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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 27.12.1900
Umfang: 16
Seite 2. „Tiroler Volksbote.' Nr. 27. kleinsten bis zum größten Heuer wieder aufs neue, und dass mir Ernst ist, wird niemand bezweifeln, der den „Boten'-- Mann kennt. — Der Schreiber Nr. 2, vulgo der „Boten'-- Sepp, hat erklärt, wo ich etwas wünsche, sei er allemal dabei, und ich soll die Glückwünsche auch in seinem Namen, also in doppelter Maßerei, an alle „Boten'-Lefer auswägen. — Damit's gewiss kleckt, treten wir jetzt noch alle zwei vor euch hin und singen euch vierstimmig

Und im Beichtstuhl keine zu große Büß'; Dem Gangger im Buckel 's Bergicht, Dem Schutzengel ein lachendes G'sicht; Allen Glück und Segen m der Zeit Und eine gute Herberg' in der Ewigkeit; Dem „Bötl' hunderttausend Leser, Und wenn's mehr sind, ist's noch besser. So, jetzt hätt' ich wieder das alte Register dertappet, und wem die Geschichte zu langweilig ist, der blättere nur gleich eine Seite um. — Wer dem „Boten'-Mann aber eine Neujahrsfreude machen will, der beiße die Zähne fest über einander und lese herzhaft

weiter. — Wer oem „Bötl' aber feind ist, der schlage das Blattl jetzt nur gleich zu, denn jede weitere Zeile bringt Gelbsucht und Herzklopfen. — Der Reimmichl sagt aber heute wie vor drei Jahren: „Das Predigen ist umso feiner, je voller die Kirch' ist, und das,Boten^-Schreibenist umso lustiger, je mehr Leut' den,Boten^ lesen und bestellen.' Die fünfzehntausend hab' ich bereits im Sack, das Spinnradl ist fix und fertig da bei mir — es ist wunderbar niedlich und hübsch ausgefallen; wo es hinkommt, sag

, Südtirol', und hinten drauf: „Ich bestelle den ,Boten^ für 1901.' Das „Bötl' wird dann sogleich kommen und eine Postanweisung mitbringen, wo ic^r bloß euren Namen daraufzusetzen und die An weisung mit 1 fl. auf die Post zu tragen braucht. Wenn zwölf oder mehrere Abnehmer sich zusammenfinden, dann kostet das „Bötl' für den einzelnen bloß 80 Kreuzer, und zu jedem zwölften Stück kommt gleich ein dreizehntes ganz umsonst. — Für das „Bötl' wäre es überaus gesund, wenn recht viele Züge von zwölf und mehr

und fern, sowie das Merkwürdigste aus der ganzen Welt — ein „Bötl', das dem Volke Unterhaltung und Kurzweil schafft in Geschichten und Erzählungen, soviel dem Schreiber nur einfallen. Und reden wird das „Bötl' so einfach und deutsch, dass alle es verstehen können. Ihr dürft mit dem „Bötl' auch reden, wie euch der Schnabel gewachsen ist; vor den „Boten'- Schreibern braucht ihr euch nicht zu schenieren, mögen euch die Buchstaben noch so krumm und buckelig gerathen, und mag das Bockfleisch noch so billig

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Tiroler Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 31.10.1901
Umfang: 16
Seits 6. „Tiroler Bolksbote.' Nr. 22. hab' ich müssen krumme Straßen einschlagen. — Lebt in München draußen ein Pusterthaler Maler, Herr Sperandio, ein warmer Freund des „Bötl', der im Sommer sich in Tirol aufhält. Der Herr Sperandio hat eine Photographier maschine und versteht die Kunst, einen Menschen auf Knall und Fall, ohne dass er es meint, in seinen Photographier kasten hineinzubringen. — Der Herr Sperandio passt nun Tag für Tag mit seiner Maschine auf den „Boten'-Mann Nr. 2 wie der Jäger

auf den Fuchs. — Richtig, eines schönen Morgens guckt der zweite „Boten'-Mann zu einem Fenster heraus, um sür seinen „Boten'-Bericht Wetter zu schmecken —; der Sperandio ist gleich zur Hand — klaps — Kai er il.n schon auf der Platte, und der „Boten''Mann Nr. 2 ist gefangen, ohne dass er es weiß. So eine Photo- gra;>u»er'»ajchine ist etwas Unheimliches; auf eins, zwei ist man drinnen; ein kluger Mann aber schaut niemals zum Fenster heraus, weil er nicht weiß, ob nicht hinter dem Busch so ein Lumpazi steckt

und in der Schnelligkeit ihn heiml ch abconterfeit. — Der Sperandio hat gleich das Bild druckfertig machen lassen und es dem Reimmichl geschenkt, der Reimmichl aber schenkt es heute dem „Volksboten'. Was wird der „Boten'-Mann Nr. 2 am Donnerstag für große, runde Augen, und was für ein langes Gesicht machen, wenn er sich in seiner ganzen Leibhaftigkeit im „Bötl' drinnen erblickt? „Ach du liebe Zeit!' wird er ausrufen. — das ist nämlich sein Leibspruch, wenn ihm etwas wider den Strich geht

— und dann wird er über den Michl los wettern. — Dem Michl ist auch ein wenig bang, dass ihm sein dicker Freund die Liebe und Treue kündige; aber der „Boten'-Mann Nr. 2 hat ein gutes Herz, und er lässt wohl hintendrein mit sich ein wenig handeln. Der Michl thut auch gleich einen Fußfall und sagt: „Mein lieber, dicker Freund, ich habe gesündigt wider..... ich bin nicht mehr wert, dein Freund zu heißen aber ich will es gewiss nicht mehr thun — es ist das erste- und letztemal gewesen!' Wenn der „Boten'-Mann

, oder er träumt vielleicht einen bösen Traum von Pfiffigen Zwergen und Vexiergeistern. Jetzt schaut ihn euch ein wenig an, den Nr. 2; es ist kein purer Geist, er hat Fleisch und Bein, wie ihr seht. Er hat keine spitze Nase, und doch schmeckt er alles, was im Tirolerland fliegt und stiebt. Es ist großartig, welchen Eifer er in der „Boten'-Arbeit entwickelt, und wie er alle Neuig keiten aufstöbert. Er bringt in jeder „Boten'-Nummer mehr Nachrichten als alle andern Tiroler Zeitungen in vierzehn Tagen zusammen

