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Volksbote
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Seite 35 von 40
Datum: 03.09.1995
Umfang: 40
r 3. September 1995 EXTRA - DORFFEST ST. MARTIN /. P. 15 Ohren- und Gaumenfreuden beim Dorffest in St. Martin ST. MARTIN IN PASSEIER. Um 17 Uhr ist Schlüsselübergabe. Zwei Tage lang, am 9. und 10. September, überläßt der Bürger meister sein Dorf dem bunten Trei ben. Schirmherr, Vereine und Be wohner feiern auf dem Kirchplatz und den anliegenden Gassen ihr achtes Dorffest. „Bei uns gehört das Dorffest schon zur Tradition“, meint Her mann Pirpamer, Bürgermeister von St. Martin in Passeier

spieß. Regen Zulauf hat auch im mer der Stand der Jäger mit den köstlichen Wildspezialitäten. „Im Laufe der Jahre“, so Pir pamer, „hat sich der eine und an dere Stand auf etwas Besonderes spezialisiert, und jeder weiß schon im vorhinein, was er diesmal pro bieren wird. Sonntag mittag bleibt in St'. Martin wohl jeder heimische Herd kalt.“ Für den Bärenhunger nach der langen Nacht ist also auf jeden Fall gesorgt. Allerdings gibts einen er sten Frühschoppen erst gegen 11.30 Uhr. „Das Geschehen spielt

von St. Martin - Tel. 6410 09 • Bündner Fleisch • luftgetrockneter Schweinsnacken • Knoblauchwurst • Haus- und Paprikasalami • Speck und Kaminwurzen nach altem Bauerhrezept hergestellt Auf Wunsch wird alles fachgerecht verpackt und eingeschweißt GRUPPO ITAS ASSICURAZIOni V -J MARTIN KUEN HEIZUNGS- UND SANITÄRE ANLAGEN r 5o\av^ n \ag^ St. Leonhard/Passeier - Schweinsteg 12 Tel. (0473) 645416 Autotel. (0337)458087 DIE HERBST - WINTERMODE 95 FÜR DIE GANZE FAMILIE Sportmode & Konfektion PIRCHER wo Preis

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 05.12.1979
Umfang: 16
Seite 4 „ V olksbote“ Mittwoch, den 5. Dezember 1979 Pfarre Sankt Martin-Passeier Die Kirchenrestaurierung ergab Daten und geschichtliche Fakten Da zur Zeit eine gründliche Restaurierung am Turm, der Kirche innen und außen durchgeführt wird, sind interessante Aufschlüsse über die Ge schichte der Kirche zutage getreten. Ich benützte zur Ausarbeitung dieser Übersicht Beda Weber: „Das Tal Passeier und seine Bewohner“, Weingart ner: „Die Kunstdenkmäler Siidtirols", und Aufzeichnungen aus Pfarrarchi

- ven. Altbürgermeister Ignaz Auer hat überdies im Laufe der Jahre ver schiedene wertvolle mündliche und schriftliche Überlieferungen aufgezeich net und Zusammenhänge festgestellt. Schon um das Jahr 1000 stand hier eine vielbesuchte Kapelle zu Ehren des hl. Martin, deren Entstehung wahr scheinlich bald nach dem Tode dieses volkstümlichen Mannes anzusetzen ist, welcher von den Landleuten schon in. den ältesten Zeiten als Beschützer der Viehzucht verehrt wurde. Das hat sich bis heute erhalten

das Benediktinerstift Marien berg und stand wegen seiner Gelehrsam keit beim Bischof Heinrich von Chur in großem Ansehen. Deshalb erhielt er zur Belohnung seiner Verdienste um das Hochstift die Pfarre St. Martin zum Ge schenk. siebzig Jahre später wurde sic dem Stift einverleibt. Während der Min derjährigkeit des Erzherzogs Sigmund erhielt Marienberg das Recht, die Pfar re mit Stiftspriestern zu besetzen und aus eigenen Mitteln zu unterhalten. Um 1289 gingen alle auswärtigen Be sitzungen im Passeier an die Grafen

von Tirol über. Von daher ist schon be kannt, daß das Ostgebiet am linken Ufer der Passer zur Diözese Trient ge hörte, welches sieh über die ganze Graf schaft Bozen erstreckte, während der Westen des Tales am rechten Ufer zum Bistum Chur gezogen war, dem von je her die kirchliche Macht im Gebiet des Vinschgaues zugehört halte. Im Jahre 1292 erhob der Bischof von Trient An spruch auf ein Patronatsrecht über die Pfarre Tirol und zugleich auch auf St. Martin. Die so früh von Tirol abgetrennte Pfarre

St. Martin läßt auf ein hohes Al ter schließen. Durch ein Vermächtnis Arnolds II. von Morit und Greifenstein hatte das Stift Marienberg einige Zinser träge auf Prantach, die nun zum PfatT- vermögen von St. Martin gegeben wur den, und von da an konnte ein zweiter Priester angestellt werden. Bald nach dem Eintritt der Benedikti ner in die Seelsorge wurde neben der Verehrung des hl. Martin eine zweite, und zwar jene zum hl. Blut, verstärkt. Nach der Volkssage hegte ein zu St. Mar tin Messe lesender Priester

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Volksbote
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Seite 5 von 16
Datum: 09.09.1976
Umfang: 16
11 iiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiintiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMMiiiiiiiiiiiiiiii Dann sagte der Arzt sachlich: „Also gut. Was fehlt Ihnen, Fräulein Struth? Haben Sie Beschwerden? Aber bitte, nehmen Sie doch Platz. Ich will meine Sprechstundenhilfe hereinrufen, damit —“ „Nein!“ Vera stieß das Wort hastig hervor. „Bitte, nicht, Martin! Was ich Ihnen zu sagen habe “ Sic stockte und war mit einemmal kalkweiß im Gesicht. Rödern erkannte, daß ihr wirk lich etwas fehlte. Sie schien keinesfalls etwa Theater zu spielen, ihm etwas vormachen zu wollen, vielleicht um »eine Aufmerksamkeit

wieder auf sich zu lenken. Er sah ganz klar: hier war ein Mensch in Not. Und es war seine Pflicht, nach bestem Können und Ver mögen zu helfen. „Bitte, sprechen Sie also, Vera.“ Un willkürlich nannte er sic wieder bei ihrem Vornamen, der ihm einmal so vertraut, so lieb gewesen war. Seine Stimme klang um eine Schattierung wärmer als bisher. „Was icji für Sic tun kann, werde ich tun.“ „Das wußte ich, Martin!" Die schöne Vera tat einen tiefen Mcntzug. Dann hielt sie ihm wieder beide Hände entgegen, als müßte sic

-ich an ihm festhalten. „Deshalb kam ich ja zu Ihnen! Sie müssen. Sie werden mir helfen, ich weiß es. Ach, Martin!“ Plötzlich schlug sie die Hände vor ihr Gesicht. „Martin — ich bin so verzweifelt! Ich weiß über haupt nicht mehr, wie ich noch weiter leben soll! Ich —“, jetzt ließ sie die Hände wieder sinken und sah den vor ihr stehenden Arzt mit flackernden, flehenden Augen an. „Ich bekomme ein Kind, Martin!“ Das war ein Aufschrei aus tiefster Not. Ihre Stimme zitterte und drohte zu versagen; doch sie sprach

weiter, hastig, gehetzt, stammelnd. „Aber ich will es nicht haben, Martin! Ich kann es nicht haben! Ich — ich bin nicht verheiratet! Man wird mit Fingern auf mich zeigen in der ganzen Stadt und wird mich ver höhnen. Oh, Martin, ich höre all die gehässigen Stimmen schon, wie sie über mich hcrfnllen werden. Man wird mich aus der Gesellschaft ausschlicßen — und meine Mutter — ach, Martin, was meine Mutter sagen wird, daran darf ich gar nicht denken!“ Mit flatternden Händen riß sie ein Tüchiein aus der Tasche

und preßte cs vor ihren zuckenden Mund. Ihre Augen brannten wie im Fieber. „Sic müssen mir helfen, Martin, Sie können es doch! Das Kind darf nicht zur Welt kommen!“ „Wissen Sie überhaupt, was Sie da sagen, Vera?“ Dr. von Rödern trat einen Schritt zurück und sah die über aus erregte junge Frau mit ernsten Augen an. „Wissen Sie, was Sie von mir verlangen? In einem kurzen Wort aus- gedrückt: Einen Mord. Ein Verbrechen gegen das keimende Leben. Niemals werde ich meine Hand dazu reichen." Er steckte

