebt im Staube; belebe mich, o Herr, nach deinem Worte!' Das

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Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 486 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
wallte empor. Sieben Männer von vornehmem Stande, durch Freundschaft mit einander verbunden, hatten die große Gnade des Christen thums angenommen und nahmen deßhalb keinen Theil an dem Götzenfest. Da zwei derselben, Hipparch und Philotheus, zu den Angesehensten der Stadt gehörten, so wurden sie vor den Kaiser gerufen; die fünf andern gingen freiwillig mit. Als sie vor den Kaiser kamen, neigten sie ihre Häupter nicht vor ihm, sondern sie schauten bttend zum Himmel. Der Kaiser redete sie an: „Verachtet

ihr die Götter so, und habt ihr vor meinen Befehlen so geringe Ehrfurcht, daß ihr nicht einmal eure Haupter vor mir beugen möget? Wißt ihr nicht, daß ich nach den Göttern die größte Gewalt habe?' Der hl. Hipparch antwortete: „Ueber unsere Seelen hast du keine Gewalt, weil du ein Mensch bist wie wir!' — „Und wenn,ich auch,' versetzte der Kaiser, „ein Mensch bin wie ihr, warum verachtet ihr die Götter?' Hipparch antwortete dem Kaiser: „Weil selbst du mehr Achtung verdienest als sie; denn du bist ein Gebilde

Gottes, des Schöpfers, jene Götter aber sind nur das Werk von Menschenhänden. Ich schäme mich wahrlich sehr anstatt deiner, daß du Steine und Holz, die zum Dienste der Menschen erschaffen sind, Götter nennest!' — Da entbrannte der Zorn des Kaisers gegen Hipparch, und er befahl, ihm auf den Rücken fünfzig Schläge mit Geißeln, woran Blei kugeln waren, zu geben, und ließ ihn hernach in das finsterste Loch des Kerkers werfen. Darauf wurde Philotheus (Gottlieb) vorgeführt, und der Kaiser

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Jahr:
1872
Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
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Seite 108 von 477
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 456 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/1
Intern-ID: 218051
94 20. Jenner. Der hl. Sebastian. alten Akten erzählen auch noch von andern Bekehrungen, welche durch den Eifer des hl. Sebastian selbst bei hochgestellten Personen zu Stand gebracht wurden. In die Länge konnte es aber nicht Verborgen bleiben, daß Sebastian ein Christ sei und Andere im Christenthum bestärke. Er wurde von einem höhern Beamten dem Kaiser Diokletian angezeigt. Dieser ließ ihn kommen und sprach: „Ich habe dich zu vornehmem Rang erhoben und du hast dafür zu meinem Verderben

die Götter beleidigt.' Der hl. Sebastian gab zur Antwort: „Ich habe fort während für dein Heil zu Christus gebetet, und Denjenigen, der im Himmel ist, angerufen für das Wohl des römischen Reichs. Das habe ich aber für einen Unsinn angesehen, Götter anzubeten, die aus Stein gemacht sind.' Der Kaiser gerieth über diese Antwort in wilden Zorn und befahl, den hl. Sebastian auf das Feld zu führen, dort anzubinden und mit Pfeilen, wie auf eine Zielscheibe, auf ihn zu schießen. Dieses geschah

wieder so hergestellt wurde, ^ daß er wieder ausgehen konnte. Die Christen, welche den hl. Se- ! bastian besuchten, ermahnten ihn, daß er sich flüchten möge. Allein er machte es anders. Nachdem er ein Gebet verrichtet hatte, stellte er sich an den Weg, über welchen der Kaiser gewöhnlich in den Götzentempel ging. Als der Kaiser kam, redete ihn der hl. Se bastian an und sagte: „Die Götzenpriester bethören deine Seele durch ruchlose Betrügerei, verläumden die Christen, als seien sie Feinde des Reiches, da sie doch gar

nicht aufhören, für den Fürsten und das Vaterland zu beten.' Der Kaiser erwiederte: „Bist du nicht Sebastian, den wir vor Kurzem zum Pfeiltod verurtheilt haben?' Der hl. Sebastian sagte: „Deßwegen hat mich mein Herr Jesus Christus wieder aufleben lassen , um dir vor allem Volke auszu-

