sich stets glück lich und zufrieden. Margret, die jüngere Schwester hatte den Ordensberuf erwählt und war jetzt als Schwester Gabriele in einem Mädcheninstitut als Handarbeitslehrerin tätig. Karl, der jüngste, hatte im letzten Frühjahr die Leh rerbildungsanstalt mit gutem Erfolg absol viert und darauf in seiner Heimat die gerade frei gewordene Lehrer- und Organistenstelle übernommen. Wilhelm und Hilda, die bis jetzt mit Gottfried gemeinsam den väterlichen Hof bewirtschaftet hatten, waren vor einer Woche
in den Ehestand getreten. Es hatte auf dem Sonneggerhof eine Doppelhochzeit statt gefunden, bei der es hoch und festlich her ging. Hilda hatte dem jungen Helbing, dem Sohn des einstigen Vorstehers, die Hand zum, Lebensbund gereicht und Wilhelm hatte sich dessen Schwester als Lebensgefährtin h.eim- geführt. Gottfried, dem Wilhelms heimliche Liebe zur Helbdngtochter nicht entgangen war, hatte diesen vor einigen Wochen einmal unvermit telt gefragt, ob er, da nun Hildas Hochzeit bevorstehe
, sich nicht auch eine Hausfrau heimführen wolle. Es müsse doch jemand sein, um den Haushalt *zu führen, und die Helbingtochter sei wirklich ein musterhaftes Mädchen, das ganz und gar zu ihm passe und ihn glücklich machen werde. Wilhelm hatte daraufhin etwas verlegen ge- lächelt, dann aber scherzend erwidert: „Ja, ja, unserem .Gottfried bleibt nichts verborgen, er weiß selbst unsere geheimsten Gedanken. Aber warum denkst nicht du dar an, liebes Bruderherz, eine Familie zu grün den? Ich glaube, sämtliche heiratsfähigen
Töchter setzen ttne Hoffnung auf dich.“ „Meinst du?“ entgegnete Gottfried, „da werden sie aber bitter enttäuscht werden. Ich möchte heute ganz im Emst mit dir reden, Wilhelm. Zur Heirat drängen will ich dich gewiß nicht, das ist natürlich deine Sache. Nur möchte ich dir sagen, daß dich niemand daran hindert. Dü bleibst auf dem Hof, den ich dir nächstens übergeben werde.“ Wilhelm sah seinen Bruder eine Zeitlang verständnislos an.' Was hatte denn eigentlich Gottfried im Sinn? Nach einer kurzen Pause
fuhr dieser fort: „Ich muß dir endlich meinen Entschluß, mein Geheimnis anvertrauen, das ich all die Jahre her sorgsam und wohl auch, absichtlich ver schwiegen hab. Da ihr jetzt alle versorgt und selbständig seid, will ich mein Studium wie der fortsetzen und Priester werden. Halte mich nicht für irrsinnig und sei mir nicht böse, Wilhelm, es ist mein Beruf, in dem ich mein wahres Glück finden werde.“ Fast ehrfürchtig schaute Wilhelm auf sei nen Bruder, während er ergriffen sprach: „Du lieber