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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 6
Datum: 09.05.1910
Umfang: 6
. Der tschechische Adelige ist jederzeit außer seiner nationalen Haltung und seiner Loyalität gegenüber dem tschechischen Volke gerecht und niemals egoistisch gewesen. Der tschechische Adelige wird altruistisch die Rechte des Königreiches Böhmen wahren. Er hat sie stets' verteidigt und wird sie auch in Zukunft zn schützen wissen. Oberstlandmarschall Prinz Ferdinand Lvbkovic schloß sich diesen Ausführungen an und erlärte unter stürmischem Beifall, der tschechische Adel sei gegenüber seinem Volke politisch

und national in keiner Beziehung lau. Da aber der Adel in Böhmen in einen liberalen und konservativen geteilt sei, so sei der tschechische Adel genötigt, mit der konservativen deut schen Gruppe zu rechnen. ' Der deutsche konservative Adel in Böhmen sei gegenüber der tschechischen Nation gerecht und so wolle es auch der tschechische Adel gegenüber den Deutschen sein. Der tschechische Adel wird jederzeit für die Unteilbarkeit und Einigkeit des Königreiches Böhmen sowie für die vollkommene Gleichberechtigung

sich in dieser Richtung dahin, daß er in allen tschechischen öffentlichen Korporationen die Recht der Ma jorität des Landes verteidige und aus diese Weise auch für das Wohl des tschechischen Volkes arbeite. Der tschechische Adelige war jederzeit katholisch, dynastisch und patriotisch und will es auch so in Zukunft halten. Die Versammlung verlief sehr begeistert und war sehr zahl reich besucht. Automobilsteuer. Wir haben bereits in der Sams tagnummer mitgeieilt, daß der Abg. Schrafft und Genossen im Abgeordneteuhause

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 22.09.1909
Umfang: 6
. Die künftige Zusammensetzung des böh mischen Landtages würde sich nach den Gesetzentwürfen betreffend die Landtagswahlordnung folgendermaßen darstellen: 1. 8 Virilstimmen: 2 deutsche, 6 tschechische. 2. 70 Großgrundbesitzermandate: nach dem be stehenden Wahlkompromiß 21 verfassungstreue, 49 konservative, den Tschechen zuzuzählende Stimmen. 3. 92 Städtemandate: 28 deutsche, 64 tsche chische. 4. 17 Handelskammermandate: 8 deutsche, 9 tschechische. 5. 20 Landeskulturratsmandrte: 7 deutsche, 13 tschechische

. 6. 84 Landgemeindenmandate: 41 deutsche, 43 tschechische. 7. 43 Mandate der allgemeinen Wählerklasse: 18 deutsche, 25 tschechische. Insgesamt würde der Landtag 125 deutsche und 209 tschechische Abgeordnete zählen. Gegenwärtig be steht er aus 90 deutschen und 152 tschechischen. Die nationale Verteilung erfährt zuungunsten der Deut schen dadurch eine Verschiebung, daß die 18 Mandate der allgemeinen Wählerklasse zum großen Teil an die Sozialdemokraten fallen dürften. Die gestrige Eröffnungssitzung des Landtages ging ruhig

beschlossen, den deutschen Parteien für das Aufgeben der Obstruktion kein Lösegeld zu zahlen. An Nachgiebigkeit ist beider seits kaum zu denken, denn die gemäßigten Elemente stehen unter der Fuchtel der radikalen Parteien. Die Tschechischradikalen erklären überdies, daß die Fort setzung der Obstruktion im Landtag die weitere Lahm legung des Reichsrates bedeute. So wird der deutsch-tschechische Streit mit der reisgabe der Interessen aller Völker esterreichs bezahlt. In Böhmen tobt der natio nale Unfriede

