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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 24.10.1963
Umfang: 12
unseren Dank. Bleiben wir also nicht allein in unserer Freude und Zufriedenheit über die einge- brachte Ernte. Lassen wir Gott daran teil haben und danken wir ihm in frohem Ernte dank! Christus der König Di# Qiock&h. mh Skcwatd Roman von Josef Neureither 15 Alle Rechte bei -L1TAG“ Westendorf. Tiro) Der Wirt hatte das nicht erwartet. Was ver stand er schon davon. Aber da das Interesse des Gastes auch das seine sein muß, zog er sich einen Stuhl an den Tisch. Dabei schielte er nach der Haustüre

und wie viel Kilowatt Strom cs liefern würde. Ja sogar die Baukosten hatte er schon berechnet. Auch die etwaigen Ein nahmen, Verzinsung und Amortisation mit ein kalkuliert, hatte er fertig auf dem Tisch liegen. Aber erst bei der Gewinnfrage fing der Wirt an, größtes Interesse zu zeigen. Von den Fach ausdrücken hatte er nichts verstanden. Aber wo es ums Gelverdienen ging, da war er so fort dabei. Licht und Kraft in Menge für die ganze Gemeinde, ja sogar bis weit ins Tal hin aus sollte das geben. Und dabei

keine nennens werten Unterhaltungskosten mehr. Eine wirk liche, ewige Geldschmiede. Wenn dann statt dem dreckigen Moore ein schöner grüner Bergsee vor seinem Hause liegen würde, das wäre für die Fremden etwas. Der ganze sanft geneigte Anger und die Wiese mußten ein schönes Ufer geben, Kähne, Badehütten... Ganz heiß wurde dem Wirt bei all diesen Gedanken. Vorsichtig ließ er sich noch ein mal die Kosten genau erklären, das könnte er leicht leisten, und überhaupt, mit ein paar Jahren Einnahmen

war alles wieder da. Dann aber kam der Gewinn. Diese Nacht hörte beim Wirt zum Roten Adler niemad den Hausherrn schnarchen, was er sonst ausgiebig tat. Der wälzte seinen massigen Körper ruhe los herum, daß das Bett in allen Fugen krachte. Die Pläne des alten Baumeisters lie ßen ihn nicht schlafen. Es lag alles so günstig, der Bach und das Moor. Nur eine etwa zehn Meter lange Sperrmauer brauchte an der jen seitigen Schlucht eingebaut werden. Dann ent stand der See von selbst. Wie man davon Nutzen zieht, verstand er schon

, das brauchte ihm niemand zu lernen. Von diesem Tag an hätte der alte Baumeister keinen eifrigeren Zuhörer finden können als seinen Wirt. Bruckner machte die Sache nur zu seinem eigenen Vergnügen, aus Freude an der Arbeit, die er so lange getan hatte. Aber es tat ihm wohl, so viel Interesse zu finden und Erklä rungen zu geben. Höchstpersönlich schob der Wirt seine zwei einhalb Zentner Lebendgewicht in der Sonnen hitze im Verein ifiit seinem Gast im Moor herum. Er stelzte durch die Lachen mit dem Meterband

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Volksbote
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Seite 6 von 12
Datum: 29.05.1969
Umfang: 12
. Aber die Hauptsache war eine gute Küche, die Kommoditäten hatten sie wohl daheim Und heute hat ten sich die Herren zu einem Rehbraten angesagt. Aus diesem Anlaß hatte der Wirt eigens die alte Wabi engagiert, die in jüngern Jahren Wildbret-Köchin gewesen war gar drin in der Stadt, im „Kaiserhof“. Weil die Wirtin allein es auch nicht ermacht hätte. Nun standen sie beide — in der geräumigen Küche am Herd, und warteten auf den Reh bock ... „Ist er noch nit da?“ fragte der Wirt durchs Schubfenster. Dann kam

er in die Küche gerast, und räso.iierte: „Der Lump, der Gauner, der verflix te! Verlassen kannst dich heut auf kei nen Hund mehr!" Und er trampte da von. Um nach fünf Minuten wieder da hergeschnaubt zu kommen: „Ist er noch nit da? Der Gauner, der Lump! Der Mistkerl! Keinen Hasen- stietz kauf ich ihm mehr ab, dem Fa- lotten, dem windigen!“ Und er kugelte davon, um die Gäste zu unterhalten, besonders die vornehmen und gelehrten im „Herrenzimmer“. Sie waren alle bei bester Laune und bedeuteten dem Wirt

, daß sie sich wohlfühlten und sich schon auf den Rehbraten freuten. Der Wirt verzog das Gesicht zu einem freundli chen Lächeln und katzbuckelte rück lings zur Tür. Und stürzte von da wie der in die Küche, wo die Wabi mit einem Schlachtmesser am Herd ^stand, und die Wirtin daneben. Und sonst nichts: „Ja Malefizkruzitürken, ist der Kerl noch nit da mit dem Rehbock! Der Lump, der Gauner, der Saukerl, der elendige! Der soll mir noch einmal einer- schauen beim Loch, wenn er mich da heut im Stich laßt! Keinen Hasenstictz

einen gigger- roten Kopf auf. Keine der drei Persönlichkeiten be merkte in dem Sturm das finsterblicken de Mannsgesicht, das durch ein offenes Küchenfenster hcreinlugte und sich da vonmachte; der „Gauner, Lump, Mist kerl“ und so weiter, war nämlich er, der Loisl, hauptberuflich Wildschütz, und nur zur Tarnung Holzhacken Er war gekommen, um dem Wirt zu sagen, daß er einfach nicht zum Bock gekommen sei, weil ihm die Luft nicht rein vorgekommen sei, er habe den Jagd hund des Försters kläffen hören, schon

vor dem Morgengrauen, und da habe er sich nicht getraut. Sicher ist sicher. Wie er nun aber da am Fenster diese Schimpflitanci des Wirtes anhören muß te, die Drohung, er werde ihm keinen Hasenstictz mehr abnehmen, und dann gar noch das mit dem Anzeigen, da packte ihn eine brüllhcißc Wut, Sollte er hinein und den Wirt an der Gurgel packen?! Aber nein, so viel Spielraum ließ ihm die Wut doch noch, um zu erwägen, daß er damit nur sich selbst am meisten schadete. Er mußte etwas anderes erdenken, denn, Rache muß

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 11.02.1965
Umfang: 12
auf der anderen Seite wie der bergan. Heut hat er sich schwer vorgencmmen, heimzugehen. Grad extra, damit die Alte nicht immer den Schnabel aufreißt. Ha, wenn er will, kommt der Helm schon heim, war doch gelacht! Die Frau des Schusters hat die Kraxe schon bereit gestellt, der Schuster selber ist nicht da, so kann der Helm gleich wieder losmarschieren. Und er tut es auch. Aber mit des Schicksals Mäch ten ... Muß aber ausgerechnet beim „Inneren Wirt“, wo der Helm vorbei muß. der Wirt aus der Tür kommen

. Ob er den Helm Vorbeigehen hat sehen...? „Hoi, Helm, heut hast es aber eilig! Wo brennt ’s denn?“ „Brennen tut’s nirgends, aber i muß schnell hoam mit der Kraxe da!“ sagt der Helm. Sagt der Wirt: „Hoi, hoi, zu an Karterle wirst wohl Zeit haben, an Bieter oder an Per lagger. Mir spielen nur einmal, wer a Viertele zahlt. Wirst doch nicht ohne Stärkung heimgehen!" Doch der Helm ist fest, er will fest bleiben: „Nix da, Wirt, heut geh i heim. I muß heim. Weißt schon, die Alte!“ Ja das kennt der Wirt. Wie oft

wurde verflixt lang. Oft kam schon der Morgen des nächsten Tages und es war noch nicht fertig. Aber heut ginge es eigentlich noch, ist ja noch zeitig am Vor mittag. Zu versäumen hab ich so wieso nicht viel. So denkt und über legt er. Ade guter Vorsatz, dein Härtegrad ist nicht so groß. „Jetzt geh!“ drängt der Wirt auch schon wieder. Bald steht die Kraxe im Gang und die Karten klatschen auf den Tisch. „Drei in Spiel!“ „Halten, viere!“ Ein Viertele ist schon ausgetan. Der Helm hat ’s verspielt

