Mittwoch, den io. Mal, 1861 , ', . „Volksbote“ ’ Seite 5 Christi Himmelfahrt gehört zu den Hoch festen des kirchlichem Lebfens und sein In halt au den Felsenfundamenten unseres Glau bens. Zwischen 'Weihnachten und Himmel-, fahrt ist das gottmenschliche Leben mitten unter uns gewesen und hat unter uns ge wohnt. Mit der Himmelfahrt hat es für unsere Sinne aufgehört und lebt nun geheimnisvoll und unsiohtbar, jedoch nioht weniger wirk lich und wirkkräftig, weiter im Reich der Gnade und der Klrohe
, bei Dir mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war“, „Die Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war“, ist der Himmel. Er ist unsicht bar, unerfaßbar, undurchdringbar wie Gott selber. Der Apostel Paulus schreibt vom „unzugänglichen Lichte“, in dem „Christus Jesus, der König der Könige und der Herr der Herrscher wohnt“. Den irdischen Sinnen ist diese Welt urazugängUoh, es fehlt das Auge, das dieses Licht verträgt, es fehlt das Ohr, das imstande wäre, die Juibelüeder des ewigen Lebens
wahrzunehmen. Für Sterb liche ist es unmöglich, diese göttliche Welt zu ertasten und zu ergreifen, und keine Seele ist weit und tief genug, um ahnen zu können, was in'diesem Reiohe des lichtes und der Seligkeit verborgen, aber auch geborgen ist. Nur wer dort war.vor Anbeginn der Welt, hat die Organe, diese Seligkeit einzufangen und von diesem unzugänglichen Lichte nicht ge blendet zu werden. In ihm ist der Himmel zu uns gekommen, ln Fleisch und Blut tainein- gewachsen: Das Wort ist Fleisch geworden
und. hat unter uns gewohnt, und er hat allen, die ihn aufnehmen, Kraft gegeben, Kinder Gottes zu werden. Kinder sehen und verste hen den Vater, weil sie Blut sind von seinem Blut und Leiben von seinem Leben. Kinder Gottes haben Sinne, Augen, Ohren für den Vater im Himmel. Aus der Gnadenlebensge meinschaft mit dem Vater heraus tragen sie schon im Erdengewand den Himmel in sich. Damit liegt in ihnen auch die Fähigkeit Gott zu schauen, wie er ist. Das ist die Herrlich keit, die der Gottmensch als Sohn Gottes
nach Ostern das Fest Christi Himmelfahrt. An den vorangehenden Bittagen zieht das christliche Volk über Feld und Flur, um den Segen Gottes für den Sommer und die Erntezeit herabzuflehen. Die Auffahrt des Herrn gemahnt jedoch, daß alles Irdische Streben im Hlnblioh auf das Endziel des Men schen. den Himmel, zu geschehen hat. . Die Herrlichkeit, in die der Herr eingegan- gen ist, ist der Hammel, und er ist auch unser Himmel. Darum lag auf dem Abschied von' Jesus am HimmeMahrtstage eine geheimnis volle