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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 07.02.1980
Umfang: 16
Betreuung außerhalb des Krankenhauses durch so genannte Vertragsärzle direkt aus öf fentlichen Mitteln bezahlt wird. Dem Patienten entstehen also für die Behand lung durch den Vertrauensarzt (Haus arzt) sowie durch Verlrogsfnchärzte kei ne privaten Kosten — wie dies übrigens auch für die Versicherten der Gebiets krankenkassen in Österreich die Rege! ist. ln Italien dagegen boten bisher nur einzelne Krankenkassen (zum Beispiel die Wechselseitige Landeskrankenkassc) ihren Versicherten die direkte

Be treuungsform. Andere Kassen arbeiteten mit der indirekten Betreuungsform, wo bei die Versicherten die Arztkosten aus eigener Tasche vorschießen mußten und nach Vorlage der Rechnung teilweise zu- rückerstattet erhielten. Warum direkte Betreuung? Die direkte Betreuungsforni hat den Vorteil, daß dem Patienten keine priva ten Kosten entstehen und daß der Pa tient nicht für die Differenz zwischen den von der Krankenkasse rückerstat- teten Kosten und den tatsächlichen Arzt kosten aufkommen muß. Dazu kommt

. wie das bisher bei der indirekten Betreuung der Fall war. Die direkte Betreuung ist ein Angebot der öffentlichen Verwaltung, das der Bürger in Anspruch nehmen kann, aber nicht muß. Selbstverständlich kann dev Patient auch weiterhin einen nicht- konventionierten Arzt aufsuchen, den er aus eigener Tasche bezahlt und der nicht auf Kosten des Landesgesundheits dienstes Medikamente verschreiben, an Fachärzte überweisen und ins Kranken haus einweisen kann. Was ist ein Vertrauensarzt? Der Gemeindearzt, der Hausarzt

sind vertraute Begriffe. Sie werden nicht nur im Krankheitsfall zu Rate gezogen, son dern haben auch in der Gesundheitsvor sorge, in der Mütterberatung, im schul ärztlichen Dienst usw. wichtige Aufga ben zu erfüllen. Einen solchen Ver trauensarzt soll nun jeder Bürger haben. Jeder Bürger kann sich im Bedarfsfall an den Vertrauensarzt oder bei Abwe senheit an einen anderen Vertragsarzt des Sprcngels wenden, der ihn ebenfalls kostenfrei behandelt. Im Notfall kann sich der Patient auch an einen Vertrags arzt

wie Krankensehulz, Lcisiungsprämie, Pen sion. bezahlten Llrlatib. Der Vertrauens arzt hat einen festen Patientenstock. Das hat den Vorteil, daß er seine Patienten kennt und entsprechend gut betreuen kann, aber auch, daß er ein wirtschaftli ches Sicherheitspolster hat. Dev Ver trauensarzt erhält nämlich für jeden Patienten, der ihn gewählt hat. automa tisch die Kopfquote — unabhängig da von. oh der Patient seine Dienste in An spruch genommen hat oder nicht. Gesetzlich garantierter Rctrcuungsan- sprucli

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Volksbote
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Seite 7 von 20
Datum: 13.10.1988
Umfang: 20
eigens gebildeten Bürgerkomi tees an, das auf einem in ihrem Ge meindegebiet wohnhaften Gemeinde arzt besteht. Ein solcher war bis zum vergangenen Sonntag auch in Truden wohnhaft und tätig. Von der Sanitäts einheit Mitte-Süd vor zweieinhalb Jahren wegen Personalmangel provi sorisch eingestellt, mußte er am Sonn tag abqr einem Kollegen weichen. Der neue Arzt hatte einen ausgeschriebe nen Wettbewerb zur Besetzung der Vertrauensarztstelle im Sanitäts sprengel Auer-Aldein-Truden-Altrei gewonnen

und wird das Gebiet künf tig von Aldein aus betreuen. Für die Trudner eine nicht annehmbare Lö sung. Sie wollen—wie gesagt—einen eigenen Arzt. Eine Forderung, die vor allem in Aldein auf Unverständnis stößt, kamen die Aldeiner als größere Gemeinde doch jahrelang ohne Arzt im Dorf aus. Vor fast drei Jahren war Dr. Flavio Girardi von der Sanitätseinheit Mitte- Süd provisorisch beauftragt worden, die prekäre Situation der ärztlichen Versorgung im Sanitätssprengel Au er-Aldein-Truden-Altrei zu entschär fen

von 90 Prozent der Bevölkerung aus Protest nicht wahrgenommen wurde. Denn keiner der vier Ärzte ist in Tru den ansässig. Die Trudner, die für diese Protest aktion ein eigenes Bürgerkomitee auf die Beine gestellt hatten, meinen, daß die 1500 Einwohner zählende - Ge meinde Anspruch auf einen eigenen Arzt habe. Es sei für einen Arzt ein fach unmöglich, rund 2200 Patienten in Aldein und Truden gewissenhaft zu betreuen, wenn man sich die ungün stigen geographischen Gegebenhei ten der beiden Gemeinden vor Augen

hält. Vor allem im Winter kann es ein Arzt laut Komitee unmöglich schaf fen, sich um seine Patienten in Aldein und im schwer erreichbaren Truden zu kümmern. Der Bürgermeister von Truden, Luis Amplatz, schlägt in die gleiche Kerbe. Die Sanitätseinheit und das Gesundheitsassessorat haben bei der Die Gemeindepolitiker haben aber einen möglichen Ausweg parat, der freilich noch mit dem Kommissär erörtert werden muß. Die Stadt ist Besitzerin von Baugrund im Bereich der Südtiroler Straße. Dieser Grund

Pa tientenanzahl von 2000 bis 2500 Pa tienten pro Arzt sei im ganzen Land schon hoch angesetzt, in den flächen mäßig großen Berggemeinden Tru den und Aldein sei diese Anzahl ein fach nicht verantwortungsvoll und deshalb unannehmbar. Die einzige richtige Lösung wäre ein Arzt für Al dein und einer für Truden, meinen der Bürgermeister und das Komitee. Und dies könnte nach einer neuen, bald verwirklichten Sprengeleintei lung der Fall sein, hoffen jedenfalls die Trudner. Beim Gesundheitsassessorat in Bo zen sieht

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Volksbote
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Seite 10 von 16
Datum: 01.09.1983
Umfang: 16
Öffentlichkeit über eine Presse mitteilung bekanntmacht, wird nicht nur für die Gemeindeärzte, sondern auch für zahlreiche Patienten einschnei dende Folgen haben. Den Vertrauens arzt wird man in Zukunft nämlich, nur mehr bedingt wählen können; in zahlrei chen Fällen wird es so sein, daß den Leuten vorgeschrieben wird, zu wel chem Arzt sie Vertrauen haben sollen. Wer jahrelang mit dem Arzt A zufrieden war, wird ab Ende des Jahres möglicher weise dem Arzt B zugeteilt. Im Jänner und Februar 1980

und mehr Patienten. Dies ist einerseits darauf zurückzufüh ren, daß bestimmte Ärzte sehr beliebt sind, vielleicht weil sie ihren Kollegen fachlich überlegen sind oder mit den Patienten einfach besser umgehen kön nen, anderseits stand in manchen Ge meinden mit 3000 Einwohnern oder mehr nur ein Arzt zur Auswahl. In der Zeit seit 1980 haben die Sani tätseinheiten aber zahlreiche neue Ärzte unter Vertrag genommen, denn die Zahl der Mediziner nimmt zu, und es wird immer schwieriger, die freiberufliche

Laufbahn einzuschlagen. Manche dieser neuen Ärzte haben in ihren Wirkungsbe reichen aber den Durchbruch noch nicht geschafft. Sie haben zum Teil nur wenige hundert Patienten, die Sprechzimmer sind schwach besetzt, obwohl die Leute beim Arzt in der nächsten Straße lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Nun mag es zwar zutreffen, daß man che Südtiroler einfach deshalb noch kei nen anderen Vertrauensarzt gewählt ha ben, weil sie den dafür notwendigen Gang zur Sanitätsheit scheuen, aber der Hauptgrund