. Das läßt er sich nicht gefallen. Noch schnell eins. Der sakra Wirt soll auch eins zahlen. Und er wird es auch. Doch das läßt der sich nicht gefallen. So geht es weiter. Viertele um Viertele. Der Helm spürt den guten Roten schon ganz nett und haut auf den Tisch, daß es dröhnt. Die Mittagsglocke überhören beide. Der Helm vor lauter Eifer, der Wirt geflissentlich. Dann geht der Wirt zum Essen. Doch vorher bringt er seinem Kom pagnon einen Teller Suppe. Die ko stet natürlich nichts. Im Gang steht

die Schusterkraxe. Noch eine Re vanche ist der eine dem anderen schuldig, der Helm dem Wirt oder umgekehrt. Ist auch gleich, nur daß sie weiterkarten. Das wievielte Vier tele haben sie nun eigentlich? Der Wirt weiß es schon, der Helm nim mer. In seinem Kopf dreht eine Windmühle ihre Flügel, oder steht das Wirtshaus nicht mehr ganz ruhig? Dann dreschen wieder ein paar in seinem Hirnkastel. Doch als die „Alte“ dazwischenruft: „Du F.ck, gehst nit bald heim!“ Rennt der Helm auf, zahlt und schwankt zur Tür hinaus

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 18.02.1971
Umfang: 12
auch den Nachschub, damit die Schützen genugsam verpflegt würden. Sein Wirtshaus war vielleicht das wich Peter Mayr — der Wirt an der Mahr oder eines Gerichtes ein angesehener Gastwirt. Damit wuchs ihre Bedeutung in Kriegszeiten, so im Jahre 1797 und vor allem 1809. Von Andreas Hofer, dem Wirt am Sandhof in Passeicr, wissen wir, daß er schon mit 23 fahren als Abgeordneter beim Landtag in Innsbruck im Jahre 1790 teilgenommen hatte. 1797 kom mandierte er als Hauptmann die Schüt- zenkompanie von Passeier

. Er war da mals 30 Jahre. Als Gastwirt und als Händler war er in das ganze Land ge kommen. Daher konnte 'es geschehen, daß er in der kritischen Zeit von 1809 das Vertrauen der gesamten Bevölkerung Tirols erringen konnte. Aber in seiner seelischen und charakterlichen Grund haltung unterschied er sich nicht von einem gewöhnlichen Bauern der Hoch täler. Wir denken an zweiter Stelle an Peter Mayr, Wirt an der Mahr. Er wurde als Bauer auf einem großen Hofe in Siffian am Ritten geboren. Als Wirt an der Mahr

, ■dann der Neuwirt Johann Gstir- ner aus Rabland, der Prosinger- Wirt in Kirchbichl, der Kernwirt vom Achental, der Kreitter Peter, Christiwirt in Bruneck. Der erwähnte Oberwirt Johann Brunner kommandier te die Schennaer Schützen am Berg Isel und zeichnete sich durch besondere Tapferkeit aus. Auch sein Namensvetter Johann Brunner, Höbsackerwirt bei Algund gehörte zu den engeren Kampfgefährten Andreas Hofers. Dazu gehörte auch der Wirt „Zum goldenen Löwen“ in Algund, Balthasar Lei- t e r. Der Wirtssohn Paul

S e i t z von Riffian und der Rieblerwirt Georg W a I d n e r aus Marling sowie dessen Bruder Johann Waldner, Ober wirt von Marling, kommandierten Siid- tiroler Schützenkompanien. Der Ver traute Andreas Hofers, von Andreas Hofer kurz „Stallele" genannt, namens lohann Mösl, war ebenfalls Wirt beim „Stallele“ in Untermais. Entlang der Brennerstraße haben sich viele Gastwirte im Jahre 1809 hervor getan. Die Opfer dieser Wirte waren infolge der Straßennähe besonders groß. Am Schluß des Krieges waren alle Pferde

aus den Nebentälern wären noch vielfach zu erwähnen: Her vorgehoben sei vor allem der Lener- wirt in Mieders im Stubaital. Ein Bru der Leners war Wirt „Zum weißen Kreuz“ in Innsbruck. Aber auch die Innsbrucker Wirte waren zum größten Teil gute' Patrioten, die sich eifrig der Sache des Vaterlandes widmeten: Am bekannte sten ist der Wirt „Zum goldenen Lö wen" Simon Ki e c h 1, der selbst ent scheidend in die Kämpfe eingegriffen hat; mehrmals fanden in seinem Hause die Besprechungen des bäuerlichen Generalstabes

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 08.04.1954
Umfang: 12
am Schienbein erinnerte mich noch eine gute Weile an dies weniger harmonische Erlebnis und mahnte mich, mei nen Höhendrang auf Ritschenlöcher umzu leiten. So ist das Leben! Hans Matscher Der verwässerte Wem Beim Wirt zum «Grünen Specht» im Dorfe Breitlahn hatten.Wirt und Kellnerin noch vollauf zu' tun; trotzdem die Uhr der nahen Dorfkirche schon die achte Abendstunde ver kündete und es auch nur ein bloßer Werktag war. Im nahen Städtchen Oberthum war Markt gewesen und auf dem Rückweg hatten sich die Besucher

hinauszugehen. Der Wirt, ein beliebter und- gutmütiger Mann, auch einem harmlosen Scherz und Spaß nicht abhold, schenkte zumeist einen guten Tropfen aus, doch kam es auch vor, daß er, gleich manchen anderen seiner Zunftgenossen, der Versuchung nicht widerstehen konnte, dem Weine etwas Wasser beizumengen, Sel ber sagte er zwar, sein / Magen könne kein Wasser vertragen, dem lieben Nächsten mutete er es aber ohne weiteres zu. Es war kein Ge heimnis, daß, es im «Grünen Specht» zuweilen getauften Wein gab

. auf frischer Tat hatte man den Wirt aber noch nie ertappt. Nun sollte ihm der heutige Tag zum Verhängnis werden. Als nur mehr die kleine Tischrunde Übrig blieb, überließ der Wirt die Bedienung der Kellnerin, die es nun leicht schaffen konnte. Er selber benützte die Pause, um mit einer Gießkanne voll Wasser in den Keller hinab zusteigen und dem heute arg verminderten Weinbestand etwas aufzuhelfen. In der Eile übersah er dabei die zwei Gestalten, die sich in eine dunkle Ecke des nur schwach erleuch teten

Hausflures gedrückt hatten; es waren zwei Gäste, der Gratschschusterpeter und der Hetzenfranz, zwei arge Spaßvögel und Witz bolde, die da im Dunkeln irgendeine Ab machung trafen. Kaum hatten sie den Wirt mit der Gießkanne gesehen, da ging ihnen ein Licht auf über seine Absichten und leise schlichen sie ihm nach. Kaum hatte nun der Wirt mit seiner nassen Arbeit begonnen, da stürzten die zwei stummen Beobachter her vor, nahmen den völlig überraschten und ver datterten Weinpanscher in ihre Mitte

und brachten den heftig Widerstrebenden samt der halbleeren Gießkanne in die Wirtsstube, wo sie unter großem Hallo erzählten, was sich im Weinkeller ereignet hatte. Der Wirt, der ja sonst in allen Dingen ein ehrlicher Mann Nie redet das einsame Kreuz auf der Bergwiese so eindringlich'zu uns, wie jetzt in der vorSsferllelien Zelt. AUS, dem dunklen Grund sind die Frühllngszeltlosen hervorgebrochen, freudige Kinder, daß nach der Fasten- und. Leidenszeit das Ostern der Auferstehung kommt. . Photo Capóne. Bozen

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 20.04.1950
Umfang: 12
in der Kirche noch an dächtig dem Oigelspiel lauschten, klopfte es zaghaft an der VVirtshaustür des Groß bauern und Gastwirtes zum «Schwarzen Adler» in einer kleinen Gemeinde unweit des bekannten Winterkurortes St. Anton am Arlberg in Tirol. Ein Bürsohlein trat herein, fast noch ein Kind, engbrüstig zitternd vor Frost und es war doch noch Sommer. Was es wolle, er kundigte sich der Wirt, -ein Hüne von Ge stalt, nicht unfreundlich, aber ein wenig erstaunt. Ganz zaghaft kam es über die Lippen des unerwarteten

auf den Weg gemacht ins Oesterreichisdhe. Durch Wälder sei er gewandert, über hohe Berge und in der letzten Nacht dla sei er beinahe umgekommen. In zweitausend Meter Höhe habe ihn ein Schneesturm überrascht, aber er habe sich fest zusammengenommen und durchgekämpft und an die Tür des ersten Hauses ange klopft, das er angetroffen; und so sei er nun hier. Lange Zeit sagte der Wirt nichts. Er be trachtete nur das Bübledn von oben bis un ten, sah die fadenscheinige Kleidung, ganz durchnäßt noch vom Unwetter der Nacht