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
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Seite 109 von 477
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 456 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/1
Intern-ID: 218051
29. Jenner. Der hl. Sebastian. 95 sprechen und zu bezeugen, daß du ungerechter Weift die Diener Christi verfolgen lassest.' Der hl. Sebastian konnte zweierlei denken von dem Vorhaben, dem Kaiser diesen Vorhalt zu machen. Er konnte denken, der Kaiser werde durch seinen Zuspruch zur Erkenntniß kommen, und von der Verfolgung der Christen ablassen. Er konnte aber auch denken, seine freimüthige Sprache werde den Kaiser auf's Neue zum Zorn reizen, und es werde ihm nun erst daS Leben kosten. Letzteres

geschah dann auch, der Kaiser ließ den hl. Sebastian ergreifen, vor die Stadt hinausführen und so lange mit Stöcken schlagen, bis er todt war; auf solche Weise mußte der hl. Sebastian zweimal das Märtyrthum überstehen. Und so hat er gelebt und ist er gestorben als ein rechter Soldat, als ein Soldat und Hauptmann des großen Königs Jesus Christus. Er ist voll Treue und voll Muth gewesen zu seinem theuern Herrn, und hat furchtlos das Leben daran gesetzt für Aus breitung seines Reiches

: aber wenn nicht Alles, so können wir und soll ein Jeder doch etwas von ihm mitnehmen, gleichsam einen Zweig von diesem edlen Baum. Ich meine damit den Mnth zu sprechen, wo es für das Reich Gottes förderlich sein kalm. Der hl. Sebastian wußte wohl, daß es nicht verborgen bleiben werde, wenn er die Märtyrer zur Standhaftig- keit aufmunterte, und wußte wohl, was er sagte, wenn er dem Kaiser selbst sein Unrecht vorhalte: dennoch that er es, um dadurch nach Kräften für das Christenthum zu wirken. Gelegenheit aber, wo Muth dazu gehört, das Rechte zu sagen

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
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Seite 148 von 477
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 456 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/1
Intern-ID: 218051
27. Jenner. Der hl. Johannes Chrysostomus. 133 Heil geführt worden sind durch die Predigten des hl. Chrysostomus. Weithin bis an die äußerste (Kränze des Reiches redete man von ihm, und die Stadt Antiochia war stolz auf ihn, als ihre größte Zierde. Er selbst aber suchte nichts und freute sich an nichts, als wenn Gottes Ehre verbreitet wurde. Dazumal (400 Jahre nach Christus) war ein christlicher Kaiser in Konstantinopel, wo jetzt der türkische Sultan regiert; und die höchste geistliche Stelle

nach dem Papst war die Stelle des Bischofs in Konstantinopel. Da der Bischof daselbst gestorben war, wollte der Kaiser den hl. Chrysostomus dazu erheben. Allein man wußte wohl, daß er hohe Ehrenstellen scheute, und daß das Volk von Antiochia mit Gewalt sich widersetzen würde, wenn man ihnen ihren hoch verehrten Prediger nähme. Ein Gesandter vom Kaiser suchte ihn daher durch List hinwegzuführen; er besuchte den hl. Chrysostomus und ersuchte ihn, ihm die Gräber der Märtyrer zu zeigen. Als nun beide

. Die Kaiserin Eudoria war ein böses Weib, und der Kaiser ließ sich ganz von ihr regieren. — Der hl. Chrysostomus schrieb ihr einmal einen Brief, da er gehört hatte, daß sie eine Wittwe um ihr Besitzthum gebracht habe und suchte ihr das Gewissen auf zuwecken. Allein die hochmüthige Kaiserin ward darüber sehr er bittert und hetzte auch den Kaiser gegen ihn auf. — Als er ferner

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
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Seite 69 von 477
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 456 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/1
Intern-ID: 218051
IL. Jenner. Der hl. Theodosius. 57 dos nahm nun das Geld, verteilte es an die Arnlen, schrieb aber an den Kaiser, er wolle lieber wegen der Treue im wahren Glauben ehrenhast sterben, als durch Annahme des Irrglaubens sein Leben schmachvoll erhalten. Wie für das Vaterland, so wolle er noch viel lieber für den rechten Glauben sein Leben aufopfern und lieber sehen, daß selbst die Kirchen verbrannt werden, als daß falsche Lehren darin verkündet werden. Der Kaiser schien auf diesen Brief

hin- andere Gesinnungen bekommen Zu haben. Aber in Kurzem erließ er wieder neue Verordnungen und Drohungen gegen den wahren Glauben, . es wurden Soldaten ausgeschickt, welche Acht haben mußten, ob Nie mand gegen den Irrglauben etwas sage. Da stieg der hl. Theodos auf die Kanzel und bekannte vor allem Volk den wahren Glauben und verdammte laut den von: Kaiser angenommenen Irrglauben. Dann reiste er allenthalben hernm, um auch in andern Orten die Leute gegen die Gefahr des falschen Glaubens zu beschützen; er be lehrte