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Seite 11 von 20
Datum: 08.10.1987
Umfang: 20
in fünf Jahren wie der zu feiern. Im Bild die Teilnehmer an der Jahrgangsfeier. Festliche Hochzeit in St. Martin In der festlich geschmückten Pfarr kirche von St. Martin/Gsies reichten sich kürzlich Johann Wälder, Mudler- sohn in St. Martin/Gsies, von Beruf Eisenbahner, und Paula Maria Fi scher aus St. Peter in Ahrn, Kinder gärtnerin in Pichl/Gsies, die Hände zum Bund des Lebens. Diese Hochzeitsfeier wurde bei der kirchlichen wie auch bei der außer kirchlichen Feier musikalisch vom Kirchenchor

St. Martin, dem Männer chor St. Martin und von derP.-Haspin- ger-Kapelle, deren Mitglied und Vize kapellmeister der Bräutigam ist, mit gestaltet. In einem Hotel in St. Martin wurde das vortreffliche Hochzeits mahl eingenommen. Goldene Hochzeit in Nals Kürzlich feierten Stefan Lochmann und Frau Franziska geb. Morandell im Kreise ihrer Kinder, Schwieger- und Enkelkinder sowie der übrigen Verwandten und Freunde ihre golde ne Hochzeit. Zur kirchlichen Feier trafen sie sich in der Pfarrkirche von Nals

und Wohlergehen. Standesamt Bruneck Geburten: Martin Oberleiter, Da niel Hackhofer, Lukas Mairamhof, Daniel Werner, Barbara Plank, Petra Töchterle, Kathrin Holzer, Barbara Hellweger, Jakob Cristofolini, Katrin Klettenhammer, Manfred Nocker, Gilbert Perkmann, Martin Wälder, Verena Baumgartner, Matthias Re- derlechner, Martin Costa, Stefanie Ir schara, Verena Plankensteiner, Chri stian Obergasser, Marion Agstner. Eheschließung: Johann Mutsch- lechner und Josefine Steger. Todesfälle: Josef Brugger (54), Ro berto

Tratter, Erwin Holzner und Patrizia Covi. Todesfälle: Ierta Wwe. Rithetto geb. Sartori (76), Ugo Pizzini (73), Martin Schwienbacher (67), Rodolfo Valorzi (76). Fatima. Bischof Gräber deutet die Botschaft Bischof Gräber hat sich intensiv mit der Botschaft von Fatima und der Stellung Mariens im Heilsplan Gottes auseinandergesetzt. Diese Neuerscheinung dokumentiert seine wichtigsten Aussagen dazu. Ein bedeutsames Zeugnis des lebendigen, zeitnahen Marienglaubens für alle Christen und ein sinniger Beitrag

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Seite 6 von 14
Datum: 25.05.1972
Umfang: 14
Sex JxMhmqst im SumpÇmaox Martin, der Knecht auf der Rosen statt, fuhr aus tiefem Schlaf empor. Als er sein Gesicht noch halb in der Traum tiefe gegen das kleine Fenster hin wand te, schloß er die Augen noch einmal wie geblendet. Lag draußen schon die weiße Helle des Tages über dem Hofplatz oder kam die Lohe aus Licht von ! Im ersten Schreck konnte er den Gedanken nicht mehr zu Ende denken. Doch es war nur der Mond, der voll und weiß im Fenster stand. Die Nacht war noch nicht viele Stunden alt

, es schlief alles tief und ohne Laut in Haus und Hof des Bauern auf,der Rosenstatt. Martin lehnte eine Weile auf dem harten Lager seines Knechtbettes und starrte versunken hinaus auf den mond hellen Hof. Langsam fanden seine Ge danken zurück in die Wirklichkeit von Haus und Mond und Nacht. Die Ge sichte des Traumes stand noch um ihn und begannen mählich zu verblassen. Doch wenn er die Augen zutat, sah er immer noch gleichsam sich selber ins Gesicht, sich als junger Bauer auf der Rosenstatt

. Und dort aus dem Hause kam ihm Veronika, seine Bäuerin, ent gegen. „Veronika, Veronika!“ flüsterte der Träumende in der Knechtkammer. Da dröhnte in die verwehenden Bil der seines Traumes ein dumpfer Schlag. Mit einem Male war Martin hellwach und war wieder, was er immer gewesen: Knecht auf der Rosenstatt. Veronika aber, des Bauern einzige Tochter, schlief wieder fern und unerreichbar oben hin ter der Kammer ihres Vaters. Als der dumpfe Schlag von neuem aufbrach, saß Martin schon aufrecht auf der Kante seines Bettes

. Er wußte nun beruhigten Herzens, was ihn so jäh aus den Schlaf geschreckt hatte. Denn aus dem dunklen Gedröhn erkannte er, daß der hellbraune Hengst, des Bauern herr liches Leitroß, noch keinen Schlaf ge funden hatte in dieser Nacht. Vielleicht strahlte ihm der Mond zuviel Helle zu oder er spürte den Frühling in seinem brausenden Blut. So schlug er jetzt zum drittenmal an die hölzerne Planke. Aber Martin, der sich wieder zurück fallen ließ auf sein heißes Lager, fand keine Ruhe mehr zu dieser Stunde

. Dun kel und verheißend sah er von neuem Veronikas Gesicht vor sich, und er hatte die Worte wieder im Ohr, die sie ihm gestern zugeworfen hatte, spielend wie einen Ball: „Jetzt zum Abend noch über die Felder gehen mit dir? Du denkst an den Vater nicht!“ Mit einem leichten Ruck des Kopfes hatte sie hinüber zur Stube gewiesen; wo 'der alte Bauer stumm auf und ab gegangen war. Martins Herz schlug lauter, als er dies wieder dachte. Der Bauer verließ das Haus am Abend keine Stunde mehr. Das wußte Martin

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 25.10.1973
Umfang: 12
dann Xaver Mödlbauer, „der Martin macht mir halt immer Sor gen. Sicher sind Sie wegen seiner Schnitzereien gekommen, Hochwürden. Ob das mit dem Schnitzen einen Sinn hat?“ „Natürlich hat es einen Sinn. Der Martin besitzt großes Talent, und es wäre schade, wenn es verkümmern würde. Aber er braucht halt hie und da eine Anerkennung. Ohne die kann ein Künstler nicht schaffen.“ „Ein Künstler?“ Der Bauer riß die Augen auf, und die Bäuerin ließ Schäl messer und Kartoffel sinken. Piarrer Prunner nickte

. „Ja, der Martin ist ein Künstler. Da gibt es gar keinen Zweifel." Als der Pfarrer in das Gesicht der Bäuerin blickte, sah er, daß es von tiefer Freude überstrahlt war. „Möchtest ihn jetzt nicht rufen, Bauer?“ sagte er dann. Der kleine stäm mige Mann erhob sich rasch, verließ die Stube, und der Pfarrer hörte, wie er draußen nach Martin rief. „Der Herr Pfarrer ist da!“ Es dauerte nur wenige Augenblicke, da stand der Martin schon in der Stube. Uber seinen dunklen, tiefliegenden Augen fag erwartungsvoller Glanz

und in den hintersten Winkeln ein Schein von Angst. „Sind ein paar Figuren verkauft wor den?" stieß er hervor. Pfarrer Prunner lächelte. „Ein paar? Alle! Und du sollst bald neue Arbeiten abliefern!“ Der Martin stand mit hängenden Ar men. Seine Finger schlossen sich um die Daumen. „Alle? Alle Figuren sind verkauft?“ Seine Augen waren jetzt so schwarz, wie Pfarrer Prunner noch keine gese hen hatte. Abgründig tief, mit einem Glanz darin, der ihn fast erschreckte. Der Pfarrer griff zu seiner Brieftasche und zog

sie heraus. Dann legte er das Geld auf den Tisch, das man ihm ge schickt hatte. Er breitete die Scheine aus. „Hier — das hast du verdient!“ Der Martin war mit einem langen Schritt am Tisch und starrte auf das Geld nieder. Auch der Bauer beugte sich nach vorn, und die Bäuerin hatte den Korb auf den Boden gestellt und war näher getreten. „Das — das ganze Geld hier gehört mir?“ stammelte der Martin fast. „Das haben sie mir für meine Figuren be zahlt?“ „ja, das haben sie dir für deine Figu ren bezahlt