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Tiroler Volksbote
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Seite 5 von 16
Datum: 27.12.1900
Umfang: 16
. Das Neujahrwünschen werde ich mir ersparen; das wird der Nr. 1 besorgen, dem ich mich selbstverständlich an schließe. Ich komme vielleicht später einmal mit einem eigenen Briefe dahergefahren; worüber der handeln wird, wird nicht hart herauszubringen sein; halt wieder übers Neuigkeits- Schreiben. — Neujahr ist auch die Zeit, wo man die Zeitungen neu bestellt; weil manche sich nicht recht zu helfen wissen, wenn sie den „Boten' neu bestellen wollen, so will ick kurz hier angeben, wie man's angehen kann. Die Sache

sind, bekommt, schreibt oben den Geldbetrag hinauf, den man schickt, z.B. Zwei Kronen; die Adresse, wie oben angegeben. Links ist ein eigener Platz, wo man seinen Namen schreibt, und rückwärts, gerade dahinter, ist Platz, wo man drauf- schreiben kann, was man will, z.B. die Bestellung (es steht schon angegeben, wo man schreiben kann). Das gibt man auf die Post, und die .Geschichte ist fertig. Wenn man für jemand anderen den „Boten' bestellen will, so macht man es ganz gleich, wie oben angegeben; am besten

ist, man schickt gleich das Geld; dann hat die Geschichte für ein Jahr Ruhe. Wenn man aber mit einer Correspondenzkarte für einen anderen den „Boten' bestellen will, so soll man auch angeben, wer ihn bezahlt, ob der Besteller oder der, für den er bestellt wird; auf diese Weise kann man den „Boten' zuschicken lassen, wem man will; es wäre das z. B. ein hübsches Neu jahrsgeschenk, wenn man einem, von dem man weiß, dass es ihm auch gut thun würde, dass er ein christliches Blatt im Hause habe, den „Boten' zusenden

lässt und bezahlt; ist gewiss ein gutes Werk. Wenn man aber das „Bötl' jemandem zusenden lässt, es selbst aber nicht zahlen will und auch nicht weiß, ob der andere zahlt, so schreibt man dazu: „Zur Probe'; z.B.: „Schicken Sie demX. in Z. den .Boten' auf Probe' — Unterschrift. Wer sich aber trotz alldem noch nicht aus kennt und nicht zu helfen weiß, oder wenn etwas fehlt, dass er nimmer weiß, was anfangen, so soll er halt in Gottesnamen an einen der beiden „Boten'-Schreiber in Gries oder in Fulpmes

schreiben; wir werden's dann schon in Ordnung bringen; dafür hat er uns aber mindestens ein Vaterunser zu beten, denn wir haben sonst so viel zu schreiben, dass die Feder kracht. — Unter der großen Zahl von Briefen, die diesmal eingelaufen sind (es sind auch viele Neujahrsbriefe von „Boten'-Lesern; haben mich recht gefreut, danke vielmals und wünsche auch alles Gute), sind auch viele drunter, die über die Zusendung von schlechten Zeitungen klagen, z. B. „Tiroler Wastl', „D e u t s ch e s Tiroler Volks

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Tiroler Volksbote
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Seite 15 von 16
Datum: 01.01.1915
Umfang: 16
s' ' ' ' G G war es, als der ,Mole? VolkS-Bote' AÄ« Lesen G'?, was die Abonnenten schreiben; ' ,,, Vor lauter .Freude, daß dys .Boll' nun mal alle Wochen erscheint, jetzt in der harten Zeit, wo man so viel Trost braucht und Sie im .Boll' alles so klar und wahrhaft schreiben, schickt Ihnen ein alteS Mütterchen .« daß Sie auch ein bisser! eine Freude haben. Da? wö chentliche Erscheinen des .Boll' hat hier alle Lehr erfreut...' M. Pichl«. ». , , Wie sehnsüchtig Man jeden Samstag auf den,Boten

, daß es jetzt alle Wochen komuit...' F. Bailom. zMit aufrichtiger Freude teile ich Ihnen mit, daß wir alle es sehr begrüßen, daß der »Bote' jetzt alle Wochen kommt. Denn wir alle sind schon immer sehr neugierig auf den .Boten','was er bringt, besonders zur jetzigen Zeit ,, I. Banner. Um das »Boll' aber nicht nur wöchentlich, sondern auch noch Vesser ln feiner Ausstattung erscheinen lassen gu können, hat sich der Verlag Druckmaschine modernster Bauart werden neben der GM? des Inhaltes macht das „Boll' besonders

, eS kommt ihm keine Zeitung gleich in Ausführung und Wichtigkeit. DaS hat mich sehr gefreut. Ich habe auch den .Boten' am liebsten« Denn, würde ein Dutzend Zeitungen da vor mir liegen und der liebe „Volksbote' unten, so würve ich alle anderen Zei tungen auf die Seite legen, damit ich zu meinem Spezialkameraden komme .. M. Widmann. Aus Wien schrieb man: Ein Beweis, daß das .Volksböll' den Ti rolern ins Herz gewachsen, ist folgender Vor fall. Habe wiederholt bei meinem Spitalbesuche das .Boll' mitgenommen

bei Ihrem «geschätzten Blatte ist immer der richtige Sinn, den man versteht, enthalten » . S. Mahr. Nicht weniger wertvoll ist der „Bote' auch für jeden Tagblatt-Lefer wegen seiner zusammen fassenden, übersichtlichen »...Die meisten .Bötl'-Leser, die ich kenne, sind mit dem »Boten' sehr zufrieden; es heißt allgemein — auch die Tage S- zeitungs-Leser habe ich's schon sagen gehört. ,— im „Bötl' habe ich von acht zu acht Tagen alles beisammen, aller unnötiger Schmarrn, Lügen und dergleichen sind vermieden, man versteht

von Reimmichl: .Weihnacht in Ti rol' und .Christnacht über den Bergen* habe ich bei der Christbaumseier unseres Vereine? mit großem Erfolg vorgetragen .. .. . . Daß das .Boll' nun alle Wochen erscheint, freut uns sehr. Wir halten zwar auy den „Tiroler Anzeiger', aber auf das „Bötl' wollen wir unter keinen Umständen veiqichten. Diese gemütliche, leichtfaß liche Erzählungsweise, dieser wars me familiäre Ton, dieses echte Ti rol er tum, wirkt so unsagbar anheimelnd. .... Ich danke besonders dem „Volks, boten