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 03.04.1918
Umfang: 4
des Tadels für tschechische Truppe«, dre verbrecherisch gegen ihr eigenes Valeriana und ihre Waffenbrüder kämpfen, wollen Teste ans dem ungarischen Staate herausreißen, halten unter dem Schutze der Immunität Reden, welche nicht anders verstanden werden können, «als ein Ruf an das feind liche Ausland, den Kamps forkzusetzen, um ihre eigene« politischen Bestrebungen zu unterstützen, und entft fachen stets von neuem den ersterbenden Kriegssuror rn London und Paris. Der elende erbärmliche Maft saryk

wird. Die Oesfentlichkerc aber, welche nach einem ehrenvollen Ende des Krieges lechzt, soll es wissen, was v or allem diesen Krieg verlängert. Ich erhebe keine allgemeine Anklage. Ich weiß daß das tschechische Volk im ganzen loyal imd öster reichisch denkt, ich weiß, daß es tschechische Führer gibt, deren österreichischer Patriotismus rern und klar ist, aber ich erhebe dre Anklage gegen jene Führer, die durch einen Sieg der Entente den Krieg zu beenden und ihr Ziel zu erreichen wünschen

nicht', ich habe es schon gesagt: Die Völker selbst, welche diese Herren vertreten, denke» nicht wie sie. Ich kenne Böhmen genau, ich weiß zu unterscheiden zwischen dem tschechische» Volke und gewissen Führern desselben; das tschechische Volk, die tschechische Mutier denkt nicht wie diese Männer, die Mutter, die für den Sohn, die Frau, die für de» Gatten bangt, ist international, sie ist auch dieselbe m allen Völkern der Monarchie. Das Kriegselend! verbindet alle Völker, alle wollen, daß der Krieg ein Ende nehme

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 6
Datum: 04.09.1909
Umfang: 6
abliefern soll. Unter-Themenau, der neueste Angelpunkt unserer inneren Politik. Unter - Themenau, eine kleine Ortschaft Nieder österreichs, ist seit einigen Wochen in aller Munde. Es handelt sich hiebei um den Fortbestand der vom Kommensky-Verein erhaltenen Schule daselbst. Die Be völkerung von Unter-Themenau besteht zwar der Mehr heit nach aus Slowaken, aber diese kamen bisher mit den deutschen Bauern und Fabriksbeamten auf das beste aus. Erst in letzter Zeit wurde von Wien aus durch tschechische

Bildung und Erziehung zukommen zu lassen, welches die öffentliche Schule bietet. Die Unter richtsbehörde hat das Recht, sich gelegentlich zu überzeugen, ob die Eltern, sei es nun durch Privatunterricht oder durch Benützung privater Anstalten, diesen Forderungen Nachkommen. Gesetzlich ist jedoch niemand verpflichtet, seine Kinder in die öffentliche Schule zu schicken. Auf diesen etwas komplizierten Bestimmungen fußt nun die tschechische Schulpolitik. Der Kommensky-Verein erklärt

, daß er allen Anforderungen des Gesetzes bezüglich Unterrichts erteilung Nachkommen werde, daß er aber als Unterrichts sprache nur die tschechische ansehe und das Deutsche nur als einen Nebengegenstand betrachte. Die Tschechen, denen der Unterricht ihrer Kinder auch in einem anderen Hause nicht gestattet wird, dürften nun ihre Kinder einfach in gar keine Schule schicken und einer Aufforderung, ihre Kinder in die öffentliche deutsche Schule zu senden, nicht Nachkommen. In der Folge wird es Geld-, bezw. Freiheitsstrafen

hat die Verständigungsaklion von vornherein fast gar keine Aussicht. Wie gehässig die Stimmung der nationalen Gegner wegen des Streites um die Schule in Unier-Themenau bereits geworden ist, mag man aus einem Artikel ent nehmen, den der tschechische „Christlichsoziale" — als solcher wurde er in früheren Zeiten von unseren christlichsozialen Blättern gern bezeichnet — Konsistorialrar und Augustiner stiftspriester Thom. Schillinger in seinem Blatte „Jlbas" geschrieben hat. Der Abgeordnete protestiert darin heftig

gegen die Schließung der tschechischen Schule in Unter- Themenau und wendet sich dc-in in besonders scharfen Worten gegen den Weihbischm der Wiener Erzdiözese Dr. Marschall. Derselbe hatte in Uebereinstimmung mit der behördlich erfolgten Schließung des Kommenskyschule dem Seelsorger in der Gemeinde untersagt, in derselben weiter den Religionsunterricht abzuhalten. Man mochte das korrekt finden, nicht so fand es aber der tschechische Ab geordnete. Er schreibt: „Was auf der Welt ist ärger, unchristiicher

