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Bücher
Jahr:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
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Seite 76 von 503
Autor: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Umfang: VI, 503 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 39.856/2
Intern-ID: 124975
72 ^ Rußland. trägt, soll doch gewiß Gegenstand unserer lebhaftesten Wißbegierde sein. Neben vielen anderen Gebrechen und Unzulänglichkeiten wälzt der russische Anonymus auch noch die Sünde verdam mungswürdiger und beinahe läppischer llnkunde abendländischer Rettungsmittel auf unsere Schultern. Tausendjähriger Nachbar schaft ungeachtet, seien sechzig Millionen Russen und ihre Lebens weise in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts für Europa eine unerhörte Reuigkeit. Custine (1842

) und Haxthausen (1847) seien im Grunde die. einzigen Europäer, die sich in neuester Zeit gründlich und ernsthast um russische Zustände bekümmert hätten. Nach Custine, der seine Blicke überall nur auf die oberste Schichte der Gesellschaft heftete, um Volk und Nationalliteratur sich aber gar nicht kümmerte, wäre der Hof in Rußland Alles. Da liege der Schlüssel für die Vergangenheit Rußlands und der Keim/semer Zukunft, die lebenschaffende Monade des russischen Staates.. Dagegen sagt Haxthausen: „Jede ländliche

Commune ist in Rußland eine kleine Republik, die sich rücksichtlich ihrer inneren Angelegenheiten , selbst regiert, die weder persönliches Grund eigen thum noch Proletariat kennt, und folglich einen Theil der soeialistischen Utopien schwärmerischer Staatskünstler Zu einer längst verwirklichten Thatsache erhoben hat; hier versteht man nicht anders zu leben und hat auà niemals anders gelebt.' Das belebende Prmcip des russiHen Volkes habe Haxthausen be griffen, nebenher aber doch nicht eingesehen

, daß eben die negstwe Seite des Communal-Lebens die Petersburger Reaction hervor- Hemsen habe, d. h. ohne das - vollkommene, Aufgehen der Per sönlichkeit in der Commune wäre die Möglichkeit der Autokratie Gibst in Rußland nicht gegeben. , Im Gegensätze zu Custine und selbst zu Haxthausen scheint dem hellsehenden Verfasser, daß es im Msstfche» Leben etwas gibt, was höher als die Commune «nd kraftvoller als die Macht des Hofes ist. Dieses Etwas

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Recht, Politik
Jahr:
1861
¬Der¬ Feldzug des Jahres 1805 und seine Folgen für Oesterreich überhaupt und für Tirol insbesonders
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Seite 28 von 774
Autor: Moriggl, Alois / von Alois Moriggl
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 769 S. : Kt.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich ; z.Geschichte 1805 ; <br />g.Tirol ; z.Geschichte 1805
Signatur: II 101.834 ; II 63.994
Intern-ID: 249201
zu beruhigen. Die Antwort des französischen Ministers Talleyrand erfolgte schon am 16. Mai, und mußte >— weil dem Gegenstände der Beschwerde ausweichend und ini leidenschaftlichsten Tone geantwortet — die Unzu friedenheit des russischen Hofes noch »lehr erhöhen. Rußland erklärte nun geradewegs, - daß es die. furchtbaren Uebergriffe, die Frankreich sich erlaube, nicht länger gleichgültig dulden könne und verlangte zugleich — als letzten Versuch zur Erhaltung des Friedens — die R ä u m u n g Neapels

und Hannovers, die Entschädigung des Königs von Sardinien, und die gemeinschaftliche Re- gnlirung der definitiven Angelegenheiten Italiens. Es war der französischen Regierung unmöglich, die Gründe Ruß lands zu entkräften; sie berührte daher in dem lebhaften Notenwechsel die eigentlichen Streitpunkte gar nicht, sondern schob Forderungen und Beschuldigungen mit besonderer Gewandtheit auf Rußland zurück. Dadurch wurde die Spannung beider Mächte so sehr erhöht, daß bald darauf die schriftlichen Verhandlungen