Vertrauen zu ihnen haben, weil sie erfahrene Mediziner sind. Die neuen, jungen Vertragsärzte wer den das zur Kenntnis nehmen müssen, was Dr. Richard Linter, Vorsitzenderder Vereinigung der Gemeindeärzte, bei der letzten Vollversammlung der Ärztekam mer gesagt hat, nämlich daß sich die jungen Mediziner durch Fleiß und Ein satzbereitschaft, durch Willen zur Fort bildung eine Vertrauensbasis schaffen müssen. Da sich das Zahlenverhältnis Arzt — Patient nicht von allein eingependelt hat — ein Vertragsarzt

darf, wie erwähnt, nach den Richtlinien nicht mehr als 2500 Patienten haben —, soll nun durch eine Entscheidung am grünen Tisch etwas nachgeholfen werden. Die Ärzte werden aufgefordert, den Patientenüberhang abzubauen. Dieser Maßnahme liegt die Überlegung zugrunde, daß ein Vertrags arzt, der mehr als 2500 Patienten zu be treuen hat, überlastet ist und deshalb seinen Verpflichtungen nicht mehr voll und ganz nachkommen kann. Außer dem soll auf diese Weise den jungen Vertragsärzten

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Volksbote
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Seite 9 von 20
Datum: 23.02.1989
Umfang: 20
, erläutert Fischer. In dianer, so berichtete ein wissen schaftlicher Beobachter aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts, wer den von Kindesbeinen an in der Na senatmung trainiert und halten so auch das Schnarchen aus dem Wig wamfern. Manfred Protze Schläfer auf einer Parkbank — wenn er schnarcht, ist sein Schlaf nicht unbedingt erholsam, wie Mediziner meinen. Aufn.: „Volksbote“ Mediziner entwerfen das Bild vom neuen Arzt Mehrdimensionale Beurteilung des Patienten Ob gezwungenermaßen oder aus freien

Stücken: Jeder Mensch kommt früher oder später mit einem Arzt in Berührung. In der Bundesrepublik Deutschland stehen 175.000 Medizi ner als Angestellte, Beamte oder nie dergelassene Ärzte dem kranken Kunden zu Diensten. In jedem Jahr kommen Tausende hinzu. Aber das Gedränge um die Studienplätze ist nicht mehr so beängstigend, weil of fenbar das Medizinstudium in seiner derzeitigen Form für die Nachfolge generation an Glanz verloren hat. Be mängelt wird die Ausbildung, bei der das Geschehen

am Krankenbett viel fach nur noch aus der Entfernung erlebt werden kann. Wie aber könnte der Arzt aussehen, der die Menschen durch ihr verlän gertes Leben und Sterben ins zweite Jahrtausend begleitet? Professor Dr. med. Michael Wirsching von der Psy chosomatischen Universitätsklinik Gießen zeichnete ihn im Licht einer Zukunft, wie sie auch vom Murrhard ter Arbeitskreis zur Medizinerausbil dung anvisiert wird. Die professorale Attitüde des Doktor Allwissend hat der „neue Arzt“ hinter sich gelassen. Statt

dessen hat er die gesamtgesell schaftliche Verantwortung seiner Zunft verinnerlicht, ist fähig gewor den zur kollegialen Zusammenarbeit und zu anhaltend lernbereiter, selbst kritischer Einschätzung der eigenen Aufgabe. Der medizinische Laie wird vom „Arzt der Zukunft“ nicht länger be vormundet, sondern — und das gilt besonders für die vielen zu Experten ihrer eigenen Krankheit gewordenen chronisch Kranken — wird als Ge sprächspartner ernstgenommen. Das theoretische Erfassen einer Krank heit genügt dem neuen Arzt nicht mehr

. Er konzentriert sich vielmehr auf die mehrdimensionale Beurtei lung des Patienten, zollt neben der biologischen Sicht auch der seeli schen Befindlichkeit und dem sozia len Umfeld des Patienten gebühren de Aufmerksamkeit. Der neue Arzt profitiert von einem stark entrümpelten Studienkatalog. Der sieht eine gestraffte Ausbildungs dauer von fünf Jahren mit durchgän gigen Studienjahren anstelle der zer stückelnden Semester vor und hat we niger die passive Anhäufung von Wis sen als die aktive Problemlösung zum Ziel

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 24.01.1980
Umfang: 16
Landeskrankenkasse. Die Wahl des Vertrauensarztes ist keine gesetzliche Pflicht; aber nur wer ei nen Vertrauensarzt.bat, hat Anrecht auf die kostenlose allge mein-praktische ärztliche Betreuung, und nur der Vertrauens arzt kann weitere Betreuungsleistungen (Einweisungen ins Spital, in vertragsgebundene Privatkliniken und Facharztam bulatorien) spesenfrei verordnen und die kostenfreie Medika- mcntcnverschreibung vornehmen. Wer keinen Vertrauensarzt hat, muß alle ärztlichen Leistungen und die Medikamente sel ber

, verschreibt die Medikamente, La boruntersuchungen und die Einweisun gen ins Krankenhaus und verordnet all fällige fachärzlliche Untersuchungen. Der Vertrauensarzt wird nicht vom Bürger, sondern direkt vom. Landesge sundheitsdienst bezahlt. Dies gilt nicht nur für die Visiten in der Arztpraxis, sondern auch für jene, die der Arzt beim Patienten zu Hause durchführt. Der Vertrauensarzt darf für die Patien ten, die ihn gewählt haben, keine „Pri vatvisiten“ vornehmen. Sollte der Pa tient mit dem Verhalten bzw

. mit den Leistungen des Arztes nicht zufrieden sein, kann er jederzeit sein Vertrauens verhältnis kündigen und einen neuen Arzt wählen. Dieses Recht steht auch dem Arzt zu; auch er kann sein Ver trauensverhältnis zum Patienten mit Die Wahl des Vertrauensarztes er folgt je nach Versicherungszugehörig keit bei verschiedenen Stellen. Grund sätzlich ist sie zwischen dem 21. Jänner und dem 29. Februar möglich, doch gibt es bei manchen Kassen zeitliche Einschränkungen. Die Formalitäten der Wahl sind einfach

, mitzubringen sind von den Versicherten der Versicherungs ausweis, von den Nichtversicherten ein Familienstandsbogen. Gewählt wird bei folgenden Stellen: O Wechselseitige Landeskrankenkas- se: Bei den Zweigstellen der Wechsel seitigen Landeskrankenkasse (WLKK) wählen alle jene Versicherten dieser Kasse, die bisher die indirekte Betreu ungsform genossen bzw. keinen Arzt gewählt hatten. Ebenfalls bei der Lan deskrankenkasse können die in Südtirol ansässigen italienischen Staatsbürger wählen, die bisher

kann sich bei Bedarf an den von ihm gewählten Vertrauensarzt wenden. Ist dieser abwesend, kann sich der Bürger an einen anderen vertragsge bundenen Arzt des Sprengels wenden. Jeder Bürger sollte deshalb auch Namen von einigen anderen vertragsgebunde nen Ärzten kennen, an die er sich not falls wenden kann; dieser „Aushilfs arzt“ hat dem Versicherten kostenfrei zur Verfügung zu stehen. Im Notfall kann sich der Bürger, der z. B. Pendler ist, an einen vertragsgebundenen Arzt ei nes anderen Sprengels wenden

