Exegese und Pro-Kanzlers der Universität von Innsbruck, Ingenuin Koch, als Pfarrer zu Meran die bedeutendste. Koch war, wie der Erfolg zeigte, ein ge wissenhafter und redlich denkender Mann, aber ohne tiefere dogma tische und kirchenrechtliche Schulbildung. Ihm war die Aufgabe zu gedacht, als landesfürstlieher und bischöflich trientnerischer Commis sar die Einigkeit und Unterwerfung der Geistlichen zu bewirken; allein dazu fehlte ihm die möthige Kraft und geistige Überlegenheit. Koch kam am 5. Juni
nach Meran und eröffnete sogleich die Verhand lungen mit dem Klerus. Am 19. Juni fand eine zahlreiche Conferenz Statt, bei welcher die einflussreicheren Geistlichen aus Vintschgau, Heran und Passeyr erschienen. Koch suchte sie durch viele Gründe zu bewegen, sich dem Generalvicariate von Trient zu unterwerfen ; der Bischof von Chur, sagte er, sei bürgerlich todt, und somit das Ordinariat von Trient berechtigt, sich der verlassenen Heerde anzu nehmen. Zur Begründung seiner Behauptung berief
er sich auf die Canonisten Lucius Ferrari und Fagnani, und auf das Concilium von Trient, welches im 16. Cap. der 24. Sitzung wirklich bestimmt, dass bei einer Sedis-Vaeanz der benachbarte älteste Bischof der verwaisten Diöcese sich annehmen könne. Allein diese Schaustellung von Gelehrsamkeit bekam dem armen Koch sehr übel. Die ange führten Stellen waren nämlich nicht Blüthen in seinem eigenen Gar ten gewachsen, sondern der Italiener Tecini hatte sie ihm von Trient aus an die Hand gegeben, und Koch die Unbedachtsamkeit
gehabt, sie in den Quellen nicht nachzulesen. Als er daher in die versammel ten Priester drang, Angesichts dieser canonischen Gründe und der Bestimmung des Coneiliums von Trient die Unterwerfung nicht län ger zu verweigern, trat Benedict Langes, ein ebenso gründlicher Theolog als Schulmann hervor, und bat den Commissär Koch, die Stelle im Concilium von Trient nur weiter zu lesen, denn da wird der fremde Bischof mit klaren Worten nur für den Fall einer Sedis-