Oesterreichischer Plutarch ; Bd. 5/6
Grundsätzen so ganz überkinstimmend zu feffit, Ver dient und erregt Bewunderung. Beyde sind Weit über ihre Jahre klug, unterrichtet, , in Ge schäften versucht und bescheiden, aber der Kaiser viel überlegter, verschlossener und in seinem Acußeren ernsthafter. Ferdinand, lebhaft, leicht gereitzt, un- sufhörlich khatig und heftig. Er spricht in den wichs tigste» Staatsangelegenheiten, seine Meinung und feinen Schluß, ohne allen Rückhalt, mit dem be stimmten Tone eines Fürsten aus, der seiner Sache
'gewiß ist. Merari redet er vollkommen die spa- 'msche , deutsche, flammLndifche und französische 'Sprache, — italienisch und lateinisch soviel (das ist 'fem eigener Ausdruck) als ein Soldat davon gebran- che» kann. In den Audienzen hat er eine eben so unermüdbare Geduld als der Kaiser, und giebt, selbst in. verwickelten Sachen, ober jeden einzelnen Punkt bestimmten Bescheid, aber bey feinem Me* fischen Temperament und leicht aufwallender Hitze, muß sich der Sprechend^ weit mehr in Acht nehmen
^ als bey de« Kaiser , denn Ferdinand Würde ein ' zweydeutiges unbefoanenes Wort, bey weitem nicht so nachsichtsvoll aufnehmen, als Carl. In seiner Kleidung, in seinem Hofstaate, wenn er sich bffent- Itch zeigt, wmn er feste giebt, ist er ungleich prächtiger als der überaus einfache Kaiser. Man «ißt ihm auch in derley Dingen mehr Geschmack p als Carl«/'