Bauernfrühstück dem Jungen neue Lebensgeister gab, prüfte der Wirt in dessen sorgfältig seine Papiere. Sie waren in Ordnung. Auch die Zeugnisse waren gut. Hier gearbeitet, dort gearbeitet. Uelberall aber nur kurze Zeit. Körperlich nicht ge eignet... zu schwach für schwere Feld arbeit ... und ähnliche Begründungen mehr, die es gerechtfertigt erscheinen ließen, einen Menschen, und sei es auch nur einen armen, heimatlosen Buben in ein ungewisses Schicksal hinauszustoßem. Denn nicht wahr: Wert muß der Mensch

des Lohnes sein, den man ihm gibt! Wo käme man sonst hin. Als die Glocken der Kirche das Ende der Messe verkündeten und die stämmigen Bauernhunschen die Gasthausstube betraten, war der Wirt mit sich im reinen. Er kam jeder Frage zuvor. Seine Stimme war fest, wie bei jedem Bauern, der nach langem Ueberlegen einen Entschluß gefaßt hat, als er sagte: «Wißt ihr Leute, wer das ist? Das ist mein neuer Knecht!» Da gab es ein gro ßes Erstaunen und Parlamentleren, von dem der neue Knecht aber nichts verstand

; man redete ja im Dialekt. Wohl aber fühlte - er ein leichtes Schuldbewußtsein; denn er war eine gar zu armselige Gestalt im Vergleich mit den stämmigen, kraftstrotzenden Bur schen, die ihn umstanden. Zu einer Unterhaltung der Gäste mit dem neuen Knecht kann es nicht; denn der Magd die mittlerweile herbeigekommen war, be deutete der Wirt, das Knechtlein zunächst einmal ins Bett zu bringen und ihn schlafen zu lassen, solange es ihm beliebe, und sei es bis in den nächsten Tag hinein. Und so wurde

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Volksbote
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Seite 5 von 16
Datum: 24.12.1970
Umfang: 16
Weihnaditswunder eines Heimkehrers Diese Geschichte ist wahr. Unsere Großmutter hat sie uns erzählt, zu wie derholten Malen, wie alte Leute cs so im Brauch haben. Und sie hat sie auch wieder von ihren Großeltern erfahren, denn sie war damals noch nicht auf der Welt. Also mündliche Überlieferung —. Es war am Heiligen Abend des Jah res 1810. Der „Mondschein“-Wirt in Bo zen räumte Flaschen und Gläser weg, er wollte zusperren und heimgehn, um auch daheim mit Frau und Kindern zu feiern. Da kam

noch ein Gast, kein vor nehmer oder auch nur bürgerlicher, im Gegenteil. Der Wirt betrachtete ihn mißtrauisch und brummte bei sich et was von „Zaggier“. Und fragte ihn nicht allzu freundlich, was er denn schaffe — er solle sich schleunen, denn er wolle zusperren. Der Gast, in seiner verlotter ten „Kluft“, halb Militär halb Zivilist, sagte mit etwas rauher Stimme: „Mußt mi schon entschuldigen, „Mondschein“-Wirt, daß i di aufhalt’ — i wär schon fürgangen, wenn i mi net so schwach fühlen tät. Mußt wissen

— verstehst mi, ,Mondschein’-Wirt!“ Der „Mondschein“-Wirt, der den Mann nun näher betrachtete, erschrak. Er machte sich hinter dem Budel zu schaffen und schielte verstohlen nach dem Manne. Ja, war er das wirklich, der eh’dem so stattliche gutstehende Oberhauser bauer von Steinegg!? Ja, er mußte' es sein. Und nun ging der elende Mensch hoffnungsfroh der Heimat, seinem jun gen Weibe zu — und wie sollte er es ihm sagen? Mechanisch schenkte er ihm Wein aus einer Korbflasche, schob ihm Brot und Wurst

hin, und murmelte „Gott g'segn dir’s“. Der Gast machte sich mit Heißhunger über Brot und Wurst her, hielt aber dann inne und sagte: „Ist nicht Fasttag am Heiligen Abend?“ Auch der Wirt hatte nicht daran ge dacht, aber er sagte: „Iß nur, wenn du schon dabei bist — in dein’ Zustand wird’s schon erlaubt sein —.“ Nachdem er gegessen und getrunken hatte, sagte der Oberhäuser: „,Mond- schein’-Wirt, i muß dir die Zech’ lei schuldig bleiben — hab keinen Kreu zer im Sack — kriegst es schon, brauchst nicht denken

— und — i möcht di noch etwas bitten, tütest mir nicht fünf Gul den leihen! Weißt, i möcht doch nicht ganz ohne Weihnachtspräsent zu meiner Barbl kommen — — verstehst mi wohl —." Der Wirt hantierte wieder mit Gläsern und Flaschen herum. Und sagte dann, sich räuspernd: „Verstehn tu i wohl — aber — dei Barbl braucht kein Weih nachtspräsent mehr .“ Der Oberhäuser machte große Augen: „Ja wie? Hat sie ein’ andern, ist sie vielleicht der Meinung gewesen, sie hät ten mi in Mantua derschossen wie den Hofer

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 25.10.1962
Umfang: 12
ist das Uebernadhten?“ und gaben hinterher saftige Trinkgelder. Und heute... höchstens zwei Tage halten sie es an einem ruhigen Ort aus, obwohhsie eigent lich zur Erholung kommen, dann geht es wieder weiter. Kilometer werden gefressen, hunderte, alles ,wili man gesehen haben und sieht doüh nichts, überall will man gewesen sein und war doch nirgends, denn man fuhr ja dauernd. Nach dem Urlaub brauchten die Herrschaften noch einen Urlaub, um sich vom Urlaub zu erholen. Aius Gewohnheit wirft der Wirt noch einen Blick

die Straße hinauf und hinab in der Hoffnung, daß doch noch jemand käme und gezwungen wäre, bei ihm zu übernachten. Solche Gäste hat er besonders gerne, denn die kann man, ein wenig sohröpfen. Irgend wie muß mah' sich ja helfen, wenn man weiterkommen Will. Diese Gäste, so denkt der Wirt, sind einmal da und kommen nicht oder wer weiß, wann wieder. Aber heute kommt, scheint es, niemand mehr. Schon will der Wirt zur Tür, hinein, da löst sich eine Gestalt langsam aus den Regenschwaden und kommt müden

Schrittes auf das Haus zu. Einheimischer ist 'es keiner, das sieht der Gamswirt sofort ■> Aha, das wird so ein Ruck sacktourist sein, die der Wirt besonders gerne hat und nur mit Bettelvolk bezeichnet für gewöhnlich. So einer hat ihm noch gefehlt bleibt ganz gewiß bei ihm über 'Nacht Der Wagen rollt heran und bleibt in den Federn wippend stehen. Der Wirt setzt sein bestes Lächeln auf, zieht seine Kappe und^ verneigt sich devot: ..„Guten Abend die Herrschaften. Sie sind schon richtig, Gasthof

wir zum Hirsohwirt weiter, der ein Mensch ist und nicht bloß auf das Geld sieht Außerdem, Herr Wirt, kommen morgen noch zwei Wagen nach, und die fah ren alle zum HirsChwirt, weil ich ihnen dieses Haus empfohlen habe. Guten Abend!“ Der Motor des vornehmen Wagens summt an und der Sand knirscht unter den Rädern. Höhnisch gucken die Schlußlichter wie zwei rote Augen den verdutzten Wirt an. dann ist der Wagen um die Biegung verschwunden. Etwas verlegen setzt der Gamswirt seine Kappe wieder auf und kratzt

sich hinter den Ohren, obwohl es ihn gar nicht juckt. Heute haut er die Tür nicht mehr zu wie damals, nein, ganz leise zieht er sie zu und ver schwindet in sein Schiafgemach. M. Thöni Die Maurer beeilen sieh, um den Bau vor dem Winter noch auf DachhBbe zu bringen. heute. „Guten Abend!!" grüßte der Fremde ganz bescheiden und tritt unter das schützende Vordach des Gasthauses. ,,’n Abend“, knurrt der Wirt und mißt mit ärgerlichen Blicken den Fremden. Ja, ja denkt er dabei, ich halb mich nicht ge irrt

