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Bücher
Jahr:
[1909]
Land und Leute.- (Deutsche Sprachinseln in Südtirol und Oberitalien); 1)
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Seite 117 von 162
Umfang: VIII, 109 S. : Ill., Kt.. - 2., durchges. und verm. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 102.734
Intern-ID: 342064
(Gasthans „Tre Garòfani', 3 Nelken) 450 m. Rückblick: Zustand der genannten Sprachinseln. Fragt man sich nun nach dem gegenseitigen Verhältnis dieser beiden Gruppen (der Sette Comuni und Tredici Comuni) ehemals vollständig- deutscher Sprachgebiete in Oberitalien, so besteht jetzt kein Zweifel, daß die Sette Comuni von Vizenza das Stammland bilden für die Tredici Comuni von Verona, die sich nachweislich vom letzten Viertel des 13. Jahr hunderts an aus jenen erstgenannten bevölkert haben. Ihre Sprache

ge hört zu dem großen bajuvarischen Dialekt, dort hat sie sich selbständig weiter entwickelt und auch von seiten der umliegenden Ortschaften starke Beeinflussung erfahren. Die Mundart der Sette Comuni hat noch einen guten Teil mehr von dem alemannischen Idiom erhalten, als die Tredici Comuni. Daher erklärt sich auch die Annahme, die Luserner und die Be wohner der Sette Comuni seien alemannischen Stammes, und nur durch den Einfluß der Tredici Comuni seien in die Mundart von Asiago bayrische Elemente

eingedrungen. Diese ganze Beweisführung fällt aber in sich zusammen, da die Tredici Comuni erst eine Pflanzstätte der Sette Comuni gewesen sind. Daher kommt es ferner , daß die Einwohner der Tredici Comuni leichter von ihrer Mundart abgekommen und für die Aufnahme der italienischen Sprache empfänglicher waren, während das Stammland teilweise bis in die neueste Zeit gegenüber den Bemühungen der italie nischen Partei standgehalten hat. Die oberitalienischen Gemeinden bilden nach alledem eine Ver mischung

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Bücher
Jahr:
[1909]
Land und Leute.- (Deutsche Sprachinseln in Südtirol und Oberitalien); 1)
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Seite 15 von 162
Umfang: VIII, 109 S. : Ill., Kt.. - 2., durchges. und verm. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 102.734
Intern-ID: 342064
Teilen. Doch „tempi passati'. Was nun die Abstammung der Sette Comuni und Tredici Comuni betrifft, so will ich an dieser Stelle nur eine kurze Übersicht der bedeutend sten Aussprüche geben, da es nicht dieses Ortes ist, die Besiedelung der deutschen Sprachinseln ausführlich darzulegen. Diese geschichtliche Frage ist nicht nur berechtigt, sondern auch nötig, da wir nur dann ein volles Verständnis für die Mundarten der betreffenden Enklaven haben können, wenn ihre landschaftliche Zugehörigkeit

sie für die-Nachkommen der alten Cimbern (2) [s. auch Ayrenhoff, 6. Bd., S. 252, Marco Pezzo]. Selbst die keltischen Tiguriner (3) sollten die Stammväter der Sette Comuni sein (Johann Costa Pruck). Sehr ver breitet war auch die Ansicht, daß sie Flüchtlinge alemannischer Scharen seien, die im 4. und 5. Jahrhundert gezwungen waren, die Heimat zu verlassen. Claudius IL schlug die Alemannen 368 am Gar das ee ; unter Honorius (395/424) erlitten sie mehrere Niederlagen. Andere wieder ver setzen die Alemannen

(4), die Theoderich (526) als Hüter der Grenzmark seines Reiches berief, in diese Gregenden der Sette und Tredici Comuni und führen die heutigen Cimbern auf sie zurück. Franzesco Scoto läßt sie von Alarichs Goten (5) abstammen, die Stilicho 401 bei Verona aufs Haupt geschlagen hatte. Ludwig Steub glaubt in ihnen die Nachkommen der Longobarden (6) zu erkennen. (Aus Tirol 1880, Stuttgart, S. 37.) Endlich kommen diejenigen Meinungen in Betracht, welche die Berg gemeinden aus späteren Besiedelungen (7) entstehen

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Bücher
Jahr:
[1909]
Land und Leute.- (Deutsche Sprachinseln in Südtirol und Oberitalien); 1)
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Seite 22 von 162
Umfang: VIII, 109 S. : Ill., Kt.. - 2., durchges. und verm. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 102.734
Intern-ID: 342064
er, der bis Bozen gekommen war, als Welt reisender angestaunt wurde, so gibt es jetzt eine bedeutende Anzahl Luserner, die im deutschen Sprachgebiete arbeiten. Ebenso wie die der Sette Comuni gehört die Mundart des deutschen Fersentales zu den baierischen Dialekten. Auch die Mundart von Lusern ist ihrem Grund zuge nach baierisch, mir hat sie verschiedene Einwirkungen erlitten, so daß auch Einzelheiten vorkommen, die nicht eigentlich baierisch sind. Christian Schneller sagt mit vollem Recht über diese Gemeinden

der Sette Comuni und Lusern : „Die vollständige Romanisierung des diese Ge meinden umgebenden Tallandes bewirkte ihre Lostrennung von der deutschen Gesamtmasse. Diesem Umstände haben wir es zuzuschreiben, daß diese Cimbern (möge der Ausdruck gestattet sein) ihre mittelalterliche Sprache des 12. und 13. Jahrhunderts in einem solchen Maße bewahrt haben, daß im Vergleich mit den Veränderungen, die die übrigen Dialekte Deutsch lands im Verlaufe von 6 Jahrhunderten erlitten haben, ein ganz erheb liches

zu nennen ist und einer etwa näheren Würdigung und Erörterung wohl wert erachtet werden darf.' Die Literatur über unsere Sprachinseln ist ziemlich reichhaltig, und Deutsche als auch Italiener haben sich viel damit beschäftigt. Leider gibt es außer einigen wenigen Büchern keine gedruckten Sprachproben. Diese einzigen Werke, die für den Gebrauch in den Sette Comuni selbst bestimmt waren, bestehen in einem Katechismus, der zum ersten Male 1602 in Padua erschien, in etwas veränderter Form 1813 und zuletzt

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