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Tiroler Volksbote
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Seite 12 von 16
Datum: 04.10.1900
Umfang: 16
7 bis 10 fl. pro Hektoliter gewöhnliche Ware. Eine Hitze ist wie im Sommer; Gott bewahre uns vor Ungewitter! Viele fürchten sich, bei dieser Wärme zu wimmen, weil Gefahr sei, dass der Wein einen Essiggeschmack bekomme. Liebe „Bvken'-Leser! wei Rösslein ziehen immer leichter als eines, uud zwei Schreiber bringen den „Boten' leichter fertig als einer. — Darum hat sich der „Bote' jetzt einen zweiten Redacteur oder, wenn ihr lieber wollt: einen zweiten „Boten'-Schreiber aufgenommen. Ihr kennt ihn bereits

also in Zukunft alle Nachrichten und Neuigkeiten, die ihr bisher an mich geschrieben habt, an Herrn Grinner in Stubei senden. Ihr könnt ganz/ gleich schreiben wie bisher. Ihr braucht euch vor dem zweiten „Boten'-Schreiber ebensowenig zu schenieren wie vor dem Reimmichl. Ihr dürft auch zu ihm reden, wie euch der Schnabel gewachsen ist; — er ist auch froh, wenn er mit unter ein Bockfleisch zu selchen bekommt. Ihr braucht auch bei ihm keine Titulaturen und Complimente anzuwenden; ihr könnt ihn einfach als „Boten

'-Schreiber titulieren und dürft mit ihm per Du reden wie mit mir. — Er wird euch das nächstemal selber einen Brief schreiben, wie er die Sache zu halten gedenkt. Ich werde euch als „Boten'-Schreiber treu bleiben nach wie vor. Ich habe mir nur einen Theil der Arbeit abgewälzt, damit ich auf die Geschichten und die anderen Artikel mehr Zeit und Mühe vtrwenden kann. Der „Volks- bote' wird dadurch nur noch reichhaltiger und besser werden. — Ihr dürft auch in Zukunft noch an mich Brieflein schreiben — je mehr

nach wie vor: „Tiroler Volksbote', Gries am Brenner, Tirol, oder Reimmichl, Gries am Brenner, Tirol. Nächstens werde ich wieder eine längere Geschichte bringen, die euch allen gefallen soll. Mit freund lichen Grüßen an alle Leserinnen und Leser zeichnet Euer ergebenster „Boten'-Mann Gries am Brenner, 1. October 1900. Reunmichl.

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Tiroler Volksbote
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Seite 1 von 16
Datum: 06.04.1899
Umfang: 16
ist vorüber, die schwarze Farbe des Charfreitags hat der weißen Osterfarbe Platz gemacht; alles, Jung und Alt, freut sich des schönen Osterfestes, Bekannte und Freunde wünschen sich »Glückliche Ostern'! — Auch der „Boten'-Schreiber hat allen seinen lieben Freunden und Bekannten und allen „Boten'- Lesern in Berg und Thal, im ganzen Lande und auch außer dem Lande ein fröhliches. Oster fest gewünscht, im Herzen nämlich; und weil die Festtage jetzt schon vorbei sind, wünscht er im heutigen „Boten', dass

sie für männiglich gut und glücklich verlaufen sein mögen! — Der „Boten'-Mann selber hat freilich von derOster- freude weniger verspüren können als andere Jahre. Gegen Ende des vorigen Monats hat er eine schlimme Nachricht erhalten: dass seine Mutter daheim schwer erkrankt ist. Er hat sich dann gleich aufgemacht und ist heimgefahren und hat bange Tage am Krankenbette seiner lieben Mutter verbringen müssen. Die freundlichen „Boten'- Lefer werden ihn darum auch wohl entschuldigen, wenn er diesmal den „Volksboten

' nicht so lustig und munter wie sonst ihnen zuschickt. Sie werden ihm auch die Bitte nicht abschlagen, bei der hl. Messe ein Vaterunser für seine Mutter einzulegen, damit der liebe Gott sie wieder gesund werden lässt. — Kommt er dann wieder mit leichterm Herzen von ihrem Kranken bette fort, so wird er es schon einbringen, was er in der heutigen Nummer des „Boten' ver säumt hat. Nicht bloß seinen Lesern wünscht der „Boten'- Mann ein frohes Osterfest; alle Menschen brauchen es; denn sür alle ist der Heiland

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Tiroler Volksbote
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Seite 12 von 16
Datum: 08.02.1900
Umfang: 16
, Anmeldungen bis 26. Februar beim Bezirktgericht' Knfstein. Liebe „Boten'-Leser beiderlei Geschlechtes! „Mir krackt das Herz im Bauch vor lauter Freud'n, Und der Puls schlagt mir den Ruckgrat schier inn'.' ^.o singt das Pusterer Weihnachtslied, und gerade so singt heute der Reimmichl auf seiner Schreibstube. Der Michl weiß heute nicht, soll er lachen oder weinen, soll er juchzen oder singen, und wenn die Leser ihn sehen könnten, würden sie glauben, es sei ihm ein Radl abgesprungen. Und was bringt

denn heute das arme „Boten'-Herz so in Wallung und Regung? — Ja, die zehntausend sind voll, und ein tüchtiger Spitz ist obendrauf! Damit die Leser recht verstehen, mach' ich kund und zu wissen: Der „Volks bote' zähltjetzt 12 000 Abnehmer. Sicher kann man durchschnittlich auf jedes Blatt (Exemplar) vier Leser rechnen. Das macht im ganzen rund 50.0U0 Leser. Darum schlägt heute dem Michl sein Herz lauter, und cs beißt ihn etwas in den Augen. Es freut ihn halt gar so sehr, dass er alle vierzehn Tage

eine so große Gesellschaft unterhalten und einer so zahlreichen Gemeinde predigen kann. — Er sagt allen Lesern von Herzen Dank für die Geduld und Auf merksamkeit, für die Unterstützung und Förderung des „Boten' und nicht im mindesten für das „Boten'-Geld. Das „Bötl' selber dankt allen seinen Tauf- und Firmgöthen und -Göthinnen für das neue Gewandl. — Der Michl bittet für die Zukunft, dass ihn die Leser als „Boten'-Mann behalten (er möcht' nicht gern die Capari hergeben), und das „Bötl' ersucht um ein Paar

