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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1855
¬Die¬ lyrische Dichtkunst in ihrer vollständigen Entwicklung
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Seite 20 von 536
Autor: Patiß, Georg / theoretisch und praktisch bearb. von Georg Patiß
Ort: Innsbruck
Verlag: Rauch
Umfang: XIV, 514 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Lyrik ; s.Poetik
Signatur: II 9.669
Intern-ID: 242330
sein. Liegt es nun bloß im Bereiche der Möglichkeit, ist es ein rein idealisches ; so kann sich der Geist zu dessen Bearbeitung und Entwicklung seiner Phantasie bedienen, es nach Willkühr behandeln, und kennt keine andere Schranken seines Wirkens, als die Granzen des Widerspruches, die er nicht betreten kann, weil sie die Scheide wand zwischen dem Möglichen und Unmöglichen bilden; und die Gesetze der Moral, der Vernunft und des guten Geschmackes, die er nicht verletzen darf, ohne das Gewissen, die Wahr

- HM und das Gefühl zu verletzen. Ist das Objekt ein wirks lich existirendeS, ein vorhandenes Wesen; so ist der Geist bei dessen Bearbeitung, außer den obigen Schranken, auch «och an die Unverletzbarkeit der Natur dieses Wesens gehalten; denn würde er sich an dieser vergreifen, so müßte er nothwendig ein unnatürliches Produkt seiner Arbeit zum Vorschein bringen. Ein solches wirklich vorhandenes Objekt kann nun rein geistiger, oder zugleich geistiger und körperlicher, oder nur körperlicher Natur

sein. Ist es ein rein geistiges Wesen, so ist der Geist bei dessen Bearbeitung auf sich selbst beschrankt, und hat keine andern Ge hilfen seiner Thätigkoit, als höchstens die VerflnMchung, durch welche er das Resultat seiner Bemühungen leichter, faßlicher, anschaulicher und wirksamer seines Gleichen mittheilen kann. Ist es ein Mistiges und körperliches Wesen zugleich, so findet der Geist, nebst ollen seinen eigenen Fähigkeiten, auch noch an fei' nem Körper und an allen sichtbaren Dingen außer sich thätige

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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1855
¬Die¬ lyrische Dichtkunst in ihrer vollständigen Entwicklung
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Seite 89 von 536
Autor: Patiß, Georg / theoretisch und praktisch bearb. von Georg Patiß
Ort: Innsbruck
Verlag: Rauch
Umfang: XIV, 514 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Lyrik ; s.Poetik
Signatur: II 9.669
Intern-ID: 242330
Von dem Geiste der Lyrik in den verschiedenen Zeitaltern. 71 materielles, so wie sein Ringen und Streben. Was dem Stolze fröhnte, was die Habsucht nährte, was die Sinnlichkeit reizte, dieß war der Heros, dessen Lob und Preis den Saiten der Leier entströmte; dieß der Feuerheerd, an dem sich die Gefühle des heidnischen Lyrikers zur Begeisterung entstammten; dieß der be lebende Geist, der durch die Gesänge à götteranbetenden Ly rik wehte. Es läßt sich aber doch keineswegs läugnen

, daß auch der Heide zuweilen Tugenden mit Enthusiasmus pries, und Laster mit scharfen Geißeln züchtigte, da in ihm menschliche Natur und menschliches Gefühl denn doch nicht ganz erstorben waren; nur konnten diese Tugenden keine echt moralischen genannt werden, weil ihnen das wahre, moralische Prinzip und Motiv abging; man konnte sie natürliche, häusliche, Staatstugenden nennen, und somit war der Geist der Lyrik im Heidenthume immer ein heidnischer, irdischer, sinnlicher; aber jedesmal in seiner Art edel, groß

, erhaben und glänzend. Zur Bestätigung dessen bedarf es keiner Belege, da uns jeder Jon der lyrischen Gesänge des Hei denthums den Vollgültigsten und unwiderleglichsten Beweis liefert. Diese Wahrheit schließt eine andere in sich; nämlich diese, daß es eine heilige Pflicht der Schule ist, bei der Erklärung der antiken Poesie überhaupt und der Lyrik insbesondere die jungen Freunde der Muse auf diesen Geist und auf diese Richtung der selben im Heidenthume aufmerksam zu machen, damit sie, wäh rend

die Kunst gerühmt, und deren Studium empfohlen wird, nicht such mit der Kunst deren Geist und Richtung in sich auf nehmen, eine einseitige und schiefe Bildung erhalten, und, an statt zu gewinnen, unendlich verlieren. Ganz anders gestalteten sich die Dinge durch die Einführung des Christenthums. Kaum hatte die himmlische Religion auf den Trümmer» der Götzentempel ihre heiligen Altare aufgerich tet; kaum entstrahlte das Siegeszeichen der Menschenerlösung von