Du bist ein Künstler, Mar tin. Das hat der Kunsthändler geschrie ben, und bei der nächsten Gelegenheit möchte er dich kennenlernen. Also wenn du dann deine neuen Arbeiten ablieferst!“ „Ein Künstler? loh sei ein Künstler?“ Er griff noch nicht einmal nach dem Geld, sondern sein Blick ging durch das Fenster hinaus und schien sich irgend wo zu verlieren. „Das freut mich, Martin. Das freut mich wirklich!“ sagte in diesem Au genblick Xaver Mödlbauer. „Ich hätt' dir das nicht zugetraut.“ Die Bäuerin faßte ihren Sohn

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Seite 11 von 16
Datum: 23.09.1993
Umfang: 16
Seite 11 Donnerstag. 23. September 1993 Das Lokalgeschehen im \folksfooten Ortspfarrer Josef Leitner (am Rednerpult) segnete das neue Mehrzweckgebäude in St. Martin in Gsies. Repro: „VB" Tür steht allen offen Mehrzweckgebäude St. Martin wurde offiziell übergeben Wo am 12. September 1988 das alte Dorfschulgebäude von St. Martin abgerissen wurde, steht nun das neue Verwaltungs- und Mehr zweckgebäude von St. Martin. Am vergangenen Sonntag wurde es im Rahmen einer Feier, deren musi kalische

sich und den Gsiesern, daß in diesem Mehrzweckhaus je der Gsieser Bürger stets eine offe ne Tür finden möge, damit es zu einem Ort der Begegnung und des Zusammenwirkens aller Kräfte des Dorfes werde. Grußworte über brachten anschließend auch Land rat Nüsslmüller aus Rheinland/ Pfalz und der Bürgermeister der Partnergemeinde Schwegenheim, Kurt Kaufmann. Den größten Ap plaus ernteten die beiden Kinder Kathia Laimer und Martin Lamp, die in einem von Maria Laimer verfaßten Gedicht die Bauge schichte des neuen Mehrzweck

ver mochten, pflegte sie den Garten, zog Erdbeeren und kochte Mar melade ein, mit der sie ihre zwei Töchter und fünf Söhne, ihre En kel und Urenkel verwöhnte. Sie starb im 86. Lebensjahr im Krankenhaus von Bruneck. Foto: „VB" Abschied und Willkommen Pfarrerwechsel in St. Martin und St. Magdalena Anton Reichegger, der bisherige Pfarrer von St. Martin und St. Mag dalena in Gsies wurde mit bischöf lichem Dekret zum Seelsorger von Uttenheim ernannt. An seine Stel le tritt Pfarrer Josef Leiter

. 26 Jahre lang.hat Anton Reicheg ger die beiden Gsieser Pfarrge- meinden St. Martin und St. Mag dalena betreut. „Sie waren hier der gute Hirte und haben alle Ihre Fähigkeiten und Kräfte zum Wohle der Gläubigen eingesetzt", sagte der Vorsitzende des Pfarrgemein- derates von St. Martin, Ludwig Burger, in der schlichten Ab schiedsfeier, die Pfarrer Reicheg ger bereitet wurde. Ein tausendfa ches Dankeschön galt dem Prie ster dafür, daß es ihm stets gelun gen ist, „mit Klugheit, Besonnen heit und Geduld

das Schifflein Kir che im Gleichgewicht zu halten". Am Schutzengelsonntag wurde dann der neue Seelsorger, Magi ster Josef Leiter, von Propst Johann Huber aus Innichen zunächst in St. Magdalena und dann in St. Martin in sein neues Amt eingeführt. In beiden Pfarrgemeinden hießen die Präsidenten des Pfarrgemein- derates — Florian Steinmair in St. Magdalena und Ludwig Burger in St. Martin — den neuen Seelsor ger auf das herzlichste willkom men. Sie wünschten ihm Gottes Segen für seine verantwortungs volle Arbeit

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 06.11.1969
Umfang: 12
in Südtirol sind sogar nach ihm benannt. Aus dieser großen Verehrung des hl. Martin erwuchs im Mittelalter das viel seitige Martin usbrauchtum, das sich vielfach über die Zeit des Barock und der Aufklärung bis in unsere Tage erhalten hat. Martinus, der Wetterheilige: „Bringt St. Martin Sonnenschein, Tritt ein kalter Winter ein.“ „St.-Martins-Tag trüeb Macht den Winter lind und lieb, Ist er aber hell mit Sonnenschein, So wird auch streng der Winter sein.“ „Tritt der Winter vor Martini ein, Wird er recht

gelinde sein.“ „Liegt zu St. Martin der Schnee übern Inn, Ist der halbe Winter hin.“ „Ist zu Martini Laub an Bäumen und Reben, So soll's einen strengen Winter geben.“ „Wenn auf Martini Regen fällt, Ist's um den Weizen (Roggen) schlecht bestellt.“ „St. Martin setzt sich schon mit Dank Zum warmen Ofen auf die Bank.“ „St. Martin tut das Feuer in den Ka min.“ „Wenn zu Martini die Gäns‘ auf dem Eise stehn, So müssen sie zu Weihnachten im Kote gehn.“ St. Martin als Kirchenpatron. St. Martin/Gsies

, St. Martin in Thum mit seiner äußerst geschmackvoll restau rierten Kirche, St. Martin in Passeier und St. Martin am Kofi über Latsch tragen den Namen unseres Heiligen. Bei dreißig Kirchen und Kapellen begehen am II. November ihr Patrozinium. Da geht's mancherorts hoch her. Die Geist lichen der Umgebung verschönern das Fest. Verwandte werden eingeladen, die Sippe kommt zusammen. Man hat ja Zeit, die Arbeit drängt nicht mehr. Ver einzelt wird man auch heute noch nach Martini „Ströb“ im Wald oder dür res

Laub als Streu für das Vieh zusam mentun oder „rechen“. St. Martin als Vieh patron. Un ter allen Wallfahrtsstätten, an denen St. Martin als Viehpatron angefleht wird, ist ohne Zweifel die berühmteste und besuchteste die Kuratiekirche St. Mar tin am Kofi im Vinschgau. Besonders am Martinitag kommen die Bauern in Scharen, um für ihr „liebes Vieh“ zu beten. Seitdem man den mehr als tau send Meter betragenden Höhenunter schied von Latsch und St. Martin am Kofi nicht mehr in dreistündigem Fuß marsch

, sondern mit der Kabinenseil bahn in zehn Minuten überwinden kann, ist es auch älteren Leuten möglich, diese. Wallfahrt zu machen, die freilich keine „Bußwallfahrt“ mehr ist. Noch immer grüßt den Wanderer der Spruch der al ten Votivtafel: „Komm, o Christ, und rufe an / St. Martin, den Wunders mann." St. Martin mit der Gans. Im Bau ernkalender prangt als 1 Zeichen des Mar tinstages eine Gans. Sehr oft ist eine Gans das Erkennungszeichen des hl. Martinus, z. B. bei einer Statue aus dem 15. Jahrhundert auf Schloß Tirol

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Seite 4 von 12
Datum: 30.08.1962
Umfang: 12
auf dem Buchenhof sehen, wenn dir daran gelegen ist. daß du gesund bleibst.“ Martin hatte sich ln Wut geredet. Er stand breitbeinig da, das Gewehr im Anschlag. Die beiden Männer sahen sich wütend in die Augen. „Das könnte dir so passen, mich wie einen Hasen abzuknallen“, sagte Leonhard. „Nur weil ich dir nicht in deinen Kram passe und weil du die Eva selber gerne.. Er kam nicht dazu, denn Martin hatte eine jähe Bewegung gemacht und den Finger am Hahn losgelassen. Der Schuß ging über den Kopf Leonhards hinweg