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Volksbote
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Seite 1 von 14
Datum: 04.02.1971
Umfang: 14
organische und verwaltungsmäßige Einheiten dar und werden eine bestimmte Anzahl von hauptamtlich angestellten Aerzten haben. Wenn dieses System absolut durchge führt würde, könnte der einzelne nicht mehr den Arzt seines Vertrauens wäh len, sondern er würde von dem jeweils diensthabenden oder zuständigen Arzt behandelt werden, außer er bezahlt sich die Behandlung bei einem freien Arzt vollkommen selbst. Nun ist schon rein menschlich die Wahl des Arztes eine persönliche Vertrauenssache. In Südtirol kommt

die Frage der sprachlichen Ver ständigung hinzu. Die Zeiten der faschi stischen Auffassung: Auch die Tiere können nicht reden und werden doch vom Tierarzt behandelt — sind Gott sei Dank vorbei! Wir müssen verlangen, daß sich der Patient mit dem Arzt in seiner Muttersprache verständigen kann. Man könnte nun einwenden, daß in Zukunft auch bei der Besetzung der Aerztestellen der sanitären Einheiten der Proporz gewahrt werden müsse, weil diese Aerzte Staatsangestellte werden. Die Stelle

als Staatsangestellter, der keine private Praxis betreiben darf, ist aber für einen Arzt nicht verlockend und es ist daher zu befürchten, daß die jungen Südtiroler Aerzte — und viel leicht auch noch ältere — Stellen im deutschen Ausland bevorzugen, die für sie viel bessere Aussichten bieten und die auch reichlich vorhanden sind. Wir werden also bei absoluter Durchführung des Prinzips der sanitären Einheiten viele Südtiroler Aerzte verlieren, d. h. bei weitem zu wenig deutschsprachige Aerzte haben. Aus den beiden

Gründen wird klar, daß für uns die freie Wahl des Arztes nicht nur ein menschliches Gebot, son dern auch ein wichtiger Faktor für die Erhaltung der Volksgruppen selbst ist. Unter freier Arztwahl versteht man, daß es innerhalb der sanitären Einheiten nicht nur die Wahl zwischen der kosten losen Behandlung durch den zuständigen hauptamtlichen Arzt oder die voll selbst bezahlte Behandlung durch einen freien Arzt geben darf, sondern daß — ähn lich wie bei der derzeitigen indirekten Krankenversicherung

— freie Aerzte ein Abkommen mit den sanitären Einheiten schließen können, gemäß dem die Kosten der Behandlung des Patientes durch den freien und frei gewählten Arzt nach bestimmten Sätzen dem Arzt vergütet oder dem Patienten rückerstattet wer den. Nur ein solches System gewährleistet in Südtirol, daß sich jeder, ob Deut scher, Italiener oder Ladiner, an den Arzt seines Vertrauens wenden kann, und das ist vor allem an den Arzt, der ihn in seiner Muttersprache versteht, und nicht nur versteht

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Volksbote
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Seite 11 von 44
Datum: 03.12.1995
Umfang: 44
. Mit Dir, der LI Du mit mir lebst, in meinem Körper, in meinen Gedanken, in meinen Beziehungen, in meinem Blut. Mit Dir, da Du Dich langsam in meinen Zellen eingenistet hast, da Du mein Immunsystem auf eine schwere Probe stellst. Mit Dir, der Du mich lebend auffrißt. „Ein Arzt hat uns eines Tages vorgestellt" Eines Tages, vor langer Zeit, hat uns ein Arzt vorgestellt. Ich er innere mich daran, als ob es ge stern gewesen wäre. Der Arzt sagte mir, daß ich Dich getroffen habe, daß wir uns gefunden haben. Du hieltest

Dich in einer verfluchten Spritze versteckt, einer Spritze wie viele andere auch, einer Spritze, die weiß Gott wie oft benutzt wurde. Du hattest darin gewartet, und als ich sie in meinen Arm gestoßen hatte, mit Lust und Genugtuung, hattest Du die Möglichkeit wahr genommen, ßr immer in mein Le ben einzudringen. Als der Arzt so zu mir sprach, bebte ich vor Angst; der Arzt erklärte mir, wie ich mich zu verhalten hätte, aber ich war schlichtweg verzwei felt. Es war schrecklich, mein Gau men war völlig ausgetrocknet

mit den Waffen, die wir hatten. Wir spra chen über Dich, wir schützten uns, ich gab acht, daß Du immer nur in meinem Körper bliebst. Nur in mir konntest Du sein, Du durftest mich nicht verlassen. Wir gingen zusammen zu einem Arzt, um eine Bestätigung zu erhal ten, eine Sicherheit. Wir machten den Eindruck von zwei einge schüchterten Kindern, die nach ei ner Erlaubnis suchten, sich zu lie ben. Wir hielten Ausschau nach ei ner Erklärung nach einem Weg weiser. Der Arzt nahm sich viel Zeit. Er sage

, daß wir beide sehr wichtig wären, daß wir die Hoffnung nicht aufgeben sollten, daßwirnicht halt machen dürften. Wir verließen den Arzt mit neuem Mut, wir waren ge wachsen, und wir fühlten unseins. Dann aber fing mein Körper an, mir angst zu machen, und er mach te auch meiner Geliebten angst. Unsere Leidenschaft, unsere Be geisterung, unsere Absichten wur den gezügelt, beschränkt, einge fangen von deiner Macht, von dei ner Kraft. Wir liebten uns mehr als alles andere, aber wir konnten Dich nicht aus unseren

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Volksbote
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Seite 15 von 16
Datum: 28.07.1988
Umfang: 16
sich nicht bestätigt. Nein zur Lüge am Krankenbett ner Fachsprache verstecken, sondern den Zustand für den Patienten ver ständlich erläutern. „Der alte Arzt spricht lateinisch, der junge Arzt eng lisch. Der gute Arzt spricht die Spra che des Patienten“, meinte die Psy chologin. Prof. Schreibe^ differenzierte aus juristischer Sicht die „Frage nach der Wahrheit“. Der Arzt müsse abwägen, ob aus humaner Sicht ein Aufklä rungsbedürfnis bestehe. Der „Tod im Terminkalender des Kranken“ könne zusätzliche seelische Qualen

finden. Wissen sei menschlicher als ein Erahnen des To des und die daraus entstehende Isola tion. Frau Lehr wies darauf hin, daß in einer solchen Situation der Patient vor seinem biologischen Ableben ei nen „sozialen Tod“ sterbe, weil er sich abgeschrieben fühle. Obwohl eine all gemeingültige Antwort sich für das Problem nicht geben lasse, empfahl der Kliniker Kessler aufgrund 30 Jah ren Krankenhauserfahrung als Richt linie: Der Arzt müsse gegenüber dem hoffnungslos Kranken so aufrichtig

sein, daß er ihm noch gerade in die Augen sehen kann. Wie soll sich der Arzt am Kranken bett eines hoffnungslos erkrankten Patienten verhalten, dessen Lebens ende unabdingbar bevorsteht? Darf er dem Kranken die ganze Wahrheit sagen, muß er ihn über seinen Zu stand aufklären oder zwingt die Für sorgepflicht den Arzt, dem Todkran ken Hoffnung zu machen durch eine „fromme Lüge“? Diese heikle Thema tik diskutierten kontrovers Medizi ner, Juristen und Theologen auf ei nem Chirurgenkongreß in München. Franz Josef Kessler

hin, daß ein Abschiednehmen nur dann möglich sei, wenn der Kran ke um seinen Zustand wisse. Aller dings bedeute die Wahrheit eine Ver pflichtung zur Sterbebegleitung. Es sei abzulehnen, daß in der Regel Fa milienangehörige früher als die Be troffenen selbst über den tatsächli chen Krankheitszustand erfahren. 70 Prozent aller Todkranken wünschten eine direkte Information vom Arzt persönlich, nicht über Ange hörige, zitierte Frau Lehr Untersu chungsergebnisse. Der Arzt solle sich bei der Aufklärung nicht hinter sei

nur bei einer durch Zeckenbiß übertragenen Hirn hautentzündung möglich ist. Horst empfahl, die Haut bei Waldspazier gängen mit Kleidung zu bedecken und nach der Rückkehr zu duschen, da Zecken sich oft mehrere Stunden auf dem Körper befänden, bevor sie sich festbissen. Wer von einer Zecke gebissen worden sei, sollte das Tier vom Arzt fachgerecht entfernen las sen. Rötung an der Bißstelle sei ein erstes Anzeichen für eine Infektion. Nach ersten Ergebnissen einer Stu die über die Gefährdung durch Zek- kenbisse schätzte Horst