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Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 24.12.1964
Umfang: 16
Spite 6 99 Volksbote“ Donnerstag, den 24. Dezember 1964 WER KLOPFET AN...? Von Weihnachlsbräuchen in der Zeit der Rauhnächte In der Zeit der langen Nächte zwischen dem Thomastag und dem Heiligen Abend klopft es um das Dunkelwerden an unsere Tür. Als wir öffnen, stehen drei etwas seltsam gekleidete Gestalten vor uns. Sie lächeln uns freundlich wie Bekannte zu, und einer von ihnen, der mit einem weißen, aufgesteckten Schurz und einem runden Käppi wie ein Wirt bekleidet ist, fragt mich: „Darf

tenen Wirt versammelt ist, klopft es an die nur leicht angelehnte Tür. Es beginnt nun folgender Wechselgesang: „Wer klopfet an?“ fragt der Wirt mit tiefer Baßstimme. Von draußen kommt Antwort: „Ach, zwei gar arme Leut’!“ „Was wollt ihr denn?“ will der Wirt weiter wissen. „Ach, gebt uns Herberg’ heut’! O durch Gottes Lieb’ wir bitten, öffnet uns doch eure Hütten!“ singt draußen das Paar. „Ach nein, ach nein!“ gibt der Wirt abwei send Antwort. „O lasset uns doch ein!“ bitten die Herbergsucbenden

wieder. „Das kann nicht sein!“ ruft der Wirt zornig durch den Türspalt. „Wir wollen dankbar sein!“ beschwört Josef eindringlich den Wirt. „Nein, es kann einmal nicht! Drum geht nur fort! ihr kommt nicht rein!“ Damit schlägt der Wirt die Haustüre zu. Doch Josef und Maria geben die Suche nicht auf. Noch fünfmal klopfen sie an. Immer wer den sie abgewiesen. Erst in der sechsten Strophe des Herbergspiels sagt der Wirt: „Nun aber fort, zum Schaf stall dort!“ — „Ist wohl ein schlechter Ort”, klagt Maria leise. — Dem harten

Herbergswirt aber tut auch dieses Zugeständnis leid, als er singt: „Ei, der Ort ist gut für etfch! Ihr braucht nicht mehr, da geht nur gleich!“ So erleben wir seit einigen Jahren wieder mit ständig wachsender Beliebtheit die Her bergsuche der Heiligen Familie. Auch diesmal treten der hartherzige Wirt und Maria und Josef, nun wieder freundlich vereint, für eine kurze Weile in unsere Stube und berichten, daß sie noch in keinem Hause unseres großen Dorfes abgewiesen worden seien. In der letz ten Woche

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Volksbote
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Seite 13 von 24
Datum: 01.04.1976
Umfang: 24
und goldenen Trauben, in deren lestlichcm Glanz das Gespenst der Wirt- -chnftskrise wie gebannt schien — doch in den Reden zur- Eröffnung gewann es wieder greifbare Gestalt. Aber dagegen hatte man den Sorgenbrecher zur Hand, zehn von Dr. Bruno Weger vorgcstellle typische Weine des Jahrganges 1975 — als Probe der insgesamt 510 (!) angebo- tenen Sorten von 120 Ausstellern, die das Angebot der Weinkost ausmaehen. Der Präsident der Weinkost, Dr. Ro bert von Eiorcschy, fungierte am Don nerstagabend

, hauptsächlich auf den Export ausge- richtel und ein Hauptfaktor des Wirt schaftseinkommens des Landes. Oie geschichtlichen Ereignisse in un serem Lande haben auch wirtschaftliche Spuren erheblichen Ausmaßes hinter lassen: Wenn die Weinbaufläche um die Jahrhundertwende beinahe 10.000 Hektar erreicht hatte, so ist diese durch die Angliederung Südtirols an Italien stark zurückgegangen und zählt heute nur mehr rund 5500 Hektar. Aber der Tüchtigkeit der Weinkellereien und der erreichten Beliebtheit

waren, haben sich hu morvolle Erzählungen erhalten, unter denen folgende besonders zynisch klingt. Der Wirt und der Müller sind dicke Freunde. Beim Wirt kommt der Müller nie vorbei, ohne sein Viertele versenkt zu haben. Heute aber weicht er von seiner Gewohnheit ab, nicht etwa, weil er es eiliger gehabt hätte als sonst, nein, cs ist der Wasserschlauch, der ihn von einem Gasthausbesuch abhält, denn dieser Schlauch führt vom Dorf- brunnen genau aufs Kellerfenster vom Wirt zu. Der Wirt aber ist sprachlos. Er stürmt

, was?“ frägt der Wirt. Der Müller erholt sich, deutet mit dem Daumen auf die andere Talseite hin, wo tiefer Schatten liegt, und meint: „Der Neue da, der kommt wohl von da drüben? Na ja. Etwas wenig Sonne. Aber süffig ist er.“ Daß er dabei spöttisch den Mund ver zieht, entgeht dem Wirt, wohl weil er gerade mit seinem Taschentuch beschäf tigt ist. Selbst ist er aber von der Güte des Tropfens überzeugt und fängt wieder an: „Ah, süffig wohl! Aber stark auch. Da steckt Kraft drin!“ Der Müller setzt das Glas

nocheinmal an, diesmal noch vorsichtiger als zuerst, und gibt schließlich zu: „Elast recht, Wirt, ja, stark laß i den Wein schon sein. Und bekannt Vorkom men tut er mir auch. Wenn mich net alles täuscht, hat er gestern bei mir oben die Mühle getrieben. Dazu braucht's Kraft!“ Hans Fink Die 54. Bozner Weinkost wurde am 25. Mürz in den Räumen des Hotels „Laurin" feierlich eröffnet — wie unser Bild zeigt, unter der Teil nahme der gesamten Prominenz aus Politik und Wirtschaft. — In unserer Wochcncndausgabc

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Seite 5 von 12
Datum: 19.02.1953
Umfang: 12
man ihn in j ener Zeit den Glockenhofer. An einem Sebasbianiitag, 20. Jänner, gro ßer Kirchtag im Ort, saß der Oberhofer nachts, umgeben von großem Auditorium, beim «Brügl» und behauptete, er habe mehr Goldstücke bei sich, als die ganze Gemeinde mitsammen aiufwedsen könne. Alle hatten dem Wein schon unltertags fest zugespro- chn, dler Obarhofer auch. Man wettete: Die Runde allein, den Wirt inbegriffen, habe mehr. Der, oder die Verlierer haben die nicht klteime Zeche Aller zu zahlen und noch je dem eine Flasche

Cognakflaschen bringen ließ, selbe schön in der Reihe auf den Tisch stellte, vom Wirt Zeche und Cogmakbatterie zusammenrech- men ließ und erklärte: So, jetzt geht’s übst Achtung! Niemand darf die Stube verlassen, außer diam Wirt. Der Wirt tot für das Audi torium, unter dem mancher ist, dar fest ge gessen und tapfer getrunken und keinen Tüppel im Sack hat, verantwortlich. Oberhofer contra Brügl! Der Wirt schwitzt schon. Er läuft in die Küche hinaus, wo seiinle Frau eben Teller Wäscht. Es ist 11 Uhr nachts

. I bring dir sie znuck und a paar nuie dazue. Und jetzt gleh!» Damit schob er sie der rußigen Türe zu. Nach ein paar Minuten brachte die Wirtin sechs GoldstückHein. «Hast net mehr, Mariedl?» fragt der Wirt bittend. «Sfa, i moan, dös isch gnue! Sechs Gold- stückBledn, wer hat die zur heuntigen Zeit?!» zischte sie erbost den Undankbaren an. «Der Oberhofer hat zwanzig » «Dann bist du der Esel mit deiner Wette», sagte sie überzeugend. «I hab net angfangen, und wer der Esel ist, werdn wir segn.» Darauf

verläßt der Mann die Küche. Er geht auf das Schubtürl im Gange zu, schiebt es eine Kleinigkeit beiseite. «Gut, daß der Oberhofer nicht in der Nähe sdftert und daß er schon ziemlich oben hat», denkt der Brügl. «Toni, he Toni! Still, los! Do sein sechs Goldstücklan. Zoag sie ihm! Du hast sechs bei dir, sagst. Gib säe weiter. Dann gibst sie mir wieder außer», flüstert der Wirt eindringlich. Drinnen hat einer verstanden, was er zu tun hat. Bald Verstehens alle, bis auf ein paar dösende Bsuff