sie, munterte sie auf, an der Wahrheit festzuhalten, und sendete auch seine Schüler zu gleichem Geschäft aus. Voll Zorn darüber verhängte der Kaiser über den alten Mann die schwerste Strafe außer dem Tod, nämlich lebenslängliche Verbannung aus dem Land. Allein der Kaiser starb bald, und so durfte der hl. Theodos wieder Zurückkehren. Er lebte nun bis an sein Ende in gleich großer Heiligkeit, und wurde 105 Jahre alt. Er war ein Jahr lang krank und duldete sehr große Schmerzen. Da sagte einmal ein Greis

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
April bis Juni.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 2)
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Seite 168 von 496
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 476 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/2
Intern-ID: 218052
, wo einige hundert Bischöfe und auch Athanasius Zugegen war, wurde zwar die Lehre des Arms untersucht und verdammt: aber der Kaiser Konstantin ließ sich durch seine Schwester für den Arms einnehmen. Er befahl dem Bischof Athanasius, er müsse den Arms in die Kirchengemeinschaft aufnehmen. Athanasius fügte sich dem Befehl des Kaisers nicht, weil es gegen sein Gewissen gewesen wäre, eine Kirchengemeinschaft mit einem Jrrlehrer zu haben, der die Gottheit Christi läugnete. Die Arianer brachten auch sonst falsche

Anklagen gegen Athanasius vor, als habe er sich an einer Verschwörung gegen den Kaiser betheiligt. Deßhalb mußte er sich vor dem Kaiser selbst verantworten, was er aber mit solchem Erfolg that, daß ihn der Kaiser hierauf in einem Schreiben einen Mann Gottes, einen ehrwürdigen Bischof nannte. Die Gegner des hl. Athanasius und der katholischen Kirche schmiedeten nun einen neuen, noch boshafteren Plan. Ein ketzerischer Priester, Namens Arsenius, hatte sich wegen mancherlei Vergehe« flüchten müssen

. Diesem wurde Geld gegeben, damit er sich verborgen halte, und dann ausgesprengt, Athanasius habe ihn ermordet, um den todten Leib zur Zauberei Zu gebrauchen. Um die Sache glaub licher zu machen, wurde auch eine abgeschnittene Menschenhand vor gezeigt und behauptet, es sei die Hand von dem ermordeten Arsenius. Auch diese Anklage wurde vor den Kaiser gebracht, und Athanasius

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
April bis Juni.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 2)
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Seite 170 von 496
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 476 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/2
Intern-ID: 218052
156 2. Mai. Der hl. Athanasius. namentlich auch, daß er Aufruhr stifte. Sie hielten eine Kirchen versammlung von Anhängern ihres unkatholifchen Glaubens, setzten den Athanasius ab und wählten einen andern Bischof von ihrer Partei. Der neue Kaiser war für diese, und der neugewählte Bischof zog mit Waffengewalt in die Stadt. Das Volk erhob ein entsetz liches Jammergeschrei und strömte in die Hauptkirche, um den ketze rischen Bischof nicht Besitz davon ergreifen zu lassen. Allein der Statthalter

Männern,, Frauen und Jungfrauen. Der arianische Bischof und der Statthalter ließen eine Klagschrift gegen Athanasius verfertigen und von Heiden und Ketzern unterschreiben, und schickten dieselbe an den Kaiser Kon stantins, als käme dieselbe vom christlichen Volk. Athanasius aber reiste nach Rom zum Papst Julius. Dieser sah wohl die voll kommene Unschuld des vertriebenen Bischofs, und nahm sich kräftig um ihn an; es war aber natürlich, daß sich die ketzerischen Bischöfe nicht durch die Briefe

des Papstes von ihrem schlechten Weg zurück bringen ließen; und so mußte Athanasius über drei Jahre lang von seiner Gemeinde getrennt in Rom zubringen. Endlich beredete der abendländische Kaiser Konstans seinen Bru der Konstantins, der im morgenländischen Theil des Reiches Kaiser war, eine allgemeine Kirchenversammlung halten zu lassen, um wiever Ordnung und Vereinigung in die Kirchenangelegenheiten zu bringen. Dieses kam zu Stand; in Sardika versammelten sich hundert abend ländische und siebenzig

morgenländische Bischöfe. Diese Kirchenver sammlung untersuchte noch einmal die Sache des Athanasius und fand ihn vollkommen unschuldig. Der Kaiser Konstantins ließ sich hierauf bewegen, den ungerecht verfolgten Athanasius wieder zurück zurufen, was um so leichter geschehen konnte, da der arianische Bischof in einem Volksaufstand das Leben verloren hatte. Als Athanasius zurückkam, war es gerade, wie wenn der heilige