, der sich duckte „Noch ein Wort“, drohte Martin. „Hast das Kügerl ja schon rausgelassen“. „Ich werde es mir merken, was für einer du bist. Könnte schon sein, daß sich einmal die Gendarmerie für dich interessiert.“ „loh habe keine Lust mehr, mir dein Ge wäsch anzuhören“, antwortete Martin, der plötzlich alle Wut in sich verrauchen fühlte und nur mehr Trauer im Herzen spürte. Trauer und Mitleid um den Vater, dem nidfct zu helfen war. Er ging an Leonhard vorbei, ohne ihm einen Blick zu schenken, und schlug

den Weg heimwärts ein. Eine halbe Stunde später saß er in der Stube und zündete sich eine Pfeife an. Er hatte sie noch nicht äusgeraucht, als der Hauptwachtmeister mit seinem Motorrad da hergebraust kam. Ohne Gruß betrat er die ■Stube, in der sich Martin mit dem Altkneoht aufhielt. „Amrainer, Sie werden ja wissen, weshalb ich komme", sagte der junge' Gendarm forsch. „Liefern Sie Ihr Gewehr aus und kommen Sie mit' mir! Ich muß Sie verhaften.“ Martin legte die Pfeife aus der Hand. „Mich verhaften? Weshalb

denn?“ „Das werden Sie schon wissen. Machen Sie keine langen Geschichten!“ „Oho! So schnell geht das nicht. Zuerst will ioh hören, was mir zur Last gelegt wird.“ „Stellen. Sie sich nicht dümmer als Sie sind! Sie wissen es besser als ich.“ Martin stampfte mit dem Fuß auf. „Jetzt wird e3 mir aber zu bunt, Heraus mit der Sprache!“ ’ Der Gendarm sah ihn hintergründig an. „Mann, spielen Sie doch kein Theater! Sie haben dem Holzner Leonhard ein Auge aus geschossen, und er kann von Glück sagen daß er Ihrem Mordanschlag entgangen

— so hieß das Waldstück, das zur Besitzung des Buchenhofes gehörte — ein Auge aus geschossen worden. Der schwerverletzte Leonhard hatte Martin Amrainer als Täter benannt. Während er sofort in das nächste Krankenaus gebracht wurde, hatte sich einer der Gendarmen auf den Wog gemacht, um Martin zu verhaften. „Es ist ganz ausgeschlossen, daß mein Sohn geschossen hat“, sagte der -alte ' Amrainer, nachdem er sich den Berioht angehört hatte „Ihr Sohn gibt zu, über Holaners Kopf ge schossen

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Seite 5 von 16
Datum: 06.10.1977
Umfang: 16
bekannten Schwester herzliche Tiroler Grüße, wünschen ihr alles Gute, besonders aber Gottes rei chen Segen in ihrem israelischen Arbeits feld. MARGRET WALSER 15 Das andere Leben ROMAN UM DAS SCHICKSAL EINER FAMILIE COPYRIGHT BY MARTIN-KELTER-VERLAG - HAMBURG 70 Warum hatte sie nicht den Mut, die Brücken hinter sich abzureißert? Wenn man einen Irrtum erkannte, sollte man die Konsequenzen ziehen. Konnte man ihr es verübeln, wenn sie doch noch versuchte, ihr Glück im Leben zu machen? Man hatte schließlich

gebannt dem Bildschirm zu gewandt waren. Die Geräusche aus dem Apparat, wild durclieinandcrsprechendc Stimmen. Quietschen von Bremsen, das Gellen der Funkstreifensirene, Gepolter und Schritte, zu denen sieh peitschende Revolverschüsse gesellten, taten Martin fast körperlich weh. Er ging zum Fern seher und schaltete ihn ab. „Entschuldig), aber ich kann das nicht mit anhören“, sagte er. Es kam kein Protest. „Macht nichts. Es ist ja doch immer wieder dasselbe“, meinte Franz matt. Ursula straffte

sich im Rücken, blickte zuerst Franz Hubalek und dann zu ihrem Mann. „Ich hätte etwas mit dir zu bespre chen, Martin“, sagte sie mit fester Stim me. Er nickte und schaute zu Franz hin über. Der wollte sich schon erheben, aber Ursula hielt ihn am Ellenbogen zurück. „Ich möchte, daß Franz bei dem Gespräch anwesend ist.“ Martin runzelte die Stirn. „Muß das sein?" ,.|a. Es betrifft ihn ebenso wie dich und mich.“ Die Luft in der Wohnstube war wie elektrisch geladen. Einige Sekunden zögerte Ursula, 'dann sagte

sie so ruhig wie möglich: „Gib mich bitte frei.“ Marlin schluckte ein paarmal und fuhr sich an den Hals, als ringe er um Luft. „Laß uns auseinandergehen, Martin. In aller Freundschaft“, fuhr Ursula in die lastende Stille hinein fort. „Auseinandergehen?'' erwiderte Mar tin mit stockender, fast versagender Stimme. „Was meinst du damit?“ „Daß wir uns scheiden lassen soll ten ...“ Martin zuckte wie unter einem un sichtbaren Schlag zusammen. „Aber warum denn? Warum denn bloß?“ stammelte er fassungslos

. „Das brauche ich dir doch nicht lang zu erklären. Du weißt doch selber, daß wir uns wuse’mandergelcbl haben ... Daß wir uns fremd geworden sind.“ „Ich bin dir fremd geworden, nicht du mir", stieß Martin leidenschaftlich hervor. „Wie dem auch sei — es ist so. Die anderen Widrigkeiten will ich erst gar nicht erwähnen. Also, laß es uns kurz und schmerzlos machen ..." ^lartin starrte die beiden abwechselnd an — aus brennenden, weil aufgerisse nen Augen. „Aber... aber... Du bist doch meine Frau

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Seite 6 von 16
Datum: 07.04.1966
Umfang: 16
Ge bälkstücken und Rundbogenfenster. Der Windbruch Als Martin, der junge Bauer, am Rande des schwarzscholligen Ackers den Traktor wendete, hörte er über die flachen Hügel herein den Klang der Aveglocke. „Feierabend!“ sagte er halblaut zu sich selber und stellte den Motor ab. Einen Augenblick lang fühlte er die Versuchung, wei ter zu ackern, bis das ganze Feld in den Furchen lag. Aber da war noch seine Frau und Bäuerin, die von ihrer Mutter her an der Frei tagabendandacht in der Kirche drü ben festhielt

. Ein einstiges Gelübde, als ihr erstes Kind eine lebensge fährliche Krankheit glücklich über standen hatte, stand dahinter. Und darein hatte sich Martin, der Mann, auch noch immer gefügt. Martin hob mit einem Schaltgriff den Pflug aus der Furche, und als Oste%g£acken Frühlingsatem, Frühlingswinde Ziehen über Wald und Flur; Wecken sachte, wecken linde, Was noch schläft in der Natur. Blümchen ihre Köpfchen heben — Es ist auch schon an der Zeit, Denn es ruft zurück zum Leben Einer Glocke hell Geläut

Arme und hatte es wichtig wie im mer. Der Bauer lächelte, und bevor er die Kupplung einfassen ließ, hob er den Buben zu sich auf den Sitz. „Nu, Hannes, schickt dich schon die Mutter um mich?" fragte er lächelnd und gut gelaunt. „Vater, der Nachbar ist wieder heimgekommen!“ erzählte der Bub atemlos. „Aber er kann nur mit einer Krücke unterm Arm gehen. Wer wird jetzt mit seinem Traktor fahren?“ Bei dieser Nachricht befiel Martin ein sonderbares Unbehagen. Mitten im Winter hatte ein stürzender