, daß das Maurer Josele erschreckt aus dem Schlafe auffährt und sich mit jähem Griff nach der Rock tasche überzeugt, daß die Iiedbige, goldver- siegeite Cognakflasche dort noch friedlich schlummert. «Sein sechzehn», wird mit Nachdruck fest gestellt. Der Wirt gibt von draußen dem Toni, seinem Hausknecht, ein Zeichen. «Toni, jetzt isch gnue!» flüstert er beim Türl. «Außer die Goldstücklan, noar kimm i!» Der Toni sammelt sie heimlich und schnell unterm Tisch ein. Die Goldfüchs- lein wandern nach diesem Rundgang

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 23.03.1961
Umfang: 12
. Im gleichen Krarikfehhaüs nachte’ 'audli* der* JockL eine Kur für sein leidendes Herz. Als Freunde kehrten die beiden wieder heim. Den einen hatten die Osterglocken erlöst vom schlechten Gewissen, den andern hatten sie ; befreit von Angst und Sorge. A. D. Saxl ’ DEMOKRATIE Der Wirt, der Jörgl, der Wastl, der Seppl und der Hiasl in einem Südtiraler Berggast haus kurz nach Kriegsende. Der Jörgl (zu den ändern): „Mander, hobt’s schun kehrt, iatz hob mir a die Demokratie.“ Der ( TVastT: „Jo, wos isch denn dös

für a hearischesZiiig?“. Der Jörgl: „Seil möcht 1 eön a wißn. Mon sogt, es war das schianste auf der Welt.“ Der, Wirt: „Dös wer mer glei hobn.“ (Sagt zur eintretenden Kellnerin): „Barbele, gea hol aus där-Speis dös dicke Buach; auf der Stel zwischn’ der Schnopsfloschn und’n Gselchtn steat’s.’“ Der .Wirt (zu den andern): „Do drin isch olles genau beschriebn. Mel Xäverl, der orme Btjä, .hot fost Tog und Nocht drin gschtu- diert. Vor lauter gscheit isch er zum Schluß ins Norrenhaus kemmen, weil’n kpa Mensch mehr

, wenn sie ln die Stadt /fuhr, ;, ver suchte'äle es von nettem, sechsmal ‘ hinter einander mußte sie zahlen, und gab doch nicht auf. Erst bei dir.“ „Das verstehe Ich nicht", sagte Peter. „Wie so?" ■ „Ganz einfach“, sagte der Schwager. „Deine sechs Kollegen waren alle schon verheiratet." Ralph Urban (Die Barfcd gibt dem Wirt das speckige, dick bäuchige Buch.) Der Wirt: „Sagg’s, Mander, Konversations lexikon hoaßt’s.“ Nach langem Suchen findet er das Stich wort „Demokratie“ und ruft: „Do isch.es!“ (Allgemeine Bewegung

unter den andern:). Der Hiasl: „I konn’s net derwortn!“ Der Jörgl: „Holt’s Maül, Hiasl! Dös isch a feierlicher Moment“ '. >■ ' Der Wirt liest nun stockend, von vier wis sensgierigen Augenpaaren angestarrt, die Definition der Demokratie vor, und macht da bei eine Menge Aussprache! und Betonungs fehler. Der Jörgl vergißt vor Spannung an seiner Reggl zu ziehen, der Wastl kann mehr mals ein respektvolles „Teifl! Teifl!“ nicht unterdrücken, während der Seppl seinen Mund wie bei einem schweren Asthmaanfall auf reißt

, und der Hiasl ein Gesicht macht, als würde ihm das Geheimnis der Atombombe mitgeteilt. Als der Wirt fertig Ist, tropft der Schweiß ihm von der Stirn. Er schlägt das Lexikon zu und jammert: „Mel ormer Bua! Mel ormer Bua!“ Der Jörgl erwacht als erster aus der Er starrung, springt auf und schreit: „Hobt’s es kehrt, Mander? Demokratie isch Voliksregie- rung, Freiheit und Gerechtigkeit! Hearsch, Hiasl, dei Maul, konnsch wieder aufmochn, wla dir’s grod paßt! Und du, Wastl, brauchsch nimmer noch zwoa Liter mit’n

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Volksbote
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Seite 2 von 8
Datum: 18.11.1948
Umfang: 8
, Bozen. — Schrlftledtung: Bozen, ■ Moeenmetr. Nr. 42. Tel. Nr 23.61. — Verwaltung: Bozen MuseumetraBe Nr 42. Telephon Nr. 27-79. EBStyleroecfantmlungen &et S0JL Bezirk Sterzici:. Sonntag, den 21. November Gossensaß, 10 Uhr Bezirk Bosen: Donnerstag, den 18. November Völser-Alcha, Wirt, 20 Uhr. Siebenelch, 19 Uhr. Vilpian. Gasthaus Post, 19 Uhr. Wangen-Sili, Gasser, Seebergerhof, 17 Uhr Samstag, den 20. November Terlan, Gasthaus Huber-Schwarz Sonntag, den 21. November Adlig, Moarwirt, 9.30 Uhr Flaas

, Kirchplatz, 14.30 Uhr Jenesien, Kirchplatz, 9.45 Uhr Eggen, Ritterwirt, 14.30 Uhr Gümmer, Kirchplatz, 9.30 Uhr Leifers, Kirchplatz, 13 Uhr Untertan, Wunderwirt, 10 Uhr Oberbozen, Rittnerhof, 15 Uhr Wangen, Wirt, 10 Uhr Oberinn, Wirt, 15 Uhr Sarntheln, Gasthaus Post, 10 Uhr Pens, Wirt, 9 Uhr Aberstückl-Rabenstein, Gasth. Groß, 15 Uhr St. Ulrich, Kirchplatz oder Hotel Adler, 10 Uhr St. Christina, Hotel Post, 15 Uhr Wolkcnstein, Hotel Krone, 10 Uhr Pnfels, Gasthaus Platz, 15 Uhr Die Kandidaten 1. Josef Menz

sind und daß sie irgend welchen Beeinflussungen, von welcher Seite sie immer auch kommen mögen oder gegen einen Kandidaten vollkommen fern steht. Dienstag, den 23. November St. Jakob, Gasthaus Alpenrose, 19 Uhr Mittwoch, den 24 November Kastclruth-Dorf, Gasthaus Lamm, 19.30 Uhr Kastclruth-St. Michael, Wirt, 19.30 Uhr Kastelruth-Tagusens, zu Platt, 19.30 Uhr . Kastelruth-Sels, Unterwirt, 19.30 Uhr Kastclruth-St. Valentin, Psoarhof, 19.30 Uhr Bezirk Unterland: Samstag, den 20. November Laag, 19.30 Uhr Sonntag

, 9 Uhr Lüsen, 10.30 Uhr Barbian, Lamm, nach der nachm. Andacht Lajcn, 9.30 Uhr St. Peter, 14 Uhr Schaiders, 9 Uhr Dienstag, den 23. November Naz, Gasthaus Baumgartner, 19 Uhr Donnerstag, den 25. November Schabs, Wirt, 19 Uhr Bezirk Bruneck: Samstag, den 20. November Ehrenburg, Burger, 19.30 Uhr . Welsberg, Toid, 19.30 Uhr. St. Vigil, Krone, 20 Uhr Sonntag, den 21. November Gais, Wissemann, 9.30 Uhr Uttenheim, Anewandter, 14.30 Uhr St. Georg: -, Pupp, 19.30 Uhr Pichl, Kirchplatz, 9.30 Uhr Taisten

