bis Waidbruck jedem gründlich Leib und Seele durcheinander. Das war eine gute Vorbereitung auf alles, was einem noch erwartete — die Fahrt mit dem Stellwagen nämlich, der seinerzeit nach dem ersten Welt krieg die Sommerfrischler nach Ka stelruth und Seis brachte. Auf schmalen, eisenbeschlagenen Holzrädern stand er auf dem Platz vor dem Bahnhofwirtshaus, lieber der alten, braunen Lederpolsterung lag immer eine silbrig graue Schicht, die der Paul, ehe es losging, mit seinem buntgewürfelten Schneuz- tüchl
herunterstaubte. Am blauge streiften Plachendach, das im fla chen Viereck die Sitze überdeckte, hingen kleine Glöckchen. Hocher hoben zeigte die Deichsel in die Zweige des Kastanienbaumes, sonst hätten die Hennen des Wirtes sich draufgehockt, sie hinterließen ohne dies immer Spuren, die der Paul brummelnd verschwinden ließ, wenn’s nicht schon zu spät war für irgend einen Weiberleutkitte!, „an hearischn“ natürlich. Bis zur Abfahrt saß der Kutscher in der Gaststube und die Pferde rasteten im Stall. Uebrigens
sich voll Geduld auf der Terrasse des Gasthauses. Wenn es regnete, ging man in die große Glasveranda, wo ein verstimmtes Klavier stand. Dauerte cs sehr lange, kam jedesmal jemand auf den Gedanken, den Schneewalzer oder „Ueber den Wel len“ zu spielen. Doch gleich, wenn draußen vor den Fenstern die Glöck chen erklangen, weil der Kutscher den Wagen wendete, packten die Leute ihre Sachen zusammen und schleppten sie zur unteren Treppe. Gespannt sahen sie zu, wie der Paul die Pferde holte und immer
wieder zurücklief, zum Wirt, in den Stall, den Postsack verstaute, einen Korb, seinen Rucksack unter die Bank schob, sich endlich die Pfeife stopfte und dann gebieterisch herüber winkte: „Jetz woll! Aufsitzen!“ Die Kinder wurden hinaufge hoben, die Frauen ein bißl ange schupft, die Männer — sofern sie jemals das Gefährt benutzten — taten einen Satz nach oben. Dann schnalzte der Paul mit der Zunge und da die Straße noch nicht an- stieg, trabten die Rösser durch Waidbruck. Die Bauern schauten hinterher, der Paul
sich aus, hatten Uebung darin, sich in die Kurven zu legen und verteilten ihr Gewicht richtig. Und sie hatten auch zu den Pferden Vertrauen, die, wie der Paul be hauptete, noch niemals die Fuhren umgeworfen hätten. Der gute Paul vertraute den Pfer den noch viel mehr, denn er schlief derweil auf seinem Kutschbock und ließ sich auch durch ein Gewitter weiter nicht stören. Selbst wenn es arg blitzte und krachte — die Rösser gingen brav bei jedem Wetter, sie waren nicht nervös. Darum hielt er die Zügel sorglos locker