abgebrochen wurden, und die beiderseitigen Gesandten im Oktober 1804 ihre Posten verließen. Rußland erklärte , sich vor der Hand auf diese Maßregel beschränken zu wollen; es werde jedoch. das letzte Hilfsmittel die Bertheidignng >— mit aller Kraft für den Fall ergreifen, wenn es durch weitere Gewaltschritte Frankreichs hiezu genöthiget werden sollte. Da Oesterreich die gleichen Beschwerden über das ganze Vorgehen Frankreichs hatte, und die Schlichtung der innern deutschen Händel

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Bücher
Jahr:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
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Seite 122 von 503
Autor: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Umfang: VI, 503 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 39.856/2
Intern-ID: 124975
und des Volksunterrichts, ja die Rangstreite der Prostssoren, Sold und Ehrenzeichen gelahrter Akademiker und am Ende noch die schwankenden Marktpreise der Getreidehallen den Regierungen Hemmnisse und Pflichten schaffen. Bedenklichkei ten nnd Rücksichten auferlegen, von welchen man in Rußland wenig weiß und fühlt. Der moskowitische Absolutismus , das Werk Peter's I., schlau und tückisch, „kalt und herzlos', gegen die eigenen wie gegen die fremden Völker, kann sich nach Erstickung aller freien Regung im eigenen Lande

- nicht friedlich innerhalb der heimischen Gemar- ken halten, er muß nicht bloß den Nachbarn, den Poten, den Türken, Deutschen und Scandinavian, er muß — um nicht endlich einem Widerschlag im Innern zu erliegen — allen Natio nen der Erde das moskowitische Loos bereiten, muß überall Hader und Zwietracht stiften, um durch fortwahrendes Einsaugen frischen Materials die durch seine aufzehrende Verwaltung verbrauchten Kräfte wieder herzustellen; Rußland kann und wird nicht ruhen, bis es entweder selbst gebrochen

ist, oder das Präsidium der be wohnten Erde errungen hat. Soll Europa russich oder soll Rußland europäisch werden, d. h. soll dieser Ableger des halb- barbarischen asiatischen Mongolenthums die Welt beherrschen oder soll er sein Staatsprineip auszugeben, seine Action nach Innen zu richten und, wie es jetzt die Türken sollten, in die Bahn der abendlàdkschm Gesittung einzutreten geZwungen werden, das ist

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Bücher
Jahr:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
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Seite 83 von 503
Autor: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Umfang: VI, 503 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 39.856/2
Intern-ID: 124975
Vom andern Ufer. 79 EntWickelung des Landbaues keinen gleichmäßigen und genügen den Ersatz für die schreckliche Lage des hungernden Proletariats bieten könne. Daß der Moskauische, nach dem Vorbilde der byzantinischen Autokraten und der Mongolenchane gebildete Czarismus das Zerstückelte Rußland der Ruriksürsten in eine stumme Centralisa tion umschuf und durch Beseitigung der öffentlichen und münd lichen Gerichtsverhandlungen mit Geschworenen, und durch Ab schaffung des Rechtes freier

Versammlungen in den Städten das russische Volksleben in den höheren Sphären nach und nach er stickte und nur die ländliche Commune nicht Zu überwinden ver mochte, ist bekannt und ward zum Theil auch schon oben ange deutet. Indessen mangelte im Czarischen Rußland, wie in der ländlichen Commune überhaupt vollständig das zum Wachsthum überall nöthige Ferment, der Protest, die unruhige Minorität, das Princip der Bewegung. Dieses Ferment, dieser Protest, diese rebellische Persönlichkeit erschien

alten Wandel in Sitten, Gebräuchen, Gesetzgebung, kurz, im ganzen Staatsorganismus abzubrechen. Allein die Hälfte der auslän dischen Formen, die er nach Rußland verpflanzte, war dem Geiste des russischen Volkes völlig entgegengesetzt. Peter I. träumte eine mächtige russische Monarchie, aber er hatte keine Achtung vor dem Volke. Er schränkte nicht nur die Czarengewalt nicht ein.