, Kirchplatz, 14.30 Uhr Oberolang, Mesnerwirt, 19.30 Uhr Nlederolang, Kirchplatz, 9.30 Uhr Gaiseisberg, Kirchplatz, 14.30 Uhr Mitterolang, Tarerwirt, 19.30 Uhr Pfalzen, Kirchplatz, 9.30 Uhr Percha, Wirt, 14.30 Uhr Oberwielenbach, Malerwirt, 19.30 Uhr Enneberg, Trebo, 9.30 Uhr Campill, Kirchplatz, 14 Uhr St. Martin, Gasserwirt, 19 Uhr Mittwoch, den 24. November Pederoa, Marktplatz, 73 Uhr Donnerstag, den 25. November Corvara, Kirchplr'z, 10 Uhr Siidtiroler, erscheint vollzählig zu den ange- kündigten

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Volksbote
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Seite 7 von 24
Datum: 18.12.1980
Umfang: 24
dieses rauhen Landes ver treten konnte. So hatte er die Frau und die Kinder allein an die See geschickt. Wie so oft schon — wie jedes Jahr... Die Frau kam zurück. „Der Wirt aus Dreilinden war es ... die alte Frau, weißt Du. die die kleine Dachwohnung bei ihm bewohnt, bittet Dich zu'kommen. Heute noch ... gleich. Es sei dringend, sagt er ...“ Dreilinden ... Ja, er kannte die Frau. Vorgestern noch war er bei ihr gewe sen. Es ging ihr schon wieder recht gut, und ein Rückschlag war eigentlich nicht zu erwarten

: „Noch eins!" — „Noch eins!“, so daß der Lies nachgerade unheimlich wurde. „Himmli sches Vaterland!" murmelte sie, „der Mensch sauft ja heule wie ein Spritzen schlauch und reden tut er gar nix uls alleweil nur: .Noch eins!'“ — Endlich beim achtzehnten Krügl schnarrte der iVluggenlump: „Ruf’n Wirt außer, Liesl!“ Und als die Kellnerin, dem Auf trag gehorchend, ins Haus hineingegan gen war, rutschten die zwei Kerle an der anderen Seite des Hemvagens herab und schlugen sich lachend in die Bü sche

. — Nach ein paar Minuten trat der Spiegelwirt, erfreut über den star ken Absatz seines Bieres, an den Heu wagen und rief hinauf: „Grüß di’ Göll, Wiesenbauer! Ein heißer Tag heut’, gelt?” — Keine Antwort. — „Ein hei ßer Tag heut’ und das Bier ist gut. so?“ wiederholte der Win seine Frage. — Keine Antwort. — „Ich mein’, den hat’s schon umgerissen“, bemerkte die Liesl, ,.wür‘ auch kein Wunder — Herrschaft, achtzehn Krügl — das vertragt kein Ochs nicht!“ — Der Wirt aber nahm ei ne Leiter und stieg daran aufs Fuder

. Als er im Heu tief eingewühlt den schlafenden Bauer erblickte, mußte er hell auflachen. Er rüttelte und schüttel te seinen vermeintlichen Gast und gab nicht nach, bis dieser endlich die Au gen aufschlug. Der Wiesenbauer Lenz drehte erfreut seinen Kopf und als er das Vollmondgesicht des Wirtes erblick te, rief er sogleich: „Geh', Wirt, bring m'r a Bier!" „Was — noch a Bier willst?“ staunte der Wirt; „na, Lenz, mit achtzehn Krügl ist’s einmal genug; sonst kommst nicht mehr vom Wagen — und dann kriegen

wir ein Wetter von deiner Al ten — du und ich.“ „Was red'st denn, Wirt? ... Achtzehn Krügl? ... Ich hab’ noch keinen Trop fen gesehen.“ „Achtzehn Krügl hat dir die Liesl hin aufgereicht und du bist so schnell fertig gewesen, als ob du’s in einen Trachter gießen tätest.“ „letzt kenn' ich mich nimmer aus. — Wie, ich glaub’, du hast einen Rausch — hast wohl die achtzehn Krügl selber getrunken, he? Ich hab’ den ganzen Tag keinen Tropfen gekostet.“ 1 „Den Rausch hast wohl du, Lenz, weil du nichts mehr weißt; geh

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Seite 1 von 12
Datum: 13.12.1962
Umfang: 12
wieder. Dr. Magnago sprach über die Wirtschaft deswegen so ausführlich, um. allen Ortsobmännern und Versammlungstellneih- mem die Wichtigkeit der Wahrung der wirt- schaft'licnen Belange vor Augen zu führen. Der Parteiobmann sagte:' „In letzter Zeit haben sich. das Interesse und die Debatten um die Wirtschaftspro bleme unseres Landes immer mehr und mehr gesteigert. Wenn man heute von Wirtschaft spricht, so rührt man oft ein heißes Eisen an. Nachdem es auf dem Gebiet der Wirt schaft in unserem Lande gewisse Mängel

in die Schuhe schieben für gewisse Mißstände. Sie tun dies allerdings in völliger Unkenntnis der Tatsachen, daß das Land oder die Lan- öesverwaltung auf wirtschaftlichem Gebiet nur sehr beschränkte Befugnisse hat und außerhalb der Grenzen dieser Befugnisse nicht handeln kann. Dann gibt es Leute, die nichts lieber tun als Kritik üben, obwohl sie selber nichts getan oder versagt haben, wenn sie auch die Möglichkeit gehabt hätten, aus eigener Initiative manches für die wirt schaftliche Entwicklung zu tun

. Schließlich gibt es auch noch Leute, die gewisse Mißstände in der Wirtschaft bei uns ausnützen, um daraus für sich politisches Kapital zu schlagen. Die wirtschaftlichen Mißstände sind für diese Leute nur ein bil liger und willkommener Vorwand. Diesen Leuten geht es viel weniger darum, wirt schaftliche Mißstände zu beheben, als darum diese Mißstände in demagogischer Welse sogar noch zu übertreiben, um damit Un zufriedenheit und Mißtrauen zu erzeugen. Selbstverständlich gibt es auch solche, die, ausgerüstet

ist, weil sie in unserem, Volke die Mentalität erzeugt, man könne nur etwas unterneh men, wenn man von oben her den Zuschuß bekommt. Ich kann in diesem meinen Bericht natur gemäß kein vollständiges Bild über die Wirt schaftsprobleme unserer Heimat bringen. Ein Glück und ein Grand zur Sorge Ich möchte aber die Situation kurz fol gendermaßen skizzieren. Ueber die Hälfte der Südtiroler Bevölkerung lebt heute von der Landwirtschaft. Die andere Hälfte hat ihre Erwerbsquellen im Fremdenverkehr, im Handel, im Handwerk

, in der Industrie, im Beamtentum und in den freien Berufen. Die italienische Bevölkerung in Südtirol weist hingegen eine ganz andere soziale und wirt schaftliche Struktur auf. Von den Italienern lebt nur ein geringster Teil von der Land wirtschaft. Ihre Haupterweiibsquellen sind vielmehr Handel, Handwerk, freie Berufe und vor allem das Beamtentum und die In dustrie. wovon der größte Teil der Italie ner in Südtirol heute lebt. Während also der überwiegende Teil der italienischen Be völkerung heute seinen Erwerb

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Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 10.04.1969
Umfang: 12
der Wirtschaftspolitik im allgemeinen zu widmen. Das bedeutet nicht, daß die Wirtschaftspolitik bisher von der Partei vernachlässigt worden wäre. Das Programm der Partei, die wirtschaftliche Entschließung vom Herbst 1961 und nicht zuletzt die im vergangenen Mai veröffentlichte Bro schüre der Partei zeigen, daß ein sehr großer Teil der politischen Bestrebun gen der Partei der Sicherung der wirt schaftlichen Existenz der Siid- tiroler dient. Die Garantie der „wirt schaftlichen Entwicklung der deutschen Sprachgruppc

war also die Politik der SVP auch in besonderem Maße Wirtschafts Politik. Freilich im engeren Sinne wünschten sich der einzelne wie ganze Wirtschafts gruppen mit Recht über diese allgemei nen politischen Bestrebungen hinaus auch die Inangriffnahme konkreter wirt schaftlicher Probleme. Diese werden in der nächsten Zukunft auch wieder mehr in den Vordergrund der Diskussionen in der Partei treten. Zunächst wird in kürzerer Zeit die Neubesetzung - des Wirtschafts ausschusses und des Sozial- ausschusses der Partei

