Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
42 9. Jenner. Der hl. Julian. Die römischen Kaiser hatten die Herrschaft beinahe in allen Ländern, wo in den ersten 300 Iahren das Christenthum verbreitet wurde. Die Herrschaft eines solchen Kaisers war aber damals eine ganz andere, als die Herrschaft eines Königs zu unserer Zeit. Er hatte freilich nicht das Recht, aber er hatte die Gewalt, nach Belieben den Leuten das Leben und Vermögen zu nehmen. Ein besonders grausamer Kaiser, der zahllos viele Menschen oft bloß aus übler Laune hinrichten
ließ, war der Kaiser Caligula; er sagte selbst, er möchte nur, daß alle Menschen einen einzigen Haitz hätten, um ihn auf einmal abschneiden Zu lassen. Man kann sich nun denken, daß solche Kaiser sich kein Bedenken machten, die Christen morden zu lassen. Sie konnten sich dadurch Heils bei den Heiden beliebt machen; theils sahen sie die Christen für gefährliche Menschen an, welche Auf ruhr gegen den heidnischen Regenten stiften könnten, wenn ihre-Zahl sehr zunehme; theils regte
sich bei ihnen Religionshaß und Zorn, daß die Christen anders glaubten als sie; theils meinten sie, die Christen ausrotten sei ein Werk, das ihren Göttern wohl gefallen werde. Nachdem dann erst das Verbot aufgestellt war an Christus zu glauben, meinten sie, jetzt verlange es ihre Ehre, daß sie die Christen zum Abfall zwingen, und kamen m grimmigen Zorn, als sie hörten, daß die Christen nicht abfallen wollten. Unter dem Kaiser Nero war ein Brand in Rom ausgebrochen, durch welchen fast die ganze Stadt zu Grund ging
. Weil der Kaiser auch schon sonst bald als ein Narr, bald als ein Teufel sich gezeigt hatte, so ging das Gerede, er habe die Stadt anzünden lassen, um sich an einem großen Brande zu ergötzen. Um dieses Gered auf Andere zu leiten, ließ er aussprengen, die Christen hätten die Stadt angezündet, und ließ nun überall auf sie Jagd machen, wie wenn sie lauter giftige Schlangen und wilde Thiere wären. Manche nähte man in Thierhäutc und hetzte die Hunde an sie, Andere wurden mit Harz, Pech und dergleichen überstrichen
und Nachts angezündet, so daß sie bei lebendigem Leib wie Fackeln brennen mußten. Ein anderer Kaiser, Namens Domitian, ließ ebenfalls die Chri? sten verfolgen. In dieser Verfolgung geschah es, daß der Apostel und Evangelist Johannes in einen Kessel mit siedendem Oel gethan wurde, aber durch die Hülfe Gottes unbeschädigt blieb; und daß der hl. AntipaS in einen hohlen Stier von Kupfer eingeschlossen und G