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Seite 4 von 6
Datum: 24.06.1913
Umfang: 6
von Förster ein Memorandum überreicht, in dem die tschechisierende Tätigkeit des Hofrates Wenzel Burger der Staatsbahngesellschaft beleuchtet wird. In dem Memorandum heißt es unter anderem: „Trotz deutscher Dienstsprache verkehren Hofrat Burger und tschechische Beamte auch dienstlich nur in tschechischer Sprache mit dem tschechischen Personale. Selbst in Wien hat man die Dienstprüfungen in tschechischer Sprache ab- legen lasten. Tschechische Dienststellen verkehren auch schriftlich nur tschechisch

. Die Aufschriften der Dienstbriefe bezüglich Benennung der Dienststelle und des Dienstortes sind vollkommen tschechisch. Deutschen Beamten wird tschechisch geantwortet; darüber erhobene Klagen wurden vom Hofrate Burger nicht behandelt. Die Kassenrevist- onen werden auch in niederösterreichischen Stationen von tschechischen Beamten durchgeführt, da bei der Direktion in Wien unter 12 Revisoren sich 10 tschechische Revisoren befinden. Frei gewordene tschechische Posten würden so fort durch Tschechen besetzt

. Während es den Anschein hatte, als ob eine gerechte Stellenvermittlung stattge funden habe, wurde der ursprüngliche deutsche Besitzstand um 50 Prozent vermindert. Tschechische Bedienstete wur den, angeblich zur vorübergehenden Einschulung und besseren Erlernung der deutschen Sprache, in deutsches Sprachgebiet gegeben, wo dieselben aber verblieben und so nach kurzer Zeit abermals einen neuen tschechischen Besitzstand herstellten. Der deutsche Vorstand der Ver kehrsabteilung in Wien wurde durch einen tschechischen

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Seite 2 von 6
Datum: 13.08.1910
Umfang: 6
Parteileitung zu einer Sitzung einberufe, um ihrerseits über das weitere Vorgehen zu beraten, irrdes ist Dr. Schöpfer nach Dalmatien abgereist. Inlüild. Tie deutsch-tschechische Frage und die Mittlerak- tion des Großgrundbesitzes. Während der Sommermo nate hat sich, in Böhmen eine Tatsache vollzogen, die vielleicht geeignet ist, die Lösung der deutsch-tschechi schen Frage einen Schritt nach vorwärts zu bringen. Diese Tatsache ist die Einigungsaktion des deutschen und tschechischen Großgrundbesitzes. lieber

die Ver handlungen selbst wird tiefstes Schweigen beobachtet, so daß die Presse' keine Nachrichten oder Kommentare geben kann. Die jüngste deutsch-tschechische Ausgleichs aktion fällt in eine erinnerungsreiche Zeit. Als heute vor vier Dezennien der deutsch-französische Krieg Europa erschütterte, rührten sich auch die Anhänger tschechischen Staatsrechtes. Ihnen kam das'österreichi sche Ministerium Hohenwart am 12. September 1871 mit dem sogenannten „Septemberreskript" entgegen. Dieser Schritt

und Wagen macht, auch zu kürzeren Ausflügen gerne eigene Fahrzeuge be- i nuttg der Krone. In der Folgezeit schien die deutfch- ! tschechische Krise abzuflauen; im Jahre 1890 glaubte - man von einem ernstgemeinten Ausgleich zwischen ! beiden Völkern nicht mehr ferne zu sein. Alles wurde aber durch die Badenischen Sprachenverordnungen von 1896 über den Haufen geworfen. Der deutsch-tschechi sche Streit entbrannte wieder aufs heftigste, und auch die politischen Sonderbestrebüngen fanden ihren Aus druck

in der Bildung einer eigenen tschechischen Staats rechtlerpartei. Doch konnte diese in den breiteren Massen wenig Sympathien erringen; auch die mit dem Panslawismus liebäugelnden Jungtschechen wur den nach Einführung des allgemeinen Wahlrechts dezi miert. Letzteres ratliierte die tschechische Wählerschaft nach wirtschaftspolitischen Ideen und brachte den Tschechisch-Katholischen, den Sozialdemokraten und der Agrarpartei große Erfolge. Auch die Deutschen Böhmens haben sich von den Schlagworten