Baumstamm, dem der Nachbar nicht mehr hatte ausweichen können, das Schienbein zertrümmert. Drei Mo nate hatte er im Krankenhaus lie gen müssen — und nun kehrte er auf einer Krücke humpelnd heim! Jetzt wäre es wohl guter Brauch gewesen, daß er noch heute seinen Nachbarn daheim begrüßt , und ihm etwa auch seine Hilfe angeboten hätte. Aber das konnte Martin nun nicht. Im letzten Sommer hatte ein Gewittersturm in dem Wald der zwei Nachbarn arg gehaust. Ein breiter Streifen von Fichten und Tannen wurde

entwurzelt. Und mit ten durch das Gewirr der kreuz und quer liegenden Stämme lief die Grenze der Nachbarn. Als sie sich nach der drängenden Sommerarbeit im Herbst an die Auf arbeitung des Windbruchs gemacht hatten, ließ es sich nicht mehr fest stellen, wo die einzelnen Stämme gestanden waren. Einige der schön sten Stämme wurden von beiden Nachbarn diesseits und jenseits der Gemarkung beansprucht. Und sie hatten beide harte Köpfe. Als nach dem aufkommenden Streit Martin auf das inständige Bitten

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Seite 6 von 22
Datum: 02.10.1986
Umfang: 22
, und Camillo Casera die Geschichte des Kleinods. Seine heutige Form erhielt die Bergkapelle im 17. oder 18. Jahrhundert. Ein Maler bereicherte damals zudem den Innenraum mit farbenfrohen Fresken. Vor einigen Jahren wurde das Kirch lein von Dieben heimgesucht, die das kunstvolle Hochaltarbild, das den Erz engel Michael, den hl. Martin und den hl. Florian darstellte, entwendeten. Eine Nachbildung ersetzt nun das Gemälde. Besondere Mühe bereitete den Arbei tern die Erneuerung des äußerst desola ten Dachstuhls

nach. Da kommt gerade der Postbote aus dem Nachbarhaus. „Hast was für mich?“ schreit Ferdl über die Straße. Der Postbote hat den Brief schon in der Hand. „Jawohl! Herrn Ferdinand Brandner, Ökonomenssohn.“ „Tua her“, sagt Ferdl unwirsch und reißt dem Boten den Brief aus der Hand. Als er den Brief gelesen hat, sagt er spöttisch lächelnd: „So a verliebte Gans“, knüllt das Schreiben zusammen und wirft es in die Abfallgrube. Vor sich hin pfeifend, geht er in den Stall. Martin am Abend heimkommt, tritt ge rade

der Schreiner aus der Haustür, steckt den Bleistift hinter das Ohr und klappt den Zollstab zusammen. „So“, sagt er gut gelaunt. „Das hätten wir wieder.“ „Was hast wieder?“ fragt Martin. Der Schreiner grinst. „Da wirst schaun, Marti, was für eine Schlafzim mereinrichtung ich dir zusammenstell. Und auf d’ Hochzeit geh ich dir auch. Dös muaß a lustiger Tag werden.“ Den Zollstab in die hintere Hosentasche stek- kend, geht der Schreiner davon. Martin steht einen Augenblick wie be täubt, dann geht er in die Küche

, wo die Haushälterin gerade das Brot schnitzelt für die Milchsuppe, die abends regelmä ßig beim Brandner auf den Tisch kommt. „Weißt du, was der Schreiner bei uns hat wollen?“ fragt Martin. Die Hauserin legt Brotlaib und Messer weg, stemmt die Arme in die Hüften und erzählt Martin im Flüsterton, daß am Vormittag die Suttnerin hier gewesen sei, daß im Herbst die Hochzeit sein soll und der Schreiner schon die Möbel abge messen habe. Rauh vor sich hin lachend geht Martin aus der Küche, steigt die Stiege hinauf

in seine Kammer. Er wundert sich, daß die Tür nur angelehnt ist, und als er sie mit dem Fuß aufstößt, sieht er den Ferdl mit Ritas Bild in den Händen. Als der plötz lich den Bruder breit und wuchtig in der offenen Tür stehen sieht, ist es zu spät, das Bild auf den Tisch zu stellen. In Martin lodert bei diesem Anblick brennender Zorn hoch. Mit heiserem Schrei springt er auf Ferdl zu. Das Bild fällt zu Boden. Ferdl taumelt mit aschfahlem Gesicht in die Ecke und stürzt. Aber nur Sekunden liegt

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Volksbote
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Seite 10 von 16
Datum: 26.01.1995
Umfang: 16
Mitglieder oedacht wurden. Pichl hat verspielt Gemeindesitz geht trotz Pichler Boykott nach St Martin Stell dir vor, es ist Wahltag, und keiner geht hin. Aber die Rechnung ist für Pichl nicht aufgegangen. Denn von 826 Gsie- sern, die zu den Urnen gingen, haben sich 797 für die Verlegung des Gemeinde sitzes nach St. Martin ausgespro chen. Nur 15 Wähler aus St. Martin und St. Magdalena wollten alles beim alten belassen und haben mit Nein gestimmt. Von 380 abgege benen Stimmen in St. Magdalena

haben sich 365 für die Übersied lung nach St. Martin ausgespro chen. In St. Martin selbst haben 428 von 442 Menschen für eine Ver legung der Gemeindeämter ge stimmt. Ob damit der Streit dar über, welcher der drei Ortsteile sich Hauptort nennen darf, aus gestanden ist, dürfte angezweifelt werden. Sonntag um 10.30 Uhr im Rat haus von Pichl: Im Wahlbüro wird eine erste Zwischenbilanz über den Verlauf der Volksbefragung gezo- en. Seit zweieinhalb Stunden Ste en die Urnen in den Abstimmungs lokalen der drei

Fraktionen Pichl, St. Martin und St. Magdalena zum Ein wurf der Stimmzettel bereit. St. Magdalena meldet 120 ab gegebene Stimmen. Das sind 26,7 Prozent der 448 Stimmberechtig ten. In St. Martin werden etwas weniger, nämlich 112 Wahlberech tigte abgehakt. Das sind dort, wo ein Teil der Gemeindebevölkerung den neuen Gemeindesitz haben möch te, 21,7 Prozent der insgesamt 514 Absti m mu ngsberechtigten. Die Überraschung aber lieferte Pichl selbst: Dort hat in den ersten zweieinhalb Stunden kein einziger

der insgesamt 509 Abstimmungs berechtigten einen Fuß über die Schwelle des Wahllokales gesetzt. Und bis zur Schließung des Wahl lokales um 20 Uhr wurden dann auch nur vier Pichler „boykottbrü chig", und diese haben obendrein auch noch gegen Pichl gestimmt. Bis zum späten Nachmittag war es dann auch ungewiß, ob die Volks befragung das notwendige Quorum von 736 plus einer Stimme erreicht. Aber nicht zuletzt die Meldungen im Rundfunk haben die Wähler in St. Magdalena und St. Martin zu den Urnen gehen lassen

. Und um 20 Uhr stand es dann fest: 797 haben für St. Martin ge stimmt, 15 (zehn in St. Magdalena und fünf in St. Martin) für Pichl, und 11 haben einen weißen Stimmzettel in die Urne geworfen. Pichl hat somit trotz aller Einigkeit verloren, und der Sitz der Gemeinde geht nach St. Martin, wo im Vereinshaus schon ein nigelnagelneuer Gemein deratssaal auf die Gemeinderäte wartet. Schon damals bei der Ein weihung des neuen Saales haben die Pichler Gemeideräte den Festakt boykottiert. Aber diesmal haben zur Freude

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 06.09.1962
Umfang: 12
, der beim Edelweiß- . suchen abgestürzt ist. Auf der eisernen Platte steht: „Aufigestiegen, Blüamlein brockt, obi- (Fortsetzung auf Seite 4, erste Spalte Mitte) Scfoudd und %vdd ROMAN VON SOPHIE HARTMANN „LITAG“, Westendorf/Tlrol 2 „Die Beweise sind gegen Sie, Herr Am rainer“, sagte er beschwörend. „Sie sind noch gut weggekommen. Ich weiß nicht, ob eine Revision nicht eine Verschlechterung Ihrer Lage mit sich bringt." „Sie glauben mir also auch nicht?“ schrie Martin gequält auf. „Ich bin unschuldig

. Bei Gott, ich bin unschuldig!“ Aber Richter und Gefängnisbeamte hatten diesen Satz sohon zu oft gehört, als daß sie davon noch Kenntnis nahmen. Martin Amrainer nahm nur einen letzten, höhnischen Blick seines Feindes mit auf den Weg, als. man, ihn mit Handsöhellen'.gefesselt ln das Gefängnis zurüokbrachte. Das alles erlebt Martin an diesem warmen Juliabend in de; engen, kühlen Zelle. Er liegt auf der Pritsche und starrt durch das kleine Fensterviereck hinauf zu dem stemenüber- säten Himmel. Wie oft