. Dann wird der Parteiausschuß über Fragen der Wirt schaftspolitik, der Industrialisierung, der Sozialpolitik (aber natürlich auch über andere unter die Programmierung fal lende Gebiete) beraten müssen. Als besonders dringlich für unsere Wirtschaft wird dabei auch die Frage eines provinziellen mittel fristigen Geldinstitutes ange sehen. Die Landesverwaltung hat diesbe züglich schon mit der Region einen Schriftverkehr eingeleitct, doch wird es noch einige Zeit dauern, bis die Frage wirklich spruchreif wird. Ebenso drän gend

zu lösen. Er ver suchte deutlich zu machen, vor wel chen agrarpolitischen Entscheidungen wir heute stehen. Der Vortrag ist auch deshalb interessant, weil Prä sident Feury die moderne Landwirt schaft nicht einfach als „Bauernpro- blcm“ sieht, sondern sie als integrier ten Bestandteil der Gesamt Wirt schaft und der Gesamt gesell- schuft betrachtet Wir geben da her den interessanten Vortrag mit unwesentlichen Kürzungen von Stel len, die sich auf bundesdeutsche oder Bayerische Verhältnisse beziehen

, wieder, weil er auch für die Fragen unserer Südtiroler Landwirtschaft interessante Urteile und Vorschläge enthält. Nicht zufällig haben wir für den Baye rischen Bauerntag 1969 das Motto ge wählt: „Landwirtschaft — Wirtschafts partner heute und morgen“, sagte der Präsident des Bayerischen Bauernver bandes in seinem Vortrag nach einer allgemeinen Einleitung ln den Gruß- worien meiner Herren Vorredner kam zum Ausdruck, daß auch unsere Wirt schaftspartner die agrarpolitische Ent wicklung mit besonderer Aufmerksam keit und größter

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Seite 3 von 12
Datum: 31.08.1967
Umfang: 12
sie sich an ihn und überläßt ihm ihre Hände, die er unbeholfen streichelt. Die Tür geht auf und zwei grell geschminkte, auffallend gekleidete Mädchen undefinierbaren Alters kommen herein. Ihr müdes ,Hallo’ mag sowohl dem Wirt, wie den Um sitzenden gelten. Sie lassen sich an einem Tisch ganz vorne an der Bar nieder. Kaum, daß sie Platz genom men haben, zücken sie beide fast gleichzeitig einen Handspiegel, pu dern sich das Gesicht und ziehen sich die roten Münder nach. Dann setzen sie sich — die Beine überein

andergeschlagen und lässig zurück gelehnt — in Positur, die Eingangs- tür mit der schäbigen, fleckigen Samtportiere nicht einen Augen blick aus den Augen lassend. Langsam füllt sich das Lokal. Kunterbunt sitzen sie durcheinan der: Burschen und Männer. Solda ten aus den naheliegenden Kaser nen, Mädchen und Frauen. Der dicke Wirt, der seine Kundschaft eigenhändig bedient, hat alle Hände voll zu tun. Neben der Eingangstür, an dem winzigen Tisch, der in die Ecke ge drückt dasteht, sitzt die Ev. Mit blassem

, daß sie sich nicht täuscht. Der Wirt tritt an ihren Tisch. „Na. schöne Frau, warum denn so allein? Wollen Sie nicht an einem anderen Tisch Platz nehmen?“ Er lächelt feist. „Die Herren da drüben würden sich sicher freuen, wenn Sie sich ein bißchen zu ihnen setzen würden.“ Die Ev fühlt, wie die beiden Männer, ein jüngerer und ein grau melierter, sie unverhohlen mustern. Sie spürt ihre Blicke wie Nadel stiche auf der Haut. Eine Blutwelle schießt ihr ins Gesicht. „Ich bleibe hier sitzen!“ sagt sie. Der Ton ihrer Stimme

ist abwei send. „Wie Sie meinen!“ Der Wirt zuckt die Achseln. „Was darf ich Ihnen denn bringen?“ „Einen Tee. bitte!“ Mit einem etwas mitleidigen Lä cheln wendet sich der Wirt von ihr ab. Da hat sich ja offensichtlich eine Unschuld vom Land in sein Lokal verirrt. Die Ev ist bleiern müde, vom stundenlangen Herumlaufen in der Stadt. Aber seit sie dieses Lokal be treten hat, spürt sie nichts mehr davon. Ihre Sinne sind hellwach. Von Sylvester, der vor einer Wo che die kranke Großmutter besuchte

die Ev die Adresse der Schwe ster. Als sie sich endlich bis zu ihr durchgefragt hatte, stellte sich her aus, daß Liesbeth schon vor einigen Wochen dort ausgezogen ist Schließ lich erinnerte sich die Zimt, rwirtin daran, daß Liesbeth in einem Lokal arbeite. Den Namen desselben wußte sie nicht mehr. Sie meinte lediglich, es müsse sich in der Nähe der Ka sernen befinden. So kam die Ev nach vielen Um wegen schließlich hierher in die „Rote Spinne". Während sie den heißen Tee schlürft, den der Wirt mit herab lassender

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Seite 6 von 12
Datum: 02.11.1967
Umfang: 12
" eingekehrt war, der konnte das am eigenen Leibe erfahren. Ohne ein gutes Gläschen, oft wurden es mehrere, kam kein Besucher davon. „Wein rnuaß ma an guatn trinken, nit a sölla Gsüff wia di Wirt monchmol hobn!“ pflegte er zu sagen. Wenn er selbst irgendwo ein Glas trank, war es köstlich ihm zuzuschcn. Er nahm nicht gleich einen ganzen Schluck, er machte nur die Lippen und die Zunge naß und ließ den Wein darauf sozusagen ver dunsten, drehte die Augen nach oben, sah ins Glas, hob es empor und sah

hin durch. dann kam das Urteil, ganz gleich ob der Wirt selber dabeisaß. Pfarrer Reisigl war ein Mann, der sich nie ein Brett vor den Mund nahm. War der Wein so durchschnittlich, hieß es: „)o, isch holt so a Weinl“ oder, und das kam nicht selten vor: „Na, dös isch a elendiges Gsüff! So wos setzt ma den Leuten nit vor!“ Darum sahen ihn die seine Hände nicht, sie gehen flink dahin mit dem Zangl und dem dünnen Silberdraht, und von den Kettenglie dern des Rosenkranzes, an dem er ge rade arbeitet, wird eins

, so lachte er: „Na, bisch du a Sch ... er, höbst ihn nit? Woaßt, beim Matscher Pforrer tuat ma trinkn, nit lei kostn!“ Nicht ungern füllte er auch den einen oder anderen an und konnte dann von Herzen lachen, wenn dieser schwankte. Ihn selber hat wohl nie „einer“ umgeworfen, denn er konnte einen vertragen, er behielt aber immer seinen klaren Kopf. Folgende Begebenheit, die die Kennt nis des „Matscher Pfarrers“ bestätigt, hat mir ein Wirt in Prad erzählt. Kam da einmal Pfarrer Reisigl nach Prad

, seinem Geburtsort, auf Besuch und kehrte bei besagtem Wirt ein. Da der Wirt wußte, daß der Pfarrer ein Kenner sei und weil er ihm, da er ihn ja gut kannte, auch einen guten Tropfen vor setzen wollte, eilte er in den Keller und an g’mischtn, allerhandtigcn Kraut ein dünnes und öfter woltcrn krumpes Slingclc. Dann holt er die Zigarren schachtel mit dem Werkzeug und fängt an zu kettln. Alle möglichen „Grallelen“ reiht er auf: rosa, blaue, perlmutterne, braune und schwarze mit schweren Silbcr- kreuzln

“ hatte ihm die Kellerei anläßlich einer größeren Wein lieferung als Geschenk überreicht. Der Wirt selber kannte das Getränk nicht, die Flaschen waren noch so, wie sie ihm übergeben worden waren. Sie hatten auch keine Etikette drauf. „Ich war nun ge spannt“, so sagte der Wirt“, wie der Pfarrer den Wein finden werde.“ Nun, zuerst benetzte, wie schon gesagt, Herr Reisigl Zunge und Lippen, sah durchs Glas und sagte: „Hoi, do hoscht an gua- ten Tropfn! Wo liosch den dön her?“ Der Wirt erzählte ihm vom dem Ge schenk

