Seite 6« Nr« L. Flugzettel, mit einer Reihe von Versammlungen, Bal- len und Maskenzügen; bei Tag und Nacht wurden die Wähler drangsaliert. So wurde noch am Wahl tage beim Wahllokale ein „kitzlicher' politischer Mas kenzug veranstaltet mit Alkoholausschank, ohne daß die Gemeindevorstehung sich der Ver bote deS Wahlgesetzes erinnert hatte, Wie so auch einzelne Bauern der Umgebung ihre Stimme den roten Bürgerkriegshetzern und Bauern- verketzerern geben konnten, bleibt unbegreiflich. Es wurde

aber auch von unserer Seite oft unter großen Opfern von vielen gearbeitet, um aus der Sündflnt von Verleumdung und Verhetzung zu retten, waS mög lich war, sonst würden die laut ausposaunten Sieges- Hoffnungen der roten Führer nicht so zu Wasser ge worden sein. ^ Wiefing, Unterinntal. (Aller l e i.) Norbert Tufch, Hafner, ist aus der italienischen Gefangen schaft glücklich zurückgekehrt. Der braven Hafnersamilie ist dies Glück vom Herzen zu gönnen.—-DerSchlitt- weg zum Holz- und Mistführen will bei uns nicht wehr

recht halten, weil die Sonne mit ihrer heißen Zunge an-dem Winterschnee gierig leckt. Die scho nen Aufsätze und Artikel, im „Volksboten' wahrend der garstigen Wahlkampszeit haben ims alle herzlich Hesrent, nur die Sozi schmollen und grollen. Das Bötl hat manchem Sozi die Schnauze verbennt. Von Jen bach herüber wollen die roten Soziritter Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit bringen. Besonders aern Nehmen die Jeubacher Sozi die Milch von den Wie- singer Bauern und kaufen sich beim Faßbinder Butter

der ^Usbauernräte. Wie er betonte, daß die Sozi aus ^m Lande dem Bauer so schön tun, während sie m der Stadt ihm das Kreuz abfluchen und daß öle roten Führer nur das sagen, was den Bauern iHmeichelt, da bekam er Widerspruch. Ein Mann regte sich ziemlich stark auf. Da ihm der Redner zu- 'Du bist je gar kein Sozialdemokrat', da nemte er: „Dös woaß i nit, was ein Sozialdemt- -?Xsrs tsr v o lk svMs- krat ist'. Die Zuhörer hatten Mitleid, wie sie sahen, daß die Leute so verhetzt werden. — Die Musikan ten üben

u n g.) Am Psingstsonn- tag erstiegen 4 Sozi den Brandenberg, um unter freiem Himmel, am Kirchplatz — Zwirnfeilhalter Gutmann konnte kein Lokal auftreiben — ihre bau- ernnützliche Weisheit zu verzapfen. Gleich nach der - Kirche um halb 10 Uhr ertonte auch schon das Schellerl der Roten und schon Wollte einer los legen. Doch er kam kaum zu den zwei Worten: »Sehr Verehrte!' Aus diese schmeichelhafte Anrede hin fragten gleich ein paar Burschen um die be hördliche Bewilligung zur Versammlung unter freiem Himmel

«, Unterinntal, 18. Rov. (Der vngemütliche Wahlkam^f) für die Ge meindestube ist gottlob vorüber. Die braven Mors bacher und Tierverger haben die Mehrheit für den Bauernbund gerettet. So haben wir 7 Bauern- bündler und ü Mann von der »Wirtschaftlichen Bereinigung* der Blauen und Roten, in deren Liste auch aus Mangel an Leuten »Schwarze- ausschei ne». Bei der Wahl spielte das Lokalinteresse eine große Rolle. Wie wirtschaftlich aber die .Wirt schaftlichen- seien, zeigte die Rauschmette beim Dampsl

'- Dr. von Guggenberg, sast sämtliche Tiroler Abgeordnete und meh rere Abgeordnete aus Vorarlberg, Chargierte der katholischen Studenten- verbu düngen in Innsbruck in Wichs. - Aufsehen erregten die „roten Schüt zen' von Stilfes-Trens, wo der Selige, elf Jahre als Kooperator wirkte, die mit der Gemeindevertretung dem Verblichenen die letzte Ehre gaben. Den Schluß bildeten die Schwestern der. verschiedenen ! Orden. Punkt S Uhr langte der Zug im Dom ein. Hier zelebrierte nun Weihbischof Eg ger das feierliche Requiem

die Deutschfreiheitlichen und die Sozialdemokraten in achttägiger Obstruktion die Einführung der Wahlpflicht mit allen Mitteln zu verhindern. Dieser Widerstand der blau-roten Minderheit ist der beste und lehrreichste Beweis für die Notwendigkeit der Wahlpflicht. Die Herrschaften fürchten sich eben davon, denn ohne Wahlpflicht würden gewiß viele Zehntausende von Wäh lern und noch mehr Wählerinnen auf die Ausübung des Wahlrechtes verzichten. Diese saumseligen Wählermassen sind aber keine Anhänger und Mitläufer der Blauen und No ten, fondern

es auch alleweil hübsch vorwärts. Es wurden in letzter Zeit eine Reihe von Plauderstuben und Versammlungen gehalten. Eine große war in Wörgl im Unterinntal, die von mehr als 1000 Bauern besucht war. Die Sozizeitung in Innsbruck hat darüber eiuen wütenden Artikel geschrieben. Natürlich, den roten Sozi ist der Zusammenschluß der Baueru im Wege wie nur etwas; denn, wenn der Bauernbund rechte Wurzel faßt, dann haben die Sozi bei den Banern Feierabend. Nach ihren Wünschen sollten alle . Bauern verarmen

für die von Privaten bezogenen Weine von Kr. 3.15 per Hektoliter bewilligt. — Vom 25. zum 26. September wurde im Gasthaus „zum roten Adler' ein im Herrenzimmer befindlicher Kasten er brochen und aus demselben ein Betrag von etwas über Kr. 400 gestohlen. Es wurden einige Verhaftungen vorgenommen, aber den Rechten hat man, scheint's, noch nicht erwischt. — Am 30. September verbreitete sich das aufregende Gerücht, es habe ein Jude ein Haus gepachtet und wolle daselbst ein großes Ge schäft errichten. Es steckt leider