, das trotz der dicken Mauern hellhörig ist. , Martin hat seine Uhr aufgezogen und schaut von Zeit zu Zelt auf das Leuchteiffer- biatt Die Uhr Igt noch ein Geschenk seines Vaters, den er nie mehr seit seiner Verhaf tung gesehen hat, Ep war sechsuridzwanzig Jahre alt, als sie sich trennten. Jetzt ist er achtundzwanzig, aber wieviel ist In diesen zwei Jahren per schehen? Wieviel Erleben, wieviel Unglück sind in diese kurze Zeitspanne hineingepreßt worden? Martin schlingt die Arme um dje aufge stellten

und seine Schwester veranlaßt. Sie woll ten keinen „Zuchthäusler“ unter den Trau- ergfisten. Martin verlor mit dem Vater das Einzige, das er noch besessen hatte. Er wußte nicht, wie es werden sollte, wenn er nach seiner Strafverbüßung den Hof übernehmen sollte. Aber dieser Sorge wurde er bald enthoben. Der Vater hatte ein neues Testament gemacht und den Sohn enterbt. AHes gehörte jetzt der Witwe, dieser jungen Frau, die sich mit Be dacht auf den Hof und in das Herz des Buchen hofers eingeschlichen

hatte. Diese Nachricht schmetterte Martin vol lends nieder. Kr war außer sich. Sein Vater hatte ihn enterbt, obwohl er nie eine An deutung davon gemacht hatte, daß sein erstes Testament ungültig sein sollte. Martin konnte nicht daran glauben, daß der Vater einer solchen Handlung fähig gewesen sein sollte. Aber was half das? Er mußte den Verdacht, der. ihn beschlich, auch beweisen. Bloße Be schuldigungen, daß hier ein übles Spiel gegen Ihn getrieben worden war, reichten dafür nicht aus. Er ließ einen Anwalt kommen

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Volksbote
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Seite 5 von 16
Datum: 10.07.1986
Umfang: 16
steht noch nicht fest. Martin taucht in gleichmäßigen Schlä gen die Ruder ins Wasser und treibt den Kahn über den See. Rita sitzt ihm gegen über, den Kopf in die Hände gestützt. Sie sind schon ziemlich weit draußen, da sagt er unvermittelt, fast etwas grob: „Sag mir, warum es net gut sein soll?“ „Sprich nicht mehr davon, Martin. Du mußt doch selbst wissen, was uns trennt. Darum wollen wir stark sein und dem, was in uns brennt, mit Beherrschung entgegentreten.“ „Wir kommen ja doch voneinander nimmer

los.“ „Wer sagt das? Ich kann morgen abrei- sen, wenn-ich will.“ Da läßt er die Ruder los und umklam mert sie mit starken Armen. Das Boot schwankt einen Augenblick heftig, dann liegt es ganz still. „Geh nicht fort“, bettelt er. „Du sollst nimmer fortgehn — du — ich hab dich ja so gern. Glaub mir’s doch." Sie glaubt ihm. Dieser frohe, leuchten de Glanz in seinen Augen — das kann nicht Spiel und Lüge sein. „Wir müssen vernünftig sein, Martin“, sagt sie dann. „Am Sonntag hast du mir eine Geschichte

erzählt von Gundelinde und ihrem Jäger. Mit den beiden nahm es kein gutes Ende. Ich habe viel darüber nachgedacht. Überhaupt muß ich im mer an den Sonntag denken, wie seltsam das alles war.“ „Das war Zufall, daß wir uns getroffen haben.“ „Nein, Martin! Diese Dinge sind nicht immer Zufall. Es hat wohl so sein müs sen. Du liebst mich, Martin! Du weißt nicht, wer und was ich bin — du liebst mich einfach, weil du nicht anders kannst. Vor wenigen Wochen noch wuß ten wir nichts voneinander. Ganz fremd

und nur von dem Wunsch beseelt, Ruhe zu finden, kam ich hierher. Gleich in der ersten Stunde sah ich dich. Nur ein paar flüchtige Sekunden sah ich in deine Au gen und...“ Wie über sich selbst erschrocken, ver stummte Rita plötzlich, wendet den Kopf zur Seite und blickt zu den Bergen hinauf. Martin macht ein paar Ruderschläge. „Und?“ fragt er dann. „Warum redest du net weiter?“ „Ich will nicht weitersprechen“, ant wortet sie knapp. „Wende bitte um, ich möchte heim.“ Sie sprechen kein Wort auf der Rück kehr

. Aber die Erregung, die in ihm wühlt, macht sich in seinen Bewegun gen bemerkbar. Die Ruder knirschen unter dem harten Druck seiner Fäuste, und pfeilschnell schießt das Boot dem Ufer zu. Dort angekommen, springt Martin heraus und reicht Rita die Hand zum Aussteigen. Still stehen sie dann am Gar tenzaun voreinander. Rita hebt matt die Arme empor. Ihre Hände liegen ein Weilchen auf seinen Schultern, dann verschlingen sie sich hinter seinem Nacken. Sie küßt ihn auf den Mund und spricht dann leise: „Ich liebe

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Seite 13 von 16
Datum: 28.08.1986
Umfang: 16
ist. Da ist sie wieder, die plumpe, breite Sohle mit dem schweren Eisenbeschlag und dem Nagelstern in der Mitte, genau wie die Schuhe Martins beschlagen sind. „Wenn das so wär!" murmelt Andreas Ganter und denkt in diesem Augenblick an die Evi, die er liebt wie nichts sonst auf der Welt. Der Ganter-Anderl ist Jäger mit jedem Blutstropfen. Er weiß auch, wenn sein Verdacht zutrifft, er seine Pflicht nicht verletzt. Er wird Martin Brandner, genau wie jeden anderen, vor dem gespannten Gewehr vor sich her ins Dorf führen. Und sei

es, daß die Kugel des andern schneller ist, dann ist es ihm eben vom Schicksal so bestimmt. Mit einem Ruck wirft er die Büchse wieder hinter den Kücken und schreitet in den tieferlie genden Wald hinunter. Als er kurz zuvor noch eine Lichtung überquert, sagt Rita zu Martin: „Da unten geht der Jäger.“ Und ihre Hände um seinen Nacken schlingend, fährt sie fort: „Du nimmst die Sache zu leicht, Martin. Ich will dir keine Moral predigt halten. Ich weiß ja, daß es zweck los ist, dich von etwas abzubringen

, das dir im Blut liegt. Das braucht alles seine Zeit. Aber sag: Hast du dir überlegt, was werden soll, wenn sie dich einmal erwi schen? Kannst du dir denken, wie mich das treffen würde?“ Martin küßt sie übermütig lachend. „Ich geh schon sicher, da brauchst kei’ Angst haben um mich!“ Sie macht sich los aus seiner Umar mung und umschließt sein Gesicht mit beiden Händen. „Nein, Martin, das ist keine Antwort auf meine Frage. So kommst du mir nicht aus. Angenom men. der Jäger stände dir gegenüber, so wie heute

, was dann?“ „Da kommt's halt dann drauf an, wer die schnellste Hand und das sicherste Auge hat.“ Ritas Hände sinken in den Schoß. Sie will antworten und kann nicht. Ihre Keh le ist wie zugeschnürt. Martin blickt zum Kar hinauf, wo als kleine, winzige Punkte Zennos Schafe zu erkennen sind. Da hört er wieder Ri tas Stimme. „Der Jäger und deine Schwester lie ben sich.“ Martin fährt herum. „Seit wann?“ „Ich weiß es nicht. Aber heute nacht war er an ihrem Fenster." Martins Antwort ist ein Lachen. Es klingt ganz sonderbar

und hat keinen Klang. Dann ist Schweigen zwischen den beiden. . Ritas Hand legt sich auf seinen Arm. „Wer ist das da drüben auf dem Berg kegel?" „Es ist Zenno. der Schafhirt.“ Ganz regungslos steht er, auf seinen Stab ge stützt. im Glanz der Sonne und blickt in das Land hinaus. Seine weißen Haare flattern im Wind. „Ich hab ihn schon lange gesehn“. sagt © 1558 BY ROSENHEIMER VERLAGSHAUS Martin. „Er ist von da unten raufkom men, wo die Kreuze stehn.“ „Die Kreuze von Horvatius und Gun- delinde? Was tut der Schafhirt