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 20.04.1899
Umfang: 16
Geldbeutel treffen; der aber hat ehedem schon die Schwindsucht und leidet so an Blutarmut, dass er einen neuen Aderlass um keinen Preis mehr verträgt. Das ist der zweite Grund, warum sich die Bauern gegen die Lehrerpetition wehren. Die Briefe, welche der „Boten'-Schreiber be kommen hat, sagen es ganz deutlich. Und auch hierin muss er ihnen Recht geben. Auf den Schultern unseres Bauernstandes liegen Lasten schon mehr als genug; diese dürfen nicht mehr erhöht werden. Müssen also die Lehrer

mit ihrer Petition leer ausgehen? Das ist ganz was anderes; dem „Boten'-Schreiber kommt vor, es gäbe hier einen Ausweg. - Sind denn die Bauern die einzigen, welche Geld haben? Sie haben ja bald am wenigsten; bei ihnen kann man den Geld beutel ausklopfen, und es fallen nur Kreuzer und Sechser heraus; man kann ihre Truhen ausleeren, und man findet gewiss nur sehr wenige Gulden. Also ist das Geld (und Geld ist nvch genug vorhanden) anderswo. Gut, dann soll man es dort nehmen, wo es zu finden

als der andere? Und wenn man so fragt und darnach die Steuern, in unserem Falle die Schullasten, bemisst und austheilt, dann können die Bauern einer mäßigen Gehaltsaufbesserung der Lehrer ruhig entgegen sehen. Dies ist die Meinung des „Boten'-Schreibers. Er hat es niemand für übel, der anders denkt; aber er hofft, dass viele ihm sagen werden: Du hast recht! Er wünscht aber auch, und zwar als wahrer Bauernfreund, dass sich die Bauern nicht gegen das wehren, was recht und billig ist, wenn es auch nicht ihnen, sondern den Lehrern

zugute kommen soll. Dann werden sie und die Lehrer gut fahren. Der „Volksbote' hat nun lange nicht alle Schmerzen vorgebracht, welche die Bauern puveto Schule haben; er wird sie das nächstemal nach tragen und das Capitel der Abwechslung halber „Schulschmerzen' betiteln. Eine kleine Weile. Der „Boten'-Mann hatte im Sinne, den Lesern zu Ostern wieder eine kurze Predigt zu halten. Er war aber infolge trauriger Umstände verhindert, den „Boten' selbst zu redigieren, und konnte seinen lieben Lesern

und Herrlichkeit, sein Herz ist voll Freude, und diese Freude kann niemand mehr von ihm nehmen. Meine lieb werten „Boten'-Leser! So sehr wir mit unserem Heilande Mitleid gehabt haben in seinen Leidens» tagen, ebensosehr freuen wir uns jetzt an seiner Glorie und Seligkeit. Aber wir freuen unS auch unsertwegen. — Seht, geradeso, wie eS dem Heilande gegangen, wird es auch uns er gehen. — Wir müssen ihm nachfolgen auf dem Kreuzwege, allein wir werden ihm auch nach folgen auf seinem Freudenwege. — Der Heiland

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 15.12.1898
Umfang: 16
daran gehängt. Heute aber zuckt's den „Boten'-Schreiber, einmal selbständig und ganz allein seinen Lesern eine Predigt zu halten, und zwar eine Weihnachtspredigt. — Wenn der Michl nicht viel Gescheites auf den Tag bringt, und wenn die Predigt etwas zu weltlich ausfällt, müssen' die Leser halt ein bifschen Nachsicht tragen — der Michl ist eben kein Prediger, sondern ein „Boten'-Schreiber. — Einen Vorzug wird die Predigt gewiss haben: „Die schönsten Predigten sind die kurzen', sagen die Leute

, und darum will es der Michl kurz machen. „Eine kurze Predigt und eine lange Bratwurst' gilt besonders von Weihnachten. Also jetzt geht's an: „Liebe christliche „Boten'-Leser! Wir stehen in der heiligen Weihnachtszeit. Zu Weihnachten gehen alljährlich Maria und Josef mit dem göttlichen Christkind wie einst zu Bethlehem vvn Haus zu Haus, klopfen auch bei uns an und bitten um Einlass. Wenn wir ihnen die Thür aufmachen, treten sie ein und bringen uns ein Haus voll Gnaden und Segen. Aber wir Menschenkinder

. Der Mann nimmt auch Partei, die Dienstboten keifen tausend beisammen hak. Wenn der zehntausendste „Volksbolen'-Abnehmer erschienen ist, dann trinken wir eine Flasche Sperial, der Michl wirft den Bettelsack in den Bach, und die „Boten'-Leser bekommen Ruhe. Schließlich wünscht der „Boten'-Schreiber noch allen Lesern, groß und klein, jung und alt, recht glückliche Feiertage, und das Christkind möge ihnen allen eine recht große Freude bringen I Mit herz- lichem Gruß zeichnet Euer aller dankbarster

und mühseligster „Boten'-Schreiber Neimmichl. und streiten mit; statt des Morgengebetes gibt's eine Schimpflitanei, und statt des Abendsegens gibt's einen Fluchregen. Der böse Feind hat sich hinter dem warmen Ofen eingeherbergt und bläst in das Kriegsfeuer, Maria und Josef aber gehen schnell vorüber. Sie kommen zum zweiten Haus. Da droben im zweiten Stock schaut ein recht mürrisches Mannsgesicht zum Fenster heraus. Der Mann ist gerade an der Arbeit, eine Menge blanker Thaler von der einen Truhe