. Nach dem Gesagten wird es kaum wunderlich er scheinen, daß die jüngste deutsch-tschechische Aus gleichs a k tio n von der Linie des Adels und der Großgrundbesitzer aus ihren Lauf nahm. Auch die Version, daß von sehr hoher Seite hiezu die Anregung erfolgte, ist durchaus nicht unwahrscheinlich. Möglicherweise kann also die künftige österrei chische Parlamentsmajorität aus den Reihen der sla wischen Union eine Verstärkung erfahren. Ein Teil der Südslawen, vor allem die Dalmatiner, find der Oppositionsmimik längst

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Seite 2 von 6
Datum: 06.02.1909
Umfang: 6
im Beisein des Ministerpräsidenten Baron Bienerth, des Leiters des Handelsministeriums Dr. Mataja, der Landsmannminister und einer Reihe von führenden Abgeordneten der deutschen und tschechischen Parteien Versuche unternommen, die schlimme Situa tion einzurenken, die aus dem harmlosen Wörtchen „zulässig", das Dr. Mataja am Donnerstag in be zug auf die tschechische Sprache gebraucht hatte, ent standen war. Mataja sollte dadurch, daß er den Gebrauch der tschechischen Sprache im Amtsbetrieb der Postablagen

nur als „zulässig" bezeichnete, diese tschechische Sprache beleidigt haben. Er sollte nun abbitten wie ein Schuljunge, sonst Obstruktion bis aufs Messer. Natürlich war alles nur ein lächer licher Vorwand. Der eigentliche Grund war doch der Widerwille der Tschechen, die Sprachenoorlagen der Regierung in Verhandlung zu ziehen. Es kam keine Vereinbarung zustande. So mußte denn Baron Bienerth schließlich erklären, daß, da man den Skandal der lärmenden Obstruktion unmög lich andauern lassen könne, nichts erübrige

Stark (Freisoz.) griff nach der Trompete, um sie dem Bläser zu entreißen. Es kam zu einem Gedränge. Der tschechische Agrarier Spacek, ein hochge wachsener kräftiger Mann, glaubt seinen Konnatio- nalen Lisy von Stark bedroht. Er springt über drei, vier Bänke und wirft sich von oben her mitten in den Knäuel, der um die Bänke der Radikalen versammelten Abgeordneten Ein Dutzend Fäuste schlagen augenblicklich auf ihvwin. Spacek wird zu Boden gerissen und über ihn weg entbrennt eine fürchterliche Schlacht

: Fäuste ballen sich und schlagen nieder, überall hört man Gruppen von Abgeord neten, die mit hochroten Gesichtern einander unver ständliche Beschimpfungen zubrüllen. In der Gruppe der Raufenden befindet sich auch der Vorarlberger Thurnher. Man vermag nicht mehr zu unterscheiden, wer dreinschlägt und wer ab wehrt, alles ein Knäuel. Der tschechische Radikale Udrzal wurde in den Daumen gebissen, daß das Blut davonrann. Jeder schlug blindlings zu. So hat zum Beispiel Späzek von seinen Landsleuten gewiß

sich auch deut sche Agrarier. Der Agrarier Größl fungierte hierbei als Chormeister, indem er mit den Armen den Takt markierte. Kaum war dieser verklungen, stimmten die tschechischen Sozialdemokraten das tschechische Ar beiterlied „Rudy prapor" („Die rote Fahne") an. Den tschechischen Kollegen antworteten die deutschen Sozialdemokraten mit dem „Lied der Arbeit". Als es ahgesungen war, kam von der Galerie lebhafter Beifall. Erst jetzt begann sich der Saal langsam zu leeren, nach dieser ereignisreichen Sitzung