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Volksbote
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Seite 3 von 14
Datum: 08.03.1973
Umfang: 14
Donnerstag, den 8. März 1973 Volksbote “ Seite 3 Die Wahrheit ist das Fundament des (hristenlebens KEINE ANGST VOR DEM ARZT Es ist eine bekannte Tatsaohe, daß sich viele Kinder vor dem Arzt fürchten und nur mit größter Mühe zu einem „vernünftigen“ Verhalten vor und wäh rend der ärztlichen Untersuchung ge bracht werden können. Mit Hilfe einer Kinderärztin haben wir einige Grundregeln zusammenge stellt, die die Eltern beachten sollten, damit die Angst vor dem Arzt über haupt nicht aufkommt

oder von größe ren Kindern überwunden werden kann. 1. Behaupten Sie vor Ihrem Kind nie, es tue beim Arzt nie weh. Es ist besser, das Kind auf kleine (oder sogar größere) Schmerzen . vorzubereiten, denn durch diese Ehrlichkeit wird das Vertrauen der Kinder nicht miß braucht. 2. Dramatisieren Sie die Schmerzen aber auch nicht, indem Sie z. B. vor dem Kind Verwandten und Bekannten Schauermärchen über ärztliche Ein griffe erzählen. 3. Schildern Sie vor dem Arzt (oder Zahnarztbesuch) dem Kind die Vor teile

der Behandlung, z. B. daß es nachher weniger Schmerzen hat, schneller gesund wird, durch Imp fungen gefährliche Krankheiten nicht bekommt usw. 4. Bitten Sie den Arzt, während der Be handlung in der Nähe des Kindes sein zu dürfen. Vielleicht können Sie ihm seine Hand halten oder auch ein paar Handgriffe tun, um so als Brücke zwischen Arzt und Kind zu wirken. 5. Wenn ein Kind vor Schmerz weint, drohen Sie ihm bitte nicht und wen den Sie auch keine Gewalt an. Es braucht in diesem Moment besonders

viel Zärtlichkeit und Liebe. Vor allem fürchten Sie als Mutter sich nicht, sich vor dem Arzt zu blamierenl 6. Arzt und Kind sollten auf „Du“ ste hen. Der „Onkel Doktor“ soll nach Möglichkeit in die Familie mitein- bezogen sein und nicht als Respekts- ’ person im vorneherein schon Furcht einflössen. 7. Sagen Sie, z. B. nach einem Unfall, wenn das Kind zum Arzt gehen muß, nie: letzt hast du die Strafe für dei nen Ungehorsam. Solche Aussprüche verängstigen das Kind nur noch mehr, abgesehen davon

die Tränen zurück. Doch bald faßte es sich wieder und sagte stürmisch: „Ich erhoff mir ja nichts. Aber hier bleib ich nicht länger. Da im Spital komm ich mir immer vor wie eine Ein gesperrte, und ich hab doch nichts Böses getan. Gotl, laß mich heimgehen, nimm mich mit.“ ,;Wenn du es durchaus verlangst, kannst du ja mitkommen“, erwiderte die Traud; „einen unschuldigen Men schen darf man nicht einsperren. Wart gerad' noch ein bißchen. Ich möcht ein paar Worte mit dem Doktor reden.“ Der Arzt erhob

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 03.03.1977
Umfang: 16
Krankheit hastete eiast drei Odhsea Schon im alten Babylonien beklagten sich die Patienten über die ständig stei genden Honorarforderungen der Ärzte. Da es damals natürlich noch keine Krankenkassen gab, konnten sich nur die reichen Leute einen Arzt leisten. Allerdings waren die armen Leute, die bei einer Krankheit ohne Arzt auskom- men mußten, kaum schlechter dran als die Leute mit Arzt. Die ärztliche Kunst bestand damals ja zu 50 Prozent aus Quacksalberei und zu 40 Prozent aus Prozeduren

, die dem Aberglauben ent sprangen. Der Rest war vielleicht nütz liche Kräuterweisheit. Wenn es im alten Babylon einem Arzt gelang, einen Menschen, der sich b»i einem Unfall schwer verletzt hatte, /an Leben zu erhalten, dann verlangte er als Honorar fünf Sekel, was, auf unsere Zeit umgerechnet, ungefähr 600.000 Lire waren. Als die Honorarforderungen der Ärzte in Babylon immer höher wurden, wurde durch gesetzliche Verordnung festgelegt, daß kein Honorar zu zahlen war, wenn die ärztlichen Bemühungen erfolglos wa ren

. Das war natürlich sehr häufig der Fall. ln Ägypten gab es schon das Honorar system, das auch heute für die Behand lung von Privatpatienten gilt: der Arzt konnte sein Honorar nach den Ver- mögensverhältnissen der Patienten fest setzen. Arme Leute wurden damals überhaupt nicht ärztlich behandelt. Rei che Leute aber zahlten im Durchschnitt für eine Behandlung drei Ochsen, der Mittelstand kam mit zwei Ziegen weg. Die Priester, die in Ägypten sehr ein flußreich waren, mußten umsonst be handelt werden. Sic luden

ihren Arzt höchstens zu einigen Krügen Bier ein. Bier hatten sie mehr als genug, denn einen Teil ihrer Bezüge erhielten sie in Naturalien, so in Bier und Brot. Einem Priester der oberen Kaste standen pro Tag 15 Krüge Bier zu. Das Händlervolk der Phönizier hielt nicht sehr viel von Ärzten. Wenn einem Arzt ein Kunstfehler unterlief oder wenn ein Patient während der Behandlung starb, dann konnten dem Arzt zur Strafe die Hände abgehackt werden. Es muß allerdings gesagt werden, daß das nur selten Vorkam

, denn die klugen Ärzte brachen eine Behandlung vor dem Exitus des Patienten ab. Sehr schwierige Fälle übernahmen sie von vornherein nicht. Bei den Chinesen war die ärztliche Kunst schon recht hoch entwickelt. Reiche Familien hatten einen Hausarzt, der sie ständig betreute. Das Honorar system kann als einmalig bezeichnet werden: der Arzt wurde mit einer Pau schalsumme honoriert, er erhielt sie jedoch nur, solange die Familie gesund war. Wurde jemand krank, dann wur den die Zahlungen bis zur Genesung eingestellt

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Volksbote
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Seite 8 von 16
Datum: 30.09.1993
Umfang: 16
Bozen und Umgebung „Stub’ voller Kinder 46 Samer Arzt verschreibt Pille aus Gewissensgründen nicht Der Sarner Arzt Michael Paregger will von der „Pille" zur Empfängnisverhü tung nichts wissen. Er setzt auf natürliche Methoden. Aufn.: „VB"/zö Gemeinderäte parken frei Stadtrat setzt Sondergenehmigungen durch Ein Arzt sollte für alle Wehweh chen seiner Patienten da sein. In abgelegenen Orten wie im Sarntal ist der Sprengelarzt oft die einzige Autorität. Kritik üben einige Sar ner Frauen in Sachen