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Seite 28 von 40
Datum: 23.07.1995
Umfang: 40
EXTRA So ein Pech! ln St Martin/Passeier meinte es Petrus mit den „ZetT-Som- mer-Fans nicht gut Er schickte Re gen in Strömen. Gestern aber wur de das Programm nachgeholt. m Warsteiner ST.MARTIN/PASSEIER. Bis zum frühen Freitag abend hatten die „Zett“-Sommer-Fans den dun klen Wolken am Himmel getrotzt. Doch dann mußten sie sich ge schlagen geben. Es begann, in Strö men zu regnen, und sämtliche Spiele fielen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Was tun? Verzichten wollten die Passeirer

war. Die'ersten Ergebnisse sind aller dings schon bekannt. Bei den Fort geschrittenen siegte Stefan Haller vor Drasko Kulundzisa, Edmund Pircher und Wölter Christandl; beim High Score ljeß sich Hubert Vieider den Sieg nicht nehmen. Auf den Plätzen folgten Stefan Haller, Walter Christandl und Ed mund Pircher. KALTERNIT BOZEN -Sommerboy gar nicht mehr schwer: Wally Gruber (Völlan), Evelyn Schwarz (St. Martin), Ma ria Gufler (Plaus) sowie Hansjörg Ennemoser, Martin Gögele und Benno Pamer (alle drei aus Pas seier

wieder im: Schwimmbad von Schenna. Star, tion. Wunderschön gelegen, mit ■ einem traumhafteh Blick auf Me--; ran eignet sich dieses Schwimm bad ganz besonders für eine tolle Abendveranstaltung. Das „Zett“- Team wird - wie auch schon am Flötscher Weiher upd in St. Martin - mit einem abwechslungsreichen Programm aufwarten. Oldies am, laufenden Band, die Vorausschei-; ,dung zum Sommergirl und Som-' merboy, das lustige Herzblatt-Spiel und der Darts-Wettbewerb. Spaß und Unterhaltung sind auf jeden Fall garantiert

. Und für die Kleinen wird Sigrid Federspiel am Nach-,- mittag für Kurzweil sorgen. Die Kinder in St. Martin waren auf jeden Fall begeistert (siehe dazu eigenen Bericht). Darum unser Aufruf an alle Burggräfler - und nicht nur sie): Nächster Freitag Treffpunkt „Zett"-Säule im Schwimmbad von Schenna. Lustiges Kinderprogramm „Mir tuasch viel eini, weil i hon zu hoaß“, ruft die achtjährige Yvonne aus St. Martin der Be treuerin Sigrid Federspiel zu, läuft dann los, um mit ihrer Gegen spielerin um einen Kübel Wasser

zu „kämpfen“. Klatschnaß ist die Kleine am Ende, doch das stört sie nicht im geringsten. Als am Freitag nachmittag noch die Sonne schien, ging der erste Teil des „Zett“-Sommers im Schwimmband von St. Martin in Passeier planmäßig über die Büh ne: das Kinderprogramm. Und dieses hatte es wahrlich in sich. Schon am Vonnittag war Schwimmbad-Chefin Josefine Pix- ner mit Fragen der Kleinen re gelrecht bombardiert worden. „Wann beginnt der Zirkus?" Um 14.30 Uhr war es dann endlich soweit. Unter der Obhut

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Seite 3 von 12
Datum: 24.01.1963
Umfang: 12
. Schuld und Unschuld .ROMAN VON SOPHIE HARTMANN „LITAG“. Westendorf/Tirol 22 Regina lehnt sich an einen Baum, denn sie kann nicht mehr weiter. Sie hat plötzlich Angst. Gestern noch hat sie sich alles aus gemalt, wie es sein wird, wenn sie hier oben steht; während der Bahnfahrt war ihr Mut gewachsen, und sie entschloß sich, mit Mar tin zu reden und nicht nur stehen zu bleiben und ihn aus der Feme zu betrachten. Aber jetzt spürt sie, daß sich etwas da dro ben tut. Martin läßt keine Wäsche Zusammen

kommen, um sie am Sonntag zu waschen. Das ist Frauensache. Sie wartet eine Viertelstunde. Es rührt sich nichts im Erlenhäusel. Aber Regina hat Ge duld. Zwanzig Minuten später öffnet sich die Tür und die Schuster-Bärbel kommt heraus. Sie schüttet ein Schaff mit Wasser aus. dann kehrt sie wieder ins Haus zurück. Regina ist wie betäubt. Die Bärbel ist jetzt beim Martin. Was hat ihre Mutter gesagt? ... sie kommt jetzt in das Alter, wo man der Mutter nicht mehr alles sagt... Seit dem Vor mittag

ist sie weg. Natürlich, beim Martin ist es auch unterhaltsamer. Das Mädchen bekommt einen schmalen Mund. Sein Herz klopft gegen die Rippen. Die Bärbel und der Martin. Das hat sie nicht er wartet. Was will sie denn hier noch? Sich aus lachen lassen? Vielleicht ist gar nichts dabei, versucht sie sich zu trösten. Die Bärbel hilft ihm halt eir wenig.' Das würde jede andere auch tun Schließlich bist du ja, gegangen, und er hat niemand. Die Füße sind ihr wie angefroren. Sie will fortgehen, aber sie bringt es einfach

nicht fertig. Etwas hält sie fest. Die Zeit vergeht. Regina spürt weder die Nässe, die von unten herauf durch ihre Sohlen dringt, noch den Hunger. Sie hört die Schläge der Kirchen uhr. Es ist ihr gleich, daß sie den Nachmit- taszug nach München versäumt. Alles ist ihr gleich. Sie muß nur wissen, ob der Martin und die Bärbel ein Paar sind. Daß das Mäd chen die Wäsche gewaschen hat, ist noch kein Beweis. Es schlägt drei Uhr, als sich die Tür wie der öffnet und Martin mit der Bärbel heraus kommt. Regina

kann nicht hören, was die beiden miteinander sprechen. Das Mädchen deutet auf die Wäsche und lacht. Martin legt jetzt den Arm um Bärbels Sohuitern und beugt sich zu ihr herunter. In diesem Augen blick flattert ein Handtuch vor die beiden Gesiohter, aber Regina weiß auch so, was jetzt kommt. Martin wird Bärbel in dieser Sekunde einen Kuß geben. Was anders sollte sonst seine zärtliche Haltung bedeuten? Sie bedeckt die Augen mit der Hand. Als sie wieder aufsohaut, sieht sie Bärbel den abgekürzten Wiesenweg

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Seite 5 von 12
Datum: 02.05.1957
Umfang: 12
stand: „Für meine letzte Reise zum heiligen, himmlischen Vater“. „Jetzt da schau“, sagt der junge Bauer, „er war doch net verrückt“. L. N. Martin und Regina Erzählung von Franz Braumann Martin ging mit schwingendem Schritt vom Spielberg talab. Das Gewicht des Rucksacks und des schweren Koffers berührte ihn kaum bei seiner jugendlichen Kraft. Von einer Krümmung bückte er noch einmal zurück zu seinem Vaterhaus, das dort oben mit seinem breiten Giebel gelassen in den Himmel hin einragte

. Durch sein Herz schnitt einen Au genblick lang ein sonderbarer Schmerz.' Als ihm dieser bewußt wurde, schritt er rasch weiter. Es mußte nun einmal sein, daß er fortging — wenn man weiterkommen und sich ein wenig umtun wollte im Leben! Heinrich Hauser, ein Freund aus Jugend tagen, hatte ein großes Frächterunternehmen in der Stadt geerbt. Er suchte verläßliche Fahrer — und da hatte er nach einigem Hin und Her Martin gewonnen. Der alte Spielbergerbauer war jedoch von allem Anfang an gegen diesen Plan gewe sen

