Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
Dom Zu Frankfurt in hellen Flammen empor. Vor Jahrhunderten schon haben die Wogen des Rheins den berühmten Königs stuhl zu Rense hinweggeschwemmt. Zwei große Andenken an das hl- römische Reich deutscher Nation sind verschwunden! Das heilige römische Reich deutscher Nation ist untergegangen; wird dasselbe jemals wiedererstehen? Wir wollen uns nicht mit Fragen der Zu kunft beschästigen, und wenn auch Prophezien hie und da das sagen, wir glauben nur an die göttlichen nicht an menschliche
Prophezien; an diese nur dann, wenn sie wirklich eingetreten sind. Gestatten Sie vielmehr, hochansehnliche Versammlung, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und die Frage zu stellen, warum und wodurch ist denn dieses Reich untergegangen? War das etwa die Ursache, daß unsere Reichsarmee und die andern deutschen Heere zu Ausgang des vorigen Jahrhunderts und Anfang des gegenwärtigen von den Franzosen geschlagen wurden? oder war das die Ursache, daß deutsche Fürsten es nicht verschmähten
, unter dem Protektorate des Franzosen-Kaisers zum Rheinbunde zusammenzu treten, und vom Reiche sich loszusagen? Wenn das die Ursachen gewesen wären, so könnte man mit gleichem Rechte sagen, es wäre niemals zur Glaubenstrennung gekommen, wenn nicht Martin Luther seine Theses an die Domkirche zu Wittenberg angeschlagen hatte. Die Ursachen liegen viel tiefer und so weit die kurze Zeit es gestattet, wollen wir nun darauf ausgehen, zu fragen, wie wurde das Reich gegründet und was hatte das Reich für eine Bedeutung
? Gegründet wurde dasselbe durch die Krönung, welche die geweihte Hand Leo III. an Karl dem Großen vollzog; das war das Siegel auf die vollständige Begründung des Christen thums bei den germanischen Völkern. Dadurch wurde die neue Ordnung der Dings begründet und das hieß so viel als: jetzt sollte die Christenheit regiert' Werden in Eintracht der geistlichen und der weltlichen Gewalt; dies ist das Prinzip, aus das es hier ankommt. Das deutsche Reich sollte in voller Eintracht mit der Kirche stehen
; und so lange es in dieser Eintracht mit der Kirche stand, ist das Reich von Jahrzehmt zu Jahrzehmt an Macht und Umfang gewachsen. Denn, wie Sallust sagt, durch Eintracht wer den kleine Dinge groß, durch Zwietracht geraihm auch die größten in Verfall. „ Oonttozxliu res eresount, àe-orèi vel wa- So wuchs dieses Reich bis Zu den Zeiten jenes heiligen Kaisers, Heinrich des Zweiten, und unter jenem mächtigen Kaiser aus dem fränkischen Kaisergeschlechte, Heinrich dem Dritten. Da aber wandten die Dinge