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Tiroler Volksbote
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Seite 9 von 16
Datum: 31.10.1903
Umfang: 16
soll; auch bin ich mit dem Steueramt nur im Hosensack weltschichtig gevattert und ihr könnt überzeugt sein, daß ich mir von keinem Finanzer in die Kraxe schmecken lasse. Es braucht ein einfaches Zeugnis des Dienstgebers, das vom Gemeindevorsteher oder Pfarrer bestätigt ist. — Und wie steht's denn mit den Prämien? — Wie ich schon zu Anfang des Jahres geschrieben, bekommen das Prämium nur bäuerlicheDienstbote n. — Es sollen nämlich die Prämien ein Zeichen sein, daß der „Boten'-Mann auch gern etwas Praktisches zur Lösung

der bäuerlichen Dienstbotenfrage tun möchte; zweitens aber sollen die guten und ausdauernden Bauerndienstboten merken, daß sie in den Augendes ^Boten-Mannes' eine hohe Schätzung genießen und nach semer ' . Papst Pius X. Ansicht ebenso wie ein langgedienter und treuer Soldat eine Auszeichnung verdienen. Weil nun das heurige „Boten'-Prämium unter die Haube, will sagen, auf die Weiber seite gehört, so haben in erster Linie Anspruch zehn Bauernmägde, welche die besten Zeugnisse vorweisen. Sie erhalten

einen Golddukaten, dazu ein eigenes Ehrenzeichen, auch werden sie mit Namen und Zeugnis ehrenvoll in den „Boten' hineingesetzt. Da aber schon weit mehr als zehn sehr gute Zeugnisse eingelangt sind, so werden diese ersten Prämien halt auch aus den besten Zeugnissen auf zehn ausgelost werden müssen. Ich bemerke noch dazu, daß nicht bloß alte Dienstboten, welche eine lange Dienst zeit hinter sich haben, Anspruch machen können, sondern auch junge, wenn sie gute Zeugnisse vorlegen. Wenn es einen schönen

für und von den Dienstboten herausgeben, wo alle jene Dienstboten, die gute Zeugnisse eingeschickt haben, mögen sie nun ein Prämium (Aus zeichnung) erhalten haben oder nicht, mit Namen, Dienstort, Verdiensten zc. ehren voll ins „Bötl' hineingedruckt werden. — Die Zeugnisse müssen bis Neu jahr 1904 eingelangt sein; die Zuteilung derPrämien und Aus zeichnungen erfolgt um Licht messen 1904. — Meine lieben Dienst boten ! Ich glaube, jetzt seid ihr deutsch und ich brauch' auf die vielen brieflichen Anfragen keine eigene

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 01.06.1899
Umfang: 16
hat Salzsäck' tragen. — Und noch viel mehr hat er verrichtet, Hat viele Kleine abgerichtet, Die schrien ihm die Ohren voll, Dass er hätt' mögen werden toll; - Er litt es freudig, Gott zu Ehren Und St. Cäcilia zu verehren. — Aus all dem ist schon zu ersehen, Wie's ihm im Jenseits wird ergehen, Wenn's einmal kommt zum Abmarschieren, Was ein jeder muss probieren! , *) Constantin Oppel ist vielen Lesern des „Volks boten' schon bekannt als humoristischer Dichter. Jedoch nur wenige seiner Gedichte

angestellt). Um den Cäcilienverein Hall hat sich Herr Hornsteiner die meisten Verdienste er worben. — Bei Gelegenheit einer Generalversammlung eben dieses Vereines wurde er vom hochw. Herrn Con stantin Oppel mit vorliegendem Gedichte begrüßt. — Nnn dürfen die Leser etwa nicht glauben, dass der „Martl' schon in den Himmel gefahren ist — die Himmel fahrt ist nur vorausgenommen — der gute alte „Martl lebt und leibt noch immer in Hall als Pfarrsänger und Salzträgcr. Jüngst hatte der „Boten'-Mann Gelegenheit

, ihn kennen zu lernen und seinen vortrefflich geschulten Chor singen zu hören; dem„Boten'-Mann hat es aus gezeichnet gefallen, und er versteht etwas in der Musik. Der „Martl' hat ihm nun in liebenswürdigster Weise die Erlaubnis ertheilt, vorliegendes Gedicht im „Boten' abzudrucken, wofür die Leser jedenfalls dankbar find. Die Frau des „Martl', Anna Hornsteiner in Hall, ist eine ausgezeichnete Kunststickerin. Vielen Kirchen in Tirol und auch außer Tirol (Wien, Stift Lambach zc.) hat sie Prachtvolle

Paramente geliefert. Der „Boten'- Mann selbst konnte sich von der Schönheit ihrer Arbeiten überzeugen; sie hat auch sehr schöne Zeugnisse vorzu weisen und muss darum allen Kirchenverwaltnngen em pfohlen werden.

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 20.04.1899
Umfang: 16
aus dem Volksmunde keine andere Antwort als diese gehört. — Sollen also die Lehrer gar keine Aufbesserung erhalten? Stehen sie wirklich so schlecht, dass sie eine solche nothwendig brauchen, oder so gut, dass sie darauf verzichten können? Der „Boten'-Schreiber hat nachgeforscht, er hat das Gesetz aufgeschlagen, er hat nachgerechnet, und da muss er schon offen und ehrlich ge stehen, mögen's auch die Bauern ungern hören, dass viele Lehrer mit ihrem Gehalt durchaus nicht zu beneiden sind. Es gibt Lehrer

, die Einnahmen und Aus gaben aufschreiben und Jahresrechnung machen, damit sie am Ende des Jahres sehen, wie sie ge haust haben. Der „Boten'-Mann hat einige solcher Rechnungen zu Gesicht bekommen, und da ist ihm sonderbar zumuthe geworden. Da konnte er aus den Jahresrechnungen mehrerer Lehrer, die zugleich noch Organisten sind, ersehen, dass es für den Lebensunterhalt (Speise und Trank) auf einen Kopf der Familie im Tage 17 oder 17^, in einer anderen Familie gar nur 6 Kreuzer trifft. Da ist vom Fettwerden

freilich keine Rede. Es ist ihm die Aufschreibung eines anderen Lehrers gezeigt worden, wo alle Einnahmen und Ausgaben verzeichnet waren, und zwar die Aus gaben nicht im großen und ganzen, sondern im kleinen, auf Brot, Mehl, Reis, Eier, Milch u. f. w. vertheilt. Dieser Lehrer muss zu seinem Jahresgehalte ordentlich zusetzen, damit er sein Auskommen findet. Dass diese Lehrer, von welchen da die Rede ist, Verschwender seien, ist dem „Boten'-Mann keinen Augenblick in den Sinn gekommen, denn Verschwender