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Seite 1 von 6
Datum: 03.11.1911
Umfang: 6
für die Konsolidierung der inneren Politik Oesterreichs bildet seit Jahrzehnten der deutsch-tschechische Konflikt. Die besten Männer Oesterreichs haben sich- an der Lösung dieser Frage versucht und sind bei diesem Versuche verbrauchte Männer geworden. Wiederholt hat es geschienen, daß das Ende des langen und verderblichen Streites: end lich gekommen sei, aber immer wieder zerflossen die schönsten Hoffnungen und machten noch leidenschaft licherem Streite Platz, Es hat österreichische Regie rungen gegeben

hatten in hohen nnd höchsten Kreisen manche Sympathie eingebüßt. Es war peinlich ausgefallen, daß während der Annexions- krise die serbischen Scharfmacher so stark auf die öster reichischen Slawen nnd namentlich aus die Tschechen rechneten. Vereinzelte Vorkommnisse bei tschechischen Truppen, welche nach, Bosnien beordert wurden, er höhten den peinlichen Eindruck. Die Wallfahrten der Herren Klofac und Kramarz ins slawische Ausland schienen bedenklich, obwohl es das tschechische Volk

als solches während der bosnischen Wirren an Loyali tät durchaus nicht fehlen ließ. In hohen Kreisen hat es auch sehr unangenehm berührt, daß tschechische Minister den Versuch machten, beziehungsweise zu- ließen, überaus schwierige Sprachenfragen einfach via kaeli zur Lösung zu bringen, was beinahe zu einer Beamtenrevolte führte und die Autorität des Staates schwer zu schädigen schien. Alle diese Momente führten zwischen Baron Brenerth und den Tschechen eine steigende Erkältung herbei. Schließlich zogen die Tschechen

sich weigerten, das Kabinett noch weiter zu stützen. Die Tschechen hatten nicht so Unrecht, wenn sie von einem besonderen System Bienerth gegen die Tschechen sprachen. Bienerth hatte nämlich gegenüber den Tschechen — offenbar im Einverständnisse mit den Deutschen — eine Aushungerungspolitik in auguriert. Bienerth tat den Tschechen zwar kein offenes Unrecht, aber er hielt jeden tschechischen Ein fluß aus Regierung und Verwaltung fern. Auf diese Art _ kam der tschechische Machthunger in gar keiner Weise

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Seite 3 von 6
Datum: 29.11.1910
Umfang: 6
, daß die Be rücksichtigung der tschechischen Anwärter in den staat lichen Dienstzweigen auf Grund des nationalen Schlüs sels eine Regelung erfahre. In dieser Angelegenheit haben bereits zwischen führenden Mitgliedern beider Lager unverbindliche Besprechungen stattgefunden. Auf deutscher Seite wird der tschechische Vorschlag nicht ohne weiteres abgelehnt; jedoch wiöd die Bedingung gestellt, daß, falls die Beamtenfrage bei den landesfürstlichen Behörden auf- gerollt würde, der Standpunkt der Deutschen

- aber gegen die Politik des Abgeordneten Dr. Kra marsch. Die tschechischen Parteien messen ihm die Schuld bei, daß die Tschechen im Hause des allgemei nen, gleichen Wahlrechtes, wo sie die erste Geige spielen wollten, in die zweite Linie zurückgedrängt wurden, und daß es schließlich so weit kam, daß jeder einzelne tschechische Abgeordnete den Wählern gegen über eingestehen mußte, daß schwere Fehler begangen würden. Auch Dr. Kramarsch selbst hat wiederholt und zuletzt auch in der Delegation bekannt

, daß die tschechische Politik Mißerfolge aufweist, aber er scheint in keiner Weise den tschechischen Parteien die Garantie dafür geboten zu haben ,daß er seine fehlerhafte Po litik in eine richtige verwandeln werde. Wenn sich die tschechischen Parteien heute von der Führerschaft des Abgeordneten Dr. Kramarsch losgesagt haben, so mögen zu dieser für ihn sehr schmerzlichen Wendung am meisten auch seine neoslawischen Tendenzen, mit denen er nach Rußland und nach Bulgarien gereist ist, beigetragen haben. Zuerst

einer allslavischen Bank führen sollte, mit. Die Gchoasaun Tschechen und Slowenen wollten aber von den Extratouren des Abgeordneten Dr. Kramarsch mckus wissen, und in der tschechischen Bevölkerung Böhrnens war nicht einmal das Talent des Abgeordneten Dr. Kramarsch im stände, Begeiste rung für die allslavische Idee zu erwecken. Trotz des großen persönlichen Einflusses, den Abgeordneter Dr. Kramarsch ausübt, haben mehrere tschechische Politiker sogar ihre offene Verwahrung gegen die neue Richtung ausgesprochen

