über diesen Gegenstand reden zu hören; es wäre von Interesse zu erfahren, wie die Herren der Majorität jetzt, nach der neuesten That der Regierung in der Schulsrage, die politische Situation beurtheilen und wie sie die künstige parla mentarische Action sich denken! Doch kein Abgeordneter der Majorität ist heute hier erschienen. — waren sie nicht geladen oder sind sie nicht gekommen— es ist in mehrfacher Richtung zu beklagen, nicht nur aus dem angeführten Grunde, auch darum, weil die Einladungen
nicht einmal das nöthige Verständniß für das, was die konfessionelle Schule ist: man hat auch von Seite dieser Regierung nicht den Muth, die consessionelle Schule in Oesterreich wieder einzuführen' und „auch nicht den Willen.' — Die Bestätigung dieser meiner Worte ist bald erfolgt; doch hätte auch ich erwartet, daß die Schulvorlage, welche den Ministerrath Passiren mußte, wenigstens scheinb a r etwas Mehr gewähren werde, schon aus Gründen politischer Klugheit und aus Rücksicht für jene Abgeordneten
, welche durch so lange Jahre diese Regierung so bereitwillig unterstützt und daS ganze Odium der Regierungspartei und aller Steuern und Lasten auf sich genommen, welche widerwillig zwar, aber doch gewisse Budget-Posten, z. B. die Summen für die auch vom ersten heutigen Redner gekennzeichnete verjudete Universität in Wien, den Dispositionssond zur Unterstützung einer mitunter' kirchenfeindlichen Presse ü. s. w. bewilliget haben! Wer vermag die Opfer alle aufzuzählen, welche gewisse Abgeordnete, die Minorität
in der Majorität, für Regierung, Czechen und Polen gebracht, immer vertröstet auf eine Zukunft, welche nicht erschienen ist! Die Herren hatten die Ueberzeugung, der von ihnen betretene Weg führe zum Ziele und im Jänner erst habe ich in Innsbruck ausgesprochen, daß ich diese Ueberzeugung achten will und daß man von den Herren, welche meinen, das Beste gethan zu haben, gar nicht verlangen könne, daß sie jetzt einen anderen Weg betreten in dem Momente, wo sie glauben, von der Regierung in der Schulfrage
Etwas zu erreichen. Die Ueberzeugung konnte ich achten, theilen aber nicht. Und nun : für alle die großen Opfer welch' ein Dank! Die Schulvorlage der Regierung ist ein Hohn aus den Katholikentag, ein Spott auf die katho lischen Abgeordneten der Majorität, und zeigt, welch' ein Maß von Mißachtung die Regierung gewissen Herren entgegenbringt! Nach der Kette der Verschleppungen eine solche Behandlung! Wenn Graf! Taaffe glaubt, sich das erlauben und gewisse Abgeord nete in solcher Weise blosstellen zu dürfen