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Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 490 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
wird der christliche Patriot beten und nach Kräften wirken, daß Frömmigkeit und Tugend im Lande zu nehme und das größte Unheil, die Lasterhaftigkeit, ausgerottet werde,' denn ^ wie. der Apostel sagt: „Die Gottseligkeit ist zn allen Dingen gut.' Der alte Priester, welcher die Heiligen getauft hatte, schrieb mit großem Fleiße Alles auf, was die Heiligen vom Anfang bis an's Ende litten. Der Kaiser aber ließ neben der Straße, die in die Stadt führt, sieben Kreuze aufpflanzen; zugleich befahl er, Kessel mit Oel

zu füllen und Feuer dabei anzuzünden. Feiner brachte man Bündel von Reisig, häufte Steine zusammen, bloße Schwerter und geschliffene Messer. Dieß Alles wurde vor die Heiligen hin gelegt; dann redete der Kaiser den Hipparch an: „Habe doch Mitleid mit deinem Alter, du Feind deiner selbst, und ziehe dir nicht selbst die Kreuzigung zu!' Hipparch, der kahl war, legte seine Hand auf den Kopf und sprach: „SP wenig noch Haar auf meinem Kopf wachst, eben so wenig achte ich auf deine Reden!' Jetzt gebot

der Kaiser, sogleich alle Sieben an's Kreuz zu hängen. Daraufbrachte man die Haut eines Ziegenböckleins, zog sie über den Kopf des Hipparch und schlug Nägel durch die darüber gespannte Haut in den Kopf des Heiligen. Dann sagte der Kaiser: „Siehe, nun ist Haar auf deinem Schädel gewachsen. Opferst du jetzt?' Der Heilige wollte eben seinen Mund zum Reden öffnen — da schied die Seele von seinem Leibe. ^ Nun sagte der Kaiser zu Philotheus und seinen Gefährten: „Wenigstens jetzt läßt euch zum Opfern bewegen

18
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 487 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
19. Dezember. Die Märtyrer von Samosala. 467 forderte ihn auf, Weihrauch auf den Götzenaltar zu legen, dann werde er bei ihm zu großen Ehren gelangen. Allein der hl. Philo- theus antwortete: „Ehre von dir ist Schande für mich!' — Der Kaiser entgegnete: „Aber wenn schon Ehre von mir für dich Schande ist, was wird dann erst Beschimpfung von mir für dich sein?' „Die Beschimpfung um Christi Willen,' erwiederte Philo- theus, „ist für mich die größte Ehre!' — Nachdem er dem Kaiser in längerer Rede

den christlichen Glauben dargelegt hatte, ließ auch ihn der Kaiser mit rückwärts gebundenen Händen in's Gefängniß führen. Die fünf andern Glaubensgenossen waren noch jung und hießen: -Jakob, Paragrus, Habib, Roman und Lollian. Zu diesen sprach nun der Kaiser: „Diese zwei Alten scheinen des Lebens satt zu sein And wollen aus der Welt kommen, und doch werden sie sich noch meinem Befehl fügen; um so mehr ihr, die ihr noch Jünglinge seid!' Die Heiligen gaben zur Antwort: „Wir glauben an Gott und seinen Sohn

, mit offenen Augen in die Grube des Verderbens zu stürzen!' Der Kaiser sprach: „Ich habe euch gleichsam als Kinder be trachtet und darum euer Plaudern geduldig angehört. Habet Mit leiden mit eurer eigenen Jugend und reizet mich nicht zum Zorn, sondern streuet den Göttern Rauchwerk. Ich schwöre es bei den Göttern, gleichwie euer Lehrer an das Kreuz geschlagen worden ist und sich aus den Händen seiner Kreuziger nicht retten konnte, ebenso werde ich euch, wofern ihr mir nicht folgt, kreuzigen lassen