. Daß hier die Pille als soziales Erfordernis der Familienplanung vonnöten wäre, läßt Paregger nicht gelten, zumal er eine „wirk same Alternative" anbietet. An fangs machten die Frauen keinen Hehl daraus, daß sie die Pille als moderne Verhütungsmethode be vorzugen würden. Ein Großteil sei ner Patientinnen würde sich aber nach langen Gesprächen überzeu gen lassen. Einige wenige, „hart näckige" Sarnerinnen ließen sich die Pille von einem anderen Arzt verschreiben, gibt Paregger zu. am Tisch sitzen

gewesen. In den sieben Jahren, in denen er im Sarntal Arzt ist, hätten nur zwei Patientinnen wegen seines „Pillen-Boykotts" zu einem ande ren Arzt gewechselt. Der damit verbundene Verdienstausfall kann Paregger nicht beirren. Er sei mit seinem Gewissen im reinen und fühle sich als Arzt im hippokrati schen Sinn — der ja sagt zum Leben und ja sagt zu Kindern. Eine ähnliche Einstellung zeigt Christiane Paregger. Sie sorgt mit ihrer natürlichen „Hildegard-Me dizin" für Gespräche. Gut bewährt haben sich laut ihrem Mann

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Seite 5 von 44
Datum: 18.06.1995
Umfang: 44
- im Krankenhaus ihrer Arbeit nachgehen, wartet das restliche Team in den Büros und Aufenthaltsräumen auf den jedes mal neu aufschreckenden Piepston im Funkgerät. Nach jedem Einsatz gilt es, die medizinische Ausrü stung zu ersetzen sowie eine Men ge an Bürokratie zu erledigen. Wie am Schnürchen Es piepst. Einsatz! Die Mann schaft springt auf, eilt zum Heli kopter. Pilot und Techniker küm mern sich um das Fluggerät, der Rettungssanitäter klärt mit der Zentrale 118 in Bozen den Einsatz ab. Der Arzt trifft

im Gebirge ab, und fragt nach dem Zustand des Patienten. Die Besatzung kann sich mit einem Kabel am internen Sprech funk anschließen, so daß auch der Arzt diese wichtigen Vorinforma tionen mitbekommt. „Alles klar, wir sehen euch", bestätigt Hans der Bodenmannschaft. Franco landet auf einer Wiese neben der Straße. Er muß binnen Sekunden den Lan deplatz nach losen Gegenständen, die der Wind des Propellers auf wirbeln könnte, absuchen. Landung auf dem Dach Kaum am Boden, eilen Arzt und Sanitäter

wird. Das Krankenhaus Bruneck hat den besten Dachlandeplatz in Südtirol. Er ist der einzige, der für Nachtflüge tauglich wäre. Vom Landeplatz aus überneh men die Sanitäter des Kranken hauses den Verletzten, bringen ihn in die Erste-Hilfe-Abteilung; Arzt und Sanitäter bleiben noch dabei. Wieder gilt es, einige Papiere aus zufüllen: Name und Anschrift des Patienten, grobe Diagnose seiner Verletzungen usw. Nach einigen Minuten ist die Flugmannschaft wieder komplett. Ein kurzes „Pfiat’enk“ - und mit einer leichten

sache, daß mit dem Hubschrauber gleich ein Arzt und lebensrettende Sofortmaßnahmen dem Patienten zuteil werden, den schonenden, schnellen Transport auch in ein weiter entferntes Krankenhaus. „Ein Bett in der Intensivstation kostet rund drei Millionen Lire pro Tag“, weiß der erfahrene Sanitäter. „Nur ein Tag weniger auf dieser Station - und die Einsatzkosten sind getilgt.“ Eher vermeidbar wä ren andere Kosten, z. B. jene, die bei Verlegungen nach Innsbruck entstehen. Südtiroler Maschinen dürfen

portiert werden. Diese Einsätze werden in enger Zusammen arbeit mit dem Bergrettungs dienst durchgeführt. Die medizinische Ausrü stung hat einen Wert von über 80 Millionen Lire; der Arzt sitzt so im Fluggerät, daß er einen oder zwei“ Patienten versorgen kann. Neben zwei Patienten ha ben noch vier Mann Platz. STAR-SAT-RADIO Mehr als 17.000.000 Hörer Das größte Privat-Radio in Europa via Satellit, Kabel und UKW RADIO EISACK - STAR SAT Mehr als 485.000 Hörer RADIO ISARCO - EURO RADIO Mehr als 350.000

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Seite 22 von 24
Datum: 29.03.1990
Umfang: 24
— du hast vielleicht von den Versuchen der Her ren Montgolfier in Paris gehört? —; Warum wollte er nicht auch die Zin nen der Alpen erstürmen?“ „Aber bedenkt doch die Schründe, über die keine Leiter langt!“ „Sie sind nicht allerorten“, antwor tete der Arzt, und Jakob zuckte zu sammen — war’s unter der Hand Pac- cards, die den Eiter auspreßte, oder war es die Wirkung dieser Worte? „Ich habe mehr als einmal vom Bre vem mit dem Sternrohr zur Kalotte hinübergesehen“, fuhr der Arzt fort, „und glaube

, nach den verschiedenen vergeblichen Versuchen den einzigen Weg gefunden zu haben, der zum Zie le führt.“ „Und der wäre?“ fragte Jakob ha stig. „Man geht über La Cöte und weiter, als wollte man auf dem Dome du Gou- ter, steuert jedoch dann hinein in den Gletscherzirkus und ersteigt bei den roten Felsen den Kamm, der die Was serscheide zwischen unserem Tale und dem der Dorea bildet. Der Rest ist ein Kinderspiel.“ Baimats braunes Gesicht wurde aschfahl; doch der Arzt, mit der Reini gung der Wunde beschäftigt, merkte

zu müssen, und darum sein Spiel aufgedeckt. Erstaunt pfiff der Arzt durch die Zähne; mit dem Verband beschäftigt, fand er nicht sofort Worte. Dies nützte Balmat. „Und wenn mein Nacken und meine Augen ge sund sind, dann will ich ihn wieder gehen“, sagte er stolz, „und Ihr wür det mich ehren, Herr Doktor, wenn ich Euch führen dürfte.“ „Sachte!“ erwiderte Paccard. „Ein so kühner Plan will wohl überdacht sein.“ Damit war sein Besuch zu Ende. Balmat war von einem Alpdruck befreit. Er fühlte sich von Stunde

weggeschmolzen hatte, dann war der Arzt nicht sogleich bereit, Jakobs Ungestüm zu folgen; einmal, weil der Beruf ihn zurückhielt, ein andermal, weil er abwarten wollte, ob die Besserung sich hielte; worauf es natürlich am dritten Tage wieder zu gießen begann. Balmat verging vor Ungeduld. Mehrfach war er daran, allein die Wiederholung zu wagen. Doch brauchte er ja den Zeugen! Vor allem ließ ihn der Gedanke an die Hilflosig keit des einzelnen im ewigen Eise den Plan wieder aufgeben. Es befriedigte

, ihn zum Aufbruch zu drängen. „Sachte!“ empfing ihn der Arzt. „Nun freu dich erst einmal, daß du Weib und Kinder hast! Ich wollte an deiner Stelle sein. Mein Vater ist alt, und wem der Tisch von Dienstboten gedeckt wird, der wünscht sich mehr als einmal verehelicht. Wir warten noch eine Woche.“ Jakob verschlenderte auch diese acht Tage, wie er bereits vierzig ver tan. Eine größere Arbeit in Angriff zu nehmen, fehlte ihm schon lange die Ruhe. Inzwischen begann es wieder zu regnen; und so kam def August, ehe