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Bücher
Jahr:
1861
Politische und culturhistorische Aufsätze.- (Gesammelte Werke ; 2)
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Seite 80 von 503
Autor: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Umfang: VI, 503 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 39.856/2
Intern-ID: 124975
76 Rußland. stützten Rechte der adeligen Gutsherren, denen nahezu der dritte Theil der Bauern angehört. Indessen hat dieses Verhältniß nach der Meinung des Verfassers, trotz der schamlosesten Willkür des Adels, auf die Commune doch keinen großen Einfluß ausgeübt. Der Gutsherr kann allerdings seine Bauern auf das Minimum der Erde reduciren, er kann für sich das beste Land wählen, er kann seine Ländereien und dadurch die Arbeit des Bauern vergrößern, er kann die Steuern vermehren

war; sie mißlangen aber alle und endeten zumeist mit dem Morde der Gutsherren, oder mit dem Verbrennen ihrer Schlösser, dem na tionalen Mittel des russischen Bauern, seine Proteste Zu erklären. Diese Handlungen grausamer und verZweiflungsvoller Selbsthülfe sind in Rußland so gewöhnlich, d^ß nach officiellen Angaben schon vor der letzten Revolution von 1848 in jedem Jahre durch schnittlich sechzig bis siànzig Gutsherrn von ihren Bauern er schlagen wurden. Die ländliche Cymmunaleinrichtung ist mit Natur und Wesen

des russiHm Volkes so innig verwachsen und zugleich für gemeinsames Wohlbefinden so gedeihlich, daß aus ländische Coloniflen sie in ihren neubegründeten Niederlassungen hàfig als Muster nahmen. Diese ländliche Commune ist in Rußland unmöglich anders zu brechen, als wenn sich der Auto krat entschließt, einige Millionen Menschen nach Sibirien zu deportirm, oder hinzurichten. Die schauderhafte Geschichte der

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Bücher
Jahr:
1861
Kritische Versuche.- (Gesammelte Werke ; 3)
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Seite 564 von 567
Autor: Fallmerayer, Jakob Philipp ;
Umfang: VI, 559 S.
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 39.856/3
Intern-ID: 124976
55R ààms la Lomissse Dora ä'Islria: , Zerstörten den gewaltigen Freistaat Nowgorod durch Nieder- ' metzelung von 400,000 Menschen, und behandelten ihre eigenen Unterthanen mit einer an Tollwuth grenzettden Barbarei, die alles übertraf, was man uns über die raffinià Tyrannei eines Tiberius, eines Caligula und eines Nero überliefert Hat. Selbst die für Rußland schwärmende Verfasserin hat ihr Vorurtheil so weit unterjocht, daß sie Iwan IV., zugenannt der „Schreckliche', den „Nero' der Moskowiter

in Praxi duldet, hat die Schmach und Erniederung Rußlands vollendet und auf Charakter und Bildungsstand des Volks noch weit verderblicher eingewirkt, als selbst die drückende Herrschaft der Mongolen. Weit entfernt die Bande der Knechtschaft zu lösen, cà wenigstens Zu lockern, haben die Autokraten aus dem Hause Romanoff und selbst aus dem Haufe Holstein-Gottorp die FeMln noch straffer angezogen. Zu den alten Lasten noch neue hinzu- gethan, und durch ihre inhumanen Proceduren Rußland in die Reihe

halbbarbarischer Staaten zurückgeschoben. Erst seit Alexan der I. hört man in Rußland die Stimme der Menschlichkeit, schämt man sich seiner Rohheit und Uncultur, und sucht man das rasch vollbrachte Unrecht der Vergangenheit langsam und mühvoll wieder gut Zu machen. Wenn die russischen Damen so aufgeklärt und liberal erzogen sind, daß sie nicht mehr „an stiegende Capuciner und an^ äugen-

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