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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 18.03.1890
Umfang: 8
Feuerwehrmusikcapelle eine Sere nade in Gemeinschaft mit dem Bozner Männergesang- vereiu, der einige Liedervorträge im Hausflur des Palais zur Ausführung brachte. Der Bauer schaute erst tief erschrocken dem Arzte in» Gesicht und dann ging er zum kleine», niedern Feusterchen am Tisch. Mit einem Fuß kniete er aus die Bank und mit beiden Ellbogen stützte er sich auf und sah hinaus in die schöne, sonnige Welt. Hinauf z»m blauen Himmel, in den grünen Wald, bis zu den funkelnden Firnen. Aber trotz Sonnenglanz und Pracht

Grödner Puppe, , eine kleine durchlöcherte Schmalzpfanne und einige Heiligenbilder/das waren die ganzen Herrlichkeiten, welche sie besaß. Und wenn die Sonne so warm und hell herniederglänzte und die Bienen summten und die Vögel sangen im Walde, meinte das Kind, nun kommt der Engel, um die Mutter zu holen, drinnen in der Kammer, denn die Engel kommen vom Himmel, wo die Sonne ist und der Mond und die Sternlein und wo alle die schönen Blumen wachsen, Sommer und Winter. Und die arme Kleine sah den Engel

der in Maria Eiusiedel geweihte Wachsstock. Ein Sterben ohne Licht konnte sie sich nicht vorstellen, denn auf das ewige Licht war ja ihr ganzes Hoffe» gerichtet. Und wenn daS Kind in die Kammer geschlichen kam, um zu schauen, was die Mutter mache, da sagte sie manches Mal: „Komm mir bald nach iu den Himmel.' ^ Und nun war der Todesengel doch gekommen und hatte die ausgestellten Geschenke des Kindes nicht beachtet. Erhalte die Mutter mit in den Himmel genommen. Man hatte sie schon hinausgetragen ans

der niedern Hütte, im einfachen Sarg gebettet und unten vom Thale herauf klangen ganz leise die Glocken. Als die Leute heimkamen von dem Begräbniß, fanden sie das Kind mitten auf der Wiese. Alle seine Spielsachen waren wiederum schön ausgebreitet und feit Wochen zusammen gesparte Brezen vom Sonntag. Ans dem Walde hatte es Himbeeren und Erdbeeren geholt und Blumen in Menge. „I wart halt auf'm Engel, da» er mir in Weg nach'm Himmel zeigt,' sagte das Kind, »weil die Mutter immer g fagt hat, i sollet bald

nachkommen, nnd das Alles da will i den« Engel schenken, als Zeigerloh». Bis aus'n Bergspitz aufi that i schon sind'n, z'niichst dem Himmel. Aber zelm muß der Engel mit sein Flügel kommen zur Hüls. Und wenn i im Himmel bin, brauch i kein hülzenes Poppele, zelm krieg i a goldeues und kein Schmalzpsandl mit an Loch. Zelm spiel i mit die Sterndlein. Drum schenk i Alles, Alles in Eng'l. Gelt t bin g'scheidt!'

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 4 von 14
Datum: 23.05.1895
Umfang: 14
die höchste Entrüstung wachrufen muß, weil er daS Christenthum auf das schwerste bloS- stellt. In die GrabeSkirche theilen sich mehrere christ liche Religionsgesellschaften mit Ausnahme der Prote stanten. Alle Ostern wird das heilige Feuer angezündet, von welchem die Griechisch-Orthodoxen ihren aus Ruß- land zu taufenden anwesenden Gläubigen gegenüber behaupten, daß eS direkt vom Himmel herabkomme. Die bei diesem Anlaß in der Grabeskirche anwesende Menge steht dichtgedrängt stundenlang und schreit

zum Himmel um Erscheinung deS heiligen Feuers. Plötzlich leckt eine Flamme zu einer Oeffnung de» heiligen Grabes oder vielmehr auS dem über dem Grabe er richteten Bau hervor, und der Jubel deS armen Hausens kennt keine Grenze mehr. Jeder will der Erste sein, um sein Wachslicht an dem heiligen Feuer anzuzünden, denn diesem Glücklichen ist das Himmelreich gewiß. Fast alljährlich kommen bei diesem Anlaß Unglücks- fälle vor, die Menschen erdrücken sich fast, und wer zu Falle kommt, kann sich unmöglich

wieder aufrichten. Ehe nun das heilige Feuer angezündet wird oder vom Himmel herabkommt, muß die Entsiepelung des heiligen Grabes statifinven. Es war bisher üblich, daß diese Zeremonie vom griechisch-orthodoxen Patriarchen in Begleitung zweier armenischer Diakone ausgeführt wurde. Diesmal jedoch wollten die zum Streit stets aufgelegten Griechen die Begleitung der Armenier nicht dulden, und nach längeren Verhandlungen, als auch der Gouverneur beiragt war und entschieden hatte, eS müsse beim alten Herkommen

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