Seile 4. „Tiroler Volksboke.' Jahrg. XV. warme Zuspräche erwidern konnte. Dieser stand nun allein mitten in der Stube und das Herz schlug ihm so heftig in der Brust, daß er glaubte, man müsse sein Pochen nach außen hören. Da öffnete sich aber schon die Stnbentür und in deren Rahmen erschien, von holder Scham glührot Übergossen, das Mariele. Der Florian schritt rasch auf das Mädchen zu und sagte stürmisch: „Grüß Gott, Mariele! Ich dank' dir vielmals für deinen herzlichen Neujahrswunsch
und wünsch' dir auch alles Himmels gute. — Wie mich das Engelsbild/, das du mir geschickt, ge freut hat, kann ich dir gar nicht sagen. — Aber das Bildl macht mir nur Weillang (Heimwehe) nach dem Engel selber.' Das Mariele wnrde noch röter und sagte mit leisem Vorwurfe: „Aber, Florian — geh'!' „Mariele,' fuhr dieser mit Wärme fort, „jetzt laß mich g'rad' einmal reden. — Schau', es ist mir wirklick Ernst. Nach unserm Herrn bist du mir das Liebste auf der Welt und fast mein einziger Gedanke bei Tag
und Nacht. — Mariele, soviel Gutes hast du mir schon getan und gegeben — jetzt mußt du mir auch das Beste geben — dich selber... Mariele' ... Er stockte mitten in der Rede. Vor den warmen, innigen Blicken des Mariele zerflossen ihm all die schönen Worte, welche er sich vorher zurecht gelegt hatte, und er brachte nichts mehr heraus als: „Mariele, sei so gut, nimm mich und geh' mit mir zum Prähauser!' „Ja. Florian,' hauchte das Mariele, „gern, wenn du mich magst.' „Mariele!' „Florian!' Sie faßten
sich bei den Händen und schauten selig ein ander in die Au;eu. „Mariele.' sagte der Florian nach einer Weile, „was' du mit dem Prähauser-Hof gemacht und mir geschenkt hast, dafür kann ich nichts tun, als dir vieltausendmel danken.' „Florian,' erwiderte das Mädchen zärtlich, „wenn du mich lieb hast, dann sei so gut und red' von der Sach' kein Wort mehr... Es ist alles nach Redlichkeit ausgetragen. — Du selber mit deiiu?r Tüchtigkeit bist mehr wert als ein ganzer Hos. — Der Prähauser-Hof braucht einen Bauer
und er könnte keinen besseren kriegen, als er jetzt hat. Uebrigcns, Florian, gehören wir selber jetzt einander an und was dein ist, ist mein und was mein ist, ist auch dein. Wir müssen ein Herz und eine Seele werden, da darf's nichts Trennendes metir geben und keines darf etwas Eigenes vor dem andern haben. Florian, erst so gehören wir uns ganz — meinst nicht auch?' „O Mariele, bist du gut!' sagte der Florian. Das Mädchen lachte ihn holdselig an. Nachdem sie eine Zeitlang, ohne ein Wort zu sprechen, vor einander gestanden