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Seite 2 von 6
Datum: 08.02.1909
Umfang: 6
des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes die größten Hoffnungen gesetzt, zur Finanznot der Länder hat sich die offenkundige Finanznot des Staates gesellt, die Zustände der aus wärtigen Politik, wie die Verhältnisse zu Ungarn verlangen gebieterisch ein starkes österreichisches Par lament. Für all dies bleibt die tschechische Politik ver ständnislos, auf sie fällt die ganze Verantwortung. Die Alldeutschen wissen außer den Tschechen noch einen Mitschuldigen zu nennen, die Regierung. Sie erklären

zu be sänftigen, daß kein Regierungsmitglied die Absicht hatte, einer österreichischen Nationalität nahezutreten. Freiherr v. Bienerth wäre auch tatsächlich bereit ge wesen, diesem Wunsche Rechnung zu tragen, wenn ihn nicht die Erklärung der Deutschen, die jedes Nachgeben als casus belli bezeichnet haben, daran gehindert hätte." Aehnlich klingt die Ausrede auch bei den Tschechen. Der tschechische katholisch-nationale Klub beschloß eine Resolution, in welcher die Lahmlegung der parlamentarischen Tätigkeit aufs

Verantwortung treffe auch die Regierung, die in ihrer Unentschlossenheit dem deutschen Diktate sich unterworfen habe. Die Tschechischradikalen erließen von Prag aus ein „Manifest an das tschechische Volk", worin sie behaupten, daß die Regierungsvorlagen be treffend die Regelung der Sprachenfragen und die Kreiseinteilung sowohl in rechtlicher als auch in prak tischer Hinsicht völlig unhaltbar seien und mit allen Mitteln verhindert werden müßten. Die Ruthenen sprechen gleichfalls von einer Schuld

Strzizek. Das Ackerbauministe- rium soll dem Grafen Buquoy zufallen. Baron Haerdtl soll Minister des Innern bleiben. Sektionschef Mataja, der Leiter des Handelsmini- steriums, wird dem neuen Kabinett wohl kaum ange hören. Er selbst sehnt sich, wie es heißt, nach dein statistischen Amt zurück. In deutschen Kreisen erregt es einiges Aufsehen, daß der tschechische Landsmnnminister Dr. Zaczek trotz der heftigen und ganz unqualifizierbaren Angriffe, die von den Tschechen gegen die Regierung gerichtet wurden

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Seite 1 von 6
Datum: 12.12.1912
Umfang: 6
. Wenn irgend etwas noch im Stande ist, den Frieden zu retten, dann wird der Friede ge rettet durch die Rede des deutschen Reichskanzlers und durch die pnter so bezeichnenden Umständen erfolgte Erneuerung des Dreibundes. Der tschechische Führer Dr. Kramarsch hat vor ein paar Jahren den Dreibund ein überspieltes Luxus klavier geheißen und demselben nur mehr einen archi- valen Wert zugebilligt. An Stelle des überlebten Dreibundes empfahl der tschechische Führer die An lehnung an Rußland. Dr. Kramarsch meinte

, daß im Bündnisse zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutsch land unsere Monarchie ausschließlich der gebende und zahlende Teil sei, während Deutschland der einzige Nutznießer wäre. Noch weniger Wert schrieb Doktor Kramarsch dem Bündnisse zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien zu, und in dieser Beziehung sprach, er die Gefühle und Meinungen sehr vieler Oesterreicher aus. Heute wird der tschechische Führer über den Dreibund wohl bedeutend anders denken. Schon im Jahre 1909 hat es sich gezeigt, daß im Bündnisse