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 11.02.1960
Umfang: 12
. Was hat sich der Arzt zu schulden kom men lassen? Soviel er auch darüber nach dachte, er fand rein nichts in seinem Gewis sen, was einen Konflikt mit der Gerichts behörde hätte vermuten lassen. Trotz der Überbelastung an Arbeit —> es ist gerade die Zeit, zu welcher die Grippe stark auftrltt und neben dem Dienst bei der Kran kenkasse und neben der Sprechstunde viele Besuche zu erledigen sind — stellte sich der Zitierte pünktlich ein und hoffte auf ein Zweifaches: erstens Aufschluß über seine Vorladung zu erhalten

und: zweitens mög lichst rasch drarizukommen, um seinen Pflichten als Arzt wieder schnell nachkom- men zu können. Als der Richter Dr. Germano in den Sit zungssaal eintrat, wurde der Arzt bei ihm vorstellig und erfuhr nun, was er auf dem Kerbholz hatte. Er hatte ein ärztliches Zeugnis — man denkel — in deutscher Sprache aus gestellt! Und dieB war so gekommen. Zu einer für den Freitag angesetzten Verhandlung hätte auch Frau S. T. als Zeugin erscheinen sollen. Sie war aber zu Hause unabkömm lich, weil ihr Mann

und ihre zwei Kinder krank darniederliegen und ihrer Pflege be dürfen. Den behandelnden Arzt ersuchte sie daher um ein ärztliches Attest, um ihr Fern bleiben auch ordnungsgemäß zu entschuldi gen. Und da hatte der Arzt ein Zeugnis in deutscher Sprache, wohlgemerkt der Mutter sprache der Familie T., ausgestellt. Eines wußte der Arzt nun: er war vor den Kadi befohlen wegen des deutsch geschrie benen Zeugnisses. Ob er hoffen dürfe bald dranzukommen, da ihn seine Pflicht ruft? Es wurde ihm folgender Bescheid

zuteil: die betreffende Verhandlung ist die elfte und letzte des Tages: man müsse wohl mit eini gen Stunden rechnen. Auf eine neuerliche Bitte, doch gleich vorgenommen zu werden, erhält er die Antwort: „Hätten Sie das Zeug nis italienisch geschrieben,,so warten Sie nur — Faremo!“ Nach einer weiteren halben Stunde ersucht der Rechtsanwalt den Rich ter, die Sache doch vorwegzunehmen, es war ten die Krankenkasse, die Sprechstunden und die Patienten auf den Arzt. Etwas mürrlg wird ihm geantwortet

: *Faremö dopo!“ Nach einer guten Stunde läßt sich der' Richter doch erweichen und setzt die Ver handlung auf die dritte Stelle, Nun wird der Arzt in aller Öffentlichkeit vor den Richter gerufen, der erklärt: „Solange das Gesetz über den Gebrauch der deutschen Sprache bei Gericht nicht durch beide Zweige des Parlamentes gegangen ist, brauche ich kein deutsches Zeugnis anzunehmen. Die Ärzte sollen wissen, daß sie die Zeugnisse italie nisch zu schreiben haben. Wer zahlt mir schon einen Dolmetscher

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Volksbote
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Seite 8 von 16
Datum: 18.02.1993
Umfang: 16
ansprechen“. Die Entstehung der Do lomiten, des Hochgebirges, der Ostal pen, der Porphyrplatte und der Morä nenlandschaften werden im ersten Obergeschoß gezeigt, die Lebensräu me der Natur- und Kulturlandschaft unseres Landes im zweiten. Im Erdge schoß sind abwechselnd Sonder- In den Bozner Landgemeinden arbeiten Ärzte aus Deutschland. Kalabrien und Syrien Deutscher reißt Deutschnofner Zähne Seit gut zwanzig Jahren ist Torello Monsagrati aus Reggio Calabria prak tischer Arzt in Völs. Er hat in Neapel

“, sagt Brennicke. Den Deutschnofnern zieht Hans Pa- belick aus Ramstein (Rheinland- Pfalz) die Zähne. Auf die Praxis am Reggelberg kam er über einen Hin weis eines befreundeten Arztes aus Vigo di Fassa. Früher mußten die Deutschnofner nach Bozen zum Zahharzt und verlo ren viel Zeit. Diese medizinische Ver sorgungslücke hat nun der bundes deutsche Arzt gechlossen. Dafür seien die Leute sehr dankbar und hätten ihn als Deutschen gleich akzeptiert. „Arbeit gibt es hier in Hülle und Fülle“, sagt Pabelick

. Die Honorarsi tuation sei besser als in Deutschland, wo Gesundheitsminister Seehofer für dürftige Einkünfte sorge. Für Völs, Karneid und Tiers ist der gi tudiert. Er kam ins Eggental, aus Reggio Calabria gebürtige Arzt wei- es damals keinen Arzt gab und Torello Monsagrati zuständig. Am ihm die Stelle angeboten wurde. Ver- Ritteri arbeitet der Bundesdeutsche ständigungsprobleme gab es keine — Hans Kneringer. Abdulsalam Fallaha Schonhauts Vater war Österreicher, heißt der stellvertretende Gemeinde

- „Die Welschnofner sind ein eigener arzt von Selva/Wolkenstein. In Seis, Menschenschlag. Im Winter schlafen Terlan und Deutschnofen praktizie- sie bei offenem Fenster. Sie neigen zu ren deutsche Zahnärzte, in Welschno- hohem Blutdruck, Arthritis und Ar- fen ist Alfredo Schonhaut praktischer throse“, sagt der bald 70jährige Ge-' Arzt. Die Bozner Landgemeinden meindearzt. scheinen ein Anziehungspunkt für Die Welschnofner seien überdies auswärtige Ärzte zu sein. recht gesund und würden sehr alt, viele seien

über 80. Das führt Schon- Alfredo Schonhaut ist seit 22 Jah- haut auf die gute Luft und die Ernäh ren praktischer Arzt in Welschnofen. rung zurück. Allerdings sollten die Der gebürtige Triestiner hat in Bolo- Leute „nicht immer dasselbe essen“. Abdulsalam Fallaha aus Syrien ist praktischer Ärztin Selva/Wolkenstein. Aufn.: „VB“/zö schauen geplant, die Anreiz zum öfte ren Besuch des Museums bieten sollen. Was den Landschaften und Lebens räumen Südtirols ihre museale Be deutung verleiht, ist, daß ihre Ent wicklung

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 01.04.1982
Umfang: 16
der offenen Altenfürsorge zu verstärken und zu dezentralisieren; — eine den Menschen aktivierende Alten fürsorge mit einem integrierenden Netz von Rehabilitationsmaßnahmen auszu bauen, um die Selbständigkeit der Se nioren so lange wie möglich zu erhal ten; — die soziale und sanitäre Betreuung der Pflegefälle gesetzlich zu regeln, und zwar im Rahmen gesetzlicher Maßnah men für die alten Menschen durch Über nahme der Mehrkosten für Pflege und Arzt aus den Mitteln des Sanilätstopfcs; — der Schaffung von mehr

kritisieren. Sicher sind hier Übertreibungen am Werk und man versucht leider oft, von wenigen Füllen eine Pauschaldiffamierung des ganzen Standes abzuleiten. Aber man hört im merhin allzu deutlich die Klage heraus von der Professionalisierung unseres Be rufes, von der Technisierung und Ma terialisierung unserer Medizin und von der Entmenschlichung und Entseelung des Arzt-Patienten-Verhältnisses. Der „vielgepriesene“ Fortschritt der Medizin Das althergebrachte Leitbild des Arz tes, als Menschen mit hoher

der Medizin, die Spezialisierung der Medi zin, die Sozialisierung und Verstaatli chung der Medizin. Natürlich hat der Fortschritt auch viele Vorteile gebracht, aber das menschliche Arzt-Patienten-Ver- hältnis droht er zu zerstören. Warum? • Die Technisierung der Medizin hat den Apparat zwischen Arzt und Patien ten geschoben, zum Nachteil des Arzt- Patienten-Verhältnisses. Wir verlieren durch unsere Apparate das Subjekt, „den Kranken“ aus den Augen und, se hen oft nur mehr das Objekt, „die Krankheit

und keiner sich für den ganzen Patienten verantwortlich fühlt. Dem kann hur eine gut funktionierende und organisierte Basismedizin Abhilfe schaffen. Der Allgemeinpraktiker, der.. Hausarzt kann alle Fäden zusammenzie hen und den Patienten letztlich entspre chend beraten. • Die Sozialisierung der Medizin, ihre Verstaatlichung hat mehr und mehr fremde Personen zwischen Arzt und Pa tienten geschoben. Die Ursituation der .ärztlichen Praxis, ln der sich der Kran ke hilfesuchend und vertrauensvoll an seinen Arzt gewandt

hat, ist nicht mehr vorhanden. Der Patient hat einen Rechtsanspruch auf ärztliche Versor gung, mit ' allen Nachteilen für das menschliche Verhältnis zwischen dem Kranken und seinem Arzt. Diese Ent wicklung droht die menschliche Arzt- Patienten-Beziehung zu zerstören. Wir wollen und können den Fortschritt nicht rückgängig machen. Wir Ärzte müssen uns anpassen, seine Vorteile nüt zen, seine Nachteile ausgleichen und auch weiterhin unsere althergebrachte ärztliche Ethik verwirklichen. Arztberuf keine Fließbandarbeit

