Geschichte des Kaisers Maximilian des Ersten.- (Historische Hausbibliothek ; 13)
10. Kapitel. Ein ungarischer Kronprinz. 203 rückte deshalb vor Oedenbmg, welches capitulirte; dann gegen den Grafen von Bosnien, einen mächtigen Magnaten, welcher aber auch den Bergleich dem Schwerte vorzog. Als die Ungarn nach einem achttägigen Waffenstillstände aus einen gütlichen Vergleich nicht eingingen, rückte er vor Preßburg, welches, gleich der Insel Schütt, der Kornkammer Ungarns, die Capitulation erwählte. Wladislav gab sich alle Mühe, die Ungarn zu einem Vergleich zu bewegen
. Das Kind erhielt den Namen Ludwig, kostete aber, da es zu ftühzeitlg aus die Welt kam, seiner Mutter das Leben, und weil es angeblich' ohne Haut war, wurde es der Wärme halber in geschlachtete Schweine gelegt. Bei diesem Ludwig traf Alles zu frühzeitig ein. Zu früh , im dritten Jahre, ward er König von Ungarn und Böhmen; zu früh, im zehnten Jahre, gelangte er-zur Regierung; zu früh, im fünfzehnten Jahre, hei- rathete er; zu früh wuchs ihm der Bart; zu früh, erst zwanzig, Jahr alt, verlor er sein Leben
in der Schlacht bei Mohacz. Die unerwartete Geburt dieses Kindes änderte sofort die Kriegsfrage. Der Kaiser er« ' kannte das Kind als Thronerben an und die Stände vernichteten die Verschwörmgsurknnde und beschworen im Beisein-des kaiserlichen Histo- rioWaphcn und Bibliothekars Johann CuSpmianus (eigentlich Spieß hammer), im Juli 1506 aufs Reue das Erbrecht Oesterdeichs in Ungarn. Kuspmian beredete den König zugleich zu einem Bündmß gegen Venedig, aus welches Wladislav einging, dessen Ausführung
aber an dem Wider- Willen der Ungarn scheiterte. Nachdem Maximilian sein Recht in Ungarn gusgefochtm hatte, wandte er sein Augenmerk ernstlich auf endliche Ausführung seines Rö merzuges. Es war herkömmlich, daß die Päpste keinen als Kaiser der römisch-deutschen Nation anerkennen wollten, der nicht einen Römerzug