, daß das deutsche Bündnis in Oesterreich-Ungarn im gleichen Grade populär ist. Die stärksten und auf richtigsten Träger des' deutschen Bündnisses sind in Oesterreich-Ungarn die Deutschen und Magyaren, also die zwei bis heute führenden Stämme. Weniger be geistert für das Bündnis mit Deutschland sind die österreichischen Slawen. Die Tschechen haben wieder holt ihrer Abneigung gegen das deutsche Bündnis Aus druck gegeben und tschechische Kreise haben nicht selten ostentativ mit Frankreich und Rußland Sympathien

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Seite 1 von 6
Datum: 06.09.1910
Umfang: 6
tatsächlich gefüllt ist, daß hunderte zur Kommunion gehen. Man gehe ; - i so plötzlich dieser Ruf nach dem Blocksystem von dieser Seite? Die Antwort auf diese Frage ist leicht gegeben: der tschechische Freisinn hat in allen Schattierungen und in seiner Gänze ans dem Gebiete der Politik schwere Niederlagen erlitten und ist unter dem Regime der gegenwärtigen Regierung gänzlich zusammenge brochen. Da keine seiner Parteien allein die Kraft be sitzt, sich länger aufrecht zu erhalten, so versuchen

sinnigen Parteien bei dem neuesten nationalen Einig keitsrummel hauptsächlich darum handelt,, die im Auf- streben begriffene, ans einem gesunden Programme ansgebante katholischnationale Partei einzukreisen, mrt- ihre Weiterentwicklung, zu hemmen, muß jedem, der. die Sachlage kennt, klar sein. Wer sich an den Ursprung des „Systems Bie nerth" erinnert und weiß, daß der tschechische Freisinn die ihm von Bienerth angebotenen Ministerportefeuil les hauptsächlich deshalb zurückgewiesen hat, um den Eintritt

eines Katholischnationalen in. die Regierung zu verhindern, der wird die Gefolgschaft, welche die Katholischnationalen.bisher dem tschechischen Freisinn geleistet haben und — unter gewissen Bedingungen — noch leisten wollen, schwer begreifen. Man denke zurück au die Gründung der tschechischen Agrarpartei und erinnere sich, wie damals die katholischen Elemente mißbraucht wurden. Die tschechische Agrarpartei wäre ohne Mithilfe der Katholiken nie entstanden. Und jetzt, nachdem der gesamte tschechische Freisinn

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Seite 1 von 6
Datum: 20.10.1911
Umfang: 6
Nieder- öfter r e i ch s statt. Das Programm der Versammlung umfaßt u. a. folgende Punkte: Stellungnahme der christlichsozialen Vereine und Vertrauensmänner des flachen Landes zu den Vorgängen in der Partei. Fest halten am P r o g r a m m e D r. L u e g e r s. Vorschlag zur Wahl einer Landesparteikeitung, Beibehaltung und Ergänzung der alten Reichspartei, Partei sekretariat. Parteisteuer und Agitation, Par te i p r e s s e. Parteistener? Sind noch Steuern zu wenig? Der tschechische nationalfoziale

mit dem Präsidium des' einheitlichen T s ch e ch e n- k l u b s. Hinsichtlich dieser Konferenz berichtet die Korre spondenz „Zentrum": Es bestehe kein Zweifel darüber, daß die Konferenz der tschechischen Mgeordneten mit Baron Gautsch eine neue Situation vorbereitet hat. Baron Gautsch hat den Vertretern des tschechischen Volkes Vorschläge unterbreitet. Baron Gautsch will ein neues Beamtenkabinett bilden, in welchem auch die Tschechen vertreten wären. Das tschechische und deutsche Landsmannministerium

sich zusammenschließen oder nicht. Die tschechische Presse befaßt sich eingehend mit den Konferenzen des Präsidiums des Tschechenklubs mit dem Baron Gautsch wegen der Erweiterung der Arbeitsmajorität bei gleichzeitiger Rekon struktion des Kabinettes. Aus tschechischer Sette scheint man nicht abgeneigt, ans die Vorschläge des Ministerpräsidenten einzugehen, da man sich durch die Berufung zweier tschechischer Beamter ins Ministerium einen Einfluß auf die wettere Haltung der Gesamt regierung erhofft. Jn^ deutschen

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