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Seite 4 von 12
Datum: 05.09.1963
Umfang: 12
die Spitze mit 12 Prozent Untauglichkeit, Volltauglich waren in Vorarlberg nur 47,5 Prozent, in Salzburg 61,6, Niederösterreich 62,8 Oberösterreich 68,2, Kärnten 72,26, Tirol 75,4, Steiermark 76,5 und im Burgenland 78,7. Für das starke Ost-West-Gefälle sei die jeweilige Länge des Weges zum Arzt verantwortlich, kommentierten die zuständigen Behörden, Die Schäden — Füße, Herz, Schilddrüse — waren typisch für Ueberarbeitung, der Zustand der Zähne war katastrophal. Eine Feststellung, die übrigens bei Kindern

bei, aber der Durchbruch selbst kam von den Arbeitern. Heute sind jeder Arbeiterfrau die Grundsätze der Hy giene geläufig, sie hat eine Ahnung von der Bedeutung der Vitamine und der ausgewoge nen Ernährung. Und vor allem: Sie geht zum Arzt, sie ist nicht gleichgültig gegen Krank heiten. Unsere Bauern aber gehen nicht zum Arzt. Der Arzt kostet Geld, der Arzt, ist kilo meterweit weg, für den Arzt hat man keine Zeit! Diese Hindernisse wären durch eine Krankenversicherung zu beseitigen, meinen manche. Der Bauer müßte

An hoachn TitI trogn. So rennt a niader, was er kann, Als tats nix anders göbn, Und nit a oanziger denkt dran, Daß mir lei oamal löbn. Franz Alber IIHHIIIIIIIIIIIIINIIIIIIIimililllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll kontakt zwischen Arzt und Patienten wäre durch den Krankenschein der Versicherung gegeben, der Arzt könnte leichter den Bauern besuchen und seinerseits Kilometer überwin den. Der Arzt würde dann wohl an Ort und Stelle im Bauernhaus mutig sagen

, wo es an Hygiene und unbedingt notwendiger Vor aussetzung zur Gesunderhaltung fehlt. Daß dem Landwirt für den Arzt oder gar eine regelmäßige ärztliche Betreuung keine Zeit bleibt, hat auf die Dauer gewiß so wenig Geltung wie das Gejammer, man habe keine Zeit, um lesen und schreiben zu lernen, keine Zeit, um eine Fachschule zu besuchen, keine einzige Woche, um im Krankenhaus einmal in aller Ruhe sein Kind zur Welt zu bringen. Man hatte keine Zeit, als der Hof noch voll Gesinde war, als die ersten Maschinen

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Volksbote
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Seite 5 von 16
Datum: 11.02.1982
Umfang: 16
Arzt in diesem Krankenzimmer auf, um mit der Schwe ster die einzelnen Fälle zu besprechen. Doch um die Wahrheit zu sagen: um vor allem mit ihr selbst, der „Schwester drei“, sprechen zu können. „Schwester drei“, das war natürlich für ein so hüb sches Wesen wie Kreszentia eine formlo se Bezeichnung. Aber der Leiter des Be zirksspitals, Chefarzt Dr. Leeb, haßte diese läppischen Vornamen, dieses Schwester Agathe, Schwester Brunhilde. Schwester Kreszentia, und hatte einfach dem ganzen Personal Nummern

gege ben. Unsere schöne Kreszenz war auf diese Weise „Schwester drei“ geworden. Der junge Arzt merkte sogleich, wie beliebt die „Schwester drei“ bei allen Patienten war; wie sie es verstand, du mit einem tröstenden Zuspruch, dort mit ein paar heiteren Worten manchem, der da lag und sich nur mit seinen Schmerzen befaßte, über das Ärgste hin wegzuhelfen. Dabei war diese „Schwe ster drei“ überaus zuverlässig, tüchtig und hilfsbereit. Wie keine andere 'der Schwestern dieses Spitals ging sie völlig

in ihrem Dienst auf. Wenn dem jungen Arzt mitunter eine der anderen Schwe stern schöne Augen machte — ein jun ger Arzt aus bestem Hause, vermögend, außerdem großartig in seiner Erschei nung, wer hätte das übersehen können! Von Schwester eins bis Schwester sie ben hatten sie alle das längst erkannt — nur eine einzige nicht, die „Schwe ster drei.“ Vielleicht war es gerade dieser Um stand, der den jungen Arzt besonders reizte. Nein, es war mehr: denn diese „Schwester drei“ war schön, nicht nur im landläufigen

Sinne schön, sondern von einer ganz besonderen seltenen Schönheit. Kein Wunder, daß der junge Arzt jede Gelegenheit suchte, um mit ihr zusammenzutreffen. Die Diagnose war leicht zu stellen: Er hatte sich ver liebt, zum erstenmal in seinem Leben richtig verliebt Er spürte: Das war kein müßiges Getändel, keine leichtferti ge Liebelei, das ging aufs Ganze. Und außerdem — was außerdem zu sagen war, sagten die Leute: Praktisch, wenn ein Arzt, der künftige Gemeinde arzt von Hohenaschau, eine Kranken

zu stehen? Ist es nicht schrecklich, wenn ich denke, daß ein so junges, hoffnungsvolles Wesen, wie es unsere Zenzi war, nun einsam und ver lassen als Schwester Bonaventura in ei nem weltfernen Kloster irgendwo in Südamerika leben muß? Was war eigentlich mit diesen beiden jungen Menschen vor sich gegangen? Weshalb kam diese Heirat nicht zustan de? Wir wissen es nicht. Mit ihr. der Zenzi. konnte man darüber nicht reden. Vielleicht hatte der junge Arzt in sei ner stürmischen Leidenschaft die dienst lichen

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Volksbote
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Seite 9 von 20
Datum: 03.04.1980
Umfang: 20
der „Frau heute“ terzeichnet haben und somit Vertrags- iirzte des Landesgesundheitsdienstes ge worden sind. Viele Patienten sehen sich deshalb genötigt, auf einen „Vertrauens arzt“ umzusteigen, den sie (noch) nicht kennen oder, wenn sie den gewohnten, aber nicht vertragsgebundenen Arzt nicht aufgeben wollen, in Kauf zu neh men, daß sie den Arzt voll aus eigener Tasche bezahlen, und daß dieser Arzt sie nicht zu denselben Bedingungen wie der Vertrauensarzt behandeln, also keine Verschreibungen

hat, sondern ein echter Vorteil ist, läßt sich an kon kreten Beispielen ersehen. So war zum Beispiel bisher ein ENPAS-Versicherter, der den Arzt selbst bezahlen mußte und diese Kosten dann nach dem Mindestta rif nur zu einem Bruchteil zurückerstat tet bekam, gegenüber den Versicherten der WLKK, die den Arzt aufgrund der direkten Betreuungsform kostenfrei in Anspruch nehmen konnten, eindeutig im Nachteil. Allerdings muß sich der aus Steuermitteln finanzierte öffentliche Gesundheitsdienst gerechterweise

