¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
selbst wenn sie hervorgetreten wäre, konnte unter diesen Verhältnissen keine große Bedeutung erlangen. Anders wurden die Dinge, als im Spätherbste des Jahres 1457 und in der ersten Hälfte des folgenden Jahres 1458 in Folge des Todes Königs Ladislaus , 23. Nov. 1457, das friedliche Verhältuiß Sigmunds zu Kaiser Friedrich sich veränderte. Der geräuschvolle Streit über das hinterlafsene Erbe Ladislaw's gedieh zu einer solchen Erbitterung, daß die Herzoge Albrecht und Sigmund gemeinsame Sache
machend, am 25. Juni 1458 den Kaiser in Wien mit Waffengewalt überrumpelten , um ihn zu einer Theilung der Erbschaft nach ihrem Willen zu zwingen. 6) Gewann es nun auch das An- sehen, als wäre durch die Verträge und Hausordnungen vom 21. und 22. Aug. alle Zwietracht zwischen den österreichischen Fürsten ausgeglichen?), so war doch die wiederhergestellte Eintracht nur eine scheinbare, da von Seite des Kaisers manches, zumal in der noch immer nicht vollständig beigelegten Cillhfchen
Erbschaftsangelegenheit, geschah, was den Herzog Sigmund verletzen mußte. Die zwischen dem Kaiser und dem Grafen von Görz getroffenen Übereinkommen 8 ) hatten den erstem wvhl auf einige Zeit beschwichtigt, aber nicht befriedigt; darum brach die Fehde im Jahre 1459 mit neuer Heftigkeit los, indem Graf Johann von Görz mit Waffengewalt in Kärnten um sich zu greifen anfing. 9) Gerade zur selben Zeit nun, wo Herzog Sigmund sich in Mantua befand, ja am Tage seiner Ankunft daselbst, 10. November, ge- wann Kaiser Friedrich dm Banus
in den windischen Landen, Johann Witto- wetz, durch Ertheiluug mannigfacher Gnaden für sich und seinen Dienst io), und verwendete den. kriegstüchtigen Mann gegen den Grafen Johann von Görz in Kärnten. Am 15. Dez. überließ er ihm für die Hilfeleistung die Stadt Lienz und das Schloß Bruck erblich, ernannte ihn zun» Grafen beider Orte, und sicherte ihm für die weitere Theilnahme am Kriege die Summe von 5000 Pfund Pfennige zu. 11 ) In keinem Kriege war der Kaiser glücklicher gewesen. Wittowetz und der Graf Sigmund
von Pöfing trieben den Grafen Johann von Görz aus allen Orten, die er in Kärnten inne hatte, und Fried-- 6) Font Ter. Austr. Bd. VII. p. 160—161. — Chmel, Material. II. 154. — Regest. Friedrichs IV. Bd. II. Nr. 3614. 7) Kurz: Friedrich IV. in den Beilag. p. 283 und 287. — Font. rer. Anstr. VII. 162. Chmel: Regest. Kaifei Friedrichs Bd. II. 3620. 8) Vergi. Colonici tentarn. genealog. — Chmel: Regest. Kaiser Friedrichs, Bd. II. 3541— 42. Material. II. p,i23. Birk, Archiv XI. 141. 9) Hermann: Gesch