, und er glaubt, dass es dem Tiroler Bauer, der ja durch sein gutes Herz bekannt ist und den Grundsatz hochhält: „Leben und leben lassen', auch nicht anders gehen kann. Es ist freilich wahr, dass nicht alle Lehrer gleich stehen; es ist auch wahr, dass nicht alle gleich lange Schulzeit und gleich schweren Dienst haben. Aber im großen und ganzen ist dem „Boten'-Schreiber klar geworden: Wenn die Lehrer wie Beamte gezahlt sein möchten, so ist das zu viel; aber wie die Dinge heute nun einmal stehen (und die Welt

rollt eben weiter und bleibt nicht auf dem gleichen Flecke), so kann man es den Lehrern nicht ver argen, wenn sie trachten, dass es ihnen besser gehe. Aufs „Wie viel' lässt sich der „Boten'- Schreiber nicht ein; nur möchte er die Herren Lehrer bitten, sie sollen nicht übersehen, wie sehr es mit den Bauern abwärts geht, wie ein fach er leben muss, wie er sich schinden und abrackern muss, damit er es weiter bringt; sie sollen nicht übersehen, wie der Bauer schon lange ebenfalls eine Besserung

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 15
Datum: 12.01.1899
Umfang: 15
Nr. 1. Seite 3. — Der „Boten'-Schreiber ist jederzeit bereit, Zuschriften und Hilferufe der Bauern entgegen zunehmen und sie an den rechten Ort zu be fördern. Aber viele Unterschriften müssen es sein, eine Schwalbe macht keinen Sommer. Das Jesuskind weint. Mein lieber „Boten'-Leser, du hast in der heiligen Weihnachtszeit gar oft das liebe Jesus kind im Geiste betrachtet, hast dir gar oft das süße, freundliche Knäblem mit den goldenen Locken und dem lachenden Gesichte vorgestellt. Aber hast

, wenn du willst, daß ich nicht weine, so höre du selbst zuvor auf zu weinen; denn wenn ich dich weinen sehe, so kann ich nicht anders, ich muss auch weinen.' Aus Mitleid gegen die Muiter hielt Jesus die Thränen zurück, und Maria wischte seine und ihre Augen trocken. Mein lieber, frommer „Boten'-Leser, schau', dass du dem Jesuskind keine Thränen verursachst. Schau' wenigstens, dass du »hm das giößte Leid ersparest und deine unsterbliche Seele rettest. — Wir sind in da« neue Jahr eingetreten. — Das N'-ue Jahr

und Bereitwilligkeit an. — DaS Jesuskind und tue Muttergottes weinen für dich; weine du gern mit ihnen! — Wenn du den LeidenSkelch mit ihnen getrunken, w'.rst du auch mit ihnen ein mal derselben Glorie theilhaftig werden. Das ist heute eine kurze und ernste Predigt des „Boten'-Schreibers, aber eine recht gut gemeinte. Der Mörder der Kaiserin soll jüngst ein Geständnis abgelegt und zwei Mitschuldige an der That namhaft gemacht haben. Der eine habe, mit einem Revolver bewaffnet, der unglücklichen K userin

, wird Slurnr ernten. Heut' hat der „Boten'-Ru»dschauer eine kleine Schadenfreude — es wird wohl nicht Sünde sein! — Dem ungarischen Minister präsidenten. dem Erzpascha Baron Bavfsy geht 'S schiecht, und der Michl sog': „Dem geschieht rechi!' — D e L ser w.ssen noch gut. welche BcstechungSmittel und Gewallmaßregeln der Banfsy

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Tiroler Volksbote
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Seite 12 von 16
Datum: 23.08.1900
Umfang: 16
Seite 12. „Tiroler Volksbote.' Nr. 18. hättest uns das Suchen ersparen können.' Ich verzog mich dann wieder in des Michls Arbeitszimmer, um das G'schichtl fertigzubringen. Weil es mir aber nicht gelungen ist, dasselbe ganz hinter dem Rücken des „Volksboten'-Mannes zu schreiben, so übergebe ich es hiemit ihm selber; er wird wohl noch eine kleine Brüh' darüber gießen. Das „Volks- boten'-Männlein hatte also doch das Richtige getroffen, als es sagte: „Heute kommen wir dem Reimmichl gerade zurecht

mir: „Noch haben sie dich nicht gesehen . . . jetzt halt' dich fein still! . . . Heut' bist nicht zuhause, und wenn der Papst kommt.' Aber schon stürmen sie meine Klause, ich werde verrathen und muss heraus. Wer ist da? Nun, zwei, die ich sonst jederzeit gern kommen seh' — aber heut' möcht' ich sie ins Pfefferland wünschen. Also, wie gesagt, zwei — ein Dicker und ein Dünner,, ge hören zum „Volksboten' — und kennen thut ihr sie alle beide. Der Dicke schreibt schon seit einem halben Jahre die „Nachrichten aus rah' und fern' im „Boten

' und ist heute leider damit schon fertig; der Dünne ist sonst ein wenig mit dem „Boten' gevattert und hat obige Schilderung aus dem Redactionsleben des „Boten'-Mannes in zwei Stunden niedergeschrieben. Ich bin mit seiner Schreiberei sonst ganz zufrieden, aber alles glauben dürft ihr ihm nicht. Auch hat er die Aufschrift falsch gewählt. Die soll richtig heißen: „Wie der,Volksbote^ zu keinem Gefchichtl gekommen ist.' Damit ihr alles versteht, muss ich noch etwas aufklären. Der Hans Tiroler ist ein Nachbar