12
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1855
Oesterreich unter Maria Theresia
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Seite 437 von 591
Autor: Wolf, Adam / von Adam Wolf
Ort: Wien
Verlag: Gerold
Umfang: 594 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1740-1780 ; <br>p.Maria Theresia <Österreich, Erzherzogin, 1717-1780>
Signatur: II 141.825
Intern-ID: 101111
Princip blieb dasselbe. So sehr Ferdinand II. alle der Kirche feind lichen Elemente ausschied und den religiösen Geist der Anstalt zu heben bemüht war, den Verband der Corporation mit der Kirche hat er nicht hergestellt, vielmehr den staatlichen Einfluß gewahrt. Nur im Inneren der Universttatskörper traten Regungen ein, welche von künstigen Ver änderungen Botschaft gaben. Die Jesuiten hatten den religiösen Charakter restaurici, der Staat hatte statt der kirchlichen Bevormundung

sein Aufsichtsrecht geltend gemacht, aber jener blühende, markige Zustand der Universitäten des 15. Jahrhunderts, das Ausströmen eines geistigen Lebens fand dadurch nicht wieder statt. Die Wissenschast ist nicht eine Offenbarung und Thätigkeit des Staates, ste ist die langsam reifende Frucht der Arbeit, welche der menschliche Geist nach eigenem Ermessen, nur angehaucht von den Veränderungen des Lebens,, unternimmt. In welchem Glänze auch das Staatsleben von 1620 bis 1740 innerlich und äußerlich sich zeigte

, in die Universitäten kehrten die schaffenden belebenden Kräfte nicht wieder ein. Es waren nicht die Jesuiten, welche diese Kräfte niederhielten; es war vielmehr ein inneres Er schlaffen, ein ruhiges Genießen, ein Genügen mit dem vorhandenen Reiche des Wissens. Die juridische und medicinische Facnltät lagen außerhalb der Jesuitenthätigkeit und kamen zum Verfall in ihren Lehr kräften und Mitteln. Die Jurisprudenz war ein gelehrtes Handwerk; sie nährte sich von römischer Rechtsdogmatik; der wissenschaftliche Geist

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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
1855
¬Die¬ lyrische Dichtkunst in ihrer vollständigen Entwicklung
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Seite 282 von 536
Autor: Patiß, Georg / theoretisch und praktisch bearb. von Georg Patiß
Ort: Innsbruck
Verlag: Rauch
Umfang: XIV, 514 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: s.Lyrik ; s.Poetik
Signatur: II 9.669
Intern-ID: 242330
den gan zen Verstand in Anspruch nehmen; mit Gegenstanden, welche sich ihm in den glänzendsten Bildern zeigen, und seine Phantasie auf das Angenehmste unterhalten; mit Gegenständen endlich, welche durch die verschiedensten und edelsten Gefühle, die sie erregen, sein Herz entzücken, und seinen Geist in dem femigsten Enthusias mus mit fortreißen. Wie weit also das geistige Vergnügen über die Sinneslust erhaben ist, so weit übertrifft das Vergnügen, Welches der Lyriker bei der Anschauung, beim

Durchdringen und Erfassen und bei der Bewunderung der Objekts jener Kunst ge nießt, alle Freuden, welche Äußere Gegenstände durch ihre Ein drücke auf die Sinne dem Menschen bereiten können, und wie weit der geistige Adel der Seele die Vorzüge des Körpers über strahlt , so hoch steht das Vergnügen des Geistes, das ex aus den Schönheiten der Wahrheit und der Kunst schöpft, über den materiellen und Niedern Belustigungen, welche der sinnliche Mensch in dem Genüsse der Außenwelt finden kann. Was den Geist nährt

und vervollkommnet, das ergötzt ihn auch, und da der Geist Objekten, die außer ihm liegen, auf drei Wegen Zuganglich ist; nämlich durch dm Verstand, durch die Phantasie und durch das Herz; so werden ihm diese geistigen Freuden auch auf diesen Wegen zugeführt: durch den Verstand die abstrakte ErkenntnH, durch die Phantasie das lebendige Bild des erkannten Gegenstandes, und durch das Herz der Eindruck der Gefühle, welche dieser Gegenstand, dieses Bild hervorzubrin gen geeignet ist.

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