ein knapper Überblick über die auf gesamtstaatlicher Ebene abgeschlossenen Verträge (Einheitskonventionen), die von den Regionalregierungen angewen det werden. Vertrauensarzt ist ein Allgemeinpraktiker mit eigenem Ambulatorium oder auch der Gemeinde arzt. Der Vertrauensarzt wird von je dem volljährigen Bürger gewählt. Die Wahl wird im Betreuungsnachweis ver merkt und kann jederzeit vom Patien ten und vom Arzt rückgängig gemacht werden, wobei dies jedoch gemeldet werden muß. Grundsätzlich muß

für Krankheitser öffnung, Einreichung der Rechnungen, Kostenübemahmescheine usw. fällt heu- i te weg. Vor dem 1. Jänner dieses Jahres ’ konnte kein Arzt ohne Umweg über die Kasse etwa eine Labor- oder Röntgenun tersuchung verschreiben, während heute 170 Vertragsärzte alle notwendigen Lei stungen direkt und kostenfrei veranlas sen können. Die Anzahl jener, die bei einem Privatarzt in Behandlung sind und daher für kostenfreie Verschreibun gen den zusätzlichen Weg zum Ver trauensarzt auf sich nehmen .müssen

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Seite 5 von 12
Datum: 28.04.1955
Umfang: 12
einen gespenstischen Reflex durch die offene Tür in die Nacht hinaus. «Was tust du?» schreit auf einmal die Frau Sie starrt ihn voll Entsetzen an. «Was ich tu? Ich halte den D-Zug auf. Viel leicht ist ein Arzt unter den Fahrgästen.» «Hast du es der Station gemeldet?» fragt sie. «Unsinn. Da käme ich schön an.» «Mein Gott, so ein Unglück», schluchzte die Frau in ihrer Verzweiflung. Sie weiß sehr gut, was das für den Mann, für sie alle, be deutet. Drei Kinder haben sie... «Man wird dich entlassen», seufzte

... Ich brauche einen Arzt...» „ Kornlechner schreit auf, wilde, verzweifelte Worte. Er packt in seiner Aufregung den Zugführer an der Brust. Der Zugführer Stemmberger hat zu Hause vier Kinder. Er sieht die Angst in den Augen des Streckenwärters. Kurz entschlossen steigt der Zugführer in den ersten Wagen Und geht durch den Gang. Er ruft immer wieder mit lauter Stimme: «Ist ein Arzt hier...» Schon im zweiten Wagen erhebt sich ein älterer Herr, «Ich bin Arzt. Was gibt' es?» Der Zugführer berichtet in kurzen

, hastigen Worten, was geschehen ist. Der Arzt nimmt seinen Koffer und folgt dem Zugführer. Dicht neben der surrenden Maschine steht Kom- lechner. Er hält jetzt das grüne Glas nach vorne. Die Laterne beleuchtet sein bleiches Gesicht. «Diphterie, Herr Doktor..,. das Kind erstickt...» «Alles einsteigen», ruft den Zugführer. «Abfahrt», befiehlt er dem Lokomotivfüh rer. der den Kopf aus seinem verglasten Führerstand hervorstreckt. «Halt!» ruft der Arzt dem Zugführer zu «Ich habe nicht die nötigen Instrumente

zu. «Könnnen wir etwas einholen?» fragt der Zugführer den Lokomotivführer. • «Hier auf der Gebirgsstrecke? Es geht stark bergab. Wir dürfen nicht über fünfzig fah ren.» Nach wenigen Minuten tauchte Kornlechner Im Dunkel auf. In den Armen trägt er ein Bündel. Der Arzt nimmt es in Empfang und steigt die hohen Stufen in seinen Wagen zurück. Die elektrische Lokomotive stößt einen Pfiff aus. Dann .setzt sich der. Zug in Bewe gung. Als der letzte Wagen vorbei ist, schöpft Kornlechner tief Atem. Dann geht er ent

der Arlberg-Expreß warten, mußten zwei weitere Kreuzungen verlegt werden. Sie wissen, was das bedeutet?» «Ich weiß es», erwidert Kornlechner. «Wir haben hundert Streckenwächter, einige hundert Kinder sind in deren Häusern», un terbricht ihn der hohe Herr. «Da sind wohl immer einige von ihnen krank. Es sind oft dreißig Kilometer bis zum nächsten Arzt. Wenn unsere Züge jedesmal angehalten wür den ...» Kornlechner senkt den Kopf. Er weiß keine Antwort, weil es eben keine gibt. «Wie geht es übrigens dem Kind

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Seite 4 von 16
Datum: 09.04.1964
Umfang: 16
, das er auf dem Weg gefunden und miit sich getragen hatte, als Beweisstück einer fiurchibbaren Tat... „Zum Psalterhaus!“ rief Mangrlt. „Einen Arzt!“ Während die Träger der Bahre sich auf kürzestem Weg dem Psalbenhiaius zu beweg ten, lief der Polier hinab zur Bauhütte, um durch das Telephon den nächsten Arzt zu rufen. Bei dieser Gelegenheit entdeckte er, daß die Tür der Bauhütte Spuren gewaltsamen Aufbruchs zeigte. Es war also ein furchtbares Verbrechen ge schehen ... Darüber war viel mehr Zeit vergangen, als Miargrit

zu schaffen. Sie suchte nach der Wunde. Sie lag unter halb des Herzens zwischen zwei Rippen. Nur geringfügig floß das Blut. Sde nahm ein ge waschenes Leinenstück und preßte es mit der Hand auf die Wtunde. Hiibrand lag In tiefer Ohnmacht. Sein Gesicht war weiß wie im Tod. Aber es zuckte. Die Augen blieben geschlossen. Lieber Gott, was konnte sie denn tun? Nichts! Gar nichts! Sie mußte warten, bis der Arzt kam. Wann kam der Arzt? — Da ging die Tür auf. Quirin Psalter stand in der Oeffnung. Sein Gesicht

!“ „Du wirst es nicht aufhalten! „Quirin, ich bitte dich, geh!" Da ging er und zog die Tür lautlos hinter sich zu. — Endlich hörte man vor dem Haus das Brummen eines Motors. Der Arzt, von dem Polier alarmiert, war eingetroffen. Margrit lief ihm entgegen, schilderte ihm in wenigen heftig hervorgestoßenen Worten, was ge schehen war. Der Arzt, ein älterer, ver trauenerweckender Herr, mit einer Brille vor den Augen, hörte ihr kopfschüttelnd zu, Ohne von den dabei stehenden Arbeitern eine Notiz zu nehmen, kümmerte

hörte schweigend zu. Sie mußte ihre ganze Kraft zusammennehmen, um die Tränen zurüokzuhalten. Sie dachte an das Kind, den kleinen Moritz, der ln der Ob hut klösterlicher Schwestern auf den Sonn tag wartete, wo der Vater zu ihm kam.. „Ich werde die Sanitäter verständigen, da mit er sofort in das Krankenhaus kommt.“ „Ist das notwendig?“ „Ja, er braucht eine Bluttransfusion. An dernfalls ist er verloren.“ Margrit nickte. Ehe der Arzt ging, wandte er sieh noch mals nach ihr um. „Wenn noch keine poli

zeiliche Anzeige erfolgt ist, muß es sogleich geschehen! Es liegt ein Verbrechen vor...“ Margrit nickte. Der Arzt ging. Die Arbeiter, die bis jetzt schweigend und unbeweglich dagestanden hatten, streckten ihr die Hand hin. „Man muß Anzeige bei der Polizei erstat ten!“ sagte sie. Die Männer nickten. Sie wollten es dem Polier sagen, falls er es noch nicht getan hatte. Auf den Zehenspitzen gingen sie der Tür zu und verließen das Haus, Margrit blieb allein bei deim Bewußtlosen. Ueber ihre Wangen rannen

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