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Tiroler Volksbote
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Seite 11 von 16
Datum: 19.04.1900
Umfang: 16
Nr. 9. „Tiroler Volksbote.' Seite 11. „Hahaha,' lachte jetzt der Christ!, „was meinst denn? . . . Das Geschäft kann ich wohl auch machen; um 2000 Gulden ist mir der Esel nicht mehr feil! . . . Wenn das Geschäft geht, kriegst deinen Lohn.' Nun bekam der scheckige Boten-Esel goldeneZeiten. Alle Tage ein paar Maß Hafer oder abwechselnd Korn, alle Tage ein frisches Strohlager und dabei das äolee kar menw, die süße Arbeit des Nichtsthuns durch viele Wochen. Kein Wunder, dass der Esel

bekam ganz das Aussehen des lebendigen Esels im Stall des Boten-Christl. In einer der folgenden Nächte drang der Fexpeter mit einem Spießgesellen in den Stall des Boten-Christl ein, führte den wohlgemästeten Esel heraus und setzte an dessen Stelle den hölzernen Esel, und zwar mit dem Kopf gegen die Krippe, aber etwas entfernt von derselben. Nachdem die zwei Spassvögel den Stall gut verschlossen hatten, führten sie den lebendigen Esel zu seinem früheren Besitzer, dem Bäuerlein in Erlach

zu Gericht und brachte den Palmesel mit. Als der Christl seinen Lieb ling erblickte, schoss er auf denselben zu und umarmte ihn. Der Esel aber liebkoste den Christl an den Ohren. Nun warf sich der Christl auf das Bäuerlein und würgte das selbe. Der Richter musste einschreiten. Nachdem verschiedene Protokolle aufgesetzt worden waren, wurde noch der Fexpeter vorgeladen. Dieser brachte erst Helles Licht in die Sache. Bei seiner Aussage lachte alles zusammen mit Ausnahme des Boten-Christl, der fortwährend

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Tiroler Volksbote
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Seite 8 von 16
Datum: 08.03.1900
Umfang: 16
, bis er wieder kommt. Und es ist auch die richtige Zeituug für uns Bauers leute. Wir danken dem „Boten'-Mann für die schönen Be- ! müthlichen Theil im Refectorium des Widnms versammelte, lehrungen zum Nutzen des bäuerlichen Standes; bring' uns — Die Schlenggltage sind vorbei, aber leider hat noch gar nur oft solche Belehrungen. Besonders freuen uns die Geschichten mancher Bauer keine Dienstboten. Znm „großen Einmaleins' vom Reimmichl; da gibt es immer etwas znm Lachen, von Nr. 2 könnte ich dem Michl anch

ein Rechenexempel Man hört oft sagen von den Leuten: „Der Michl ist eiu liefern. Die Daten davon wären: Zerschlagene Flaschen lustiger Kauz.' Eine eifrige „Boten'-Leserin. und Gläser, Arzt uud Medicin, Gerichtskosten, entgangene Lengmoos, 1. März. Beim „Köhl' in Siffian (Leng- Arbeitstage, verlorene Kundschaften. Die Ursache aller moos) ist schon seit 30. November 1899 ein fremdes Schaf, Armut aber müssen die „schlechten Zeiten' sein, das trotz Verkündens bis jetzt nicht abgeholt wurde. Vielleicht Oöran

, 2. März. Der .Gesundheitszustand ist gegen findet sich aus diese Kundmachung hin der Eigenthümer. Der- wärtig nicht ein gar guter. Viele Leute haben den „Wochen- selbe hat natürlich die Fütterungskosten zu vergüte«. tottl', die leidige Influenza. Alles hustet und pustet; schwerere Eagenthal, 1. März. Lieber „Boten'-Mann! Aus Krankheitsfälle hatten wir bis dato noch keine, wohl aber den Schluchten und Felsen von Eggenthal Host g'wiss no zwei schnelle Todesfälle seit Neujahr. Das alte Weber- nie

an Brief knegt. Schau', und decht sein selm soviel Simele, Simon Bachmann auf der Eggwiese, war schnell eine „Boten'-Leser, die alle den lustigen Reimmichl gern haben, Leiche, und Franz Pircher, Spitzegger, kränkelte zwar länger besonders die Weiberleut', wenn Du sie schon sonst nöt nn- schon, zuletzt aber gieng es nnvermuthet schnell. — In Mölten gern verhouakelst. Eggenthal ist groß, Dn kannst dir koan begräbt man heute deu „Manler' in Verschneid. Im Juli Begriff macheu. Da gibt's a Platzl, a Städtl

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Tiroler Volksbote
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Seite 13 von 16
Datum: 08.02.1900
Umfang: 16
' soviel Mühe geben und ihm eine so freundliche Gesinnung entgegenbringen, so schreibt der Michl ein neues Prämium aus, und zwar diesmal aus schließlich für das schöne Geschlecht. Wer soll dieses Prämium erhalten? Jeae Frauensperson — ob ledig oder verheiratet, ob alt oder jung, bleibt sich gleich — welche dem „Volks boten' die Zahl 15.000 bringt. Wenn vielleicht das fünfzehntausendste Exemplar ein Mann wegstibitzen sollte, so erhält den Preis der erste weibliche Abonnent nach den 15.000. — Wohlgemerkt

bin als gegen die Männer; es braucht darum gar keinen Streit, wer im „Volksbötl' besser zukomme. Mit tausend freundlichen Grüßen an alle Leser zeichnet Euer treuer „Boten'-Mann Gries am Brenner, 5. Februar 1900. Reimmichl. Briefkasten der Redaction. <L. Lengmoos hat, wie ich glaube, den ersten Platz; es trifft auf sechs Personen einen „Boten'. — Aon der ßlsch. Wie ich höre, geht auch von Brixen ein Pilgerzug nach Rom: wahrscheinlich im Frühjahr oder Herbst. Es ist abscheulich, was die Socilumpen leisten