. Zwar konnte die Arbeit daheim zur Not auch ohne Martin, den Aeltesten, getan wer den. Mußte eben Michel, der jüngere Sohn, noch warten mit dem Besuch der Fachschule, und Hedwig blieb wohl gern wieder bei der Mutter daheim, nachdem sie ein paar Jahre schon Magd gewesen war in der Umgebung. Doch mit der schwersten Frage drückte der Bauer am längsten herum. „Du willst doch selber einmal Bauer werden auf dem Spiel berg — was gehst du da fort?“ Martin war damals auf diese Frage jäh er blaßt

— und hatte dann geschwiegen. Es hatte s:ch dann weiter auch nichts mehr zugetra gen. Der alte BaNer hatte nach dem Schwei gen langsam den Kopf gesenkt und war aus • der Stube gegangen... .Martin griff im Schreiten schneller aus. Er versuchte zu lächeln. Der Vater verstand die neue Welt nicht mehr, die vorwärts drängte und auch Martin ergriffen hatte — die ihn nun fortführte aus dem Bauersein. Martin wurde in der Stadt gut aufgenom men. Und schon einige Wochen später hatte sich die Welt für ihn völlig gewandelt

und empfindlichen { Kunden! Martin lenkte den Wagen auf die belebte Straße hinaus, in seinem Herzen saß diesmal ein tiefer Groll; doch jetzt hatte er nicht Zeit, daß er den letzten Ursachen nachgrübelte. Wie ein vorsichtig . dahintappendes Ungetüm bahnte er sich seinen Weg durch die enge Stadtstraße, Jetzt! Kyr ‘— ratsch! krachte die Kuppelung, so rasch mußte er den Gang um schalten, weil er jäh an einer Steigung bremste, als ein spiegelnder Personenwagen fast unter der Motorhaube seines Wagens verschwunden

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Seite 6 von 12
Datum: 09.05.1957
Umfang: 12
im Vorstand des 4 Männjär- bundes, er ist recht geschätzt bei uns« Wir wünschen ihm und seiner Frau alles Beste! 4: I 1 Martin und Regina Erzählung von Franz Braumann (Schluß.) Einmal! Die Mutter wartete den ganzen Winter hindurch vergebens auf ihren ältesten Sohn. Der hatte sich in seine Bitterkeit ver rannt und glaubte sich zu rächen, wenn er sich selber den Schmerz des Femseins zu- fügte. Denn ein Schmerz war es, das fühlte er jetzt! poch an einem naßkalten Februarmorgen stand seipe Mutter vor dem Tor

der großen Garage! Sie mußte schon eine Weüe gewar tet haben, denn ihre Hände zitterten vor Kälte.-,: - „Du kommst gar nimmer heim; da wollte ich selber sehen, wie es dir geht!“ lächelte sie, als sie: der Sohn bestürzt anstarrte. Die Mutter war. in diesem Winter sehr gealtert, das sah er sogleich. „Daß,du mit nicht ein paar Worte geschrie- ben hast —jetzt muß ich wegfahren!“ mur- mälte. Martin im ersten-Augenblick ratlos. - Endlich wußte er . einen Ausweg. „Ich nehme, dich, eine Strecke weit

mit — dann kannst du. immer noch mit dem Zug zurückfahren!“ Diirtii die schmalen Stadtgässen konnte Martin sich wenig nach der Mutter umsehen. Sie saß- stumm und in sich .gekehrt neben ihm. Später fragte sie: ,-,Und -am Sonntag, da mußt du auch so fahren?“ „Manchmal ,am. Sonntag a uc **! dafür ist dann ein Wochentag frei!“ , „Aber das. ist kein Sonntag/mehr!“ Dann standen ihr 1 plötzlich die! Augen voll'Wasser.’ „Auch 'den Sonntag hältst du nicht mehr!“ Martin , spürte bin Brennen - in der Kehle. Das hätte

er nicht berichten sollen! Fast ln lauter Schweigen erreichten sie den nächsten Bahnhof. Den Zug wartete er noch ab, dann fuhr er stumm weiter... Martin war seit dem letzten Sommer noch ein paarmal bei dem Bauern an der Land straße zugekehrt. Auf eine eigene Art Freund schaft hatten sich die zwei Männer gefunden. Wenn Regina mit Martin sprach, dann errö tete sie nicht mehr. Sie konnte klug fragen und sagte ihm auch vieles, das ihm von Nutzen war bei seinem armseligen Jung gesellendasein. „Du mußt dir wohl

das Leben einmal anders richten!" sagte sie. „Anders? Kannst du mir raten; Regina?“ fragte er unwirsch. Da hatte Regina mit einem stummen Blick auf ihn gesehen. Er fühlte, sie wüßte es schon, das Rechte, das er tun sollte. Aber dann hatten sich die beiden doch später ohne rechte Antwort getrennt. Und eines Morgens erwachte Martin in sei nem schmalen Stadtzimmer, das nur ein Fen ster gegen die Mauerschlucht des Innenhofes besaß, und horchte auf das* Rollen eines fer nen Eisenbahnzüges. Vom Turm

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Seite 5 von 16
Datum: 27.01.1966
Umfang: 16
Ladurner noch je eine Pistole zu sich gesteckt. Auf eine Frage des Präsidenten erwähnte Fischer auch, daß ihnen Martin gelegentlich eines Besuches in Meran auch Tränengas zum Schut ze bei der Flucht übergeben habe. Im Schutze der Dunkelheit hätten sie dann neben einer Tankstelle an der südlichen Einfahrt nach Meran Aufstellung genommen. Auch dieser Platz sei ihnen von Martin angege ben worden. Auf die Frage des Präsidenten, ob auch er (Fischer) auf die Straßen polizei geschossen

habe, antwortete der Angeklagte mit einem klaren „Nein“. Er glaube, daß auch Ladurner nicht geschossen habe. Er habe ledig lich gehört, daß eine Geschoßgarbe abgefeuert worden sei, dann seien sie geflüchtet. Die Waffen hätten sie wieder in den Milchkübeln versteckt, der auf dem Grunde Ladurners eingegraben gewesen sei. Aus diesem Kübel hät ten sie sie vor dem Anschlag ent nommen. Fischer berichtete auch, daß er auf der Flucht seine Pistole verloren habe. Auf die Frage, ob ihnen Martin nach dem Anschlag

ein Geschenk gemacht habe, antwortete Fischer wieder mit einem Nein. Martin (Freidl) war nämlich nach dem An schlag nach Meran gekommen. Später hätten sie sich (Rainer, Fischer und Ladurner) zu Ander gassen nach Innsbruck begeben und dieser habe ihnen gesagt, sie hätten die Sache gut gemacht. Auf die Frage, ob es stimme, daß ihnen Andergassen bei dieser Ge legenheit gesagt habe, daß es not wendig sei, einen Guerillakrieg zu führen, um den Anschluß Südtirols an Oesterreich zu erreichen, ant wortete Fischer

mit „Ja“. Er bezog sich dabei auf das zweite Treffen mit Andergassen in Innsbruck. Auf die Frage des Präsidenten, was ihn bewogen habe, diesen An schlag auszuführen, sagte der An geklagte, daß er überzeugt gewe sen sei, daß es uns (Südtirolern) dann besser gehen würde. Präsident: „Ist es wahr, daß euch Martin gesagt hat, daß ihr ins Zen trum des Fahrzeuges schießen müßt, um die Leute zu treffen?“ Fischer: „Ja“. Präsident: „Ist es wahr, daß Rai ner, bevor ihr zum Similaun ge langt seid, gesagt hat, daß es Zweck

der Attentate sei, die Watschen aus Südtirol zu vertreiben?“ Fischer: „Rainer hat gesagt, daß ihm das Martin gesagt habe.“ Fischer berichtete weiter, daß Martin bei der Begegnung am Simi laun erklärt habe, daß er im Na men des BAS spreche. Fischer hatte bereits früher klar gestellt, daß ihnen Rainer das Ziel des Ausflugs auf den Similaun erst während des Aufstiegs vom Schnals- tal mitgeteilt habe. Eine weitere Frage des Präsiden ten lautete: „Hat euch Ludwig ge sagt, daß die Guerillakrieger schon bereit

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