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Seite 12 von 16
Datum: 09.09.1993
Umfang: 16
Im Gedenken an den Stilfer Wirt Je länger es einem gegönnt ist, einen geliebten Menschen zu ha ben, umso schwerer fällt es, end gültig Abschied von ihm zu neh men. Obschon dem allseits be kannten und beliebten Josef Wie- ser, Wirt aus Stilfes in der Gemein de Freienfeld, ein stattliches Alter beschieden war, trauert eine über aus große Anzahl Angehöriger und Freunde um ihn. Sein Tod im Frühsommer dieses Jahres bedeutete zugleich den Ab schied von einem Stück Dorfge schichte, die der Stilfer

Wirt für viele darstellte. 1905 als Sohn des Gastwirtes ond Bauern Josef Wieser in Stilfes geboren, hatte er schon in seiner frühen Jugend schwere Schicksals schläge zu verkraften. So erlebte er die schmerzliche Zerreißung Ti rols als Schüler der Klosterschule Mehrerau in Bregenz, wo er sich von 1918 bis 1920 eine solide Aus bildung aneignete. Wie oft sprach der Verstorbene von dieser Zeit, kam sie ihm doch selbst wie wie ein Traum, aus dem er jäh erwachen sollte. Schon ein Jahr später starb

sein Vater. Und wo war er mit seinen jungen Jah ren der neue Hausherr mit all sei nen Pflichten in der Gaststube und als Bauer. 1934 heiratete er die aus seinem Dorf stammende Maria Aukenthaler, die ihm drei Buben und drei Mädchen schenkte. Trotz der schwierigen Zeit unter dem Faschismus, in der er als Wirt im Dorfe unzähligen Repressalien ausgesetzt war, verließen ihn sein Humor und seine positive Lebens haltung nie. Später hörte es sich an wie Anekdoten, wenn er beispiels weise von dem kurzen Besuch

Mussolinis in Freienfeld erzählte, bei dem er als „Capobanda" mit seiner Musikkapelle dem Duce ein Ständchen spielen mußte. Nach dem Krieg folgte die schwere Zeit des Aufbaus. Sein ganzes Bemühen richtete der Stil fer Wirt auf die Führung des Gast betriebes, ohne daß er dabei die Arbeit auf dem Hof oder die Erzie hung seiner sechs Kinder vernach lässigt hätte. Seine Frau stand ihm dabei mit Tatkraft zur Seite. Als florierender Familienbetrieb galt das Gasthaus „Traube" bei den Einheimischen als beliebter

Treff und war wohl als eines der ersten Betriebe im Land Ziel der ersten deutschen und holländischen Touristen. Seinen Gästen war Josef Wieser ein wirklicher Gastfreund. Mit seinem sprichwörtlichen Hu mor unterhielt er sie nicht nur, sondern ließ sie dank seiner um fangreichen Kenntnisse an der Ge schichte seines Dorfes teilhaben; so wurde der Aufenthalt in seinem Haus für jeden zur echten Be reicherung. Viele Gäste kamen über Jahrzehnte hindurch zu ih rem Stilfer Wirt. Daß er daneben seine Fähigkei

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Seite 6 von 12
Datum: 30.03.1967
Umfang: 12
Braunschweig vor hun dert Jahren zu. In einem Dorf lebte ein Wirt. Sein Gasthaus hieß „zum Engel“. Er war ein behäbiger, ruhi ger Mann. Den ganzen Tag saß er vor der hintersten Wand seiner Wirtsstube auf einer Bank, von der aus er die Eingangstüre, die Küchen türe und die Gäste beobachten konnte, und rauchte da eine kurze, krumme Pfeife. Neben ihm saß auf der Bank sein Hund, ein deutscher Boxer. Mußte der Wirt einen Gast begrüßen oder schnell in der Küche zum Rechten sehen, schob er seine krumme Pfeife

dem Boxer in die Maulecke, und dieser saß dann auf der Bank, als wäre er selber der Engehvirt. Nachher nahm der Wirt dem Hund die Pfeife aus dem Maul, wischte sie in der hohlen Hand ab und rauchte weiter. Der Hund fand das ganz selbstverständlich. Auf seiner Bank machte der Wirt einen schläfrigen Eindruck; deswe gen notierte er sich doch alles, was in der Wirtsstube vor sich ging. Und der Hund, besonders wenn er die Pfeife im Mund hatte, schien auch auf alles genau zu achten Es war klar

, daß er alle Sorgen seines Mei sters teilte und so eine Zeitlang auch die gewichtigste, die der Wirt sich darum machte, weil sein Sohn ein Mädchen aus de r Stadt heiraten wollte. Wenn man den Boxer da sitzen sah, mit der Pfeife in der gen Gedanken heimzukehren. Er schlug einen Seitenweg ein und setzte sich weiter drinnen ins grüne Moos. Lange saß er und sann. Ein Büblein unterbrach seine Gedanken; eine leere Milchkanne schlenkerte es in der einen Hand und in der anderen trug es mit großer Vorsicht

und arbeitete nun als Geselle in einer Druckerei. Hätte er die Tochter des Buchdruckers heiraten wollen, der Engelwirt würde keine Einwände erhoben haben. Aber seine Auserko rene war erstens alt, zweitens arm und drittens flatterhaft, und diese Kombination war dem Engelwirt und seinem Hund zuwider. Der Wirt hatte sich genau erkundigt. Die Schöne war die Witwe eines der beiden Hofschneider, damit war eigentlich schon alles über sie gesagt. Denn das Geschäft ihres Mannes konnte sie nicht weiterführen

ausgestorben ist. Das An sinnen, das er dem Engelwirt stellte, war unerhört. Als dieser bei ihm in seiner Studierstube stand, erklärte ihm der Prediger, er müsse neue Glocken anschaffen. Sein Sohn sei mit Glockengeläute begraben wor den; nun habe er erfahren, diese kirchliche Ehre sei einem Erhängten, widerfahren. Die Glocken seien ent ehrt, entweiht, seien nicht mehr zu gebrauchen. Der Glockenstuhl müsse mit neuen Glocken ausgerüstet wer den, und diese habe der Herr Wirt zu bezahlen. Der Engelwirt starrte

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Seite 6 von 12
Datum: 14.08.1962
Umfang: 12
, bratzelnde Reich einer Wirtsküche, Aus dem Hintergründe schauen halbzentnerschwere Speckseiten, Wurstkränze und Geselchtes. Die Wirte wa ren in unserem Lande immer vom größten Einfluß und Führer des Volkes. Der Wirt weiß alles, der Wirt kann alles, der Wirt er reicht alles, den Wirt kann man immer brau chen, beim Wirt kehrt ein, Wer zu kalt hat, wer zu heiß hat, wer Geld hat und wer keins mehr hat. wer ^twas hat und etwas braucht, wer hi-ngeht oder her im Dorfe. Im Wirts hause ist der Bauer Offiziell

Und keiner der gemeinen Triebe In dem zufriednen Aug sich malt. O, daß die ganze Menschheit hätte Genügend Knödel jeden Tag! Die Erde wäre dann, ich wette, Ein Paradies, kein Ort der Plag! Dr. J. Schenk Wassef aus dem Meer für jeden Gebrauchszweck Eine- vom Standpunkt der Weltwirtschaft hoch aktuelle Tagung fand vor kurzer Zeit im Rahmen der „Mittelmeer-Messe“ in Pa lermo auf der Insel Sizilien statt. Das Wirt- scljaftsförderungsinstitut der Region Sizilien hatte in enger Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat

hatten. ' ,GerädqVfür Sizilien, die, regebarme InSel im südlichen Mitteimeer, hat die nicht zu kost spielige Verwertung des Meerwassers für in dustrielle, Bewässerungs- und Trinkzwecke eine erhöhte Bedeutung. Trotz der kurzen Frist, die für die Eröffnung der Tagung apge- setzt wurde, war das Interesse für sie so groß. ' daß die Teilnehmerzahl schon zu Beginn ein geschränkt werden mußte. Unter den Zu hörern befanden sich Universitätsprofessoren, Techniker, Industrielle, Landwirte und Wirt

Antworten erteilen, wobei besonders der wirt schaftliche Fragenkomplex in das gebührende Licht gerückt wurde. Abschließend erklärte der Vortragende, daß es schon in den aller nächsten Jahren gelingen werde, die Kosten des mit dieser Methode gewonnenen Nutzwas sers unter jene des normalen Verbrauchswas sers zu senken. Welche revolutionierende Bedeutung dieser neuen Methode der Wassernutzbarmachung aus dem Meere zukommt, geht aus der Ge schichte der Wasserversorgung selbst hervor. Die älteste Art

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