' mir, wo ich es hinlegen soll. Im übrigen herzlichen Dank kür den guten Willen. — Z?. T. Die Briefschreiber, welche Berichte in dem „Boten' haben und auch einige andere, müssen mich heute entschuldigen. Ich bin froh, dass einmal ein Ende hergeht. — Gott sei Lob und Dank! Das „Bötl' wär' jetzt fertig. — Der Kopf und die Hand und die Feder mögen jetzt rasten; aber die Zunge, welche den ganzen Tag faulenzt hat, muss jetzt daran und noch eine Glockenstunde tanzen. Solange die Zunge keine Ruh' hat, hat der Michl

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Tiroler Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 16.05.1901
Umfang: 16
angesucht und unter der Zeit wohl zu wiederholtenmalen eine Bitt schrift um Gewährung desselben eingereicht hat, aber man scheint davon nichts hören zu wollen, und die Anstellung eines solchen wird immer von einem Monat auf den andern verschoben. Wo liegt der Grund? j)fitsch, 10. Mai. Lieber „Boten'-Mann! Muss dir doch auch ein kleines Brieflein schicken, aber nicht für den Papierkorb, sondern fürs „Bötl'. Ich bin aber kein Schön schreiber, doch wird's der „Boten'-Mann erlesen; ich habe auch kein gutes

Mundstück und thue mich ein wenig genieren; aber der Reimmichl hat g'sagt. man soll nur reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Also, das „Bötl' wird in Pfitsch sehr gerne gelesen; es ist kaum mehr ein Haus zu finden, wo es nicht aufliegt; aber es ist kaum zu erleben, bis es kommt. Die Leser am Land bekommen den „Boten' spätestens am Sonntag, wenn er am Donnerstag herauskommt, wir aber bekommen ihn erst den einen Sonntag darauf. Man hört wohl, dass ein Postbote kommen soll; ob es dazu kommt, weiß

ich nicht. — Der Sensenmann hat Heuer dahier, be sonders unter den Alten, reiche Ernte gehalten. Auch wird in Jnnerpfitsch ein Schießstand gebaut. Die Außerpfitscher haben zwar davon nichts wissen wollen, deswegen kommt er aber doch zustande, denn schon seit vier Jahren geht die Rede davon. Jetzt muss ich es lassen, sonst jagt mich der „Boten'-Schreiber davon. Das nächstemal mehr! Innsbruck, 11. Mai. Vom 22. Mai bis 2. Juni findet in Innsbruck ein großes Schießen (Einstandsschießen) statt. Hiezu gewähren die Bahnen

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Tiroler Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 03.10.1903
Umfang: 16
, damit die Bauern helfen die große Revolution durchführen. Der »,Kotett'-Mann als Masser- doktor. Einstmals hat der „Boten'-Mann einen ^ bedeutenden Ruf gehabt als Doktor und er hat gar manchen armen Patienten aufgedoktert und überdoktert. Er würde auch jetzt noch seine Doktorkunst ausüben, wenn nur die kranken Leute sich, ihm an vertrauen würden. Der „Boten'-Mann hat nämlich eine ausgedehnte Praxis und heilen tut er gar alles: Kopfkatarrh und Herz wehe, Magendrücken und Augeuverdrehen, Faulfieber

Welt ein Essigfaß wäre. „Herr Doktor,' j.mmert sie, „wcnn Sie mir nicht helfen, ist's ans mit mir; es ist gar nicht zu erzählen, was ich aus halten muß — rein zum Anzweifeln m's gerichtet; niemand glaubt's, wer's nicht probierthat, und wer's probiern muß, ist der armseligste Mensch . . . H^rr Doktor, ich wünsch' es Ihnen nicht, aber...' „Aber, liebe Frau,' fährt der „Boten'-- Mann dazwischen, „sagt nur gleich, wo's fehlt; erzählt Euren Zustand.' , „Ja, Wissen 's, Herc Doktor, mein Mann ist soviel

, laßt den Adam beiseite . . . erzählt mir etwas von der Eva.' „Herr Doktor, Sie wollen mich foppen,' fährt das Weib in die Höhe. . „Durchaus nicht, liebe Frau . . .ich möchte nur bald Euren Zustand kennen; es warten noch viele Leute.' „Mein Zustand ist gleich erzählt. . . Wenn der Mann ein Gestcht macht wie ein Leichenbitter . . . (der „Boten'-Mann sinkt auf einen Sessel und seufzt) — wenn lhm hinten und vorn nichts recht ist, dann fängt's mich an zu würgen im Hals in wendig dr.nnen und ich muß

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Seite 14 von 16
Datum: 02.12.1898
Umfang: 16
fl. 9 bis 15. Der Krömermarkt war gut bestellt. Kriefkasten der Redartion. Kraxenseppf. Das sind ja ein ganzer Sack voll Geschichten. Für heute war zu wenig Platz. Das nächstemal kommt etwas; die „Boten'-Lefer werden sich gewiss freuen. Du hast einen sehr guten Erzählerton. Freundliche Grüße. — Hchwaöenland. Gedichte können wir leider nicht verwenden. Wir haben ehedem schon eine Menge auf Lager, und unser Raum istzu beschränkt. — A. If. Z?s. Sandte Ihnen auf Ermunterung eines geistlichen Herrn den „Boten

schon. — St. Aoyann. Das geht die Administration an, habe von Ihnen gar nichts gewusst. — Außervillgraten. Leider zu spät er halten, übrigens ist der Bericht schon durch einen anderen Artikel, überholt. Bitte nächstens wieder uni etwas. — Höerrasen und Helfs. Zu spät für diesmal. — Liberal. Wie dumm und grob manche Leute sind, dafür will der „Boten'-Schreiber heute ein Beispiel bringen. Jüngst käm eine Correspondenzkarte, natürlich ohne Unterschrift, aus dem Unterinnthale. Der sehr fehlerhaft

, damit das Holz nicht mehr verwendet wird zum Menschen verbrennen, die Hexen und Zauberer. Festhalten an der Urchristuslehre, aber los von Rom und Jesuiten und von judenchristliche oder israelitische Getaufte oder nicht —!' Das muss aber ein Gimpel sein, der so sek in der liberalen Leimpfanne sitzt. Der Unsinn ist wirklich wert, veröffentlicht zu werden. — An alte Leser. Die nächste Nummer (Weihnachts nummer) wird besonders reich ausgestattet sein, auch wird sie einen längeren Brief des „Boten '-Schreibers

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