19
Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1872
Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
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Seite 270 von 573
Autor: Stolz, Alban / von Alban Stolz
Ort: Freiburg im Breisgau
Verlag: Herder
Umfang: VIII, 552 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Heiliger ; f.Biographie
Signatur: II 61.917/4
Intern-ID: 218054
254 12. November: Der hl. Martin, Papst. stantinopel. Die Kaiser bekannten sich zwar damals zur christlichen Religion. Manche von ihnen wollten aber, in ähnlicher Weise wie der Kaiser von Rußland bei den Russen, zugleich über die Kirche herrschen und ihr Gesetze vorschreiben. Weil aber der Papst sich » dieses nicht gefallen lassen durste, so kam es manchmal zu schwerem Streit. Zu jener Zeit hatte sich die Ketzerei verbreitet, daß Chri stus nur einen einzigen Willen habe, nicht einen göttlichen

und mensche lichen miteinander; Papst Martin hielt deßhalb im Jahre 649 eine große Kirchenversammlung von fünfhundert Bischöfen, worin nach reiflicher Berathung bestimmt wurde, daß jene Behauptung ketzerisch sei und jeder aus der katholischen Kirche ausgeschlossen, der daran ..festhalte. Der Kaiser Eonstans hingegen hatte einen Erlaß hinaus-' gegeben, worin er verbot, daß in den Kirchen über diese Angele genheit Etwas öffentlich gesagt werde. Da er nun erfuhr, daß Papst Martin die Ketzerei nicht ungestört

und die Bischöfe durch Soldaten zu schrecken gesucht hatte, mußte er schnell nach Sicilien ziehen, wo die kriegerischen Araber eingefallen waren. In einem Treffen mit denselben wurde er geschlagen und schwer verwundet; «einige Tage darauf starb er eines traurigen Todes. Der Kaiser Eonstans war aber über den Papst Martin um so mehr erbost, weil dieser mehrere Bischöfe exkommunizirte, welche sich nicht den Aussprüchen der Kirchenversammlung unterwerfen wollten, und die hingegen dem kaiserlichen Hofe

sehr botmäßig waren. Da her sandte er einen andern Statthalter nach Rom , den Kalliopas. Dieser brauchte den. Vorwand, Papst Martin sei in eine Verschwörung gegen den Kaiser verflochten, nahm ihn gefangen und ließ ihn auf ein Schiff schleppen wie einen Staatsverbrecher; absichtlich wurde die Fahrt recht langsam fortgefetzt und dem Gefangenen mancherlei Entbehrungen und Mißhandlungen Zugedacht, in der Hoffnung, der

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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1872
Dichter, Kaiser und Papst : Walther von der Vogelweide als politischer Dichter
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Seite 76 von 87
Autor: Thurnwald, Andreas / A. Thurnwald
Ort: Wien
Verlag: Braumüller
Umfang: 80 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Walther <von der Vogelweide> ; s.Politische Literatur
Signatur: II 9.954
Intern-ID: 214081
gelegt hat, kann Niemand auffinden und legen. Jetzt aber, da die angebliche Kirche sich in Reichtümern wälzt, auf Reich- tümern einherschifft, nur durch Reichtümer erbaut, steht zu be fürchten, dass das ganze Gebäude zusainmenstürze! Wenn das römische, zur Erhaltung der Christenheit bestimmte Reich von Feinden und Ungläubigen angefallen wird, so greift der Kaiser zum Schwerte und weiss, was seines Amtes ist und seine Ehre erheischt: wenn aber der Vater aller Christen, der Nachfolger

des Apostels Petri, der Stellvertreter Christi (unemgedenk, dass wir einst seine« Borgänger aus den übermütigen Händen Ottos retteten) uns überall Feinde erweckt; was sollen wir da hoffen, was beginnen? Strecken nicht die Ausgearteten, die Unedeln in ihrem Wahnsinn verwegene Hände nach Königreichen und Kaiser tümern aus? Möchten sie nicht, damit die ganze Welt sich ver wirre, Kaiser, Könige und Fürsten zu ihren Füßen sehen? Dess halb vereinige sich die Welt zur Vernichtung dieser unerhörten Tyrannei

, gegen ihre bessere Ueberzeugung, aus päpst liche Ordre hin, schwach genug sein könnten, das Vaterland zu vergessen und von ihm, wie einst von Philipp, abzufallen. Da kommt dem Kaiser Rat in dieser kritischen Situation von dem bewährten Ratgeber dreier Kaiser, von Walther v. d. B. Walther war viel in der Welt herumgekommen und ließ die Augen schauen auf Männer und auf Frauen; was einer that, was einer sprach, vernahm er wol und sann ihm nach!

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